Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Tob01
Liber Tobiæ Caput I.
Das Buch Tobias. Kap. 1
Das Ziel es Buches Tobias ist es, die Wahrheit darzustellen, dass dem Gerechten alle Dinge, auch zeitliche Leiden, zum Besten gereichen. Die wunderbaren Schicksale des Tobias werden in ihrer geschichtlichen Wahrheit berichtet mit allen Umständen von Genealogie, Chronologie und Geographie, welche dieselben umgeben. Welche Überzeugungskraft hätte auch eine nur erdichtete Erzählung haben können? Während die Wahrheit, welche im Buche Job vor Augen gestellt wird, weniger aus den Schicksalen des frommen Dulders als aus den dichterischen Gesprächen, welche geführt werden, hervorgeht, beruht in diesem Buche die ganze Kraft des Beweises auf der Wahrheit der Erzählung selbst.
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1.TOBIAS ex tribu, et civitate Nephthali (quæ est in superioribus Galilææ, supra Naason, post viam, quæ ducit ad occidentem, in sinistro habens civitatem Sephet). 4. Cumque esset junior omnibus in tribu Nephthali, nihil tamen puerile gessit in opera. 5. Denique cum irent omnes ad vitulos aureos, quos Jeroboam fecerat rex Israel, hic solus fugiebat consortia omnium, 7. Ita ut in tertio anno proselytis et advenis ministraret omnem decimationem. 9. Cum vero factus esset vir, accepit uxorem Annam de tribu sua, genuitque ex ea filium, nomen suum imponens ei. 12. (Dum omnes ederent ex cibis gentilium) iste custodivit animam suam, et nunquam contaminates est in escis eorum. 14. Et dedit illi potestatem quocumque vellet ire, habens libertatem quæcumque facere voluisset. 19. Tobias quotidie pergebat per omnem cognationem suam, et consolabatur eos, dividebatque unicuique, prout poterat, de facultatibus suis: 21. Denique cum reversus esset rex Sennacherib fugiens a Judæa plagam, quam circa eum fecerat Deus propter blasphemiam suam, et iratus multos occideret ex filiis Israel, Tobias sepeliebat corpora eorum.
24. Post dies vero quadraginta quinque occiderunt regem filii ipsius,
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1.Tobias1 war aus dem Stamme und der Stadt Nephthali2 (welche in dem oberen Teile von Galiläa3 liegt, oberhalb Naasson, hinter4 dem Wege, der nach Westen führt und zur Linken5 die Stadt Sephet hat).
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Fußnote
Kap. 1 (1) Im griech. Texte heißt der Vater Tobit, der Sohn Tobias; in der Itala und bei den ältesten Vätern der ältere Tobis, der Sohn Tobias. Zugrunde liegt dem Namen die hebräische Form Tobi, Abkürzung für Tobijahu, Hilfe Gottes. - (2) Aus dem Stamme und der gleichnamigen Stadt Nephthali. - (3) Die Bewohner des Hochlandes von Galiläa zeichneten sich durch Religiosität aus. Diese Angabe ist zugleich für den Gesetzeseifer des älteren Tobias charakteristisch, der von dem fernsten Gebirge nach Jerusalem kommt. - (4) Bei einer solchen Bestimmung wendet man das Gesicht nach Sonnenaufgang. Nephthali lag wohl am Ende des Weges. Vergl. [5Mos 11,30]. - (5) Nördlich. - (6) Tobias war unter den 27280, welchen Sargon nach eigener Angabe wegschleppte. Da er bei dieser Deportation noch ein Kind war, konnte er den Untergang Ninives 606 noch erleben, wie dies die griechischen Texte [Tob 14,15] übereinstimmend berichten. Freilich muss er dann bereits 120 Jahre alt gewesen sein, nicht wie unsere Vulgata hat, 102. Ninive wird [2Sam 17,16] und [2Sam 18,11] nicht genannt, doch musste er von den in der Fremde Handel treibenden Juden wohl aufgesucht oder zweitweise bewohnt werden. - (7) Die wahre Gottesverehrung und die von derselben gelehrten Tugenden. Von den letzteren werden V. 3 besonders die Werke der Barmherzigkeit erwähnt. - (8) So wahrte er den rechten Maßstab der Liebe: Engere Verbindung mit dem Spender, dem Schöpfer, und größere Bedürftigkeit. - (9) Gegensatz zu den V. 3 erzählten Begebenheiten. - (10) Gemeint ist wohl das zwölfte Lebensjahr, in dem der Knabe ein „Sohn des Gesetzes“ ward. Das Kindische wäre die Nachahmung der Unvollkommenheit anderer gewesen. (V. 5) - (11) Vergl. über die Begründung vorhergehender Sätze durch Beispiele die Einleitung mit denique [5Mos 2,11, Ju 11,11] - (12) Vergl. [1Koe 12,26ff]. Da Bethel vom Stamme Nephthali zu weit entfernt war, sind wohl die von Dan gemeint. - (13) Von aller Teilnahme an religiösen Übungen.