Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem09
Epistola beati Pauli Apostoli ad Romanos
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Römer Kap. 9
| |
1.Veritatem dico in Christo, non mentior: testimonium mihi perhibente conscientia mea in Spiritu sancto: 4. Qui sunt Israelitæ, quorum adoption est filiorum, et Gloria, et testamentum, et legislation, et obsequium, et promissa: 5. Quorum patres, et ex quibus est Christus secundum carnem, qui est super Omnia Deus benedictus in sæcula. Amen. 7. Neque qui semen sunt Abrahæ, omnes filii: sed in Isaac vocabitur tibi semen: 8. Id est, non qui filii carnis, hi filii Dei: sed qui filii sunt promissionis, æstimantur in semine.
17. Dicit enim Scriptura Pharaoni: Quia in hoc ipsum excitavi te, ut ostendam in te virtutem meam: et ut annuntietur nomen meum in universa terra. 21. An non habet potestatem fingulus luti ex eadem massa facere aliud quidem vas in honorem, aliud vero in contumeliam? 25. Sicut in Osee dicit: Vocabo non plebem meam, plebem meam: et non dilectam, dilectam: et non misericordiam consecutam, misericordiam consecutam. 26. Et erit: in loco, ubi dictum est eis: Non plebs mea vos: ibi vocabuntur filii Dei vivi. 27. Isaias autem clamat pro Israel: Si fuerit numerous filiorum Israel tamquam arena maris, reliquiæ salvæ fient. 28. Verbum enim consummans, et abbrevians in æquitate: quia verbum breviatum faciet Dominus super terram: 29. Et sicut prædixit Isaias: Nisi Dominus sabaoth reliquisset nobis semen, sicut Sodoma facti essemus, et cicut Gomorrha similes fuissemus. 30. Quid ergo dicemus? Quod gentes quæ non sectabantur justitiam, apprehenderunt justitiam: justitiam autem, quæ ex fide est. 32. Quare? Quia non ex fide, sed quasi ex operibus: offenderunt enim in lapidem offensionis, |
1.Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht; da mein Gewissen mir Zeugnis gibt im Heiligen Geiste,1
|
Fußnote
Kap. 9 (1) In Christus: als Glied und Diener Christi; im Heil. Geiste: das Gewissen kann zuweilen irren, nicht aber, wenn es vom Heil. Geiste erleuchtet und zum Zeugnisgeben angeregt wird. - (2) Die nächste Veranlassung zu dieser Äußerung des Schmerzes gab der Schluss des vorigen Kapitels: Die Auserwählten haben die Gewissheit der unverlierbaren Liebe Gottes. Nun folgt der Gegensatz: Meine Volksgenossen aber, die Juden, haben diese herrliche Zuversicht nicht. Dies gereicht mir zum tiefsten Leide, denn ich bin nicht ein Feind meines Volkes, wie viele glauben. Vergl. [Apg 21,21]. Durch diese Teilnahme will er die Gemüter geneigt machen, seine nun folgende Widerlegung gut aufzunehmen, die Zurückweisung des Einwurfes nämlich: Unter den Auserwählten verstehst du die Christen; diese sind aber zum größten Teile aus den Heiden Bekehrte, also ist das Heil auf die Heiden gekommen, nicht auf uns Juden, denen doch das Heil von Gott verheißen ward. Mithin ist Gott in seinen Verheißungen ungetreu, oder aber, es ist nicht wahr, dass das Heil im Christentum ist (Gennad.). - (3) Ich wünschte, von Christus fern ewiger Pein anheimzufallen, wie einst der Heiland selbst für uns zum Fluche geworden ist (Orig., Greg. v. Naz., Kassian). Ähnlich der heil. Gregor von Nazianz: „Ich bin bereit, wie der heil. Paulus die Peinen der Verdammten auf mich zu nehmen, wenn ihr euch nur mit uns vereint, damit wir aus einem Munde die heil. Dreifaltigkeit loben.