Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes62

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Prophetia Isaiiæ. Caput LXII.

Prophezeiung des Isaias Kap. 62


E. Fünfte Rede. (Kap. 62) a. Erneute Verheißung herrlichen Heiles. (V. 5) b. Dieses Heil ist mit Sehnsucht zu erflehen.

1.Propter Sion non tacebo, et propter Jerusalem non quiescam, donec egrediatur ut splendor justus ejus, et salvator ejus ut lampas accendatur.
2. Et videbunt gentes justum tuum, et cuncti reges inclytum tuum: et vocabitur tibi nomen novum, quo dos Domini nominabit.

3. Et eris corona gloriæ in manu Domini, et diadema regni in manu Dei tui.
4. Non vocaberis ultra Derelicta: et terra tua non vocabitur amplius Desolata: sed vocaberis Voluntas mea in ea, et terra tua inhabitata: quia complacuit Domino in te: et terra tua inhabitabitur.

5. Habitabit enim juvenis cum virgine, et habitabunt in te filii tui. Et gaudebit sponsus super sponsam, et gaudebit super te Deus tuus.

6. Super muros tuos Jerusalem constitui custodes, tota die, et tota nocte in perpetuum non tacebunt. Qui reminiscimini Domini, ne taceatis, <br/

7. Et ne detis silentium ei, donec stabiliat, et donec ponat Jerusalem laudem in terra.
8. Juravit Dominus in detera sua, et in brachio fortitudinis suæ: Si dedero triticum tuum ultra cibum inimicis tuis: et si biberint filii alieni vinum tuum, in quo laborasti.

9. Quia qui congregant illud, comedent, et laudabunt Dominum: et qui comportant illud, bibent in atriis sanctis meis.
10. Transite, transite per portas, præparate viam populo, planum facite iter, eligite lapides, et elevate signum ad populos.
11. Ecce Dominus auditum fecit in extremis terræ, dicite filiæ Sion: Ecce salvator tuus venit: ecce merces ejus cum eo, et opus ejus coram illo.

12. Et vocabunt eos, Populus sanctus, redempti a Domino. Tu autem vocaberis: Quæsita civitas, et non Derelicta.


1.Um Sions willen1 will ich nicht schweigen2 und um Jerusalems willen nicht rasten, bis wie Sonnenglanz sein Gerechter aufgeht, und sein Heiland3 wie eine Fackel leuchtet.
2. Dann werden die Völker deinen Gerechten sehen und alle Könige deinen Herrlichen4 und man wird dich mit einem neuen Namen5 nennen, welchen des Herrn Mund aussprechen wird.
3. Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn6 sein und ein Diadem des Königtums in der Hand deines Gottes.7
4. Und fernerhin wirst du nicht mehr Verlassene heißen und dein Land nicht mehr Verwüstetes, sondern man wird dich nennen: „Meine Wonne an ihr“8 und dein Land: „Das bewohnte“,9 denn der Herr hat sein Wohlgefallen an dir und dein Land wird bewohnt sein.
5. Denn wie der Jüngling mit der Jungfrau wohnt, so werden deine Kinder in dir wohnen;10 und wie sich der Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.11
6. Über deine Mauern, Jerusalem! habe ich12 Wächter bestellt; den ganzen Tag, die ganze Nacht, nimmer werden sie schweigen! Die ihr des Herrn gedenket,13 schweiget nicht
7. und lasset ihm keine Ruhe, bis14 er Jerusalem festgründe und zum Lobpreise mache auf Erden!15
8. Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arme seiner Macht:16 Nicht will ich fernerhin deinen Weizen deinen Feinden zur Speise geben und nicht sollen Fremdlinge den Wein trinken, um den du gearbeitet hast.17
9. Denn die ihn einernten, sollen ihn auch essen und den Herrn loben; und die den Wein einlesen, sollen ihn auch in meinen heiligen Vorhöfen18 trinken.
10. Ziehet fort, ziehet fort durch die Tore, bereitet dem Volke den Weg, machet den Pfad eben, entfernet die Steine und richtet ein Panier auf den Völkern zu!19 [Jes 57,14]
11. Sehet, der Herr lässt es kund werden an den Grenzen der Erde.20 Saget der Tochter Sion: Siehe, dein Heiland kommt;21 siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Werk vor ihm! [Sach 9,9; Mt 21,5]
12. Und man wird sie22 heiliges Volk, Erlöste des Herrn nennen;23 du aber wirst die gesuchte Stadt und die Nichtverlassene heißen.24


