Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt08

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Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Mattæum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus - Kap. 8

3. Jesus der Wundertäter. (8-9,43) Christus heilt einen Aussätzigen, (V. 4) den Knecht eines Hauptmannes (V. 13) und die Schwiegermutter des Petrus. (V. 15) Bedingungen der Nachfolge Jesu. (V. 22) Christus zeigt seine Gewalt über das Meer und die bösen Geister.

1. Cum autem descendisset de monte, secutæ sunt eum turbæ multæ:
2. Et ecce leprosus veniens, adorabat eum, dicens: Domine, si vis, potes me mundare.
3. Et extendens Jesus manum, tetigit eum, dicens: Volo. Mundare. Et confestim mundata est lepra ejus.

4. Et ait illi Jesus: Vide, nemini dixeris: sed vade, ostende te sacerdoti, et offer munus, quod præcepit Moyses, in testimonium illis.

5. Cum autem introisset Capharnaum, accessit ad eum Centurio, rogans eum,
6. Et dicens: Domine, puer meus jacet in domo paralyticus, et male torquetur.
7. Et ait illi Jesus: Ego veniam, et curabo eum.
8. Et respondens Centurio, ait: Domine non sum dignus ut intres sub tectum meum: sed tantum dic verbo, et sanabitur puer meus.

9. Nam et ego homo sum sub potestate constitutus, habens sub me milites, et dico huic: Vade, et vadit: et alii, Veni, et venit: et servo meo, Fac hoc, et facit.

10. Audiens autem Jesus miratus est, et sequentibus se dixit: Amen dico vobis, non inveni tantam fidem in Israel.

11. Dico autem vobis, quod multi ab Oriente, et Occidente venient, et recumbent cum Abraham, et Isaac, et Jacob in regno cœlorum:
12. Filii autem regni ejicientur in tenebras exteriores: ibi erit fletus, et stridor dentium.

13. Et dixit Jesus Centurioni: Vade, et sicut credidisti, fiat tibi. Et sanatus est puer in illa hora.

14. Et cum venisset Jesus in domum Petri, vidit socrum ejus jacentem, et febricitantem:
15. Et tetigit manum ejus, et dimisit eam febris, et surrexit, et ministrabat eis.
16. Vespere autem facto, obtulerunt ei multos dæmonia habentes: et ejiciebat spiritus verbo: et omnes male habentes curavit.
17. Ut adimpleretur quod dictum est per Isaiam prophetam, dicentem: Ipse infirmitates nostras accepit: et ægrotationes nostras portavit.

18. Videns autem Jesus turbas multas circum se, jussit ire trans fretum.
19. Et accedens unus Scriba, ait illi: Magister, sequar te, quocumque ieris.

20. Et dicit ei Jesus: Vulpes foveas habent, et volucres cœli nidos: filius autem hominis non habet ubi caput reclinet.
21. Alius autem de discipulis ejus ait illi: Domine, permitte me primum ire, et sepelire patrem meum.
22. Jesus autem ait illi: Sequere me, et dimitte mortuos sepelire mortuos suos.
23. Et ascendente eo in naviculam, secuti sunt eum discipuli ejus:

24. Et ecce motus magnus factus est in mari ita ut navicula operiretur fluctibus, ipse vero dormiebat.
25. Et accesserunt ad eum discipuli ejus, et suscitaverunt eum, dicentes: Domine, salva nos, perimus.
26. Et dicit eis Jesus: Quid timidi estis, modicæ fidei? Tunc surgens, imperavit ventis, et mari, et facta est tranquillitas magna.
27. Porro homines mirati sunt, dicentes: Qualis est hic, quia venti et mare obediunt ei?
28. Et cum venissent trans fretum in regionem Gerasenorum, occurrerunt ei duo habentes dæmonia, de monumentis exeuntes, sævi nimis, ita ut nemo posset transire per viam illam.

