Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor15
Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 15
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1. Notum autem vobis facio, fratres, Evangelium, quod prædicavi vobis, quod et accepistis, in quo et statis, 33. Nolite seduce: Corrumpunt mores bonos colloquia mala. 40. Et corpora cœlestia, et corpora terrestria: sed alia quidem cœlestium gloria, alia autem terrestrium: 41. Alia claritas solis, alia claritas lunæ, et alia claritas stellarum. Stella enim a stella differ in claritate: 42. Sic et resurrectio mortuorum. Seminatur in corruptione, surget in incorruptione. 45. Factus est primus homo Adam in animam viventem, novissimus Adam in spiritum vivificantem. 50. Hoc autem dico, fratres: quia caro et sanguis regnum Dei possidere non possunt: neque corruptio incorruptelam possidebit. 53. Oportet enim corruptibile hoc induere incorruptionem: et mortale hoc induere immortalitatem. 57. Deo autem gratias, qui dedit nobis victoriam per Dominum nostrum Jesum Christum. |
1. Ich tue euch aber, Brüder! das Evangelium kund, welches ich euch verkündet habe, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch feststeht, [Gal 1,11] |
Fußnote
Kap. 15 (1) Damit die Korinther nicht meinen, dass der Apostel ihnen eine neue und unerhörte Lehre vortrage, weist der Apostel auf seine früheren Predigten hin, in denen er bereits diesen Gegenstand des christlichen Glaubens erklärt hat. Hie will er sie indes auf neue und ausführlichere Weise auseinandersetzen und begründen. Der Predigt des Apostels ist der Glaube der Korinther gefolgt, in dem sie beharrten und den lebendig bewahrend sie das Heil zu erlangen begonnen haben, dessen Vollendung im jenseitigen Leben zu Teil wird. - (2) Bedingung des Heiles: Festhalten am gesamten Glauben. Sicherheit des Heiles: „Es sei denn“ usw. - (3) Damit pflegte der heil. Paulus bei Juden und Heiden zu beginnen. Vergl. [Apg 2,22ff, Apg 10,40ff, Apg 13,29ff, Apg 17,18.31] – Dass Christus wirklich gestorben ist, beweist seine Grablegung, dass er auferstanden ist, seine Erscheinungen. Die beiden Zusätze: „für unsere Sünden“ (gestorben), „am dritten Tage“ (auferstanden) zeigen die Notwendigkeit des Todes Christi und die Gewissheit seiner Auferstehung. Übrigens hatte Isaias das erstere vorausgesagt [Jes 53,4], die Auferstehung nach kurzer Frist David vorherverkündet [Ps 15,8] den Petrus [Apg 2,25] und Paulus [Apg 13,35ff] anführen, dass sie aber am dritten Tage statthaben werde, der Herr im Vorbilde des Jonas gezeigt. [Mt 12,39.40] - (4) Der Apostel hatte diejenigen Zeugnisse für die Auferstehung gewählt, welche ihm für die Neubekehrten am geeignetsten schienen: den heil. Petrus, das Haupt der Apostel [Lk 24,34], und das Apostelkolleg. [Joh 20,19ff, Lk 24,36ff] Diese allein erwähnt deshalb auch der heil. Lukas. Jetzt fügt Paulus noch andere Zeugnisse bei. Wann der Heiland den fünfhundert erschienen ist, steht nicht fest. Von der Erscheinung des Auferstandenen, deren Zeuge die ganze damalige Kirche war, kehrt der Apostel zu dem zurück, welche nach dem Willen Christi Zeugen der Auferstehung sein sollten. [Apg 1,22] - (5) Jakobus, dem Sohn des Alphäus, dem Jüngeren [Mk 15,40], dem Bruder des Herrn. [Gal 1,19] Dann allen Aposteln: bei der B. 5 erwähnten Erscheinung