Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr02

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Hebræos.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Hebräer Kap. 2


Aus den genannten Gründen ist dem Worte Christi, dem N. B., ein vollkommenerer Gehorsam zu leisten, als dem Worte der Engel, dem A. B., zumal der Ungehorsam gegen jenen sicher härter gestraft werden wird als einst der Ungehorsam gegen diesen. (V. 5) b. Der Erhabenheit Christi widerspricht sein Leiden nicht (V. 18), denn: war Christus auch einmal kurze Zeit unter die Engel erniedrigt, so ist ihm allein, und gerade wegen seines Leidens, die zukünftige Welt unterworfen. (V. 9) Zudem geziemte es sich, dass Christus um unseres Heiles willen uns in allem ähnlich ward.

1. Propterea abundantius oportet observare nos ea, quæ audivimus ne forte pereffluamus.
2. Si enim qui per Angelos dictus est sermo, factus est firmus, et omnis prævaricatio, et inobedientia accepit justam mercedis retributionem:
3. Quomodo nos effugiemus si tantam neglexerimus salutem? quæ cum initium accepisset enarrari per Dominum ab eis, qui audierunt, in nos confirmata est,

4. Contestante Deo signis et portentis, et variis virtutibus, et Spiritus sancti distributionibus secundum suam voluntatem.
5. Non enim Angelis subjecit Deus orbem terræ futurum, de quo loquimur.

6. Testatus est autem in quodam loco quis, dicens: Quid est homo quod memor es ejus, aut filius hominis quoniam visitas eum?
7. Minuisti eum paulominus ab Angelis: gloria et honore coronasti eum: et constituisti eum super opera manuum tuarum.
8. Omnia subjecisti sub pedibus ejus. In eo enim quod omnia ei subjecit, nihil dimisit non subjectum ei. Nunc autem necdum videmus omnia subjecta ei.


9. Eum autem, qui modico quam Angeli minoratus est, videmus Jesum propter passionem mortis, gloria et honore coronatum: ut gratia Dei, pro omnibus gustaret mortem.

10. Decebat enim eum, propter quem omnia, et per quem omnia, qui multos filios in gloriam adduxerat, auctorem salutis eorum per passionem consummare.
11. Qui enim sanctificat, et qui sanctificantur, ex uno omnes. Propter quam causam non confunditur fratres eos vocare, dicens:

12. Nuntiabo nomen tuum fratribus meis: in medio ecclesiæ laudabo te.

13. Et iterum: Ego ero fidens in eum. Et iterum: Ecce ego, et pueri mei, quos dedit mihi Deus.
14. Quia ergo pueri communicaverunt carni, et sanguini, et ipse similiter participavit eisdem: ut per mortem destrueret eum, qui habebat mortis imperium, id est, diabolum:
15. Et liberaret eos, qui timore mortis per totam vitam obnoxii erant servituti.
16. Nusquam enim Angelos apprehendit, sed semen Abrahæ apprehendit.

17. Unde debuit per omnia fratribus similari, ut misericors fieret, et fidelis pontifex ad Deum, ut repropitiaret delicta populi.
18. In eo enim, in quo passus est ipse et tentatus, potens est et eis, qui tentantur, auxiliari.