29. Et ecce clamaverunt, dicentes: Quid nobis, et tibi, Jesu fili Dei? Venisti huc ante tempus torquere nos?

30. Erat autem non longe ab illis grex multorum porcorum pascens.

31. Dæmones autem rogabant eum, dicentes: Si ejicis nos hinc, mitte nos in gregem porcorum.
32. Et ait illis: Ite. At illi exeuntes abierunt in porcos, et ecce impetu abiit totus grex per præceps in mare: et mortui sunt in aquis.

33. Pastores autem fugerunt: et venientes in civitatem, nuntiaverunt omnia, et de eis, qui dæmonia habuerant.
34. Et ecce tota civitas exiit obviam Jesu: et viso eo rogabant, ut transiret a finibus eorum.

1. Als er aber vom Berge herabgestiegen war, folgte ihm eine große Menge Volkes nach.1
2. Und siehe, ein Aussätziger kam, betete ihn an, und sprach: Herr!2 wenn du willst, so kannst du mich rein machen. [Mk 1,40].
3. Und Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn,3 und sprach: Ich will, werde rein!4 Und sogleich war er rein von seinem Aussatze.5
4. Und Jesus sprach zu ihm: Siehe zu, dass du es niemanden sagest;6 sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, welche Moses verordnet hat,7 ihnen zum Zeugnisse.8
5. Als er aber in Kapharnaum einzog, trat ein Hauptmann9 zu ihm, bat ihn, [Lk 7,1].
6. und sprach: Herr! mein Knecht liegt zu Hause gelähmt, und leidet große Qual.
7. Und Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen, und ihn heilen.10
8. Und der Hauptmann antwortete, und sprach: Herr! ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht geheilt sein.11 [Lk 7,6].
9. Denn auch ich bin ein Mann, der Obrigkeit unterworfen, und habe Soldaten unter mir; und sage ich zu diesem: Geh! und er geht; und zu einem andern: Komm her! und er kommt; und zu meinem Knechte: Tu das! und er tut es.12
10. Da nun Jesus das hörte, verwunderte er sich, und sprach zu denen, die ihm folgten: Wahrlich, ich sage euch, so großen Glauben habe ich nicht gefunden in Israel!13
11. Ich sage euch aber, viele werden von Aufgang und Niedergang kommen,14 und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreiche zu Tische sitzen;15 [Mal 1,11]
12. die Kinder des Reiches aber werden in die Finsternis draußen hinausgeworfen werden;16 dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.17 [Mt 22,13]
13. Und Jesus sprach zu dem Hauptmanne: Gehe hin, und wie18 du geglaubt hast, geschehe dir! Und der Knecht ward gesund zu derselben Stunde.
14. Und als Jesus in das Haus des Petrus kam,19 fand er die Schwiegermutter desselben20 bettlägerig und fieberkrank.
15. Da berührte er ihre Hand,21 und das Fieber verließ sie; und sie stand auf, und bediente sie.22
16. Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister durch ein Wort aus, und heilte alle Kranken;23 [Mk 1,32]
17. damit erfüllet werde, was durch den Propheten Isaias gesagt ist, der da spricht: Er hat unsere Gebrechen auf sich genommen, und unsere Krankheiten getragen.24 [1Petr 2,24]
18. Da aber Jesus große Schaaren um sich sah, befahl er, über den See zu fahren.25
19. Und es traf ein Schriftgelehrter hinzu, und sprach zu ihm: Meister!26 ich will dir nachfolgen, wohin du immer gehst.27
20. Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn28 aber hat nicht, wo er sein Haupt niederlege. [Lk 9,58]
21. Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr! erlaube mir zuvor hinzugehen, und meinen Vater zu begraben.
22. Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir, und laß die Toten ihre Toten begraben.29
23. Und als er in das Schifflein stieg30 folgten ihm seine Jünger.31 [Mk 4,36, Lk 8,22].
24. Und32 siehe33 ein großer Sturm erhob sich auf dem Meere; so dass das Schifflein von Wellen bedeckt ward; er aber schlief.
25. Da traten seine Jünger zu ihm, weckten ihn, und sprachen: Herr!34 rette uns,35 wir gehen zu Grunde.
26. Jesus sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, Kleingläubige? Alsdann stand er auf, gebot36 den Winden und dem Meere, und es ward eine große Stille.37
27. Die Leute aber38 staunten und sprachen: Wer ist wohl dieser, dass ihm die Winde und das Meer gehorchen?
28. Als sie nun über den See in das Gebiet der Gerasener gekommen waren, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die aus den Grabhöhlen kamen und überaus wütend waren, so dass niemand dieses Weges gehen konnte, [Mk 5,1, Lk 8,26].
29. Und siehe, sie schrieen und sprachen: was haben wir mit dir Jesus, du Sohn Gottes?39 Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?40
30. Es war aber nicht weit von ihnen eine Herde vieler Schweine auf der Weide. [Mk 5,11, Lk 8,32].
31. Die bösen Geister aber baten ihn, und sprachen: Wenn du uns von hinnen austreibest, so lass uns in die Schweineherde fahren.41
32. Er sprach zu ihnen: Gehet!42 Sie aber gingen aus, und fuhren in die Schweine, und siehe, die ganze Herde stürzte sich mit Ungestüm den Abhang hinab in das Meer, und kamen um im Wasser.
33. Die Hirten aber flohen, und als sie in die Stadt kamen, erzählten sie alles, auch was mit den Besessenen geschehen.
34. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesus entgegen; und da sie ihn sahen, baten sie ihn, dass er sich wegbegebe aus ihrem Gebiete.43 [Mk 5,17, Lk 8,37].