waren also nicht alle Apostel zugegen. Entweder spricht der Apostel hier von der [Joh 20,26ff] oder der [Mt 28,16-20] oder von der mit der Himmelfahrt verbundenen [Lk 24,44] oder aber einer ähnlichen, über welche die Evangelisten nichts berichten. - (6) Auf dem Wege nach Damaskus und in Arabien. [Apg 9,1ff] Diese Erscheinung muss eine ebenso wahre gewesen sein, wie die, durch welche der Heiland den übrigen Aposteln die Wirklichkeit seines auferstandenen Leibes zeigte (Thom.). – Was der Apostel durch den Ausdruck „Fehlgeburt“ besagen will, wird verschiedenartig erklärt. Am wahrscheinlichsten ist es, dass es bedeutet: Wie eine Fehlgeburt unvollkommen und gleichsam nicht würdig ist, unter die Menschen gerechnet zu werden, so verdiente ich nicht, unter die Apostel gerechnet zu werden (Thom.). Vergl. die Begründung V. 9. - (7) Die Gnade, dass er Apostel der Heiden ist. Vergl. [Roem 15,15]. Unter den Heiden hat Paulus mehr gearbeitet, als die anderen Apostel. Da er aber fast die Grenzen der Bescheidenheit damit überschritten zu haben scheint, weist er, gleichsam sich verbessernd, der Gnade die erste Stelle zu: „doch nicht ich“ usw. Nach der Sprachweise der Hebräer bedeutet die Verneinung nur eine Hervorhebung: nicht so ich, wie die Gnade, welche mit mir ist. Vergl. [1Kor 1,17]. - (8) Zum Gegenstand zurückkehrend, versichert der Apostel, dass das Zeugnis der Apostel ein einmütiges ist. - (9) Die Auferstehung des Heilandes ist das Vorbild unserer Auferstehung. Die Glieder müssen dem Haupte gleichförmig werden, an seinem Leben und seiner Herrlichkeit teilnehmen. Der Apostel redet von der Auferstehung der Gerechten, da er die Auferstehung in Herrlichkeit vor Augen hat. - (10) Die gesamte Predigt der Apostel und der ihr bei dem Gläubigen entsprechende Glaube. Der Heiland hatte selbst seine Auferstehung als Zeichen und Siegel seiner messianischen und göttlichen Würde hingestellt [Joh 2,18ff, Mt 12,38], mithin ist das ganze Evangelium als falsch, Christus als falscher Prophet anzusehen, wenn der Herr nicht auferstanden ist. - (11) Ist Christus nicht auferstanden, so ist er nicht der wahre Messias, da dieser nach der heil. Schrift auferstehen musste. Ist er nicht der wahre Messias, so ist er nicht derjenige, welcher der heil. Schrift gemäß für unsere Sünden genugtun musste, also sind uns die Sünden noch nicht nachgelassen (Chrys.). - (12) Also sind alle, welche in Christus das Heil zu haben glaubten, im Irrtum gewesen und in Sünden abgeschieden. - (13) Wenn der Glaube nicht die Hoffnung auf die Seligkeit gewährt, so musste er uns wenigstens in diesem Leben glücklich machen. Doch nein, er zwingt uns, so vielen Dingen zu entsagen, deren andere sich erfreuen, so viel Schweres auf uns zu nehmen, unzählige Verfolgungen zu ertragen und selbst wohl den Tod zu erdulden! - (14) Also ist die Predigt der Apostel nicht eitel, der Glaube der Bekehrten nicht unnütz. „Als Erstling der Entschlafenen“: hiermit deutet der heil. Paulus den Gegenstand an, den er im folgenden Abschnitte behandeln will, dass wir in Christus das Unterpfand unserer Auferstehung besitzen. Die Erstlinge sind die ersten von allen Früchten; wo solche nicht sind, werden auch jene nicht Gott dargebracht. Die ganze Erde ist gleichsam ein Acker, auf dem die Leiber der Verstorbenen als Same