“ Das lateinische besagt eigentlich: Ich habe gewünscht; doch ist der griech. Text in dem Sinne zu fassen: Ich möchte wünschen, ich wäre bereit dies zu leiden, wenn es notwendig und möglich wäre (Thom.). - (4) Der Name Israeliten, den die Juden von Jakob [1Mos 32,28] geerbt, enthält gleichsam alle ihnen von Gott verliehenen Vorrechte. Solche sind: die Kindschaft, freilich nicht die vollkommene, neutestamentliche, durch die heiligmachende Gnade herbeigeführte, sondern eine unvollkommene, darin bestehend, dass Gott die Juden vor allen Völkern als sein Volk erwählte. [2Mos 19,5] Deshalb wohnte Gott auch in besonderer Weise bei dem Volke Israel, so dass er ihm auch seine Gegenwart und seinen Schutz durch außerordentliche Zeichen kundtat. [2Mos 40,34ff, 3Koe 8,10.11] Diese Gegenwart ist die Herrlichkeit, welche der Apostel weiter erwähnt. Weiter nennt Paulus den Bund (andere Lesart: die Bündnisse, nämlich welche Gott mit den Patriarchen und durch Moses mit dem Volke geschlossen), die Gesetzgebung, den nach dem Gesetze eingerichteten Gottesdienst, die Verheißungen des messianischen Heiles, wenn das Volk Gesetz und Gottesdienst treu beobachtete. - (5) Die Patriarchen. - (6) Dies ist der höchste Ruhm des Judenvolkes. Während der Apostel sagt: denen die Väter gehören, sagt er nicht: denen Christus gehört; denn Christus ist nicht nur gekommen, die Juden selig zu machen, wenn er auch von einer Mutter aus diesem Volke die menschliche Natur annahm. - (7) Die Worte des heil. Paulus über den Heiland widerlegen vier Irrtümer: den Irrtum der Manichäer, dass Christus keinen wahren Leib hatte: „dem Fleische nach“; den Irrtum des Valentin, als ob Christus seinen Leib vom Himmel mitgebracht: „aus denen dem Fleische nach Christus stammt“; den Irrtum des Nestorius, dass ein anderer der Sohn Gottes, ein anderer der Mensch Christus war: „der da Gott ist, stammt dem Fleische nach von den Juden“; den Irrtum des Arius, der behauptete, Christus sei geringer als der Vater und aus nichts geschaffen. Gegen das erste streiten die Worte: „der da Gott über alles ist“, gegen das letztere: „hochgelobt in Ewigkeit“, denn nur Gottes Güte dauert in Ewigkeit (Thom.). - (8) Indem ich meinen Schmerz bezeuge (vergl. B. 2), sage ich keineswegs, dass Gottes Verheißungen deswegen, weil tatsächlich viele Juden des Heiles nicht teilhaftig sind, ihre Kraft verloren haben. - (9) D. i. solche, welche der Verheißungen teilhaftig werden. Nur der kann meinen, die göttlichen Verheißungen haben ihre Geltung verloren, der annimmt, dass dieselben einem jeden ohne Ausnahme galten, der leiblich von Jakob (Israel) oder Abraham abstammt. Ähnlich hat der Apostel oben von der Beschneidung [Roem 2,28ff] und von den wahren Söhnen Abrahams gesprochen [Roem 4,11ff]. Der Grundgedanke ist immer: Die geistliche Abstammung und die Beschneidung des Herzens ist es, was der Verheißung teilhaftig macht, mag man nun leiblich aus dem Geschlechte Abrahams sein oder nicht. - (10) Im Anfange des Verses bezeichnet „Nachkommenschaft“ alle, die leiblich von Abraham herstammen, im zweiten Teile, in dem Zitat aus [1Mos 21,12] diejenigen, welche mit vollem Rechte seine Kinder heißen und also Erben sind. Gott schloss Ismael von der Würde Isaaks aus, Stammvater des auserwählten Volkes zu sein. Dem Wortsinne fügt der Apostel den vorbildlichen, typischen bei. - (11) Diese Nachkommenschaft (Kinder Gottes) sind die geistigen Kinder Abrahams. Ismael ist nach den Gesetzen der Natur geboren, d. i. aus der natürlicherweise noch fruchtbaren Hagar, und das Bild der ungläubigen Juden, welche gleichfalls nur natürlicherweise, dem Fleische nach, von Abraham abstammen; Isaak hingegen kraft der göttlichen Verheißung und aus der durch übernatürliches Wirken Gottes im Alter noch fruchtbar gewordenen Sara, und so gewissermaßen als Sohn Gottes geboren, ist das Vorbild derer, welche durch die übernatürliche Gnade und den Glauben mit Christus, dem Sohne Gottes, verbunden, Adoptivkinder Gottes sind, und so des verheißenen Heiles teilhaftig werden. - (12) Aus dem Vorhergehenden ergibt sich: Die bloße fleischliche Abstammung aus Abraham ist nicht maßgeblich, sonst müsste ja Israel zu den Kindern der Verheißung