Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish01: Unterschied zwischen den Versionen
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<center>'''I. Mahnung des Verfassers an die | <center>'''I. Mahnung des Verfassers an die Fürsten, der Weisheit zu leben. (1,1 – 6,23)''' 1. Nach der Mahnung, die Weisheit zu suchen (V. 1), wird geschildert, was zu ihrer Erlangung gefordert wird. (1,2 – 2,25) a. Man muss sich fern halten von verkehrter Gesinnung. (V. 5) b. Von verkehrten Reden, die den Tod herbeiführen. (V. 11) c. Von bösen Werken, die den Tod beschleunigen. </center> | ||
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1.DILIGITE justitiam, qui judicatis terram. Sentite de Domino in bonitate, et in simplicitate cordis quærite illum: <br/> | 1. DILIGITE justitiam, qui judicatis terram. Sentite de Domino in bonitate, et in simplicitate cordis quærite illum: <br/> | ||
2. Quoniam invenitur ab his, qui non tentant illum: apparet autem eis, qui fidem habent in illum: <br/> | 2. Quoniam invenitur ab his, qui non tentant illum: apparet autem eis, qui fidem habent in illum: <br/> | ||
3. Perversæ enim | 3. Perversæ enim cogitationes separant a Deo: probata autem virtus corripit insipientes: <br/> | ||
4. Quoniam in malevolam animam non introibit sapientia, nec habitabit in corpore subdito peccatis. <br/> | 4. Quoniam in malevolam animam non introibit sapientia, nec habitabit in corpore subdito peccatis. <br/> | ||
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6. Benignus est enim spiritus sapientiæ, et non liberabit maledicum a labiis suis: quoniam renum illius testis est Deus, et cordis illius scrutator est verus, et linguæ ejus auditor. <br/> | 6. Benignus est enim spiritus sapientiæ, et non liberabit maledicum a labiis suis: quoniam renum illius testis est Deus, et cordis illius scrutator est verus, et linguæ ejus auditor. <br/> | ||
7. Quoniam spiritus Domini replevit orbem | 7. Quoniam spiritus Domini replevit orbem terrarum: et hoc, quod continet omnia, scientiam habet vocis. <br/> | ||
8. Propter hoc qui loquitur iniqua, non potest latere, nec præteriet illum corripiens judicium. <br/> | 8. Propter hoc qui loquitur iniqua, non potest latere, nec præteriet illum corripiens judicium. <br/> | ||
9. In cogitationibus enim impii interrogatio erit: sermonum autem illius auditio ad Deum veniet, ad correptionem iniquitatum illius. <br/> | 9. In cogitationibus enim impii interrogatio erit: sermonum autem illius auditio ad Deum veniet, ad correptionem iniquitatum illius. <br/> | ||
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13. Quoniam Deus mortem non fecit, nec lætatur in perditione vivorum. <br/> | 13. Quoniam Deus mortem non fecit, nec lætatur in perditione vivorum. <br/> | ||
14. Creavit enim, ut essent omnia: et sanabiles fecit nationes orbis | 14. Creavit enim, ut essent omnia: et sanabiles fecit nationes orbis terrarum: et non est in illis medicamentum exterminii, nec inferorum regnum in terra. <br/> | ||
15. Justitia enim perpetua est, et immortalis. <br/> | 15. Justitia enim perpetua est, et immortalis. <br/> | ||
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1.Liebet die Gerechtigkeit,<sup>1</sup> ihr Richter der Erde!<sup>2</sup> | 1. Liebet die Gerechtigkeit,<sup>1</sup> ihr Richter der Erde!<sup>2</sup> Denket über den Herrn in Rechtschaffenheit<sup>3</sup> und in Einfalt des Herzens<sup>4</sup> suchet ihn.<sup>5</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Koe03|1Koe 3,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes56|Jes 56,1]]''] <br/> | ||
2. Denn<sup>6</sup> er | 2. Denn<sup>6</sup> er lässt sich von jenen finden,<sup>7</sup> die ihn nicht versuchen,<sup>8</sup> und offenbart<sup>9</sup> sich denen, die Vertrauen auf ihn setzen.<sup>10</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr15|2Chr 15,2]]''] <br/> | ||