ausgestreut sind, und der bereits begonnen hat, Früchte zu tragen. Die „Entschlafenen“ sind die Gerechten. - (15) Zwischen der Auferstehung Christi und der der Gerechten ist dasselbe Verhältnis, wie zwischen dem Tode Adams und denjenigen aller Menschen. - (16) Wie Adam im sterblichen Leben unser Vater ist, so Christus im geistlichen; wie wir in Adam alle gesündigt, und in ihm die Strafe des Todes auf uns gezogen haben, so kehren wir in Christus gerechtfertigt zu einem neuen Leben zurück. - (17) Der heil. Paulus unterscheidet verschiedene Klassen, die nach Würde und Zeit sich verteilen (Thom.): Christus, der Erstling der Entschlafenen, - alle Auserwählten, sie mögen von der ersten Ankunft Christi oder nach derselben entschlafen sein. - (18) Die zweite Ankunft. Der griech. Text, welcher die Zeit angibt, in der die der zweiten Klasse Angehörigen auferstehen werden, ist indes vorzuziehen: dann diejenigen, welche Christi sind, bei seiner Ankunft. - (19) Das Ende dieser Welt und die Vollendung aller Dinge (Chrys.). - (20) Gott, der der Vater Christi ist. - (21) Zuerst wird Christus jede Herrschaft, Macht und Gewalt abtun, alsdann dem Vater das Reich übergeben. Herrschaften, Mächte und Gewalten sind die bösen Geister, welche nach dem Chore der Engel, zu dem sie einst gehört haben, genannt werden. Zugleich wird auch wohl die Sünde eingeschlossen (V. 56) und der Tod (V. 26, 56), vielleicht auch jene bösen Menschen, welche dem Teufel gleich die Kirche Gottes bekämpfen. Doch, welches Reich wird Christus dem Vater übergeben? Man kann ein doppeltes Reich Christi unterscheiden: das Reich der Schöpfung, vermöge dessen Christus, Gott und Mensch zugleich, über Engel und Teufel, Gerechte und Verstoßene seine Herrschaft übt, und das Reich der Erlösung, welches die Gerechten und Auserwählten umfasst, welche sich freiwillig der Herrschaft Christi unterworfen haben. Von diesen letzteren spricht der heil. Paulus hier. Passend lassen sich hier die Worte des Heilandes [Joh 17,4ff24] anfügen. – Der Herr verliert das Reich nicht, indem er es dem Vater übergibt, da er selbst mit dem Vater Gott ist (Aug., Chrys.). Indes, wie Christus, obwohl Priester nach der Ordnung Melchisedechs in Ewigkeit, alsdann nicht mehr für uns fürbitten wird bei dem Vater (Aug.), so wird er auch den Teil seiner Herrschaft, welchen er in der Leitung der streitenden Kirche übte, nicht mehr ausüben. - (22) Griech.: denn er muss herrschen. - (23) Der heil. Paulus spricht von der Herrschaft Christi über die streitende Kirche und deutet auf den Zeitpunkt hin, in dem jene ein Ende haben wird (Ökum., Greg. v. Naz., Nyss.). Der Apostel will das beweisen, was er im vorhergehenden Verse gesagt hat. - (24) So wird die Herrschaft des Herrn eine vollkommene sein, wenn der Tod nicht mehr über die Glieder Christi herrscht. - (25) Alles, sowohl was ihm freiwillig untergeben ist, wie das, was mit Gewalt unterworfen wird, wie der Tod. Der ihm alles unterworfen hat, ist Gott der Vater. - (26) Der mit der heil Menschheit vereinigte Sohn, der Gottmensch. Nur das Reich Gottes, des Dreieinigen, wird bestehen, in dem derselbe als Herr anerkannt alle Auserwählten selig macht. Ist auch jetzt der Heiland seiner heiligsten Menschheit nach unterworfen, so doch als König der streitenden Kirche, dann aber als Haupt