Fußnote

Kap. 8 (1) Nachdem der Evangelist die Lehre Christi dargestellt, schildert er ihn als Wundertäter, solche Wunder wählend, in denen nicht allein seine Macht, sondern auch seine Güte sich offenbart und die Herzen an sich zieht. Der Evangelist hatte [Mt 4,23] zwei Dinge vorgestellt: Lehre und Heilungen. Jetzt also gibt er Beispiele von diesen. - (2) Wollte er ihn damit als Gott anerkennen (Ehrns.), so geschah dies durch eine besondere Erleuchtung. - (3) Wie in den Sakramenten, so vereint sich hier Wort und äußeres Zeichen. (Thom.) Christus zeigt die übernatürliche Kraft seiner heiligen Menschheit. – (4) Ich will; anders die Apostel [Apg 3,12]. - (5) Im A. T. ward jener unrein, der einen Aussätzigen berührte, hier wird der Aussätzige selber rein, weil der reinste der Reinen ihn berührt (Ehrns.). - (6) Der Grund [Mk 1,45] u. a. Q. - (7) Da das mosaische Gesetz erst durch den Tod Christi aufgehoben ward, schärft Christus die Beobachtung von [3Mos 14,2] ein. Wie unmittelbar göttliche Tat und die Heilung gewesen, der Geheilte wird an seine Kirche und deren Ritus gewiesen, zum Zeichen, dass auch in der Kirche des Herrn alle außerordentlichen Wege mit den ordentlichen Mitteln und Institutionen des Reiches der Gnade in Einklang bleiben müssen. - (8) Die Priester sollen erkennen, dass Christus, mächtiger als Johannes, der ist, welcher nach ihm kommen sollte [Joh 1,15], dem also nach [5Mos 18,15] alle zu gehorchen haben. Weisen sie alles von sich, so wird eben dies ein Zeugnis sein für ihre Halsstarrigkeit. - (9) Lukas erzählt, dass andere den Heiland gebeten, nach diesen tritt also der Hauptmann wohl herzu. Der Herr hat den Juden wohlgetan, jetzt zeigt er den Heiden seine Güte. Der Hauptmann stand unter Herodes dem Vierfürsten und war ein Heide, vielleicht Proselyt, da die Juden für ihn bitten. Der Hauptmann fügt aus Ehrfurcht und Demut seine Bitte hinzu, denn eine solche lag bereits in der Anrede und der ganzen Erzählung. Des Hauptmannes Beispiel ist auch ein Vorbild für das Verhalten der Herren gegen ihre Diener. - (10) Der Heiland will mehr tun, nicht allein heilen, sondern selbst kommen, was er dem Höhergestellten nicht gewährt [Joh 4,47]. Der Kenner der Herzen gibt dem Hauptmanne Gelegenheit zur Beschämung der Juden die Größe seines Glaubens und seiner Demut zu zeigen. Vergl. [Mk 7,26]. - (11) Welche Demut und welche Ehrfurcht gegen den Heiland! So sprach auch Petrus [Lk 5,8]. Welch Gegensatz gegen den Hochmut der Gesetzeslehrer! Diese Demut verdiente nicht nur die Erhörung von Christus, sondern auch die große Ehre, dass die Kirche die Worte des Hauptmannes allen Gläubigen in den Mund legt, wenn der Herr im allerheiligsten Altarssakramente in das Haus ihrer Seele eingehen will. - (12) Der Hauptmann wohnte in Kapharnaum und hatte also von den Wundern, die Christus daselbst getan [Joh 4,50, Lk 4,33, Lk 4,39-41], Kunde. Was der Heide