Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich17

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Liber Judicum, Hebraice Sophetim. Caput XVII.

Das Buch der Richter Kap. 17


Zwei Anhänge: Verderbnis, das über die Israeliten durch Götzendienst und schlimme Sitten hereinbrach. (17,1 – 21,24) 1. Götzendienst vom Stamme Dan eingeführt und lange Zeit bewahrt. (17,1 – 18,31) A. In der letzten Zeit Josues macht sich ein Ephraimit, von seiner Mutter angetrieben, ein Götzenbild in seinem Hause. (V. 5) und nimmt einen vorüberziehenden Leviten in Sold als Priester.

1. Fuit eo tempore vir quidam de monte Ephraim nomine Michas,
2. Qui dixit matri suæ: Mille et centum argenteos, quos separaveras tibi, et super quibus me audiente juraveras, ecce ego habeo, et apud me sunt. Cui illa respondit: Benedictus filius meus Domino.

3. Reddidit ergo eos matri suæ, quæ dixerat ei: Consecravi et vovi hoc argentum Domino, ut de manu mea suscipiat filius meus, et faciat sculptile atque conflatile: et nunc trado illud tibi.
4. Reddidit igitur eos matri suæ: quæ tulit ducentos argenteos, et dedit eos argentario, ut faceret ex eis sculptile atque conflatile, quod fuit in domo Michæ.

5. Qui ædiculam quoque in ea Deo separavit, et fecit ephod, et theraphim, id est, vestem sacerdotalem, et idola: implevitque unius filiorum suorum manum, et factus est ei sacerdos.

6. In diebus illis non erat rex in Israel, sed unusquisque, quod sibi rectum videbatur, hoc faciebat.
7. Fuit quoque alter adolescens de Bethlehem Juda, ex cognatione ejus: eratque ipse Levites, et habitabat ibi.

8. Egressusque de civitate Bethlehem, peregrinari voluit ubicumque sibi commodum reperisset. Cumque venisset in montem Ephraim, iter faciens, et declinasset parumper in domum Michæ,
9. Interrogatus est ab eo unde venisset. Qui respondit: Levita sum de Bethlehem Juda, et vado ut habitem ubi potuero, et utile mihi esse perspexero.
10. Dixitque Michas: Mane apud me, et esto mihi parens ac sacerdos: daboque tibi per annos singulos decem argenteos, ac vestem duplicem, et quæ ad victum sunt necessaria.
11. Acquievit, et mansit apud hominem, fuitque illi quasi unus de filiis.

12. Implevitque Michas manum ejus, et habuit puerum sacerdotem apud se,
13. Nunc scio, dicens, quod benefaciet mihi Deus habenti Levitici generis sacerdotem.



1. Es war um diese Zeit ein Mann auf dem Gebirge Ephraim, namens Michas.1
2. Dieser2 sprach zu seiner Mutter: Die tausend einhundert Silberlinge,3 die du dir zurückgelegt und wegen deren du vor mir geschworen hattest, siehe, diese habe ich und sie sind bei mir.4 Sie antwortete ihm: Gesegnet seist du, mein Sohn von dem Herrn!5
3. So gab er sie seiner Mutter zurück, diese aber sprach zu ihm: Ich habe dieses Geld dem Herrn geweiht und gelobt, dass mein Sohn es aus meiner Hand empfangen und ein geschnitztes oder gegossenes Bild6 daraus machen soll; so übergebe ich es dir nun.
4. Er gab es also seiner Mutter zurück, welche die zweihundert Silberlinge nahm und einem Silberschmiede gab, damit er ein geschnitztes und gegossenes Bild daraus mache. Dieses ward im Hause des Michas aufgestellt.
5. Er richtete auch in dem Hause einen kleinen Tempel für Gott ein und ließ ein Ephod und Theraphim, das ist ein Priesterkleid und Bilder7 machen; und er füllte die Hand eines seiner Söhne,8 und dieser ward sein Priester.
6. In jenen Tagen war kein König in Israel, sondern jeder tat, was ihm recht schien.
7. Nun war auch ein anderer Jüngling aus Bethlehem in Juda,9 aus dem Geschlechte desselben;10 dieser war ein Levit und wohnte daselbst.11
8. Derselbe zog aus der Stadt Bethlehem fort, um als Fremdling zu bleiben, wo er es gelegen fände. Als dieser auf seiner Reise in das Gebirge Ephraim kam und ein wenig in das Haus des Michas einkehrte,12
9. fragte ihn dieser, woher er komme. Er antwortete: Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda und ziehe dahin, um mich niederzulassen, wo ich kann und wo es mir nützlich dünken wird.
10. Michas sprach: Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester;13 so will ich dir jährlich zehn Silberlinge und ein doppeltes Gewand,14 und was zur Nahrung nötig ist, geben.
11. Da willigte er ein und blieb bei dem Manne und war bei ihm wie einer seiner Söhne.15
12. Und Michas füllte seine Hand und behielt den Jüngling als Priester bei sich,
13. und sprach: Nun weiß ich, dass Gott mir wohltun wird, da ich einen Priester aus dem Levitengeschlecht habe.16