der verherrlichten und vollendeten Kirche dem Vater ewig Dank sagend. - (27) Was die Worte „sich für die Toten taufen lassen“ bedeuten, war den Korinthern sicher bekannt, uns aber und selbst den heil. Vätern sind sie ein Rätsel. Will man die allereigenste Bedeutung derselben festhalten, so waren also in der apostolischen Zeit Männer, welche sich für Verwandte und Freunde, die, ohne die Taufe empfangen zu haben, gestorben waren, taufen ließen, um jene der Früchte der Taufe teilhaftig und der glorreichen Auferstehung fähig zu machen. Alsdann ist der Grund des Apostels ihrer, wenngleich irrtümlichen Meinung angepasst und derselben gemäß beweisend. In diesem Sinne erklärt Tertullian die Stelle, und seine Erklärung scheint dem heil. Thomas und vielen Auslegern die wahrscheinlichste. Durch diese symbolische Stellvertretung wollten die Neubekehrten wohl auch nur andeuten, dass der Verstorbene im Glauben an Christus abgeschieden sei, und bezeugen, dass er des Gebetes der Gläubigen würdig sei. Später artete diese Übung allerdings bei einigen Häretikern, wie den Korinthianern und Marcioniten, in einen törichten Aberglauben aus. - (28) Paulus und die übrigen Apostel. Bin ich durch Mühen und Gefahren dem Tode nahe. - (29) Dem Herrn allein ist die Bekehrung der Korinther zu verdanken, ihm auch der Fortschritt, der dem Apostel Grund zum Ruhme ist. - (30) Mit erbitterten Feinden. (Tert., Chrys., Thom.) Vielleicht bezieht sich das Wort auf die [Apg 19,9] erzählten Ereignisse. Nach Menschenweise kämpft, wen allein menschliche Gründe zu demselben bewegen und in demselben aufrecht erhalten. War es nicht die Hoffnung auf die Auferstehung, welche den Apostel erfüllte, so hat sein Kampf keinen Nutzen gehabt. - (31) Dieser Bedingungssatz wird besser zu den folgenden Worten gezogen, die aus [Jes 22,13] entnommen sind. - (32) Die Lehren von der Unsterblichkeit der Seelen und der Auferstehung des Leibes hängen so eng miteinander zusammen, dass, wer der einen widerspricht, stets auch der anderen entgegentritt. Die Seele ist mit dem Leibe zu einem Wesen vereinigt, dem Menschen und wird gegen ihre eigentliche Bestimmung von demselben getrennt. So ist sie, solange sie nicht mit dem Körper wieder vereint wird, unvollkommen. Nun kann aber das, was natürlich und wesentich ist, nicht gleichsam nichts sein, das hingegen, was gegen die Natur ist, unendlich; dies wäre aber der Fall, bliebe die Seele ohne den Leib (Thom.). Wie der Heiland, um die Sadduzäer zu widerlegen, einen Grund braucht, der zunächst nur die Unsterblichkeit der Seele zeigt [Mt 22,31ff], so hielt Paulus eine ähnliche Beweisführung hier für ausreichend. Zudem gilt seine Beweisführung in Voraussetzung der gegenwärtigen Ordnung der göttlichen Vorsehung. Wer die Auferstehung des Leibes leugnet, bestreitet jede Seligkeit, welche eine ausreichende Belohnung der apostolischen Mühen zu sein vermag. Ja noch mehr, selbst die Erlösung wird in Frage gestellt. Gott hatte ja verheißen, durch die Erlösung allen Schaden, den Adams Ungehorsam über die Menschen gebracht, aufzuheben; würde die Erlösung also nicht dem Leibe durch die Auferstehung die Gabe der Unsterblichkeit wiedergeben, so wäre Jesus nicht mehr der verheißene Erlöser und unser Glaube eitel. - (33) Eine sprichwörtliche Redensart, die aus dem Dichter