1. Darum1 müssen wir um so mehr2 auf das Acht haben, was wir gehört haben,3 damit wir nicht untergehen.4
2. Denn wenn5 schon das durch Engel6 verkündete Wort7 fest8 ward, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung empfing,
3. wie sollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil9 außer Acht lassen, welches zuerst durch den Herrn verkündet worden und von denen, die es gehört,10 als ein fest gültiges uns überliefert ist,11
4. indem Gott zugleich Zeugnis ablegte, durch Zeichen und Wunder und mannigfache Krafterweisungen12 und Mitteilungen des Heiligen Geistes13 nach seinem Willen?14
5. Denn15 nicht Engeln hat Gott die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden.16
6. Wohl aber hat einer wo bezeugt17 und gesagt: Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, oder der Menschensohn, dass du auf ihn siehest?18
7. Du hast ihn ein wenig19 unter die Engel erniedrigt, mit Herrlichkeit20 und Ehre21 ihn gekrönt,22 und ihn über die Werke deiner Hände gesetzt.
8. Alles hast du unter seine Füße unterworfen.23 Denn indem er ihm alles unterwarf, hat er nichts gelassen, was ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. [Mt 28,18, 1Kor 15,26]
9. Den aber, welcher ein wenig unter die Engel erniedrigt gewesen, damit er nach Gottes gnädigem Willen für alle24 den Tod kostete,25 Jesus, sehen wir um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.26
10. Denn es ziemte sich27 für den,28 um dessen willen alle Dinge und durch welchen29 alle Dinge sind, da er30 viele Kinder zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heiles durch Leiden zur Vollendung zu bringen.31
11. Denn der, welcher heiligt, und die, welche geheiligt werden,32 haben ihren Ursprung von einem.33 Aus diesem Grunde34 schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, indem er spricht:35
12. Ich werde deinen Namen meinen Brüdern36 verkündigen; inmitten der Gemeinde werde ich dich preisen.
13. Und wiederum: Ich werde auf ihn vertrauen.37 Und abermals:38 Siehe, hier bin ich und meine Kinder,39 die mir Gott gegeben hat.
14. Da nun die Kinder Fleisch und Blut gemein haben,40 so hat auch er gleichermaßen daran Teil genommen, damit er durch den Tod dem die Macht nehme, welcher die Gewalt des Todes hatte, das ist dem Teufel,41
15. und diejenigen befreite, welche durch die Todesfurcht42 das ganze Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.
16. Denn43 nirgends44 nimmt er sich der Engel an,45 sondern der Nachkommenschaft Abrahams46 nimmt er sich an.
17. Deshalb musste47 er in allem48 den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde,49 und ein treuer Hoherpriester50 vor Gott,51 um die Sünden des Volkes zu sühnen.
18. Denn darum, dass er selbst gelitten hat und versucht52 worden ist, vermag53 er auch denen, die versucht werden, zu helfen.54