aus Christi Werken gelernt, wollten jene nicht erkennen, die durch das Gesetz erzogen von Johannes dem Täufer über die Ankunft des Messias belehrt waren. - (13) Christus lernt den Glauben des Hauptmannes und die Lässigkeit der Juden durch die Erfahrung kennen und verwundert sich. Solchen Glauben hat er seit Beginn seiner Predigt im Volke nicht gefunden. - (14) Der Glaube des Hauptmannes war gleichsam ein Vorspiel des Glaubens der Heiden, weshalb Christus einiges über die Berufung der Heiden und die Verwerfung der Juden beifügt. - (15) Das Opfermahl ist ein Pfand der göttlichen Freundschaft, zu ihm lässt Gott seine Freunde zu und teilt ihnen seine Güter mit. Unter diesem Bilde denken sich auch die Pharisäer das Himmelreich [Lk 14,15] und Christus gebraucht dies Gleichnis [Mt 22,1, Lk 14,16, Offenb 19,9.17]. Mit Abraham Gott nannte sich ein Gott Abrahams u. s. s., um kundzugeben, dass sein Bündnis sich nicht auf ihre Lebenszeit beschränkte, sondern auch die selige Ewigkeit umfasst. Deshalb führen die Patriarchen gleichsam den Vorsitz am Himmelstische [Vergl. Roem 11,17]. - (16) Die durch zeremonielle Aufnahme dem Gottesreiche geweihten Juden. Die Mahlzeiten wurden abends gehalten und die dazu Eingeladenen mit Fackeln abgeholt. Im Festsaale ist es hell, draußen dunkel. Dasselbe Gleichnis lehrt wieder [Mt 22,13]. Da zudem Gott Licht ist und im Lichte sich offenbart, ist sein Reich ein Reich des Lichtes und wer außerhalb desselben ist, bleibt in der Finsternis begraben. - (17) Hinausgeworfen werden in die Finsternis ist die Strafe des Verlustes, zu der das Weinen und Zähneknirschen hinzukommt. Siehe da den Ruin derer, die nicht auf Christus bauen [Mt 7,26]. - (18) Der Glaube ist das Maß des Geschenkes. Vergl. [Jak 1,6]. - (19) Nach [Mk 1,29 und Lk 4,38] geschah dies kurz nach der Rückkehr Jesu nach Galiläa [Vergl. Joh 4,3] und nach Kapharnaum an einem Sabbate, nachdem er in der Synagoge einen unreinen Geist ausgetrieben. Noch haben die Apostel nicht alles verlassen. - (20) Zur Zeit seiner Berufung zum Apostelamt war der heil. Petrus verheiratet. In der christlichen Überlieferung wird die Schwiegermutter des heil. Petrus Johanna genannt, seine Frau Conkordia (auch Maria), seine Tochter Petronilla. Die beiden letzteren starben den Martyrertod. Christus sucht eine arme Hütte auf, um seinen Jünger zu ehren, seine Geringschätzung des Reichtums kundzugeben und zu heilen. - (21) Siehe oben V.3. - (22) [Mk 1,29]. Ein Zeichen vollkommener Wiederherstellung. - (23) Vergl. [Mk 1,33]. Keine Krankheit und kein böser Geist ist, der ihm nicht untertan wäre. - (24) So muss es offenbar sein, dass hier mehr ist als ein Prophet. Die Worte des Propheten sind nach dem hebräischen Texte gegeben. Alle Übel haben ihren Ursprung in der Sünde. Kann der Heiland die Krankheiten hinwegnehmen, so vermag er auch die Quelle derselben zu heben, die Sünde. Da Christus durch