Fußnote

Kapitel 62 (1) Zeugnis des warmen Interesses, das der Prophet an seinem Volke nimmt. - (2) Ich – wie [Jes 59,9ff]. Der Seher zeigt durch sein eigenes Beispiel am Volke den Weg. - (3) Hebr. Griech. abstrakter: Gerechtigkeit, Heil. Doch die konkrete Fassung der Vulgata ist berechtigt, weil der Bringer und Vermittler des Heiles schon oft noch besonders [Jes 61] genannt ist; ebenso tritt er persönlich in [Jes 63] auf. - (4) Im Hebr. und Griech. Abstrakte. - (5) Der Name dient als Bezeichnung des Wesens; Sion wird neugeschaffen, denn wenn Gott einen Namen gibt, macht er zu dem, was der Name besagt. Und dieser Name? Siehe V. 4. Die Namengebung ist wie [Jes 7,14; Jes 9,6] u.a. zu verstehen. - (6) Der Inhalt des neuen Namens wird nun dargelegt und zugleich, warum Sions Herrlichkeit weltbekannt werden und warum diese Offenbarung sehnsüchtig zu erflehen ist. - (7) Durch Gottes Huld und Macht wird Sion ein königliches Priestertum sein. Daher sind die Insignien beider Würden, Krone der Zier, Priestertiara der Königswürde (hebr.) hier vereint. Sion wird also in dieser Würde strahlend und herrlich sein, wie ein mit Edelsteinen geschmücktes Diadem. So ist erfüllt, was der Messias [Jes 61,3] ankündigte. Die Zusage [Jes 28,5] ist erfüllt, Sion soll das Strahlenbild Gottes in sich widerspiegeln. Als Diadem ist Sion auch kostbar in den Augen des Herrn. Dieses Diadem ist wohl die Ehrenkrone für den Messias, der Ehrenschmuck zu seiner Verherrlichung, der durch Gottes Schutz und Machtwillen gefertigt ward. Diese Benennung wird auch in jeder heiligen Seele Wahrheit (Hier.), denn Sion ist die Kirche, die der Kirche gegebenen Zusagen aber verwirklichen sich je nach ihrer Natur in den einzelnen Gliedern oder in den integrierenden Teilen ihres Organismus. - (8) Ein wirklicher Frauenname, vergl. [2Koe 21,1] Hapsiba. - (9) Hebr.: Deine Heimat heißt Vermählte. Nach alttestamentlicher Anschauung drückt sich die Liebe Gottes zum Volke auch im Segen und ungestörten Besitze des Landes aus. Darum erscheint auch das Land selbst als dem Herrn angetraut, über das er sorglich eine schützende Hand ausbreiten wird. Der lateinische Wortlaut weist auf die ununterbrochene Fruchtbarkeit der neuen Braut des Herrn hin. - (10) Hebr.: Denn der Jüngling vermählt sich der Jungfrau, es vermählen sich dir deine Kinder: Versinnbildlichung der innigen Liebe der Kinder der Kirche zu ihr und des trautesten Glückes wie der süßesten Freude, die sie an ihr finden. – Auch im Hebräischen ist ein Vergleich, doch ohne Vergleichungspartikel. - (11) Der Schlussvergleich schildert die zärtlichste Liebe, mit der der Herr seine Kirche umfängt. - (12) Der Herr redet jetzt. Er wünscht gleichfalls die Verwirklichung herbei und zum Beweise dessen will er Wächter aufstellen in Jerusalem, die an der Erfüllung der notwendigen Vorbedingungen des Heiles beständig arbeiten, die Sehnsucht darnach und das Gebet beständig wach und lebendig erhalten und den Herrn um die Verwirklichung bestürmen. - (13) Hebr.: die ihr den Herrn erinnert. Die Propheten und Priester oder die Männer, die Gott zu diesem Berufe in Juda erwecken wird. Da gesagt ist: „über deine Mauern“, deutet der Prophet an, dass zwischen der ersten Befreiung durch Cyrus und der damit verbundenen Wiederherstellung der Stadt und zwischen der messianischen Wiederherstellung ein längerer Zwischenraum ist, obwohl er sonst oft beide Taten Gottes