1. Ut autem sero factum est, festinaverunt servi illius ad hospitia sua, et conclusit Vagao ostia cubiculi, et abiit.
2. Erant autem omnes fatigati a vino:
3. Eratque Judith sola in cubiculo.
4. Porro Holofernes jacebat in lecto, nimia ebrietate sopitus.
5. Dixitque Judith puellæ suæ ut staret foris ante cubiculum, et observaret.
6. Stetitque Judith ante lectum, orans cum lacrimis, et labiorum motu in silentio,
7. Dicens: Confirma me Domine Deus Israel, et respice in hac hora ad opera manuum mearum, ut, sicut promisisti, Jerusalem civitatem tuam erigas: et hoc quod credens per te posse fieri cogitavi, perficiam.
8. Et cum hæc dixisset, accessit ad columnam, quæ erat ad caput lectuli ejus, et pugionem ejus, qui in ea ligatus pendebat, exsolvit.
9. Cumque evaginasset illum, apprehendit comam capitis ejus, et ait: Confirma me Domine Deus in hac hora.
10. Et percussit bis in cervicem ejus, et abscidit caput ejus, et abstulit conopœum ejus a columnis, et evolvit corpus ejus truncum.
11. Et post pusillum exivit, et tradidit caput Holofernis ancillæ suæ, et jussit ut mitteret illud in peram suam.
12. Et exierunt duæ, secundum consuetudinem suam, quasi ad orationem, et transierunt castra, et gyrantes vallem, venerunt ad portam civitatis.
13. Et dixit Judith a longe custodibus murorum: Aperite portas, quoniam nobiscum est Deus, qui fecit virtutem in Israel.
14. Et factum est, cum audissent viri vocem ejus, vocaverunt presbyteros civitatis.
15. Et concurrerunt ad eam omnes, a minimo usque ad maximum: quoniam sperabant eam jam non esse venturam.
16. Et accendentes luminaria congyraverunt circa eam universi: illa autem ascendens in eminentiorem locum, jussit fieri silentium. Cumque omnes tacuissent,
17. Dixit Judith: Laudate Dominum Deum nostrum, qui non deseruit sperantes in se:
18. Et in me ancilla sua adimplevit misericordiam suam, quam promisit domui Israel: et interfecit in manu mea hostem populi sui hac nocte.
19. Et proferens de pera caput Holofernis, ostendit illis, dicens: Ecce caput Holofernis principis militiæ Assyriorum, et ecce conopœum illius, in quo recumbebat in ebrietate sua, ubi per manum feminæ percussit illum Dominus Deus noster.
20. Vivit autem ipse Dominus, quoniam custodivit me Angelus ejus et hinc euntem, et ibi commorantem, et inde huc revertentem, et non permisit me Dominus ancillam suam coinquinari, sed sine pollutione peccati revocavit me vobis gaudentem in victoria sua, in evasione mea, et in liberatione vestra.
21. Confitemini illi omnes, quoniam bonus, quoniam in sæculum misericordia ejus.
22. Universi autem adorantes Dominum, dixerunt ad eam: Benedixit te Dominus in virtute sua, quia per te ad nihilum redegit inimicos nostros.
23. Porro Ozias princeps populi Israel, dixit ad eam: Benedicta es tu filia a Domino Deo excelso præ omnibus mulieribus super terram.
24. Benedictus Dominus, qui creavit cœlum et terram, qui te direxit in vulnera capitis principis inimicorum nostrorum:
25. Quia hodie nomen tuum ita magnificavit, ut non recedat laus tua de ore hominum, qui memores fuerint virtutis Domini in æternum, pro quibus non pepercisti animæ tuæ propter angustias et tribulationem generis tui, sed subvenisti ruinæ ante conspectum Dei nostri.
26. Et dixit omnis populus: Fiat, fiat.
27. Porro Achior vocatus venit, et dixit ei Judith: Deus Israel, cui tu testimonium dedisti quod ulciscatur se de inimicis suis, ipse caput omnium incredulorum incidit hac nocte in manu mea.
28. Et ut probes quia ita est, ecce caput Holofernis, qui in contemptu superbiæ suæ Deum Israel contempsit, et tibi interitum minabatur, dicens: Cum captus fuerit populus Israel, gladio perforari præcipiam latera tua.
29. Videns autem Achior caput Holofernis, angustiatus præ pavore, cecidit in faciem suam super terram, et æstuavit anima ejus.
30. Postea vero quam resumpto spiritu recreatus est, procidit ad pedes ejus, et adoravit eam, et dixit:
31. Benedicta tu a Deo tuo in omni tabernaculo Jacob, quoniam in omni gente, quæ audierit nomen tuum, magnificabitur super te Deus Israel.
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1. Als es nun spät geworden war, eilten seine Diener in ihre Ruhestätten und Bagao schloss die Tür des Schlafgemaches zu1 und ging hinweg;
2. alle aber waren vom Weine müde geworden.
3. So war Judith allein in dem Schlafgemache,
4. Holofernes aber lag auf dem Bette,2 von übermäßiger Trunkenheit übermannt.
5. Judith nun hatte ihrer Magd gesagt, dass sie draußen vor dem Schlafgemache bleiben und acht haben sollte.
6. Jetzt trat Judith vor das Bett3 und betete unter Tränen und bewegte ihre Lippen im Stillen
7. und sprach: Stärke mich, Herr, Gott Israels! und schaue in dieser Stunde auf das Tun meiner Hände, dass du, wie du verheißen hast,4 Jerusalem, deine Stadt, aufrichtest und ich das vollbringe, was ich vertrauensvoll gedacht, durch dich tun zu können.