3. Denn<sup>11</sup> verkehrte Gesinnung trennt von Gott; aber die Allmacht, wenn sie versucht wird, straft die Toren.<sup>12</sup> <br/> | 3. Denn<sup>11</sup> verkehrte Gesinnung trennt von Gott; aber die Allmacht, wenn sie versucht wird, straft die Toren.<sup>12</sup> <br/> | ||
4. Denn<sup>13</sup> in eine boshafte Seele geht die Weisheit nicht ein<sup>14</sup> noch nimmt sie Wohnung in einem Leibe, der ein Sklave der Sünde ist. <br/> | 4. Denn<sup>13</sup> in eine boshafte Seele geht die Weisheit nicht ein<sup>14</sup> noch nimmt sie Wohnung in einem Leibe, der ein Sklave der Sünde ist. <br/> | ||
5. Denn der Heilige Geist<sup>15</sup> der Zucht<sup>16</sup> flieht die Arglist und bleibt fern von Gesinnungen, die ohne Einsicht sind, und wird verscheucht,<sup>17</sup> wenn Ungerechtigkeit naht.<sup>18</sup> <br/> | 5. Denn der Heilige Geist<sup>15</sup> der Zucht<sup>16</sup> flieht die Arglist und bleibt fern von Gesinnungen, die ohne Einsicht sind, und wird verscheucht,<sup>17</sup> wenn Ungerechtigkeit naht.<sup>18</sup> <br/> | ||
6. Denn<sup>19</sup> der Geist der Weisheit ist milde und | 6. Denn<sup>19</sup> der Geist der Weisheit ist milde und lässt den Lästerer nicht ungestraft ausgehen um der Worte seiner Lippen willen, denn Gott ist Zeuge seiner Nieren<sup>20</sup> und seines Herzens untrüglicher Erforscher und seiner Zunge Hörer.<sup>21</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Gal05|Gal 5,22]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer17|Jer 17,10]]''] <br/> | ||
7. Denn der Geist des Herrn<sup>22</sup> erfüllt den Erdkreis, und er, der das All zusammenhält,<sup>23</sup> vernimmt jeden Laut. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes06|Jes 6,3]]''] <br/> | 7. Denn der Geist des Herrn<sup>22</sup> erfüllt den Erdkreis, und er, der das All zusammenhält,<sup>23</sup> vernimmt jeden Laut. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes06|Jes 6,3]]''] <br/> | ||
8. Deshalb kann, wer Böses redet, nicht verborgen bleiben und das Strafgericht wird nicht an ihm vorübergehen. <br/> | 8. Deshalb kann, wer Böses redet, nicht verborgen bleiben und das Strafgericht wird nicht an ihm vorübergehen. <br/> | ||
9. Denn über die Gedanken des Gottlosen ergeht Prüfung, die Kunde seiner Reden aber dringt vor Gott, dass seine Missetaten gestraft werden. <br/> | 9. Denn über die Gedanken des Gottlosen ergeht Prüfung, die Kunde seiner Reden aber dringt vor Gott, dass seine Missetaten gestraft werden. <br/> | ||
10. Das Ohr des Eifers<sup>24</sup> hört ja alles und das Getöse des Murrens<sup>25</sup> bleibt nicht verborgen. <br/> | 10. Das Ohr des Eifers<sup>24</sup> hört ja alles und das Getöse des Murrens<sup>25</sup> bleibt nicht verborgen. <br/> | ||
11. Hütet euch darum vor dem Murren, das keinen Nutzen bringt,<sup>26</sup> und bewahret die Zunge vor Verleumdung,<sup>27</sup> | 11. Hütet euch darum vor dem Murren, das keinen Nutzen bringt,<sup>26</sup> und bewahret die Zunge vor Verleumdung,<sup>27</sup> denn auch geheime Rede wird nicht ungestraft hingehen; ein Mund aber, der lügt,<sup>28</sup> tötet die Seele.<sup>29</sup> <br/> | ||
12. Strebet nicht so eifrig nach dem Tode durch die Verwirrung eures Lebens und ziehet nicht das Verderben auf euch durch das Tun eurer Hände;<sup>30</sup> <br/> | 12. Strebet nicht so eifrig nach dem Tode durch die Verwirrung eures Lebens und ziehet nicht das Verderben auf euch durch das Tun eurer Hände;<sup>30</sup> <br/> | ||
13. denn Gott hat den Tod<sup>31</sup> nicht geschaffen<sup>32</sup> und hat nicht Freude am Untergange der | 13. denn Gott hat den Tod<sup>31</sup> nicht geschaffen<sup>32</sup> und hat nicht Freude am Untergange der Lebenden. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez18|Ez 18,32]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez33|Ez 33,11]]''] <br/> | ||
