Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe03: Unterschied zwischen den Versionen

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4. Und er zog nach Gabaon, um daselbst zu opfern, denn dies war die angesehenste Höhe. Tausend Opfertiere brachte Salomon auf jenem Altare zu Gabaon als Brandopfer dar. <br/>
4. Und er zog nach Gabaon, um daselbst zu opfern, denn dies war die angesehenste Höhe. Tausend Opfertiere brachte Salomon auf jenem Altare zu Gabaon als Brandopfer dar. <br/>
5. Da erschien der Herr dem Salomon in der Nacht im Traumgesichte<sup>3</sup> und sprach: Begehre, was du willst, dass ich dir geben soll! <br/>
5. Da erschien der Herr dem Salomon in der Nacht im Traumgesichte<sup>3</sup> und sprach: Begehre, was du willst, dass ich dir geben soll! <br/>
6. Salomon sprach: Du hast an deinem Diener, meinem Vater David, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir wandelte in Wahrheit und Gerechtigkeit und aufrichtigen Herzens gegen dich war; und hast ihm deine große Barmherzigkeit bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es heute ist. <br/>
6. Salomon sprach: Du hast an deinem Diener, meinem Vater David, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir wandelte in Wahrheit und Gerechtigkeit und aufrichtigen Herzens gegen dich war; du hast ihm deine große Barmherzigkeit bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es heute ist. <br/>
7. Und nun, Herr, Gott, du hast deinen Diener an meines Vaters Statt zum Könige gemacht; ich bin aber doch nur ein schwacher Jüngling und kenne weder meinen Ausgang noch Eingang<sup>4</sup> <br/>
7. Und nun, Herr, Gott, du hast deinen Diener an meines Vaters Statt zum Könige gemacht; ich bin aber doch nur ein schwacher Jüngling und kenne weder meinen Ausgang noch Eingang<sup>4</sup> <br/>
8. und dein Diener steht inmitten des Volkes, welches du erwählt hast, des zahllosen Volkes, das vor Menge nicht gezählt noch berechnet werden kann.<sup>5</sup> <br/>
8. und dein Diener steht inmitten des Volkes, welches du erwählt hast, des zahllosen Volkes, das vor Menge nicht gezählt noch berechnet werden kann.<sup>5</sup> <br/>
9. So wolltest du denn deinem Diener ein gelehriges Herz geben, dass er dein Volk zu richten und dass er zu unterscheiden wisse zwischen Gut und Böse; denn wer vermöchte dieses Volk zu richten, dies dein so zahlreiches Volk? [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr01|2Chr 1,10]]''] <br/>
9. So wollest du denn deinem Diener ein gelehriges Herz geben, dass er dein Volk zu richten und dass er zu unterscheiden wisse zwischen Gut und Böse; denn wer vermöchte dieses Volk zu richten, dies dein so zahlreiches Volk? [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr01|2Chr 1,10]]''] <br/>
10. Diese Rede gefiel dem Herrn, dass Salomon solches begehrte. <br/>
10. Diese Rede gefiel dem Herrn, dass Salomon solches begehrte. <br/>