Menander (342 – 290 v. Chr.) entnommen ist. - (34) Vergl. [Mt 22,29] - (35) Wie die Sadduzäer die Möglichkeit einer Auferstehung leugneten, weil sie meinten, der auferstandene Leib müsse den irdischen Bedürfnissen und Wünschen unterworfen sein, so scheinen auch die Gegner des heil. Paulus daher einen Einwurf zu entnehmen. - (36) Der heil. Paulus will auf die große Unwissenheit dessen hinweisen, der so redet, nicht ihn beschimpfen. - (37) Der Same wird mit dem toten Leibe verglichen. Freilich hat jener in sich einen Lebenskeim, dieser ist im Gegenteil von dem getrennt, was ihm Leben gab. Aber der heil. Paulus hat die Auferstehung schon so weit bewiesen, dass er dem Leibe ein, wenn auch nicht ihm innewohnendes, doch außer ihm befindliches Lebensprinzip zuschreiben kann: Gottes Bestimmung. - (38) Wie der Same sich zur Pflanze verhält, die sich aus ihm entwickelt, so der tote Leib des Gerechten zu dem auferweckten Leibe: wie also der Same, der in der Erde verwest, keimt, wird der Leib, der gestorben ist, zu neuem Leben erwachen. Wie der Same in seinem neuen Leben höhere Eigenschaften hat, so der auferweckte Leib. Wie nach Gottes weisestem Ratschlusse die Eigenschaft der neuen Pflanzen von der Natur des verschiedenen Samens abhängt, so die Eigenschaften der auferweckten Leiber, je nachdem sie als Werkzeuge der Seele größerer oder minderer Ehre würdig sind. Die neuen Eigenschaften heben die Natur des früheren Körpers übrigens nicht auf, wie der Apostel nunmehr V. 39 – 41 zeigt. - (39) Das Wort Fleisch bedeutet hier den ganzen belebten Leib und seine Natur. - (40) Im Griech. steht hier derselbe Ausdruck wie V. 41, weshalb auch dieselbe lateinische Übersetzung vielleicht passender gewesen wäre. - (41) Wenn die Körper der lebenden Wesen, obgleich alle sterblich, dennoch nach der Verschiedenheit jener Wesen verschieden sind, und wenn die Körper, obwohl alle sichtbar, dennoch nach der Verschiedenheit des Ortes verschieden sind, so dass die Himmelskörper einen anderen Glanz haben, als die irdischen, und selbst wenn die am Himmel leuchtenden Sterne dennoch an Licht einander übertreffen oder sich gegenseitig nachstehen, so ist es nicht wunderbar, wenn auch bei der Auferstehung der Toten die Herrlichkeit der Verdienste verschieden ist (Aug.). - (42) Die einzelnen Teile des Vergleiches wendet der Apostel indes nicht an, sondern kehrt zu dem V. 37 angeführten Beispiele von dem Samen zurück, und nennt einige allen in Herrlichkeit auferstehenden Leibern gemeinsamen Eigenschaften. (V. 42 – 44) - (43) Im Tode. (Tert.) - (44) Frei von jenem Leiden, die erste Eigenschaft des auferstandenen Leibes. - (45) Auf Erden ist der Leib tausend Unvollkommenheiten unterworfen, ganz besonders im Tode. Im Himmel wird gleichsam die Herrlichkeit Gottes, welche seine Seele schaut, an ihm widerstrahlen: die Klarheit, die zweite Eigenschaft des auferstandenen Leibes. - (46) Hier auf Erden waren die Kräfte des Körpers schwach, so dass der Leib ein unvollkommenes Werkzeug der Seele war; dort wird er bereit und geeignet sein, der Seele in allem zu gehorchen: die dritte Eigenschaft des verklärten Leibes, seine Beweglichkeit. - (47) Der Apostel fasst das Gesagte zusammen. Die Seele gibt das mit den Tieren gemeinsame, rein körperliche Leben, wie sie in anderen Tätigkeiten als ein