14. Er hat ja alles zum Sein<sup>33</sup> geschaffen und heilbar<sup>34</sup> machte er alle Arten<sup>35</sup> des Erdkreises, verderbliches Gift ist nicht in ihnen<sup>36</sup> noch ist die Herrschaft der Unterwelt auf Erden.<sup>37</sup> <br/> | 14. Er hat ja alles zum Sein<sup>33</sup> geschaffen und heilbar<sup>34</sup> machte er alle Arten<sup>35</sup> des Erdkreises, verderbliches Gift ist nicht in ihnen<sup>36</sup> noch ist die Herrschaft der Unterwelt auf Erden.<sup>37</sup> <br/> | ||
15. | 15. Denn die Gerechtigkeit<sup>38</sup> ist immerwährend und unsterblich.<sup>39</sup> <br/> | ||
16. Die Gottlosen aber rufen ihn<sup>40</sup> mit Händen und Worten<sup>41</sup> herbei; und indem sie ihn für einen Freund halten, schwinden sie dahin<sup>42</sup> und schließen Bündnisse mit ihm, <sup>43</sup> denn sie sind es wert, ihm anheimzufallen. <sup>44</sup> <br/> | 16. Die Gottlosen aber rufen ihn<sup>40</sup> mit Händen und Worten<sup>41</sup> herbei; und indem sie ihn für einen Freund halten, schwinden sie dahin<sup>42</sup> und schließen Bündnisse mit ihm,<sup>43</sup> denn sie sind es wert, ihm anheimzufallen.<sup>44</sup> <br/> | ||
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===Fußnote=== | ===Fußnote=== | ||
Kap. 1 ('''1''') | Kap. 1 ('''1''') Übereinstimmung des Willens mit dem, was Gott will. - ('''2''') Richten bezeichnet alle Herrschergewalt. (Rhab.) Indes ergehen die folgenden Belehrungen an alle Menschen. (Vergl. Kap. 2 – 5). - ('''3''') Mit sittlich gutem Willen. Nach anderen adverbial: gut, Gott entsprechend. - ('''4''') Mit einem Herzen, das seinen Blick nicht durch Nebenabsichten vom Ziele abziehen lässt und so nichts Verschiedenes in sich birgt. Insbesondere legt V. 2 nahe, an die Einfalt des Glaubens und gläubiger Hingabe zu denken. - ('''5''') Zur Vollendung der Liebe gehört der Besitz des geliebten Gegenstandes. - ('''6''') Vers 2 gibt den positiven Grund zu V. 1, V. 3 den negativen. - ('''7''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish06|Weish 6,14]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Offenb03|Offenb 3,20]]''] - ('''8''') Versuchen heißt ihn in seiner Wahrhaftigkeit auf die Probe stellen, ob er wirklich der ist, wofür er gehalten wird. – Gegensatz zur Einfalt des Herzens. - ('''9''') Macht und Liebe. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh14|Joh 14,21]]'']. Die volle Offenbarung wird freilich erst im Himmel gewährt. (Bonav.) - ('''10''') Gleichbedeutend mit V. 1: in Einfalt suchen. - ('''11''') Ausgang der entgegengesetzten Geistesrichtung. - ('''12''') Wenn die Macht Gottes gefühlt wird, beweist sie den Toren, das ihr Streben töricht war, durch Strafen. - ('''13''') Begründung von V. 3. - ('''14''') Die Weisheit als Gabe des Heiligen Geistes macht, dass wir das Göttliche richtig beurteilen, alles übrige aber der Liebe gemäß, die uns mit Gott verbindet. Demnach setzt diese Weisheit die Liebe, diese aber die heiligmachende Gnade voraus, die mit einer Todsünde nicht bestehen kann. (Thom.) - ('''15''') Der Heilige Geist als dritte Person der Gottheit. Der Verfasser ist sich bewusst, dass derselbe etwas Bestimmtes und Individuelles ist; im Lichte des Neuen Testamentes ist die Erkenntnis, der Absicht des Inspirierenden entsprechend, eine klarere. - ('''16''') Die Heiligung wird dem Heiligen Geiste in besonderer Weise zugeschrieben. - ('''17''') Das Griechische kann selbst bedeuten: gescholten. - ('''18''') Vergl. die Nachfolge Christi II. 4. - ('''19''') Begründung zu dem vorhergehenden Satze, insbesondere dem Worte: wird verscheucht (gescholten). Das Griech. ist nach besserer Lesart wiederzugeben: Denn der menschenwürdige Geist ist Weisheit. Der vorliegende Text der Vulg. könnte vermuten lassen, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes Ursache der Strafe ist. - ('''20''') Diese werden oft als Sitz der zartesten und innigsten Gefühle gefasst. - ('''21''') Dem heiligen Geiste entgeht nichts und Gedanken des Unglaubens und Misstrauens sind ihm bereits laute Scheltworte. - ('''22''') Die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. (Athan., Basil., Cyrill von Alex., Orig., Aug., Bonav., Thom.) - ('''23''') Nach innen erfüllt er den Erdkreis, nach außen ist er größer und reicht über die Welt hinaus. - ('''24''') Außer dem Wissen (V. 6, 7) eignet dem Richter Eifer. Aus der Allwissenheit folgt, dass er strafen kann; dass er es aber tut, veranlasst seine eifernde Gerechtigkeitsliebe: er lässt keine Sünde ungestraft. (Aug.) - ('''25''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak01|1Mak 1,14]]''] - ('''26''') Sondern großen Schaden. - ('''27''') Vor unwahrer, böswilliger Rede gegen Gott. - ('''28''') Gegen Gott und zum Schaden des Nächsten freiwillig falsch redend. (Aug.) - ('''29''') Es sind die Gegensätze Tod (V. 12), Verderben (V. 12), Untergang (V. 13), Herrschaft der Unterwelt (V. 14) gegen heilbar (V. 14) unsterblich (V. 15) zu beachten. Die letzten beiden Worte beziehen sich auf die Seligkeit (vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish03|Weish 3,4]]'']), also ist das Gegenteil das ewige Verderben, der zweite Tod. Doch vergleiche Anmerkung 31. - ('''30''') Ihr müsst Gott, der euer Heil verlangt, gleichsam zwingen, euch gegen seinen Willen zu verdammen. - ('''31''') Nicht der leibliche Tod allein ist hier gemeint, da die einzelnen Menschen sich durch persönliche Sünde nicht den zeitlichen Tod zuziehen. In Adam war die Unsterblichkeit mit der heiligmachenden Gnade vereinigt, deshalb fiel bei ihm leiblicher und geistlicher Tod zusammen. Man kann aber auch übersetzen: Gott hat keinen Tod gemacht (weder den physischen noch den geistigen). Das Vorhergehende bezieht sich auf den geistigen Tod, das Folgende (V. 14) hat den physischen Tod zur Voraussetzung. - ('''32''') Widerspricht dies nicht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir11|JSir 11,14]]'']? Es ist das Werk Gottes von seinen Gerichten zu unterscheiden, etwas anderes ist es, den Menschen nicht sterblich schaffen, etwas anderes den Sünder strafen. (Aug.) Soweit etwas Gutes in sich schließt, als gerechte Strafe. (Thom.) - ('''33''') Wie es jedem Wesen eigen ist, dem Menschen also, dass er sich durch die Gerechtigkeit die Unsterblichkeit sichere und so dem leiblichen Tode entgehe, den anderen Wesen, dass sie in ihrer Gattung erhalten werden. - ('''34''') Nicht durch ein Gift, das etwa über sie kommt, zu vernichten. - ('''35''') Alle Wesen. - ('''36''') V. 14 c, d drückt negativ aus, was a, b positiv besagt. Es gibt kein Gift, das über die ganze Schöpfung Verderben brächte, so dass der lebendigmachende Heilsplan Gottes in der Schöpfung vereitelt würde. - ('''37''') Hier ist das Reich des Lebens, alles entwickelt sich durch die Vollendung seiner Lebenstätigkeit, der Mensch zur seligen Unsterblichkeit. - ('''38''') Die ursprüngliche oder wiedererlangte Gerechtigkeit. - ('''39''') Mit jener Unsterblichkeit, deren Gegensatz V. 11, 12 geschildert ist, der seligen Unsterblichkeit. V. 14, 15 sind einander koordiniert zur Begründung von V. 13. - ('''40''') Den Tod in weitester Bedeutung. - ('''41''') Bild der Sehnsucht. Verblendet, suchen ihn durch Werke und Worte herbeizurufen. - ('''42''') Griech.: zerschmelzen vor Liebe zu ihm. - ('''43''') Um ihn ja immer bei sich zu haben und nie zu verlieren. (Alle Ausdrücke verraten den schärfsten Sarkasmus.) - ('''44''') Da sie ihn gleichsam zur Grundlage und Richtschnur ihres Lebens machen, verdienen sie ihr ewiges Verderben. | ||
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Aktuelle Version vom 3. April 2023, 12:10 Uhr
Liber Sapientiæ. Caput I.