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14. Und wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Gebote und meine Gesetze beobachtest, so wie dein Vater gewandelt ist, so will ich dir ein langes Leben verleihen. <br/>
14. Und wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Gebote und meine Gesetze beobachtest, so wie dein Vater gewandelt ist, so will ich dir ein langes Leben verleihen. <br/>
15. Da erwachte Salomon und erkannte, dass es ein Traumgesicht gewesen.<sup>9</sup> Als er nun nach Jerusalem kam, trat er vor die Lade des Bundes des Herrn und brachte Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer<sup>10</sup> und gab allen seinen Dienern ein großes Mahl.<sup>11</sup> <br/>
15. Da erwachte Salomon und erkannte, dass es ein Traumgesicht gewesen.<sup>9</sup> Als er nun nach Jerusalem kam, trat er vor die Lade des Bundes des Herrn und brachte Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer<sup>10</sup> und gab allen seinen Dienern ein großes Mahl.<sup>11</sup> <br/>
16. Zu der Zeit kamen zwei Buhldirnen<sup>12</sup> zu dem Könige und traten vor ihm. <br/>
16. Zu der Zeit kamen zwei Buhldirnen<sup>12</sup> zu dem Könige und traten vor ihn. <br/>
17. Und die eine von ihnen sprach: Ich bitte, mein Gebieter! Ich und dieses Weib wohnten in einem Hause und ich gebar bei ihr im Gemache. <br/>
17. Und die eine von ihnen sprach: Ich bitte, mein Gebieter! ich und dieses Weib wohnten in einem Hause und ich gebar bei ihr im Gemache. <br/>
18. Am dritten Tage aber, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie; wir waren beisammen und niemand weiter bei uns im Hause, nur wir beide. <br/>
18. Am dritten Tage aber, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie; wir waren beisammen und niemand weiter bei uns im Hause, nur wir beide. <br/>
19. Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht, denn sie erdrückte ihn im Schlafe. <br/>
19. Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht, denn sie erdrückte ihn im Schlafe. <br/>
20. Und sie stand in der Stille der Mitternacht auf, nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; aber ihren Sohn, der tot war, legte sie an meinen Busen. <br/>
20. Und sie stand in der Stille der Mitternacht auf, nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; aber ihren Sohn, der tot war, legte sie an meinen Busen. <br/>
21. Als ich nun am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu säugen, zeigte es sich, dass er tot war; als ich ihn aber am hellen Tage genauer anschaute, fand ich, dass es nicht der meine ist, den ich geboren hatte. <br/>
21. Als ich nun am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu säugen, zeigte es sich, dass er tot war; als ich ihn aber am hellen Tage genauer anschaute, fand ich, dass es nicht der meine war, den ich geboren hatte. <br/>
22. Da antwortete das andere Weib: Dem ist nicht so, wie du sagst, sondern dein Sohn ist tot und der meinige lebt. Jene sprach dagegen: Du lügst, denn mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot.<sup>13</sup> So stritten sie vor dem Könige. <br/>
22. Da antwortete das andere Weib: Dem ist nicht so, wie du sagst, sondern dein Sohn ist tot und der meinige lebt. Jene sprach dagegen: Du lügst, denn mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot.<sup>13</sup> So stritten sie vor dem Könige. <br/>
23. Da sprach der König: Diese sagt: Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot, und jene antwortet: Nein, sondern dein Sohn ist tot, der meine aber lebt. <br/>
23. Da sprach der König: Diese sagt: Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot, und jene antwortet: Nein, sondern dein Sohn ist tot, der meine aber lebt. <br/>
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25. sprach er: Hauet das lebende Kind in zwei Teile und gebet die eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der andern!<sup>14</sup> <br/>
25. sprach er: Hauet das lebende Kind in zwei Teile und gebet die eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der andern!<sup>14</sup> <br/>
26. Da sprach die Frau, deren Sohn lebte, zu dem Könige (denn ihr Herz ward von Erbarmen für ihren Sohn bewegt): Ich bitte, Herr, gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Die andere dagegen rief: Es gehöre weder mir noch dir, sondern es werde geteilt! <br/>
26. Da sprach die Frau, deren Sohn lebte, zu dem Könige (denn ihr Herz ward von Erbarmen für ihren Sohn bewegt): Ich bitte, Herr, gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Die andere dagegen rief: Es gehöre weder mir noch dir, sondern es werde geteilt! <br/>
27. Da antwortete der König und sprach: Gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Denn diese ist die Mutter desselben. <br/>
27. Da antwortete der König und sprach: Gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! denn diese ist die Mutter desselben. <br/>
28. Als nun ganz Israel von dem Urteil hörte, das der König gefällt hatte, fürchteten sie den König, weil sie sahen, dass die Weisheit Gottes ihn erfüllte, recht zu sprechen. <br/>
28. Als nun ganz Israel von dem Urteil hörte, das der König gefällt hatte, fürchteten sie den König, weil sie sahen, dass die Weisheit Gottes ihn erfüllte, recht zu sprechen. <br/>



Aktuelle Version vom 23. März 2023, 09:58 Uhr

Liber primus Regum Tertius, secundum Hebræos primos Malachim. Caput III.

Das dritte, nach dem Hebräischen das erste Buch der Könige. Kap. 3


2. Salomons glückliche Regierung vor seinem Falle. (3,2 – 10,29) A. Gott belohnt die Frömmigkeit des Königs mit der Gabe der Weisheit und anderen Gnaden. (3,2 – 4,34) a. Salomon bringt auf der Anhöhe von Gabaon tausend Opfertiere dar (V. 4), weshalb ihm Gott erscheint und ihm Weisheit, Reichtum und Ehre verheißt. (V. 15) b. Salomon beweist seine Weisheit im Streite zweier Mütter über ein Kind.