rein geistiges Wesen handelt. In diesen geistigen Dingen leistet zwar der Leib der Seele einige Dienste, aber noch mehr ist er ihr hinderlich. [Weish 6,15] Im Zustand der Auferstandenen werden die uns mit den Tieren gemeinsamen Tätigkeiten dem Körper nicht mehr eigen sein, und so wird der Leib ohne Hindernis und Ermüdung der Seele zu dienen vermögen, welche vom Heil. Geist beglückt ist (Chrys.). - (48) Dem die Seele das Leben gibt. Wie die Seele den Leib hier zu den Lebensverrichtungen des tierischen Lebens gebraucht, so wird er ihr dort auch zu ihrer höheren geistigen Wirksamkeit dienstbar sein. - (49) [1Mos 2,7] Der zweite Teil ist in dem angeführten Texte bereits angedeutet, wenn man die vorbildliche Stellung des ersten Menschen in´s Auge fasst. Vergl. [Roem 5,14ff]. Auf diese aber weist der Gegensatz hin: „Der erste – der letzte.“. (V. 47 der zweite) Lebendige Seele: zu einem in Kraft der Seele lebenden Wesen, einem tierischen Leibe. Freilich erhielt er noch die heiligmachende Gnade und andere Gaben des Heil. Geistes; aber diese waren nicht seiner Natur gebührend und gingen mit der ersten Sünde bereits verloren. - (50) Ein Wesen, welches durch den Geist lebt und Leben gibt. Die Seele des Heilandes konnte wegen der Vereinigung des Wortes mit der menschlichen Natur nicht ohne die heiligmachende Gnade und die Gabe des Heil. Geistes sein, ja war sogar vom ersten Augenblicke ihres Daseins an zur seligen Anschauung der Gottheit erhoben. Deshalb heißt sie mit vollerem Rechte Geist. Diese Seele hätte nach ihrer Beziehung zum Leibe auch diesen geistig gemacht, indem sie ihm die Gaben der Verklärung zu Teil werden ließ, wenn nicht nach Gottes besonderem Ratschlusse dies verhindert worden wäre; der Sohn Gottes wollte uns in allem, außer der Sünde, ähnlich werden, und in einem dem Leiden unterworfenen Leibe unsere Erlösung vollbringen. Nachdem diese durch die Auferstehung vollendet war, verklärte und verherrlichte die Seligkeit des Geistes auch den Leib, und ward so zu einem lebenspendenden Geiste; doch ist dieser Geist auch allen, die durch ihn auferstehen werden, Urheber und Quell des unvergänglichen und glorreichen Lebens, da er den Leib unserer Niedrigkeit dem Leibe seiner Herrlichkeit gleichförmig machen wird. - (51) Warum ist der erste Adam nicht ein lebendigmachender Geist gewesen? Diese Frage beantwortet der Apostel durch den Hinweis, dass Gott durch das Unvollkommene zum Vollkommenen fortführt (Chrys., Thom.) - (52) Aus derselben Schriftstelle, welche in V. 45 dem Apostel vor Augen schwebt, zieht Paulus aus der Erschaffung des ersten Menschen den Schluss auf seine irdische Natur. Der Leib Adams war aus sich selbst der Vergänglichkeit und dem Tode unterworfen und wäre diesem anheimgefallen, wenn Gott nicht ein anderes Mittel dagegen, den Baum des Lebens, gegeben hätte. Der zweite Mensch ist Christus, das zweite Haupt des Menschengeschlechtes, das Haupt der Auserwählten. Er ist vom Himmel als eingeborener Sohn Gottes, der für uns Mensch ward aus Maria der Jungfrau. Sein Leib aber war nicht nur vom ersten Augenblick der Menschwerdung an der Herrlichkeit fähig, sondern hatte auch ein Recht auf dieselbe, wie er sie bei der Auferstehung auch empfing (Cyr., Tert., Thom.). Aus erde, vom Himmel sagt der Apostel, weil man zu sagen pflegt, dass