Fußnote

Kap. 2 (1) Da Christus, der Urheber unseres Glaubens, eine höhere Würde besitzt. [Hebr 1,2-14] - (2) Mehr als wir das alte Gesetz beobachtet haben. (Theoph., Thom.) - (3) Was zu glauben und was zu tun ist. - (4) Ohne Hoffnung der Rettung. Das Bild ist vom Wasser hergenommen, das, wenn es einmal verfließt, auch sein Ende hat. (Chrys., Theoph.) Ein ähnliches Bild [JSir 21,17]. - (5) Der Apostel vergleicht das Gesetz des A. T. mit dem des N. Die Würde dessen, durch den ein Befehl gegeben wird, pflegt die des Befehls selbst zu kennzeichnen. - (6) Die Mitwirkung der Engel wird zwar [2Mos 19] nicht ausdrücklich erwähnt, doch hat die Nennung derselben einen Anhaltspunkt an [Ps 67,18] und in der Septuag an [5Mos 33,2]. - (7) Das Mosaische Gesetz. Vergl. [Gal 3,19, Apg 7,53]. Gott zwar redete, das heißt die redende Stimme stellte ihn dar, aber die Engel sprachen, wie sie auch Donner und Blitz bewirkten. - (8) Da Gott durch Strafen dessen Ansehen schützte. - (9) Die Lehre Christi, welche eine ganz andere Glücksverheißung enthält als einst das A. T. - (10) Den Aposteln. - (11) Die feste Gültigkeit stützt sich auf die Glaubwürdigkeit. [Mk 16,20, Phil 1,7, Apg 2,22] Zu dieser objektiven Befestigung diente schon dies, dass es unmittelbare Ohren- und Augenzeugen waren, welche das Evangelium verkündeten, die alle Wunder, das ganze Leben, das Leiden und die Auferstehung des Herrn, auf die sie sich bei ihren Predigten bezogen, selbst miterlebt hatten. Ihr Zeugnis ward durch das Zeugnis Gottes unterstützt (V. 4), das fortwährend und überall ihre Heilspredigt begleitete, teils durch Wunder, die sie wirkten, teils durch den außerordentlichen Erfolg ihrer Predigten. - (12) Die gleiche Sache wird nach verschiedenen Richtungen charakterisiert. Vergl. [2Kor 12,12]. - (13) Die Gnadengaben des Heil. Geistes siehe [1Kor 12,8]. - (14) Vergl. [1Kor 12,11]. Nach Würdigkeit und dem von ihm gewollten Ziele. Wer die vom Heilande verkündete Lehre verlässt, fällt von dem allmächtigen Gott ab und verachtet des heil. Geist. - (15) Oben hat der Apostel durch einen Vergleich gezeigt, dass die Gebote Christi mehr verdienen beobachtet zu werden als das durch den Dienst der Engel gegebene Gesetz, hier weist er durch Zeugnisse die Folgerung nach: Also ist Christi Macht größer als die der Engel. Härter wird gestraft, wer gegen den Herrn, als wer gegen die Diener fehlt. Dass aber Christus der Herr ist, folgt daraus, dass Gott den zukünftigen Erdkreis nicht den Engeln, sondern Christus unterworfen hat. - (16) Werden wir ungestraft bleiben, wenn wir eine Lehre verachten, welche von Gott selbst gegeben ist? Das Neue Gesetz, die durch Christi Lehre und Gesetz erneuerte Welt, das messianische Reich, das auf Erden beginnt und im Himmel vollendet wird, ist im Gegensatz zum Alten zukünftig, weil es sich noch entwickelt und fortschreitet, bis es im letzten Gerichte vollendet und in das himmlische Reich gewandelt wird. Vergl. [Hebr 6,5]. Die Engel waren, wie die Verkünder, so die Hüter des alten Gesetzes, die Verteidiger und Führer des auserwählten Volkes. Vergl. [2Mos 23,20-23, 1Chr 21] u. a. In der Kirche aber ist Christus selbst gegenwärtig und steht ihr bei durch seine sakramentale Gegenwart und durch den heil. Geist. Die Folgerung: Sondern er hat sie Christus unterworfen, drückt der Apostel nicht aus. - (17) So pflegten die jüdischen Schriftsteller Anführungen aus den heil. Schriften zu machen, ohne Angabe des Ortes, eine genaue Bekanntschaft der Leser mit den heil. Büchern voraussetzend. (Chrys., Theoph., Ökum.) - (18) [Ps 8], aus dem der Apostel V. 5ff anführt, ist ein Preis der Majestät und Macht Gottes, die sich in der Schöpfung kundtut, wie seine Güte gegen den Menschen. Der Psalmist redet von dem Menschen, wie er vor dem Falle war, Paulus bezieht die Worte auf Christus, an dem sie sich allgemein und vollkommener erfüllen. (Chrys.) Siehest: wie das vorhergehende Glied, dass du sein gedenkest. Die höchste Wohltat Gottes war die Menschwerdung. - (19) Vom Menschen: An Würde, in Bezug auf die Menschheit, mit der du ihn bekleidet. Von Christus: Durch geringe Zeit, während seines Erdenwandels, seiner menschlichen Natur und deren Leidensfähigkeit nach. - (20) Vom Menschen: Die Gabe der ursprünglichen Gerechtigkeit, welche dem Menschen durch Christus wiedergegeben wird. Von Christus: Der Stand der