Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hagg01
Prophetia Aggæi. Caput I.
Prophezeiung des Aggäus Kap. 1
Was Gott so oft dem Volke angedroht, war durch Nabuchodonosor zur Wirklichkeit geworden, da die Mahnungen und Warnungen der Propheten nur auf verstockte Herzen getroffen waren. Doch auch zur Zeit der Verstoßung sendet Gott Propheten, war doch nach derselben die Wiederaufrichtung vorausgesagt [Mic 3,12], Ezechiel, Daniel, Jeremias, Baruch. Endlich war die Zeit der Wegführung zu Ende, das Volk kehrte in die Heimat zurück und wie zu allen Zeiten, so spendet ihm jetzt besonders, da es zu Gott zurückgekehrt ist, der Herr Trost durch seine Propheten. Ein solcher Trost- und Freudenprophet ist Aggäus (der festliche). Sein Name wird [Esr 5,1; Esr 6,14] erwähnt, wie die griechische Übersetzung ihn in der Überschrift von [Ps 137] (im Vatik. Koder.) und 145-148, die syrische Übersetzung [Ps 125; Ps 126; Ps 145-147], die Vulgata [Ps 111; Ps 145] nennen, weil er diese Psalmen in die Liturgie einführte oder weil dieselben besonders auf seine Zeit passen.
| |
1.IN anno secundo Darii regis, in mense sexto, in die una mensis, factum est verbum Domini in manu Aggæi prophetæ ad Zorobabel filium Salathiel, ducem Juda, et ad Jesum, filium Josedec, sacerdotem magnum, dicens: 2. Hæc ait Dominus exercituum, dicens: Populus iste dicit: Nondum venit tempus domus Domini ædificandæ. 7. Hæc dicit Dominus exercituum: Ponite corda vestra super vias vestras: 9. Respexistis ad amplius, et ecce factum est minus: et intulistis in domum, et exsufflavi illud: quam ob causam, dicit Dominus exercituum? Quia domus mea deserta est, et vos festinatis unusquisque in domum suam. 11. Et vocavi siccitatem super terram, et super montes, et super triticum, et super vinum, et super oleum, et quæcumque profert humus, et super homines, et super jumenta, et super omnem laborem manuum. 13. Et dixit Aggæus nuntius Domini de nuntiis Domini, populo dicens: Ego vobiscum sum, dicit Dominus.
|
|
Fußnote
Kap. 1 (1) Bereits die Überschrift zeigt, dass die Prophezeiung in einer Zeit ergeht, wo die Hütte Davids verfallen ist und die Juden ihres Königs beraubt sind. Vergl. [Ez 21,26.27]. Freilich bleibt die Krone Davids dem gewahrt, der das Recht auf sie hat. Vergl. [Ez 21,27]. - (2) Des Darius (von dar innehaben, halten) Hystaspis (521 – 486). - (3) Im sechsten Mondmonate vom Nisan an gerechnet, im Elul, in dem die Israeliten ihre Ernte eingebracht, nicht eine reiche, wie sie gehofft, sondern eine sehr spärliche. - (4) An welchem mehr Opfer dargebracht und so das Volk zu größerer Verehrung und Gehorsam gegen Gott angeeifert wurden. - (5) Assyrisch: der in Babylon Geborene. Zorobabel ist Fürst von Juda: Statthalter. (Pechar assyr.) Wahrscheinlich war er der natürliche Sohn des Phadaias, der gesetzmäßige des Salathiel. - (6) Das Wort des Herrn ergeht an die beiden höchsten Würdenträger, den weltlichen wie den geistlichen, welche mit gemeinsamem Bemühen das Volk zur Erfüllung des Werkes drängen sollen. Salathiel war einer der Nachkommen des Jechonias, des Sohnes Joakims, also aus dem Stamme Davids. Jesus oder Josua (Jehoschua, Jeschua) war der Sohn Josedeks, der zur Zeit Nabuchodonosors nach Babylonien weggeführt ward, [1Chr 6,15] und der Enkel des Seraja, der mit anderen Vornehmen von Nabuchodonosor in Reblatha getötet war. [2Koe 25,18-21] - (7) So haben sie wohl öfter gesprochen. Mit welchen Gründen sie ihre Saumseligkeit entschuldigten, deutet das Folgende an: wegen Unfruchtbarkeit der Felder seien keine Mittel zum Bau zu erschwingen, die Samariter werden ihnen feindlich entgegentreten; will Gott, dass sie einen Tempel bauen, so soll er die Hindernisse aus dem Wege räumen. Die Bezeichnung: dies Volk – zeigt, dass Gott die Entschuldigungen nicht zulässt. - (8) Wohl nach einiger Zeit, etwa nach einem Festtage. - (9) Mit Zedernholz getäfelte Häuser. - (10) Ihre Nachlässigkeit ist der Grund, weshalb sie meinen, es sei noch nicht an der Zeit. Wie ganz anders fühlte einst David als sie! [2Sam 7,1] - (11) Nicht ein Wörtchen nur rührt von dem Propheten selbst her. - (12) Eurem Tun und eurem Mühen hat der göttliche Segen gefehlt. Die über euch gekommene Not entschuldigt euch nicht, sondern ist vielmehr eine Strafe. - (13) Der Prophet wählt ein Werk aus, um allgemein zu sagen: Bringet das Material herbei. - (14) Indem ich euch Wohltaten spende und so zeige, dass ich denen zu helfen imstande bin, die mir dienen und gehorchen. - (15) Ihre eignen Häuser sind sie bemüht zu bauen und zu schmücken, Gottes Haus ist ihnen gleichgültig. - (16) Hebr.: Darum hielt der Himmel euretwegen den Tau zurück, und die Erde ihren Ertrag. - (17) Im Hebr. ist ein schönes Wortspiel: Weil mein Haus verlassen (chareb) ist, habe ich gleicherweise die Trockenheit (choreb) gerufen. - (18) Die Einzelaufzählung soll sie aus ihrer Gleichgültigkeit wirksamer aufrütteln. - (19) Das wenige aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Volk. - (20) Dass er ihnen mit seinem Schutze beistehen werde, sobald sie beginnen wieder den Tempel zu bauen. - (21) Erfüllte ihm mit großem Eifer Auch Zorobabel war wohl zu nachgiebig gewesen gegen das Volk. - (22) Am vierundzwanzigsten Tage des Monats, an dessen erstem die Mahnung des Herrn an sie ergangen. Der erste Vers des folgenden Kapitels gehörte nach Hieron., Cyr., Theod. U.a. zu diesem Kapitel und war auch von Hugo a.S. Caro, der zuerst die heutige Kapiteleinteilung einführte, zu Kap. 1 geschrieben, weshalb es sonderbar ist, dass er in der heutigen Vulgata das zweite Kapitel beginnt.
- Weitere Kapitel: 02 |
Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.