Fußnote

Kap. 17 (1) Der gleiche Name wie der des Propheten Michäas: Wer ist wie Jahve? Ähnlich in diesem Zusammenhange mit ironischem Beigeschmack, heißt der Priester, den Michas einsetzte [Rich 18,30] Jonathan, Jahves Gabe. - (2) Der Name von Vater und Mutter wird bei Gottlosen weggelassen. Die Mutter war schon sehr alt, wie V. 5 zeigt. - (3) 2750 Mark. - (4) Vielleicht mit Änderung der Punktation besser: Das Geld, welches du dir zurückgelegt und vor dem du geschworen und vor meinen Ohren gesagt hattest: Siehe, dies Geld habe ich und bewahre es zurückgelegt auf, - zu ergänzen: Was sollen wir mit demselben machen? Hiernach hat die Mutter dem Michas das Geld zur Aufbewahrung gegeben und er fragt, was damit geschehen soll. Anders übersetzen Chald., Syr. und die Rabbinen: Michas hat das Geld seiner Mutter entwendet und bekennt sich, der Mahnung [3Mos 5,1] folgend, zu demselben. - (5) Den sie verehrt, wenn auch nicht auf gebührende Weise. - (6) Statuen waren bei den Hebräern gewöhnlich von Holz mit einem goldenen oder silbernen Bezuge; das Holzbild war heiliger, das überzogene kostbarer (vergl. [Rich 18,17]), weshalb das Bild [Rich 18,20.31] einfach Schnitzbild heißt. - (7) Schutzgötzen. - (8) Machte ihn zum Priester. [1Koe 13,33] - (9) Zum Unterschiede von dem [Rich 12,8] genannten Bethlehem im Stamme Zabulon. - (10) Gebürtig von dort, denn zum Stamme Juda gehörte er ja nicht. - (11) Nach dem Hebr.: Als Fremder. - (12) Hebr. einfacher: zu dem Hause des Michas. - (13) Dieser Levit wird [Rich 18,19] Vater angeredet, wie es scheint, dem für die Priester gewöhnlichen Namen. So wird Joseph [1Mos 45,8] bezeichnet, [2Koe 6,21] und [2Koe 13,14] Elisäus, und so allgemein im Oriente jede Person von Ansehen. - (14) Oder: bestimmte Gewänder. - (15) Wie hoch ehrte man damals den Stand der Leviten und Priester! (Vergl. V. 13) - (16) Der Levit übertrat das Gebot Gottes, da er sich zum Priester machte, und dies vor einem verbotenen Bilde. Die Erzählung soll nicht so den in der Religion wenig unterrichteten Michas tadeln als die vielmehr abergläubische Übertragung des Bildes nach Lais.


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