Erhöhung, welchem der Erniedrigung gefolgt ist, und seine Verherrlichung bei den Menschen. - (21) Ehre ist die Bezeugung des Vorzuges eines anderen, hier also die Darbringung der Christus gebührenden Verehrung. - (22) Dir gleich gestellt, oder: Du hast dem Sieger für sein leiden die Krone verliehen. (Thom.) Der erste Teil des Verses, den der Apostel [1Kor 15,26] nicht anführt, dient, wie sich weiter unten zeigt, zur Beweisführung. - (23) Vom Menschen: [1Mos 1,26]. Von Christus: Durch die himmlische Herrschaft, vergl. [Hebr 1,13]. Arius warf ein: Der Vater hat dem Sohne alles unterworfen, also ist der Sohn geringer als der Vater. Gewiss, aber nur in Bezug auf die menschliche Natur, denn seiner göttlichen Natur nach hat Christus sich alles selbst unterworfen (Thom.). Alles, also auch das Reich des Messias und die Engel. Aber sind dem Heilande bereits alle Geschöpfe unterworfen? Der Autorität nach bereits jetzt, dem Erfolge nach dereinst. - (24) Für alle, also nicht nur für die zum Heile Vorherbestimmten oder nur für die Gläubigen, sondern für alle Menschen ohne Ausnahme. Freilich gilt dies nur, soweit alle durch Christi Tod selig werden können, wenn sie wollen, nicht aber schließt es die tatsächliche Rettung aller ein. Nach einigen griech. Handschriften: Außer Gott, dem Vater, d. i. Christus ist für alle gestorben, außer für Gott, den Vater. (Orig., Theod. Mopsuest., Hier.) - (25) Der Ausdruck: den Tod kosten kehrt im N. T. häufig wieder: Einen bittern Tod erleiden. Wie wenn der Arzt dem Kranken eine bittere Arznei gibt, dieselbe aber zuvor selbst kostet, um jenem Mut zu machen, so wollte Christus, ob er gleich selbst nicht dem Tode unterworfen war, demselben gleich uns kosten. (Chrys., Theoph.) - (26) Was [Ps 8] von der Erhöhung Christi voraussagt, ist eingetroffen, also wird sich nicht minder erfüllen, was von seiner Herrschaft vorhergesagt ist. - (27) Wohl hatte Gott auch andere Mittel, das Menschengeschlecht zu erlösen, doch war keines passender unserem Elende zu Hilfe zu kommen. (Aug.) - (28) Gott der Vater. - (29) Wenn hier die Welt durch den Vater erschaffen genannt wird, beriefen sich die Arianer umsonst auf andere Stellen, wo sie durch den Sohn geschaffen heißt, als ob dies durch eine Unterordnung bezeichne. - (30) Gott (Chrys., Ökum., Theoph.) Seinem ewigen Willen nach hatte er sie bereits geführt, wie der lat. Text anzeigt (Thom.). - (31) Zur höchsten Ehre und Glückseligkeit, zu der seine menschliche Natur nach dem Leiden erhoben ward. - (32) Wenngleich dies Wort [Hebr 9,13] im levitischen Sinne genommen wird, hat es doch da, wo es von Christus und den Gläubigen gebraucht wird, eine sittliche Bedeutung. - (33) Christus und die Menschen haben einen Vater, der Herr von Natur, die Menschen aus Gnade. (Chrys., Theod., Primas., Ambr.) - (34) Der Apostel weist jetzt nach, dass es geziemend war: Weil Christus unsere dem Leiden unterworfene Natur angenommen hatte und unser Bruder geworden war (V. 11 – 14), weil er durch seinen Tod den Teufel besiegte und uns von der Furcht des Todes befreite (V. 14 – 16), damit er, nachdem er unsere Schwäche erfahren, ein barmherziger Hoherpriester würde (V. 17, 18). Wenn auch aus allem dem nicht folgt, dass keine andere Weise uns zu erlösen möglich gewesen wäre, so doch das eine, dass keine angemessener sein konnte. (Aug.) - (35) [Ps 21,23] Dass dieser Psalm sich auf Christus bezieht, kann keinem Zweifel unterliegen, da der Heiland selbst die Anfangsworte desselben am Kreuze gerufen hat [Mt 27,46]. Da nun die den hier angeführten vorhergehenden Worte von dem Leiden handeln, weisen die vom Apostel hier wiedergegebenen, wie die folgenden, auf die demselben folgende Zeit nach der Auferstehung. - (36) Als Mensch ist Christus der Erstgeborene unter vielen Brüdern [Roem 8,29]. Durch die hypostatische Union ist er, was wir durch die Adoption sind, mit dem Unterschiede, dass er auch als Mensch natürlicher Sohn Gottes ist. - (37) Die Stelle ist aus [Jes 8,17] oder [Jes 12,2] oder auch [Ps 17,3] entlehnt. Vertrauen kann nur der menschlichen Natur zugeschrieben werden, da nur diese der Hilfe bedürftig sein kann. Die Engel unterliegen keiner Bedrängnis und Not, sondern sind ewig glückselig, weshalb die heil. Schrift ihnen nie Vertrauen zuschreibt. So beweist diese Stelle nicht allein, dass Christus Mensch, sondern auch, dass er dem