eine Sache aus demjenigen Teil, welcher der erste bei ihrem Entstehen ist, dasjenige ist, woraus sie wird. Adam ward zuerst aus Erde gebildet, Christi Gottheit war, ehe sie sich mit seiner heil. Menschheit vereinte, im Himmel (Thom.). - (53) Wie wir von Adam einen sterblichen Leib empfangen haben, so erlangen wir auch, so viele wir durch den himmlischen Adam neu geschaffen werden, von ihm einen unsterblichen und verklärten Leib. - (54) Die Ähnlichkeit mit Adam haben wir durch den tierischen Leib, die Verähnlichung mit Christus hängt von unserem freien Willen ab. In der Taufe legen wir das Bild des irdischen Adam ab, mit Christus dem Gekreuzigten den Leib der Sünde zerstörend [Roem 6,6]; aber dass wir bis an´s Ende die Ähnlichkeit des himmlischen tragen und nach Leib und Seele Glieder Christi, Tempel des Heil. Geistes bleiben, hängt von unserer Mitwirkung ab. - (55) Fleisch und Blut bezeichnen hier die sterbliche Natur (Tert., Aug., Hier., Thom.). Wer da meint, dass dieser irdische Leib so in einen himmlischen verwandelt werden soll, dass weder diese Glieder, noch die Substanz des Fleisches sein werden, irrt ganz offenbar. Christus ist das Vorbild der Auferstehung, er zeigte sich mit den gleichen Gliedern, im gleichen Leibe, Augen und Händen wahrnehmbar. [Lk 24,39] Nicht also sagt der Apostel: Die Substanz des Leibes wird nicht im Reiche Gottes sein, sondern die Vergänglichkeit des Leibes wird dort nicht mehr sein (Aug.). - (56) Der Apostel nennt die nachfolgende Belehrung ein Geheimnis, nicht allein weil der Gegenstand zu den schwierigeren Wahrheiten gehört, die wir einzig aus der Offenbarung kennen, sondern auch weil es ihm besonders offenbart ist. Vergl. [1Thess 4,14]. Der von der Vulgata gegebene Text findet sich nur in einer griechischen Handschrift. Die anderen haben: „Wir werden zwar nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden.“ So lasen auch Orig., Greg. v. Nyss., Chrys., Cyr. v. Alex., Theod. und die meisten Übersetzungen, ja selbst der heil. Hieronymus zitiert den Text einmal so als authentisch. Aber müssen nicht alle Menschen nach anderen Zeugnissen der heil. Schrift sterben? [Hebr 9,27, Roem 5,12] Gewiss ist es so gesagt; aber wenn Gott, der so vielen Gläubigen die Sünden erlässt, einigen auch die Strafe der Sünde erlassen will, wollen wir ihm Vorschriften machen? (Aug., Thom.) Dass die Gerechten, welche Christus bei seiner zweiten Ankunft hier auf Erden lebend findet, aus dieser Sterblichkeit ohne Tod in die Unsterblichkeit eingehen werden, ist die fast einmütige Meinung der griechischen Väter, welche auch unter den lateinischen Vätern ihre Vertreter hat (Tert., Hier.). da der heil. Augustin ihr nicht beitrat, sind sehr viele Theologen seiner Autorität gefolgt. – Nach der Lesart, welche die Vulgata bietet, ist von der allgemeinen Auferstehung die Rede: Gerechte und Verworfene werden auferstehen, aber nur die ersteren werden in jenen glorreichen Stand umgewandelt werden. - (57) Das Bild hat der Apostel wohl aus [2Mos 19,13.16] genommen. Welches das große und offenbare Zeichen sein wird, das der Apostel auch die Stimme des Erzengels und der Posaune Gottes nennt [1Thess 4,15], und das auch die Stimme des Herrn selbst im Evangelium heißt [Joh 5,28], wissen wir nicht (Aug.). Es wird das letzte Zeichen