die menschliche Natur Genugtuung für die Sünden leistet, heilt er auch durch die äußere Berührung. - (25) Auf der Ostseite des Sees. Christus will sich dem Begehren des Volkes nach einem irdischen König entziehen. - (26) So reden auch Pharisäer den Heiland an [Mt 9,11, Mt 12,38, Mt 22,16]. Vielleicht will er seines Berufes halber Christi Gesetzeskenntnis loben. Zudem war es angesichts so großer Wunder ehrenvoll, den Herrn zu begleiten. Doch wer Christus folgen will, darf weder Reichtümer, noch Ehren, oder andere menschliche Eitelkeit suchen, wie der Evangelist mit zwei Beispielen zeigt. Das Ereignis scheint nicht das gleiche wie [Lk 9,57], da das hier erzählte mit der Fahrt in das Gebiet der Gerasener eng verbunden erscheint und die V. 18 begonnene Erzählung unterbrochen wird. - (27) Der Schriftgelehrte will aufrichtig dem Herrn folgen, deshalb eröffnet ihm der Heiland die Schwierigkeiten. In diese Art der Nachfolge hatte jener also nicht gedacht und Christi Antwort entspricht seinem Sinne: Du suchst Reichtümer. Christus zeigt, dass er die Herzensgeheimnisse kennt, aber er beschämt nicht durch rücksichtslose Offenbarung, sondern bietet Gelegenheit zur Besserung und weist den Schriftgelehrten nicht ab. Was der Herr [Mt 6,20] gelehrt, übt er jetzt. Dass er die Armut frei gewählt, zeigt er durch die Wunder. Vergl. [2Kor 8,9]. - (28) Durch die Bezeichnung Menschensohn, deren dogmatische Bedeutung der Schriftgelehrte kennen musste, hebt Jesus im Gegensatze zu dem bloßen Titel Meister seine Würde hervor. Das Wort Menschensohn entspricht dem neutestamentlichen Gottmensch, beide drücken das Geheimnis der Menschwerdung aus. Der Heiland nennt sich im Evangelium 50 Mal (mit den Parallelstellen 78 Mal) Gottmensch. In welchem Sinne, offenbart er selbst, indem er [Joh 5,27 und Mt 26,64] auf [Dan 7,13.14] verweist. An dieser Stelle spricht der Prophet vom Messias. [Vergl. Mt 16,27, Mt 19,28, Mt 25,31, Offenb 1,7]. So erklärt sich der Heiland also hier als Messias, wenn auch nur dunkel, da auch die Werke reden sollen. Da der Menschensohn hier erscheint, wie Gott zu erscheinen pflegt, d. i. in den Wolken des Himmels, so kommt ihm göttliche und menschliche Natur zu. - (29) Zweites Beispiel, wie sehr an dem göttlichen Berufe festzuhalten ist. Das Begräbnis fand, wenn möglich, am Todestage selbst statt [vergl. Apg 5,7] und die Pflicht, für dasselbe Sorge zu tragen, war für die Söhne eine so strenge, dass selbst Gebet und Gesetzesstudium hinten anstehen mussten. Der Jünger fordert also nur kurzen Aufschub, und das um frommer Ursache willen. Da er den Heiland Herrn genannt, hat er eine genügende Erkenntnis, um der Einladung Christi folgen zu müssen. Der Vater ist tot dem Leibe nach, andere der Seele nach, diejenigen, welche fern sind von Christus. Lass die Sorge um irdische Dinge anderen, dein Sinn sei auf himmlische gerichtet. Alles ist der von Christus