Leiden unterworfen war. Dieses Vertrauen des Herrn ist freilich nicht mit der Tugend der Hoffnung zu verwechseln. Der Gegenstand der Hoffnung ist die ewige Glückseligkeit; diese aber besaß Christus vom ersten Augenblicke seines irdischen Daseins an. Das Vertrauen ist die Erwartung einer Hilfe, und soweit Christus vom Vater in seinem Leiden Beistand erwartete, war ihm dieses eigen. Wenn es ferner in der heil. Schrift heißt, dass Christus auch Hoffnung hegte, so richtete diese sich nicht auf ihren Hauptgegenstand, die ewige Seligkeit, sondern auf die Herrlichkeit der Auferstehung und die seinem Leibe zu Teil werdende Verherrlichung. - (38) [Jes 8,18] Der Apostel will durch die Einfügung dieses Wortes die Aufmerksamkeit der Leser wecken. - (39) Die Gläubigen, die V. 10 Söhne heißen. Wie ich auf dich in Widerwärtigkeiten vertraue, so auch meine Kinder, die du mir zu lehren gegeben. So stellt der Heiland sich den Menschen wiederum gleich. - (40) Da in dem Blute nach jüdischer Anschauung die Seele ihren Sitz hat [3Mos 17,11], bedeutet Fleisch und Blut: Leib und Seele, der Mensch als gebrechliches und sterbliches Wesen. - (41) Durch die Sünde, deren Urheber er für den ersten Menschen gewesen, hatte der Teufel das ganze Menschengeschlecht vergiftet und hielt es mit seiner gesamten Nachkommenschaft durch den göttlichen Strafbefehl [1Mos 2,17] dem Tode des Leibes unterworfen, wenngleich die unumschränkte Herrschaft über den Tod stets nur Gott zusteht. Vergl. [5Mos 22,39]. Indem der Allmächtige nicht in seiner Majestät, sondern in unserer Niedrigkeit den Kampf mit dem Teufel begann, stellte er diesem die gleiche Natur entgegen, die sterblich wie die unsere, doch ohne Sünde war, und besiegte ihn durch den Tod, durch den jener über das Menschengeschlecht den Sieg davongetragen. (Greg. d. Gr.) - (42) Die Juden waren in Furcht wegen des zu erwartenden Gerichtes, die Heiden, weil der Tod ihnen der Übergang in ein Dasein ohne Trost schien. Der Heiland nahm dem Tode seinen Schrecken, teils indem er selbst starb, teils weil er uns die Hoffnung der zukünftigen Auferstehung gewährte, teils weil seit seinem Tode der Tod der Eingang zur ewigen Seligkeit geworden ist. - (43) Christus musste Mensch werden (V. 14). - (44) Griech.: denn fürwahr nicht. - (45) Er wollte der Nachkommenschaft Abrahams zu Hilfe kommen. Wollte er den Engeln Hilfe bringen, so musste er die Natur der Engel annehmen (Chrys., Theoph., Thom.). Nach anderen bedeutet der Ausdruck nur: Jemanden die Hand reichen, ich zu befreien: Während Christus die rebellischen Engel ihrer Verdammung anheimfallen ließ, brachte er den Menschen Hilfe. Diese Erklärung entspricht dem Zusammenhange. - (46) Der leiblichen Nachkommen Abrahams (Vergl. V. 17), denen insbesondere die Verheißung zu Teil geworden, so wie allen Gläubigen, da auch diese Kinder Abrahams oder Israel Gottes heißen. [Roem 9,6.7.8, Gal 3,6.7, Gal 6,16] - (47) So forderte es die Aufgabe Christi und die Beschaffenheit der Hilfsbedürftigen. - (48) Im allem, was zur menschlichen Natur gehört, also nicht allein durch die Annahme eines sterblichen Leibes, sondern auch durch die Unterwerfung unter Leiden und Tod. Ausgenommen ist einzig die Sünde [Hebr 4,14] und was zur Sünde führt, Unwissenheit und Begierlichkeit. - (49) Aus der eigenen Erfahrung der menschlichen Schwäche und Gebrechlichkeit. - (50) Ein Hoherpriester, der treu sein Amt versieht. Wie die Hohenpriester der Juden besonders für das Volk Opfer darbringen und für dasselbe eintreten mussten, so brachte auch Christus, der himmlische Hohepriester, hier auf Erden das Opfer seines Lebens dar [Hebr 9,26], ging in den Himmel mit seinem Blute ein, stelle sich Gott als Opfer dar [Hebr 9,24] und legte Fürbitte ein für die Menschen [Hebr 7,25], so ewig das Amt eines Hohenpriesters versehend. An dieser Stelle ist besonders das auf Erden dargebrachte Opfer in's Auge gefasst. - (51) In den Angelegenheiten vor Gott, besonders dem Opfer. Vergl. [Hebr 5,1]. - (52) Durch das Leiden ward die Kraft, die Beharrlichkeit und der gehorsam des Heilandes offenbar. [Hebr 4,15, Hebr 5,8] Vergl. auch [Lk 22,28] und [Jak 1,2.12]. - (53) Jesus Christus als Mensch. Wer selbst das Elend erfahren, ist mehr bereit mitzufühlen und geneigter die Hand zu reichen (Theoph.). - (54) Mit jeder Hilfe.

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