- (14) Die Vorschrift der Anbetung [5Mos 16,16] der Erstlingsgaben [4Mos 18,15] u.a., der Zehnten [3Mos 27,30ff] u.a. Zehnt wie Erstlingsgaben konnte mit Hinzufügung des Fünftels vom Werte in Geld entrichtet werden [3Mos 27,31], doch Tobias wollte trotz aller Beschwerden des Weges die Erstlingsgaben, welche das Heiligtum mehr angingen, in Natur entrichten. - (15) Alle drei Jahre gab er an Witwen, Arme und Fremde (Proselyten des Tores und der Gerechtigkeit) zu Haus einen Zehnten. Welch Gegensatz gegen seine Volksgenossen! - (16) Innerhalb des Stammes zu heiraten galt wohl als Zeichen besonderer Religiosität. Vergl. [Tob 4,13] im Griech. - (17) Der Sohn wird noch während der Gefangenschaft geboren. - (18) Fortsetzung von V. 4. - (19) Trotz seiner Frömmigkeit ging auch Tobias nicht der Wegführung in das Exil, das Gott zur Strafe für die Gottlosigkeit Ephraims verhängte. [2Koe 17,7ff] Indes, waren auch die äußeren Umstände die gleichen, so war Gottes Absicht eine verschiedene für ihn als für seine Volksgenossen: Mehrung seiner Tugend (Ambros.) Ja, nach [Tob 12,13] ist gerade seine Frömmigkeit Grund seiner Prüfung; doch nicht für ihn allein soll nach Gottes Vorsehung aus der Heimsuchung Heil erwachsen, sondern auch für viele andere, denen seine Geduld und deren Lohn zum lehrreichen Beispiel dienen soll [Tob 2,12] wie für die Heiden, unter denen die Erkenntnis des wahren Gottes sich mehrt. Wie das spätere babylonische, so war das asyrische Exil ein Heilmittel für die Juden, sie vom Götzendienste zu entfernen. Vergl. [Tob 1,5] und [2Chr 30,10ff]. - (20) Entweder Wiederholung des schon Berichteten oder der Rest des Stammes kam dorthin. - (21) Hebraismus: sich. - (22) War schon die Beobachtung des Zeremonialgesetzes im eigenen Lande schwer, so noch viel mehr im fremden, und besonders bei der Gleichgültigkeit der anderen. - (23) Wohl auch über die Grenzen des eigentlichen Assyrien hinaus bis nach Medien. Er wurde nicht mehr als Gefangener behandelt. Seine Absicht bei den Reisen ist, anderen Israeliten Stärkung im Glauben und Trost zu bringen. (V. 15) - (24) Rages, die Hauptstadt Mediens, lag etwa 300 Kilometer östlich von Ekbatana und über 37 geogr. Meilen östlich von Ninive. - (25) Oder belohnt war. - (26) Nach dem Griech. lieh er Gabel das Geld nicht, sondern legte es bei ihm nieder. D dasselbe eine hohe Summe ausmacht, 78000 Mark, oder, wenn es babylonische Talente waren 46800 Mark, war dieselbe wohl nicht für Gabelus allein bestimmt. - (27) Im Jahre 722 war Tobias fortgeführt, 711 soll Sennacherib den Thron bestiegen haben. Sennacherib war in Wahrheit ein Sohn des Usurpators Sargon. Die Abschreiber haben, wofür viele andere Belege zeugen, einen bekannten Namen statt eines ihnen unbekannten eingesetzt. Die griechischen Texte haben, wo sonst Salmanasar genannt wird, den Namen Enemassar (groß ist der König), dies Wort enthält den Namen Sar-gon mit der assyrischen Nominativendung. - (28) Eine förmliche Verfolgung trat erst nach der Niederlage V. 21 ein. Sennacherib: Assurachiddin griech. Sacherdonos, chald. Asarhadon. - (29) Die Werke der körperlichen Barmherzigkeit werden hier ihrer Veranlassung halber mehr hervorgehoben. Der Wert der Totenbestattung, vergl. [Tob 2,3ff, Tob 12,12], als Liebestat liegt in der Wertschätzung des Begräbnisses seitens der Überlebenden und dem Wunsche des Verstorbenen des Glaubens an die Auferstehung wegen (Aug.), auch für seinen Leib gesorgt zu sehen. (Thom.) Ein so frommer Israelit konnte nicht weniger Einsicht haben als Job [Job 19,28] und der Verfasser des zweiten Buches der Machabäer. [2Mak 12,43-46] - (30) Die Vernichtung des Heeres Sennacheribs, Enkels des Salmanasar, wird erzählt [Jes 37,36, 2Koe 18,13, 2Koe 19, 2Chr32]. - (31) So viele Tage nach der Wegnahme der Güter des Tobias. Nach seinem Rückzuge regierte Sennacherib noch lange. Vergl. [Jes 37,37]. - (32) Sein eigentliches Vermögen hatte Tobias dem Gabel gegeben und da er es nicht zurückzuholen vermochte, verzehrte er in seiner Erblindung seine Habe bald. Nach dem Griech. vermittelte sein Vetter Achicharos, der bei Hofe an der Spitze des Rechnungswesens stand, die Zurückgabe. In der Vulg. wird Achicharos [Tob 11,20] erwähnt.
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