Das Buch der Weisheit Kap. 1
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1. DILIGITE justitiam, qui judicatis terram. Sentite de Domino in bonitate, et in simplicitate cordis quærite illum: 2. Quoniam invenitur ab his, qui non tentant illum: apparet autem eis, qui fidem habent in illum: 3. Perversæ enim cogitationes separant a Deo: probata autem virtus corripit insipientes: 5. Spiritus enim Sanctus disciplinæ effugiet fictum, et auferet se a cogitationibus, quæ sunt sine intellectu, et corripietur a superveniente iniquitate. 7. Quoniam spiritus Domini replevit orbem terrarum: et hoc, quod continet omnia, scientiam habet vocis. 12. Nolite zelare mortem in errore vitæ vestræ, neque acquiratis perditionem in operibus manuum vestrarum. 13. Quoniam Deus mortem non fecit, nec lætatur in perditione vivorum. 14. Creavit enim, ut essent omnia: et sanabiles fecit nationes orbis terrarum: et non est in illis medicamentum exterminii, nec inferorum regnum in terra. 15. Justitia enim perpetua est, et immortalis.
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1. Liebet die Gerechtigkeit,1 ihr Richter der Erde!2 Denket über den Herrn in Rechtschaffenheit3 und in Einfalt des Herzens4 suchet ihn.5 [1Koe 3,9, Jes 56,1]
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Fußnote
Kap. 1 (1) Übereinstimmung des Willens mit dem, was Gott will. - (2) Richten bezeichnet alle Herrschergewalt. (Rhab.) Indes ergehen die folgenden Belehrungen an alle Menschen. (Vergl. Kap. 2 – 5). - (3) Mit sittlich gutem Willen. Nach anderen adverbial: gut, Gott entsprechend. - (4) Mit einem Herzen, das seinen Blick nicht durch Nebenabsichten vom Ziele abziehen lässt und so nichts Verschiedenes in sich birgt. Insbesondere legt V. 2 nahe, an die Einfalt des Glaubens und gläubiger Hingabe zu denken. - (5) Zur Vollendung der Liebe gehört der Besitz des geliebten Gegenstandes. - (6) Vers 2 gibt den positiven Grund zu V. 1, V. 3 den negativen. - (7) Vergl. [Weish 6,14, Offenb 3,20] - (8) Versuchen heißt ihn in seiner Wahrhaftigkeit auf die Probe stellen, ob er wirklich der ist, wofür er gehalten wird. – Gegensatz zur Einfalt des Herzens. - (9) Macht und Liebe. Vergl. [Joh 14,21]. Die volle Offenbarung wird freilich erst im Himmel gewährt. (Bonav.) - (10) Gleichbedeutend mit V. 1: in Einfalt suchen. - (11) Ausgang der entgegengesetzten Geistesrichtung. - (12) Wenn die Macht Gottes gefühlt wird, beweist sie den Toren, das ihr Streben töricht war, durch Strafen. - (13) Begründung von V. 3. - (14) Die Weisheit als Gabe des Heiligen Geistes macht, dass wir das Göttliche richtig beurteilen, alles übrige aber der Liebe gemäß, die uns mit Gott verbindet. Demnach setzt diese Weisheit die Liebe, diese aber die heiligmachende Gnade voraus, die mit einer Todsünde nicht bestehen kann. (Thom.) - (15) Der Heilige Geist als dritte Person der Gottheit. Der Verfasser ist sich bewusst, dass derselbe etwas Bestimmtes und Individuelles ist; im Lichte des Neuen Testamentes ist die Erkenntnis, der Absicht des Inspirierenden entsprechend, eine klarere. - (16) Die Heiligung wird dem Heiligen Geiste in besonderer Weise zugeschrieben. - (17) Das Griechische kann selbst bedeuten: gescholten. - (18) Vergl. die Nachfolge Christi II. 4. - (19) Begründung zu dem vorhergehenden Satze, insbesondere dem Worte: wird verscheucht (gescholten). Das Griech. ist nach besserer Lesart wiederzugeben: Denn der menschenwürdige Geist ist Weisheit. Der vorliegende Text der Vulg. könnte vermuten