Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes19
Prophetia Isaiiæ. Caput XIX.
Prophezeiung des Isaias Kap. 19
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1. Onus Ægypti. Ecce Dominus ascendet super nubem levem, et ingredietur Ægyptum, et commovebuntur simulacra Ægypti a facie ejus, et cor Ægypti tabescet in medio ejus.
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1. Last über Ägypten.1 Siehe, der Herr steigt auf eine leichte Wolke2 und kommt nach Ägypten, da erheben die Götzenbilder Ägyptens vor seinem Antlitz und der Ägypter Herz3 verzagt in ihrem Innern.
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Fußnote
Kap. 19 (1) Wolken bilden den Thron des zur Erde niedersteigenden Richters. So [Ps 17,10; 2Sam 22,11; Ps 96,2]. - (2) Die leichte Wolke ist ein Symbol seiner eilenden, unaufhaltbaren, richterlichen Ankunft. Sie gilt der Weltmacht Ägypten, wie dreimal hervorgehoben wird. - (3) Das Herz ist der lebendige Quellpunkt alles Lebens. Zerschmilzt das Herz, so ist jede Kraft in ihrer Wurzel geknickt. - (4) Der innere Zwiespalt kann umso leichter in Ägypten losbrechen, als das Land seit längerer Zeit zwischen die Dynastie von Theben und Sais geteilt ist und die äthiopischen Herrscher gleichfalls bestrebt waren, sich Ägypten ganz oder teilweise zu unterwerfen. - (5) Ägypten außer Fassung gebracht und der Verwirrung hingegeben, wird eine Beute des ausländischen Eroberers, Assyriens. Alle Staatsklugheit wird zuschanden, alle Magie ist umsonst; darin besteht Gottes Gericht über die Götzen. - (6) Nach Samarias Fall war Sargon Sieger über die säumigen Bundesgenossen Osees, zu denen auch Schabaka von Ägypten gehörte. Ist so Ägyptens Machtstellung geknickt so sollen, um das Elend und die Niederlage der Götzen voll zu machen, auch seine natürlichen Hilfsquellen, die Bedingungen seines materiellen Wohlstandes versiegen, die Überschwemmungen des Nil ausbleiben. (V. 5) - (7) Aus dem Nile. Die Zeit der Überschwemmung ist von Mitte August bis Ende Oktober. - (8) Hebr.: Und Gestank verbreiten die Stromarme (die wegen Wassermangel zu Sümpfen geworden sind), seicht und ausgedörrt werden die Kanäle von Ägypten, Rohr und Schilf schrumpfen zusammen. Die Wiesenplane am Nil, am Saume des Nil und jegliches Saatfeld des Nil vertrocknet, zerstiebt und verschwindet. - (9) Alle Quellen des Wohlstandes versiegen. Als erste klagen die Fischer; sodann leidet die Weberei und Spinnerei. - (10) Hebr.: Es werden zuschanden die Bearbeiter feingekämmten (gehechelten) Flachses und die Weber von Weißzeug. - (11) Nach dem latein. Texte rekapituliert V. 10. Hebr.: Und die Säulen (die Großen und die Mächtigen) werden zermalmt, und die um Lohn Arbeitenden seelenbetrübt. - (12) Die Weisheit der Ägypter war sprichwörtlich. Vergl. [1Koe 4,30]. - (13) Tanis, uralte Stadt in der Gegend der Nilmündungen am östlichen Ufer des tanitischen Nilarmes, war öfter Sitz einer eigenen Königsdynastie. - (14) Uralte, ununterbrochen vererbte Weisheit galt als die vorzüglichste. - (15) Wen sie wirklich Weise sein wollen, so sollen sie eine Probe der wahren von Gott stammenden Weisheit geben und den Plan Gottes für Ägyptens nächste Geschichte und Zukunft darlegen! Doch die Ratgeber Pharaos kennen nicht Gottes, des obersten Kriegsherrn, Rat. - (16) Berühmte Königsstadt in Unterägypten. Im Hebräischen ist Noph genannt. - (17) Die Pfeiler und Stützen selbst haben das Land dem Untergange entgegengeführt. - (18) Diese Verwirrung und Tollheit, ähnlich dem widersinnigen Treiben eines Betrunkenen, ist Wirkung der göttlichen Strafheimsuchung. - (19) Einfacher und klarer das Hebr.: Und nicht geschieht von Ägypten ein Werk, welches verrichtete Haupt und Schweif, Palmzweig und Binse. (Weder Vornehme noch Niedrige können helfen.) - (20) Aber auch hier wird das Gericht zum Heile sein und der Zusammenbruch aller menschlichen Stützen zur Erkenntnis führen, dass es Gott ist, der so eingreift. Der Seher legt den Plan Gottes und den Weg des Gerichtes für Ägypten vor, doch fügt er spezielle Züge bei, welche die bevorstehende Zeit scharf charakterisieren. - (21) Der Prophet sieht das durch lange Zeiträume Getrennte