gestellten Aufgabe nachzusetzen und jede entgegengesetzte Gemütsregung zu entfernen [Lk 14,33]. - (30) Das Schiff, das er öfter zu gebrauchen pflegte. - (31) Jünger heißen gewöhnlich die zwölf Apostel. Indes kommt der Name Apostel selten vor, einmal bei [Mt 10,2] und bei [Mk 6,30] und bei [Joh 13,16] sieben Male bei Lukas und öfter in der Apostelgeschichte. Der Heiland will Müdigkeit an sich erfahren [Hebr 4,15], doch zugleich hat er eine höhere Absicht, weshalb er den Schlaf zulässt. - (32) Der heil. Matthäus hält sich nicht an die Zeitfolge, wie [Mk 4,35] und [Lk 8,32] zeigen. - (33) Etwas Unerwartetes. Es war also vorher schönes Wetter. - (34) Die Jünger sollen fest werden im Glauben. Sie fürchten, dass der Herr im Schlafe für sie nicht sorge und dass der Heiland und die er erwählt, mit ihm, noch ehe das Werk begonnen, zu Grunde gehen. - (35) Das Wort „Rette uns“ offenbart einigen Glauben, das andere die Winzigkeit desselben. - (36) Griech: schalt. Dies ist die Sache Gottes [Ps 17,16, Ps 103,7] u. a. - (37) Im Schlafe war er als Mensch offenbar, jetzt zeigt er sich als Gott. Die Menschen staunen. Nach [Mk 4,36] waren auch andere Schiffe daselbst. In diesem Schifflein sehen wir das Bild der Kirche (Tert. Hilar. u. a.) - (38) Die leblose Natur ist Christus untertan. Die Menschen fragen: Wer ist das? Die Dämonen antworten, da seine bloße Gegenwart ihnen unerträglich ist (Hieron.). - (39) Die Teufel wissen, dass das Gericht ihnen bevorsteht [2Petr 2,4], und sie dann mehr leiden werden. Daher ihre Bitte [Lk 8,31]: Was hast du jetzt schon mit uns? Sie wollen den Menschen noch schaden. Sohn Gottes: Hier hören seine Jünger ausdrücklich, was schon die Stillung des Meeres genugsam verkündet (Ehrns.). - (40) Die bösen Geister betrachten die Gegend der Heiden als die ihre [Mk 5,10]. Sie wollen den Menschen schaden und die Tiere quälen. Auch in der kleinsten Sache vermögen sie nichts ohne Erlaubnis, weshalb also sollten wir sie fürchten? - (41) Nach [Mk 5,13] waren es 2000 Schweine. Dieselben stürzen sich in das Meer, sobald die bösen Geister in sie fahren, und so müssen viele wieder in die Hölle. Nicht einmal die Schweine vermochten die Teufel vor dem Untergange zu bewahren. - (42) Christus ist Herr aller Dinge und darf so wohl über die Schweine verfügen wie er eine verheerende Krankheit senden kann. Zudem soll der Verlust eine Prüfung sein, ob die Gerasener die so sichtbare Ankunft des Reiches Gottes und die Überwindung der Gewalt des Bösen für ein größeres Gut halten, als den Besitz ihrer zeitlichen Güter. - (43) Sie fürchten sich, darum bitten sie den Herrn, er möchte von ihnen gehen. Wir lesen nicht, dass Christus zu ihnen zurückgekehrt sei, doch ließ er ihnen die Geheilten als Verkündiger des an ihnen geschehenen Wunders zurück. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |

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