lassen, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes Ursache der Strafe ist. - (20) Diese werden oft als Sitz der zartesten und innigsten Gefühle gefasst. - (21) Dem heiligen Geiste entgeht nichts und Gedanken des Unglaubens und Misstrauens sind ihm bereits laute Scheltworte. - (22) Die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. (Athan., Basil., Cyrill von Alex., Orig., Aug., Bonav., Thom.) - (23) Nach innen erfüllt er den Erdkreis, nach außen ist er größer und reicht über die Welt hinaus. - (24) Außer dem Wissen (V. 6, 7) eignet dem Richter Eifer. Aus der Allwissenheit folgt, dass er strafen kann; dass er es aber tut, veranlasst seine eifernde Gerechtigkeitsliebe: er lässt keine Sünde ungestraft. (Aug.) - (25) Vergl. [1Mak 1,14] - (26) Sondern großen Schaden. - (27) Vor unwahrer, böswilliger Rede gegen Gott. - (28) Gegen Gott und zum Schaden des Nächsten freiwillig falsch redend. (Aug.) - (29) Es sind die Gegensätze Tod (V. 12), Verderben (V. 12), Untergang (V. 13), Herrschaft der Unterwelt (V. 14) gegen heilbar (V. 14) unsterblich (V. 15) zu beachten. Die letzten beiden Worte beziehen sich auf die Seligkeit (vergl. [Weish 3,4]), also ist das Gegenteil das ewige Verderben, der zweite Tod. Doch vergleiche Anmerkung 31. - (30) Ihr müsst Gott, der euer Heil verlangt, gleichsam zwingen, euch gegen seinen Willen zu verdammen. - (31) Nicht der leibliche Tod allein ist hier gemeint, da die einzelnen Menschen sich durch persönliche Sünde nicht den zeitlichen Tod zuziehen. In Adam war die Unsterblichkeit mit der heiligmachenden Gnade vereinigt, deshalb fiel bei ihm leiblicher und geistlicher Tod zusammen. Man kann aber auch übersetzen: Gott hat keinen Tod gemacht (weder den physischen noch den geistigen). Das Vorhergehende bezieht sich auf den geistigen Tod, das Folgende (V. 14) hat den physischen Tod zur Voraussetzung. - (32) Widerspricht dies nicht [JSir 11,14]? Es ist das Werk Gottes von seinen Gerichten zu unterscheiden, etwas anderes ist es, den Menschen nicht sterblich schaffen, etwas anderes den Sünder strafen. (Aug.) Soweit etwas Gutes in sich schließt, als gerechte Strafe. (Thom.) - (33) Wie es jedem Wesen eigen ist, dem Menschen also, dass er sich durch die Gerechtigkeit die Unsterblichkeit sichere und so dem leiblichen Tode entgehe, den anderen Wesen, dass sie in ihrer Gattung erhalten werden. - (34) Nicht durch ein Gift, das etwa über sie kommt, zu vernichten. - (35) Alle Wesen. - (36) V. 14 c, d drückt negativ aus, was a, b positiv besagt. Es gibt kein Gift, das über die ganze Schöpfung Verderben brächte, so dass der lebendigmachende Heilsplan Gottes in der Schöpfung vereitelt würde. - (37) Hier ist das Reich des Lebens, alles entwickelt sich durch die Vollendung seiner Lebenstätigkeit, der Mensch zur seligen Unsterblichkeit. - (38) Die ursprüngliche oder wiedererlangte Gerechtigkeit. - (39) Mit jener Unsterblichkeit, deren Gegensatz V. 11, 12 geschildert ist, der seligen Unsterblichkeit. V. 14, 15 sind einander koordiniert zur Begründung von V. 13. - (40) Den Tod in weitester Bedeutung. - (41) Bild der Sehnsucht. Verblendet, suchen ihn durch Werke und Worte herbeizurufen. - (42) Griech.: zerschmelzen vor Liebe zu ihm. - (43) Um ihn ja immer bei sich zu haben und nie zu verlieren. (Alle Ausdrücke verraten den schärfsten Sarkasmus.) - (44) Da sie ihn gleichsam zur Grundlage und Richtschnur ihres Lebens machen, verdienen sie ihr ewiges Verderben.
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