zusammen, da er den inneren, ideellen Zusammenhang fasst. Er sieht die vorbereitenden Keime und die reiche Entfaltung in ihrer ursächlichen Zusammengehörigkeit, mögen auch in der äußeren geschichtlichen Wirklichkeit sich Jahrhunderte dazwischenschieben. - (22) Sprichwörtlich für: einige. - (23) Symbolischer Ausdruck für die Ablegung der früheren heidnischen Gesinnung und die Annahme der Denkungsart und des Glaubens des Volkes des Herrn. Die Patriarchen hatten die Sprache Kanaans angenommen und sie so zur Sprache des auserwählten Volkes gemacht. - (24) Bei (hebr. zu) Jahve schwören heißt ihm Treue zusagen, sich ihm als Angehörigen verpflichten. - (25) Das was, in diesem Namen liegt, wird ihr zukommen. Der Prophet knüpft an den aus Josephs Geschlechte bekannten Namen an, ohne dass speziell an Heliopolis zu denken wäre. Wenn auch die Anfänge des messianischen Reiches, angesehen den Umfang Ägyptens, bescheiden sind, soll doch der Glanz der Tugend und Heiligkeit in ganz vorzüglicher Weise gerade von Ägypten über den Erdkreis ausstrahlen. Die ersten Jahrhunderte mit der Thebais u.a. zeigen in der Tat eine solche „Sonnenstadt“ in Ägypten. - (26) Nach der allgemeinen Charakteristik der Religion in V. 18 werden V. 19 noch besondere Merkmale des Kultus und der Verbreitung der Religion in Ägypten beigefügt. - (27) Die Mitte des Landes und die Grenze bezeichnen ganz Ägypten. Der Altar ist als Symbol des Opfers, des Mittelpunktes jedes Gottesdienstes, die Denksäule als Symbol der Erinnerung, des Ruhmes, der Weihe Symbol des Kultus und der öffentlichen Anerkennung. Der Altar bezeichnet die Aufhebung des einen Mittelpunktes des alttestamentlichen Kultes und zugleich den Charakter des neuen Kultes als Opferkult. Wie aber Ägypten sich zu dem Herrn bekennt, so wird auch Gott sich zu seinen Gläubigen bekennen, indem er ihre Bitten erhört und sie glorreich aus allen ihren Bedrängnissen retten wird. - (28) Auf diese Stelle berief sich Onias IV., als er unter Ptolemäus Philometor, 160 v. Chr., in dem Nomos von Heliopolis in Leontopolis einen Tempel baute. (Flav. Jos.) - (29) Hebr.: Und der Herr tut sich Ägypten kund – nämlich seine Offenbarung, Macht und Huld. - (30) Alles dies kannte der Alte Bund, der Neue darf als Erfüllung nicht hinter dem Alten zurückstehen. Opfer und Gelübde werden nachdrücklich als Frucht der Erkenntnis Gottes, als Ausdruck der anbetenden Hingabe namhaft gemacht. - (31) Die Schläge des Gerichtes haben Ägypten geheilt. Schlag nennt der Prophet die Wegnahme des Reiches, Heilung die Gotteserkenntnis. - (32) Diese zusammenfassende Wiederholung dient dem Seher als Ausgangspunkt einer neuen großartigen Weissagung. Die Regel, welche für Ägypten gilt, gilt auch für alle das Volk Gottes bekämpfenden Heiden. Neben Ägypten ragt Assur besonders hervor. - (33) Wenn sich nun Ägypten bekehrt, was wir mit Assur geschehen, das ihm jetzt feindlich gegenübersteht? - (34) Der Friede Christi, das Band der Liebe, wird beide umschlingen und die vorher Getrennten einigen. Das letzte Glied hebräisch: Und die Ägypter werden mit den Assyriern dienen. Beide beten Gott an. - (35) Die Eigenschaft, Volk Gottes zu sein, ist über beide ausgedehnt, Israel hört auf, allein Gottes Volk zu sein, und wird ein Segen inmitten der Erde. - (36) Der dreifache priesterliche Segen, der bisher von der Bundeslade aus und nach dem Opfer über Israel gesprochen wurde, wird nunmehr von Gott über die Erde gesprochen, und zwar so, dass die bisherigen Ehrentitel Israels sich über sie verbreiten. - (37) Wenn Gott einen Namen gibt, verleiht er auch die in demselben liegende Eigenschaft. Wenn er also spricht: Gesegnet du, mein Volk Ägypten, so sind das wirksame Worte einer neuen Gnadenschöpfung. Ebenso bedeuten die Worte: „Und du meiner Hände Werk Assur“ (Hebr.) die Umschaffung Assurs und seine Aufnahme in den Gottesbund ist seiner Hände Werk. Israel behält den Ehrentitel Erbe des Herrn, der ihm mit der Bundesschließung auf Sinai unverlierbar verliehen und in den Patriarchen bereits grundgelegt wurde. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |
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