gehören; aber dies Bedenken bleibt noch: Vielleicht wurde Isaak mit Rücksicht auf die Würde seiner Mutter Sara und wegen seines besseren Lebenswandels vorgezogen? Auch dies nicht, denn Esau und Jakob hatten eine Mutter, waren Zwillinge, und dennoch ward der letztere dem ersteren vorgezogen, und zwar bereits vor der Geburt. (Vergl. B. 11.) B. 10 lautet mit anderen Worten: Nicht allein aber Sara, sondern auch Rebekka empfing eine Verheißung (Iren.), als sie Zwillinge empfing, und zwar von Isaak, unserem Vater, d. i. dem Vater der Juden. Über die Rebekka gegebene Verheißung siehe [1Mos 25,23]. Vergl. hier B. 12. - (13) Die Juden können weder auf ihre Abstammung, noch auf die Werke des Gesetzes ihre Zuversicht setzen. Schon vor der Geburt der Zwillinge offenbarte Gott, er werde einen von ihnen, und zwar den Jüngeren, der als solcher weniger Anrecht zu haben schien, als Erben des Vaters und als Haupt des Stammes erwählen, und ist dies aus freier Wahl und ohne Rücksicht auf Verdienste (Aug.). Bestand hätte: als Bestand habend erkannt würde. - (14) Im A. T. [1Mos 25,23]. Dies war zunächst von den Völkern gesagt, welche von den beiden Brüdern abstammen sollten; indes umfasste die göttliche Prophezeiung Jakob und Esau nicht minder als ihre Nachkommen und fand an ihnen ihre Erfüllung, als Jakob den Segen des Vaters erhielt. [1Mos 27,27-29.37.40] - (15) [Mal 1,2ff] Das Wort hassen wird in der heil. Schrift bisweilen vergleichsweise oder die Liebe verneinend genommen, besonders wo es dem Worte lieben gegenübergestellt wird, und bedeutet nicht eine eigentliche Abneigung, sondern eine geringere Zuneigung, einen geringeren Grad von Liebe, oder die Abwesenheit einer besonderen Vorliebe, welche sich durch außerordentliche Gunstbeweise kundgibt. Mit einem Worte, es bedeutet: weniger lieben, oder: vernachlässigen. Zunächst also hat Gott den Esau dadurch weniger geliebt, dass er den jüngeren Bruder aus freier Wahl zur Teilnahme an dem mit Abraham geschlossenen Bunde vor dem älteren Bruder zuließ. Der Apostel will durch die Anführung allerdings eine höhere Wahrheit vor Augen stellen: Die Zulassung zur Teilnahme an dem Neuen Bunde gewährt nicht leibliche Abstammung oder vorhergehendes Verdienst, sondern die freie Gnadenwahl Gottes. - (16) Aus Juden und aus Heiden beruft Gott ohne Rücksicht auf äußere Umstände oder Werke einzig aus Wohlwollen die einen wirksam zum Glauben, verleiht den anderen ausreichende Gnaden, durch welche sie, wenn sie mitwirken, zum Heile gelangen. Aber ist Gott nicht ungerecht, wenn er unter fast gleichen Umständen den einen vor dem anderen erwählt? Nach der Antwort auf diese Frage weist der Apostel einen zweiten Einwurf zurück (B. 20 – 24, Ephr., Aug.). - (17) Eine Ungerechtigkeit kann da sein, wo eine Verpflichtung vorliegt, z. B. wenn jemand gearbeitet hat; nicht aber, wo Freigiebigkeit und Güte walten, wenn man z. B. zwei Bettler auf dem Wege trifft und nur dem einen ein Almosen gibt. Da indes der heil. Paulus diese Wahrheit, nämlich dass die Juden nicht minder als die Heiden nicht aus Pflicht; sondern aus bloßem Erbarmen zur Teilnahme an den Gütern des messianischen Reiches zugelassen werden, bereits oben bewiesen hat, vergl. [Roem 3,22ff, Roem 4,1ff], so weist era us der heil. Schrift nach, dass Gott selbst von sich bezeugt, dass er im Erweise seiner Barmherzigkeit oder in ihrer Versagung frei ist und keine Ungerechtigkeit begeht. An erster Stelle führt er ein Wort an, das Moses, dem vertrauten Freunde Gottes, gesagt ward, also von allen anderen noch viel mehr gilt. - (18) Die Rechtfertigung des Menschen ist Gott ihm also nicht wegen dessen Willen, oder äußerer Werke halber schuldig, sondern gewährt sie einzig aus Barmherzigkeit (Thom.). - (19) Auch durch diejenigen, deren Gott sich nicht