1. Confirmatum est igitur regnum in manu Salomonis, et affinitate conjunctus est Pharaoni regi Ægypti: accepit namque filiam ejus, et adduxit in civitatem David, donec compleret ædificans domum suam, et domum Domini, et murum Jerusalem per circuitum.


2. Attamen populus immolabat in excelsis: non enim ædificatum erat templum nomini Domini usque in diem illum.
3. Dilexit autem Salomon Dominum, ambulans in præceptis David patris sui, excepto quod in excelsis immolabat, et accendebat thymiama.
4. Abiit itaque in Gabaon, ut immolaret ibi: illud quippe erat excelsum maximum: mille hostias in holocaustum obtulit Salomon super altare illud in Gabaon.
5. Apparuit autem Dominus Salomoni per somnium nocte, dicens: Postula quod vis ut dem tibi.
6. Et ait Salomon: Tu fecisti cum servo tuo David patre meo misericordiam magnam, sicut ambulavit in conspectu tuo in veritate et justitia, et recto corde tecum: custodisti ei misericordiam tuam grandem, et dedisti ei filium sedentem super thronum ejus, sicut est hodie.

7. Et nunc Domine Deus, tu regnare fecisti servum tuum pro David patre meo: ego autem sum puer parvulus, et ignorans egressum, et introitum meum.

8. Et servus tuus in medio est populi, quem elegisti, populi infiniti, qui numerari et supputari non potest præ multitudine.
9. Dabis ergo servo tuo cor docile, ut populum tuum judicare possit, et discernere inter bonum et malum: quis enim poterit judicare populum istum, populum tuum hunc multum?

10. Placuit ergo sermo coram Domino, quod Salomon postulasset hujuscemodi rem.
11. Et dixit Dominus Salomoni: Quia postulasti verbum hoc, et non petisti tibi dies multos, nec divitias, aut animas inimicorum tuorum, sed postulasti tibi sapientiam ad discernendum judicium:

12. Ecce feci tibi secundum sermones tuos, et dedi tibi cor sapiens et intelligens, in tantum ut nullus ante te similis tui fuerit, nec post te surrecturus sit.

13. Sed et hæc, quæ non postulasti, dedi tibi: divitias scilicet, et gloriam, ut nemo fuerit similis tui in regibus cunctis retro diebus.

14. Si autem ambulaveris in viis meis, et custodieris præcepta mea, et mandata mea, sicut ambulavit pater tuus, longos faciam dies tuos.
15. Igitur evigilavit Salomon, et intellexit quod esset somnium: cumque venisset Jerusalem, stetit coram arca fœderis Domini, et obtulit holocausta, et fecit victimas pacificas, et grande convivium universis famulis suis.
16. Tunc venerunt duæ mulieres meretrices ad regem, steteruntque coram eo,
17. Quarum una ait: Obsecro, mi domine: ego et mulier hæc habitabamus in domo una, et peperi apud eam in cubiculo.
18. Tertia autem die postquam ego peperi, peperit et hæc: et eramus simul, nullusque alius nobiscum in domo, exceptis nobis duabus.
19. Mortuus est autem filius mulieris hujus nocte: dormiens quippe oppressit eum.
20. Et consurgens intempestæ noctis silentio, tulit filium meum de latere meo ancillæ tuæ dormientis, et collocavit in sinu suo: suum autem filium, qui erat mortuus, posuit in sinu meo.

21. Cumque surrexissem mane ut darem lac filio meo, apparuit mortuus: quem diligentius intuens clara luce, deprehendi non esse meum quem genueram.

22. Responditque altera mulier: Non est ita ut dicis, sed filius tuus mortuus est, meus autem vivit. Econtrario illa dicebat: Mentiris: filius quippe meus vivit, et filius tuus mortuus est. Atque in hunc modum contendebant coram rege.
23. Tunc rex ait: Hæc dicit, Filius meus vivit, et filius tuus mortuus est. Et ista respondit, Non, sed filius tuus mortuus est, meus autem vivit.
24. Dixit ergo rex: Afferte mihi gladium. Cumque attulissent gladium coram rege,
25. Dividite, inquit, infantem vivum in duas partes, et date dimidiam partem uni, et dimidiam partem alteri.
26. Dixit autem mulier, cujus filius erat vivus, ad regem (commota sunt quippe viscera ejus super filio suo): Obsecro domine, date illi infantem vivum, et nolite interficere eum. Econtrario illa dicebat: Nec mihi, nec tibi sit, sed dividatur.
27. Respondit rex, et ait: Date huic infantem vivum, et non occidatur: hæc est enim mater ejus.
28. Audivit itaque omnis Israel judicium quod judicasset rex, et timuerunt regem, videntes sapientiam Dei esse in eo ad faciendum judicium.