sein, das dieser Welt gegeben wird. - (58) Die Überlebenden werden so verwandelt, dass der Leib von dieser Seele nicht verlassen, sondern, während diese in ihm bleibt, verklärt wird. (Chrys., Tert., Hier.) Der Apostel rechnet sich hier nicht zu denen, welche bei der Ankunft des Herrn, noch leben werden, da er sich [1Kor 6,14] bereits zu denen gerechnet hat, welche der Herr auferwecken wird, und da er einige Monate nach der Abfassung dieses Briefes noch schreibt, er wisse nicht, ob der Herr ihn noch in diesem Leben finden werde oder nicht. [2Kor 4,14] Er gebraucht also die erste Person der Mehrheit, wie an anderen Stellen, in kommunikativem Sinne (Chrys., Aug.), da er durchaus nicht weiß, wann der Herr kommen wird. - (59) Im ersten Gliede spricht der Apostel von der Auferstehung, im zweiten von der Verwandlung. Er betrachtet, ähnlich wie [2Kor 5,2ff], den verherrlichten Leib wie ein Kleid, das die Verstorbenen anziehen, mit dem die Lebenden sich überkleiden. Warum beide mit dem unverweslichen und unsterblichen Leibe bekleidet werden müssen, hat Paulus B. 50 gesagt: Weil Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht besitzen kann. - (60) Vielleicht rufen die Seligen so, vergl. [Joh 10,35] , wenn der volle Sieg Christi davongetragen ist. Das angeführte Wort steht [Jes 25,8] (Hier.). - (61) Der als Person gedachte Tod wird spöttisch gefragt, wo der Sieg ist, den er über die Gestorbenen davongetragen zu haben glaubte, und der Stachel, mit dem er die Lebenden verfolgte und sich zu unterwerfen versuchte. - (62) Der Stachel des Todes, seine Waffe, auf der seine Kraft beruht. Wie der Skorpion ein kleines Tier ist, aber durch seinen giftigen Stachel auch die Tapfersten zu Falle bringt, so hat der Tod, der durch sich und ohne die Sünde nichts vermochte, durch diese sich die Herrlichkeit über die ganze Menschheit erworben. - (63) Die Erbsünde. - (64) Durch das Gesetz ist die Sünde wie durch eine gebotene Gelegenheit stärker geworden und gleichsam auf ihr höchstes Maß gestiegen. - (65) Was das Gesetz nicht gewähren konnte, hat Christus gewährt, der durch seinen Tod das Gesetz aufhob und der Sünde die Kraft nahm, für dieselbe Genugtuung leistete und uns erlösend dem Tode den Stachel nahm und ihn selbst vernichtete. Der Apostel wählt die Zeit der Gegenwart, um diesen Sieg, den der Herr durch seine glorreiche Auferstehung an sich bereits davongetragen hat, der aber noch für uns bevorsteht, als ganz sicher zu bezeichnen. Wie die Wespe, die einen Felsen stechen will, nichts vermag, sondern ihren Stachel vielmehr verliert, so verlor auch der Tod, als er mit Christus, dem Leben kämpfen wollte, seinen Stachel (Athanas.). - (66) Da Gott uns durch Christus den Sieg gibt über Tod und Sünde, können und müssen wir feststehen im Glauben an die zukünftige Auferstehung. - (67) Jedes gute Werk ist des Herrn, sowohl weil es von ihm geheißen ist (Theoph.), wie besonders weil es nur mit dem Beistande seiner Gnade geschehen kann. - (68) Auf der sicheren Überzeugung, dass unsere Mühen im Herrn nicht ohne Frucht bleiben, sondern uns für dieselben die ewige Herrlichkeit zu Teil werden wird, beruht unser Eifer. So dürfen wir also bei unseren guten Werken uns durchaus des Lohnes erinnern, den Gott uns verheißt.
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