erbarmt, erreicht er sein letztes Ziel, seinen Ruhm. Mithin gibt es nichts, was Gott zwingen könnte, seine Barmherzigkeit eher zu erweisen, als zu versagen. - (20) „Erwecken“ ist, wie [Sach 11,16] zeigt: Ich habe dich (zum Könige) gesetzt (Hier.), und zwar um an deiner Verhärtung meine Macht zu zeigen und somit meinen Namen bei allen, welche davon Kunde erhalten, zu offenbaren. Wie die Verhärtung Pharaos Gott nicht daran hindern konnte, das Volk Israel zu retten, sondern ihm zu größeren Wunderzeichen Veranlassung ward, durch welche seine Ehre heller strahlte und weiter verbreitet wurde, so können auch alle übrigen Sünder durch ihre Verhärtung Gottes Ziele nicht behindern. - (21) Also ist Gott nicht ungerecht, wenn er einen viel mehr als den andern erwählt, ihm seine Barmherzigkeit zu zeigen. Der Name Pharao, zumal im Gegensatze zu dem vorher genannten Moses, zeigte denen, an welche der Brief gerichtet ist, dass hier das Beispiel eines Menschen angeführt wird, dessen sich Gott nicht erbarmte. Das Wort „verhärten“ bedeutet nichts anderes als: sich nicht erbarmen (Aug.). Die unmittelbare Ursache der Verhärtung ist der Mensch selbst, wenn er sich durch seine Sünden unwürdig macht, von Gott mit reicheren Gnaden Beistand zu erlangen, und, den inneren und äußeren göttlichem Mahnungen widerstehend, sich allmählich gleichsam eine Fertigkeit im Widerstehen erwirbt und sein Herz so mit derselben umgibt, dass er den Gnaden gleichsam den Zugang versperrt. Man kann Gott als die gelegentliche und mittelbare Ursache der Verhärtung bezeichnen, sofern er zuerst das tut, was der Mensch, wie er voraussieht, zu seiner Verhärtung missbrauchen wird, sodann ihm zur Strafe für die vorhergehenden Sünden die reicheren Gnaden, durch welche sein Herz erweicht werden könnte, versagt, endlich die Verhärtung selbst zu seinen weisesten Zielen ordnet. - (22) Der Einwurf ist eigentlich gegen Gott gerichtet, der, wie in der heil. Schrift erzählt wird, Pharao verhärtete und dennoch ihn strafte. - (23) Dass ich diese Form und diese Bestimmung erhielt. - (24) Der Vergleich ist aus dem A. T. entnommen. Er versinnbildlicht die höchste Herrschaft Gottes und seine vollkommene Freiheit, mit der er alle menschliche Angelegenheiten ordnet und lenkt; oder vielmehr er weist die Menschen auf das demütige und ergebene Stillschweigen hin, in dem sie die von Gott frei nach seinem Wohlgefallen festgesetzte Ordnung zu verehren und sich alles Richtens und Tadelns zu enthalten haben. (Orig., Ephr., Chrys., Cyr. v. Alex.). Den Wortlaut finden wir [Weish 15,7], das Ziel wird mehr bei [Jes 45,9] u. a. hervorgehoben. - (25) Der Apostel kehrt zur Schwierigkeit zurück, welche die Ursache zu einem Einwurfe gegen die göttliche Gerechtigkeit bot und erklärt gewissermaßen B. 18 weiter. B. 23, 24 ist der zweite Teil des hypothetischen Vordersatzes, der keinen Abschluss findet. In dem ersten Teile beschreibt der Apostel in bedingter Form die Art, wie Gott gegen die Sünder verfährt, im zweiten sein Verhalten gegen die Auserwählten (Ökum., Thom.). Die Erwählung der großen Wohltat Gottes, welche er selbst und die Leser empfangen, reißt den Apostel gleichsam fort. Dennoch erwähnt er den Gedanken, den er erklären wollte, genugsam in dem beigefügten Relativsatze: B. 24. - (26) Gott kann die verhärteten Sünder mit Recht strafen; dies zeigt das Verhalten, welches er gegen die Sünder zu beobachten pflegt. Wenn er die Sünder in vieler Langmut erträgt, um ihnen Zeit, Buße zu tun, zu gewähren, so ist er nicht die unmittelbare Ursache ihrer Verhärtung, sondern die Sünder, welche seine Güte verachten, seine Gnaden zurückweisen, und die zur Buße gewährte Zeit, missbrauchen, um Sünden auf Sünden zu häufen. So sammeln sie selbst gleichsam in sich den göttlichen Zorn und mehren seine