1. Als nun das Königtum Salomons befestigt war, verband er sich durch Schwägerschaft mit Pharao, dem Könige von Ägypten; er nahm nämlich dessen Tochter1 und brachte sie in die Davidsstadt, bis er den Bau seines Hauses und des Hauses des Herrn und der Mauer rings um Jerusalem vollendet hätte. [2Chr 1,1, 2Chr 8,11]
2. Doch opferte das Volk noch auf den Höhen, denn es war dem Namen des Herrn bis auf jenen Tag noch kein Tempel gebaut.2
3. Salomon aber liebte den Herrn und wandelte nach den Satzungen seines Vaters David, nur dass er auf den Höhen opferte und Räucherwerk anzündete.
4. Und er zog nach Gabaon, um daselbst zu opfern, denn dies war die angesehenste Höhe. Tausend Opfertiere brachte Salomon auf jenem Altare zu Gabaon als Brandopfer dar.
5. Da erschien der Herr dem Salomon in der Nacht im Traumgesichte3 und sprach: Begehre, was du willst, dass ich dir geben soll!
6. Salomon sprach: Du hast an deinem Diener, meinem Vater David, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir wandelte in Wahrheit und Gerechtigkeit und aufrichtigen Herzens gegen dich war; du hast ihm deine große Barmherzigkeit bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es heute ist.
7. Und nun, Herr, Gott, du hast deinen Diener an meines Vaters Statt zum Könige gemacht; ich bin aber doch nur ein schwacher Jüngling und kenne weder meinen Ausgang noch Eingang4
8. und dein Diener steht inmitten des Volkes, welches du erwählt hast, des zahllosen Volkes, das vor Menge nicht gezählt noch berechnet werden kann.5
9. So wollest du denn deinem Diener ein gelehriges Herz geben, dass er dein Volk zu richten und dass er zu unterscheiden wisse zwischen Gut und Böse; denn wer vermöchte dieses Volk zu richten, dies dein so zahlreiches Volk? [2Chr 1,10]
10. Diese Rede gefiel dem Herrn, dass Salomon solches begehrte.

11. Und der Herr sprach zu Salomon: Weil du dies begehrt und nicht um langes Leben noch um Reichtum oder um das Leben6 deiner Feinde gebeten, sondern dir Weisheit erfleht hast, um das Rechte zu entscheiden,
12. siehe, so tue ich dir nach deiner Bitte und gebe dir ein weises und einsichtiges Herz, so dass deines Gleichen nicht vor dir gewesen ist noch nach dir erstehen wird.7
13. Aber auch das, was du nicht verlangt hast, gebe ich dir: Reichtum nämlich und Ehre, so dass niemand unter allen Königen früherer Tage8 dir gleichkommt. [Weish 7,17, Mt 6,29]
14. Und wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Gebote und meine Gesetze beobachtest, so wie dein Vater gewandelt ist, so will ich dir ein langes Leben verleihen.
15. Da erwachte Salomon und erkannte, dass es ein Traumgesicht gewesen.9 Als er nun nach Jerusalem kam, trat er vor die Lade des Bundes des Herrn und brachte Brandopfer dar und schlachtete Friedopfer10 und gab allen seinen Dienern ein großes Mahl.11
16. Zu der Zeit kamen zwei Buhldirnen12 zu dem Könige und traten vor ihn.
17. Und die eine von ihnen sprach: Ich bitte, mein Gebieter! ich und dieses Weib wohnten in einem Hause und ich gebar bei ihr im Gemache.
18. Am dritten Tage aber, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie; wir waren beisammen und niemand weiter bei uns im Hause, nur wir beide.
19. Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht, denn sie erdrückte ihn im Schlafe.
20. Und sie stand in der Stille der Mitternacht auf, nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; aber ihren Sohn, der tot war, legte sie an meinen Busen.
21. Als ich nun am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu säugen, zeigte es sich, dass er tot war; als ich ihn aber am hellen Tage genauer anschaute, fand ich, dass es nicht der meine war, den ich geboren hatte.
22. Da antwortete das andere Weib: Dem ist nicht so, wie du sagst, sondern dein Sohn ist tot und der meinige lebt. Jene sprach dagegen: Du lügst, denn mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot.13 So stritten sie vor dem Könige.
23. Da sprach der König: Diese sagt: Mein Sohn lebt und dein Sohn ist tot, und jene antwortet: Nein, sondern dein Sohn ist tot, der meine aber lebt.
24. Darauf befahl der König: Bringet mir ein Schwert herbei! Als nun das Schwert vor den König gebracht war,
25. sprach er: Hauet das lebende Kind in zwei Teile und gebet die eine Hälfte der einen und die andere Hälfte der andern!14
26. Da sprach die Frau, deren Sohn lebte, zu dem Könige (denn ihr Herz ward von Erbarmen für ihren Sohn bewegt): Ich bitte, Herr, gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! Die andere dagegen rief: Es gehöre weder mir noch dir, sondern es werde geteilt!
27. Da antwortete der König und sprach: Gebet dieser das Kind lebend und tötet es nicht! denn diese ist die Mutter desselben.
28. Als nun ganz Israel von dem Urteil hörte, das der König gefällt hatte, fürchteten sie den König, weil sie sahen, dass die Weisheit Gottes ihn erfüllte, recht zu sprechen.