zusammen schaut. - (14) Gegenstand der Sehnsucht und deren Ziel. - (15) Da an der Verwirklichung zu arbeiten ist bis an das Ende der Weltzeit, bleibt auch die Bestellung der Wächter und die Mahnung an sie für die ganze Erdenzeit in Kraft. - (16) Gott hat keinen Höheren, bei dem er schwören könnte; er schwört bei sich selbst, hier bei seiner Allmacht, die alles ins Werk setzen kann, bei seiner rechten, die schon so viele Wunder für das Volk gewirkt. Der Eid Gottes stärkt die Zuversicht und Gottesfreudigkeit. - (17) Kein Feind soll imstande sein, dem neuen Sion den Genuss der vom Herrn bescherten Güter zu rauben. In alttestamentlicher Weise sind Weizen und Wein als die hervorragendsten Erzeugnisse Palästinas und die Hauptnahrungsmittel genannt. Dass gerade Weizen und Wein die (entfernte) Materie der Eucharistie und so die geistige Lebensnahrung bilden, ist sicher nicht zufällig, wenn auch in dieser Stelle keine prophetische Andeutung der Eucharistie zu finden ist. - (18) Dieser Zusatz gibt der irdisch lautenden Aussage die höhere geistige Form. Er enthält eine Anspielung auf [5Mos 14,23] und auf die Opfermahlzeiten [3Mos 6,16] u.a.: Alles im neuen Sion ist dem Herrn geweiht, ganz Israel ist ein königliches Priestertum, stets verweilend im Heiligtum des Herrn. Und da das ganze Land das „Vermählte“ heißt (V. 4), ist es auch das Heiligtum, der Vorhof des Herrn. - (19) In dramatischer Lebhaftigkeit ergeht der Zuruf an Israel, dann im raschen Wechsel an die Heiden, die dem Volke die Pfade ebnen sollen, schließlich an beide, weithin zu allen Nationen ein Zeichen zu geben, dass die Stunde der Rettung geschlagen. Zunächst ist vom Fortziehen aus Babylon und seinen Städten die Rede. Sonst errichtet der Herr das Panier, hier sollen alle, die von der eingetretenen Heilstat Kunde haben, diese weiterbefördern bis zu den Enden der Erde. Diese Schlusswendung zeigt zugleich, dass der Seher auch hier die erste und zweite Befreiung eng zusammenschaut, oder vielmehr, dass die erste Befreiung sich ihm zu ihrer typischen Bedeutung vertieft und dass er die damals beginnende Bewegung alsbald im Zusammenhange mit ihrem schließlichen Ziele erfasst. So wird das Panier den Ruf für die Völker zum Wallen nach dem Berge Sion und die Heilskunde für Israel ist auch die Friedensbotschaft für die Heiden. - (20) Hier liegt der Übergang von der ersten Befreiung zu ihrer Vollendung, der zweiten, offen da: der Blick des Sehers beschränkt sich nicht auf die Diaspora in Babylon, er dringt vor bis an die Grenzen der Erde. - (21) Ermahnung an Juden und Heiden, sich von den heidnischen Hemmnissen loszumachen und an Sion anzuschließen. - (22) Heilig als Heiligtum des Herrn, das er sich ausgeschieden aus den Völkern, damit er, der Heilige Israels, sich in ihm verherrliche. Wie er einst die Erlösten aus Ägypten zu seinem Erbteile auserwählte und sie ein heiliges Volk wurden, so führt er jetzt eine zweite und dritte Befreiung herbei, infolge deren sie wieder Eigentum des Herrn werden und heilig, wenngleich in höherem Sinne. - (23) Zum Zeichen der ihm innewohnenden Heiligkeit als Unterpfand der unverlierbaren Huld Gottes. Das innere Wesen tut sich im Namen kund. - (24) Weil der Herr seine Gunst Sion zuwendet, ist die Stadt auch von den Völkern gesucht; alle strömen dorthin, um des Heiles und Segens teilhaftig zu werden.


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