Fülle, sich würdig machend, dem ewigen Verderben überliefert zu werden. Die Gerechtigkeit fordert, dass die gestörte Ordnung durch die Bestrafung des Sünders wiederhergestellt werde, die Barmherzigkeit bewegt Gott, Zeit zur Buße zu gewähren. Hieraus ergibt sich der Sinn der Worte: „Wenn aber Gott wollte“: obgleich er wollte (Chrys.). - (27) Gottes Verhalten gegen die Gerechten. Die Gerechten sind Menschen, welche die göttlichen Gnaden in sich aufnehmen und sammeln und mit ihnen mitwirkend sich von aller Ungerechtigkeit freimachen, damit sie heilige, zu jedem guten Werke bereite Gefäße werden. Sie erhalten nach ihrer Berufung zum Glauben alles, wodurch sie zur ewigen Herrlichkeit gelangen können, wenn sie mittätig sind (Chrys.). Mit Rücksichtnahme auf B. 19 kann der Nachsatz so ergänzt werden: Was wirst du dann sagen? Wirst du auch dann wagen, Gott, der dem verhärteten Sünder Vorwürfe macht, der Ungerechtigkeit zu beschuldigen? - (28) Das erste Zitat ist aus [Hos 2,23.24], das andere aus [Hos 1,10] entnommen und verbunden. In dem ersten wird den Bewohnern des nördlichen Reiches die Rückkehr zur Gnade Gottes, den sie verlassen hatten, verheißen, Worte, die vorbildlich die Berufung der Völker zum Glauben bedeuten; der zweite Teil handelt bereits im Wortsinne von der Berufung der Völker. - (29) Beide Ausdrücke, „die nichtgeliebte Geliebte, die Nichtbegnadigte Begnadigte“ entsprechen dem hebräischen Texte. - (30) Das Wort „ruft“ deutet bereits die Wichtigkeit der Prophezeiung an. - (31) Die wenigen, welche zur Zeit des Königs Ezechias unversehrt bleiben sollten, sind für den vom Heil. Geiste erleuchteten Apostel ein Vorbild der geringen Zahl der Juden, welche den kommenden Messias anerkennen werden. - (32) Auch diese Prophezeiung war zugleich vorbildlich. - (33) Mit dieser Frage leitet der Apostel nur über und führt nicht wie sonst oft in diesem Briefe [Roem 3,5, Roem 6,1, Roem 7,13, Roem 9,14] eine Einwendung an. Was also werden wir, da von der Aufhebung der Verheißungen keine Rede sein kann, von der Berufung der Heiden und von der Verwerfung der Juden sagen? Welches ist die Ursache einer so wunderbaren Leitung Gottes? - (34) Das Bild ist von der Rennbahn hergenommen. - (35) Das Gesetz der Gerechtigkeit ist nicht das mosaische Gesetz, sondern dessen Meinung und Willen, die Richtschnur und der Weg, welche zu wahrer Gerechtigkeit führen. Diesen Geist des Gesetzes zu erfassen, bemühten die Juden sich zwar, doch gelang es ihnen nicht. - (36) Welches ist die Ursache, warum die Juden nicht zu wahrer Gerechtigkeit gelangen, ob sie schon nach derselben strebten? - (37) Durch die Werke des Gesetzes, solche aber, welche rein natürlich waren, also zur übernatürlichen Gerechtigkeit nicht führen konnten. Die Juden schlugen einen falschen Weg ein, da sie nur auf die äußeren Gebote achteten und meinten, sie würden durch ihre Werke gerechtfertigt. Die im lateinischen und griechischen Texte beigefügte Partikel (quasi) weist auf die Falschheit der Meinung hin. - (38) Das demütige Auftreten des Herrn stimmte nicht mit den messianischen Hoffnungen der stolzen Juden überein, und sein Tod am Kreuze war ihnen ein Ärgernis. So geschah, was Simon [Lk 2,34] vorausgesagt. - (39) Ihr dürft euch nicht wundern, da der Prophet dies vorausgesagt hat. Der Apostel zieht zwei Texte desselben zusammen. Der erste Text ist messianisch, der zweite sagt nach dem Zusammenhang, dass Gott selbst Mensch werden soll. - (40) Christus wird ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses nach dem Schicksal derer genannt, welche nicht glaubten; er selbst war ja nur als ein Fundament und ein Halt gesetzt, damit niemand, der an ihn glaubt, zu Schanden werde (Chrys.).
- Weitere Kapitel:
01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.