Fußnote

Kap. 3 (1) Der innere Feind ist durch die Bestrafung der Gegner gesichert, der äußere durch die Verbindung mit dem mächtigen Nachbarkönig zurückgehalten. Gewiss war die Vermählung Salomons mit der Tochter Pharaos für manchen frommen Israeliten Ursache zur Besorgnis. Trat auch die neue Königin etwa wörtlich in die religiöse Gemeinschaft Israels ein, vergl. [1Koe 11,1.8], so war doch dieser Schritt des Königs auch so nur der erste auf eine abschüssige Bahn. - (2) Wohl sollte im Heiligtum allein geopfert werden [3Mos 17,4, 5Mos 12,13.14], aber die Stiftshütte und der Brandopferaltar war in Gabaon, während die Bundeslade auf Sion stand. Auf den Höhen zu opfern schien inzwischen auch von Samuel autorisiert. [1Sam 9,12ff] Andere als heilige verehrte Orte und als Stätten des Gebetes benützte Höhen waren in Bethel, Rama, Hebron, Galgala. - (3) Was der Opferstätte zu Gabaon durch die Abwesenheit der Bundeslade mangelte, ersetzte der Herr durch seine Erscheinung. Durch sein Opfer hatte Salomon sich den Beistand des Herrn für seine Regierung sichern wollen. Im von Gott gesendeten Traumgesichte bleibt der freie Wille tätig. Gott erscheint in der Nacht, denn wenngleich er selbst Licht ist, vermag dennoch kein erschaffener Geist ihn zu schauen. Auch Abraham erscheint er deshalb [1Mos 15,12], ebenso wie Jakob [1Mos 32,24] und Moses, in der Nacht oder im Dunkel. - (4) Der Orientale ist außerhalb des Hauses tätig, innerhalb desselben ruht er vom Geschäfte. Ich weiß nicht, wie ich als König handeln soll. Vergl. [2Chr 1,10]. - (5) Anklang an [1Mos 13,16] und Dank für die Erfüllung der von Gott gegebenen Verheißung. - (6) Tod, Untergang. - (7) Salomon empfing religiöse Weisheit (deren Wert [Weish 7,9.10] gepriesen wird), sittliche und politische [Weish 7,22ff] und natürliche Weisheit. [Weish 7,17] In der wunderbaren Vereinigung dieser drei Arten der Weisheit steht Salomon in der vorchristlichen Zeit unübertroffen da, während Moses und die Propheten eine tiefere göttliche Weisheit besaßen und im Neuen Bunde die ewige Weisheit selbst erschien und uns ihr Licht voller mitteilte als im Alten Bunde. - (8) Kein Richter und kein König Israels. - (9) Er erkannte, dass Gott sich ihm offenbart in einem Traumgesichte. - (10) Um Dank zu sagen. - (11) Ein Opfermahl. - (12) Nicht eigentliche, sondern Frauen, die außerehelich geboren. - (13) Hebr.: mein Sohn ist der lebende und dein Sohn ist der tote. - (14) Salomon offenbart die ihm zu teil gewordene Weisheit, indem er die Stimme der Natur bei der wirklichen Mutter reden lässt. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 |

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