8. Als sie so gesprochen, trat sie zur Säule, welche an der Kopfseite seines Bettes war, und löste sein Schwert ab, welches daran gebunden hing.
9. Dann zog sie dasselbe aus der Scheide, ergriff das Haar seines Hauptes5 und sprach: Stärke mich, Herr, Gott! in dieser Stunde.
10. Hierauf schlug sie zweimal auf seinen Nacken, hieb ihm das Haupt ab, nahm sein Mückennetz von den Säulen6 und wälzte seinen Rumpf hinab.7
11. Bald darauf ging sie hinaus, gab ihrer Magd das Haupt des Holofernes und befahl ihr, dasselbe in ihren Sack zu stecken.8
12. Alsdann gingen beide ihrer Gewohnheit gemäß hinaus, als wollten sie beten, durchschritten das Lager und kamen, nachdem sie um das Tal gegangen, zum Tore der Stadt.
13. Dort rief Judith von fern den Wächtern auf der Mauer zu: Öffnet die Tore! denn Gott, der seine Kraft an Israel erzeigt hat, ist mit uns.
14. Und es geschah, als die Männer ihre Stimme hörten, riefen sie die Ältesten der Stadt.9
15. Da liefen alle, vom Kleinsten bis zum Größten, zu ihr zusammen, weil man erwartet hatte, sie werde nicht wiederkommen.
16. Und sie zündeten Lichter an und alle umringten sie, sie aber trat auf einen höher gelegenen Ort und gebot Stillschweigen. Als nun alle schwiegen,
17. sprach Judith: Lobe den Herrn, unsern Gott, der die, welche auf ihn hofften, nicht verlassen hat
18. und der an mir, seiner Magd, seine Barmherzigkeit erfüllt hat, die er dem Hause Israel verheißen, und den Feind seines Volkes durch meine Hand in dieser Nacht getötet hat.
19. Alsdann zog sie das Haupt des Holofernes aus dem Sack hervor und zeigte es ihnen, indem sie sprach: Sehet das Haupt des Holofernes, des Heerführers der Assyrier, und sehet sein Mückennetz, unter welchem er in seiner Trunkenheit lag, wo ihn der Herr, unser Gott, durch die Hand eines Weibes geschlagen hat.
20. So wahr der Herr lebt! sein Engel hat mich behütet, sowohl als ich von hier wegging, wie als ich dort weilte und von dort hierher zurückkehrte; und der Herr ließ nicht zu, dass ich, seine Magd, befleckt würde, sondern hat mich ohne Befleckung durch eine Sünde zu euch zurückgerufen, mich zu freuen, dass er gesiegt hat und ich entronnen bin und ihr errettet seid!
21. Preiset ihn alle! denn er ist gütig, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.10 [Ps 105,1, Ps 106,1]
22. Da beteten alle den Herrn an und sprachen zu ihr: Der Herr hat dich mit seiner Kraft gesegnet, der durch dich unsere Feinde vernichtet hat.
23. Ozias aber, der Fürst des Volkes Israel11 sprach zu ihr: Gesegnet bist du,12 o Tochter! von dem Herrn, dem höchsten Gott, vor allen Frauen auf Erden.
24. Gepriesen sei der Herr, der Himmel und Erde erschaffen, der dich geleitet hat, dass du das Haupt des Obersten unserer Feinde abschlugst;
25. denn heute hat er deinen Namen so groß gemacht, dass dein Lob13 nimmer weichen wird aus dem Munde der Menschen, ewig werden sie der Kraft des Herrn eingedenk sein, weil du für sie deines Lebens nicht geschont, um der Bedrängnis und Trübsal deines Volkes willen, sondern den Untergang im Angesichte unsers Gottes abgewendet hast.
26. Da sprach das ganze Volk: es geschehe, es geschehe!
27. Alsdann14 ward auch Achior gerufen, und als er kam, sprach Judith zu ihm: Der Gott Israels, dem du das Zeugnis gegeben hast, dass er sich an seinen Feinden rächt, hat in dieser Nacht das Haupt aller Ungläubigen durch meine Hand abgeschlagen.
28. Und damit du dich überzeugst, dass es so ist, siehe da das Haupt des Holofernes, welcher in seinem übermütigen Stolze den Gott Israels verachtet und dich mit dem Untergange bedroht hat, indem er sprach: Wenn das Volk Israel gefangen ist, werde ich deine Seiten mit dem Schwert durchbohren lassen!
29. Als Achior das Haupt des Holofernes sah, geriet er in Angst und Schrecken und fiel auf sein Angesicht zur Erde und verlor die Besinnung.
30. Nachdem er aber wieder zu sich gekommen war und sich erholt hatte, fiel er ihr zu Füßen und sprach, ihr seine Ehrerbietung bezeigend:
31. Gesegnet bist du von deinem Gott in allen Wohnungen Jakobs,15 denn unter allen Völkern, die deinen Namen hören werden, wird der Gott Israels um deinetwillen verherrlicht werden.
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