Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir11

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Ecclesiasticus. Caput XI.

Ekklesiastikus. Das Buch Jesus Sirach. Kapitel 11


Wahres Lob verschafft einzig die Furcht Gottes. (V. 11) Man muss Maß halten und auf Gott vertrauen. (V. 30) Empfehlung der Klugheit in mancherlei Lebenslagen. [JSir 12,19]

1. Sapientia humiliati exaltabit caput illius, et in medio magnatorum consedere illum faciet.
2. Non laudes virum in specie sua, neque spernas hominem in visu suo.

3. Brevis in volatilibus est apis, et initium dulcoris habet fructus illius.

4. In vestitu ne glorieris unquam, nec in die honoris tui extollaris: quoniam mirabilia opera Altissimi solius, et gloriosa, et absconsa, et invisa opera illius.

5. Multi tyranni sederunt in throno, et insuspicabilis portavit diadema.

6. Multi potentes oppressi sunt valide, et gloriosi traditi sunt in manus alterorum.

7. Priusquam interroges, ne vituperes quemquam: et cum interrogaveris, corripe juste.
8. Priusquam audias, ne respondeas verbum: et in medio sermonum ne adjicias loqui.
9. De ea re, quæ te non molestat, ne certeris: et in judicio peccantium ne consistas.
10. Fili ne in multis sint actus tui: et si dives fueris, non eris immunis a delicto: si enim secutus fueris, non apprehendes: et non effugies, si præcucurreris.

11. Est homo laborans, et festinans, et dolens impius, et tanto magis non abundabit.
12. Est homo marcidus egens recuperatione, plus deficiens virtute, et abundans paupertate:
13. Et oculus Dei respexit illum in bono, et erexit eum ab humilitate ipsius, et exaltavit caput ejus: et mirati sunt in illo multi, et honoraverunt Deum.

14. Bona et mala, vita et mors, paupertas et honestas a Deo sunt.

15. Sapientia et disciplina, et scientia legis apud Deum. Dilectio, et viæ bonorum apud ipsum.
16. Error et tenebræ peccatoribus concreata sunt: qui autem exsultant in malis, consenescunt in malo.
17. Datio Dei permanet justis, et profectus illius successus habebit in æternum.
18. Est qui locupletatur parce agendo, et hæc est pars mercedis illius.
19. In eo quod dicit: Inveni requiem mihi, et nunc manducabo de bonis meis solus:
20. Et nescit quod tempus præteriet, et mors appropinquet, et relinquat omnia aliis, et morietur.
21. Sta in testamento tuo, et in illo colloquere, et in opere mandatorum tuorum veterasce.
22. Ne manseris in operibus peccatorum. Confide autem in Deo, et mane in loco tuo.
23. Facile est enim in oculis Dei subito honestare pauperem.

24. Benedictio Dei in mercedem justi festinat, et in hora veloci processus illius fructificat.
25. Ne dicas: Quid est mihi opus, et quæ erunt mihi ex hoc bona?

26. Ne dicas: Sufficiens mihi sum: et quid ex hoc pessimabor?

27. In die bonorum ne immemor sis malorum: et in die malorum ne immemor sis bonorum:
28. Quoniam facile est coram Deo in die obitus, retribuere unicuique secundum vias suas.
29. Malitia horæ oblivionem facit luxuriæ magnæ, et in fine hominis denudatio operum illius.

30. Ante mortem ne laudes hominem quemquam, quoniam in filiis suis agnoscitur vir.
31. Non omnem hominem inducas in domum tuam: multæ enim sunt insidiæ dolosi.
32. Sicut enim eructant præcordia fœtentium, et sicut perdix inducitur in caveam, et ut caprea in laqueum: sic et cor superborum, et sicut prospector videns casum proximi sui.

33. Bona enim in mala convertens insidiatur, et in electis imponet maculam.
34. A scintilla una augetur ignis, et ab uno doloso augetur sanguis: homo vero peccator sanguini insidiatur.


35. Attende tibi a pestifero, fabricat enim mala: ne forte inducat super te subsannationem in perpetuum.
36. Admitte ad te alienigenam, et subvertet te in turbine, et abalineabit te a tuis propriis.


1. Die Weisheit hebt das Haupt des Demütigen empor und bereitet ihm einen Sitz mitten unter den Fürsten.1
2. Lobe keinen Menschen seiner Schönheit wegen und verachte Niemanden wegen seiner Gestalt.2 [1Sam 16,7]
3. Die Biene ist zwar das kleinste unter den geflügelten Tieren, doch ihr Erzeugnis hat den Vorzug unter den Süßigkeiten.
4. Sei nie stolz auf deine Kleidung und am Tage, wo du geehrt wirst, überhebe dich nicht; denn die Werke des Allerhöchsten sind wunderbar, ja herrlich und verborgen, und unerforschlich sind seine Werke.3 [2Kor 10,10, Jak 2,2, Apg 12,21.22 (korr.: Apg 2,21.22->Apg 12,21.22; vgl. Allioli 1839)]
5. Viele Gewaltherrscher saßen auf ihrem Throne, aber einer, von dem man es nicht vermutete, trug die Krone davon.4
6. Viele Gewaltige wurden gar sehr niedergebeugt und Angesehene wurden in anderer Hände überliefert.5 [1Sam 15,28, Est 6, Est 7 (korr.: Est 6,7->Est 6; 7; vgl. Allioli 1839)]
7. Ehe du untersucht hast,6 tadle niemanden, und hast du untersucht, so strafe gerecht.7
8. Ehe du gehört hast, antworte kein Wort8 und unterbrich niemanden inmitten seiner Rede. [Spr 18,13]
9. Um etwas, was dich nichts angeht, streite nicht und sitze nicht zu Gerichte mit Sündern.9
10. Sohn! Sei nicht vielgeschäftig; wenn du dich mit vielem abgibst, wirst du nicht von Schuld frei bleiben; denn wenn du jenen Dingen auch nachstrebst, wirst du sie doch nicht erlangen,10 und wenn du fliehst,11 doch nicht entrinnen.12 [1Tim 6,9]
11. Mancher Gottlose13 arbeitet,14 ist unermüdlich und lässt sich's sauer werden; aber wird nur umso weniger reich. [Koh 4,8]
12. Ein anderer ist schwach,15 der Hilfe bedürftig, arm an Vermögen und reich an Armut;
13. doch das Auge Gottes schaut gütig auf ihn herab16 und er richtet ihn auf aus seiner Niedrigkeit und erhöht sein Haupt,17 so dass viele über ihn staunen und18 Gott preisen. [Job 42,10]
14. Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen von Gott.19 [Job 1,21]
15. Weisheit, Zucht und Kenntnis des Gesetzes stehen bei Gott, Liebe und Weg20 der Guten stehen bei ihm.
16. Irrtum und Finsternis sind mit den Sündern erschaffen21 und wer am Bösen seine Lust hat, wird darin alt.22
17. Was Gott gibt, bleibt den Gerechten,23 und was von ihm ausgeht, hat Fortgang in Ewigkeit.
18. Mancher24 wird durch Sparen25 reich und dies wird ihm als Lohn zuteil,26
19. dass er sagt: Nun habe ich Ruhe gefunden und nun will ich allein meine Güter genießen.
20. Und er weiß nicht, dass die Zeit vergeht, der Tod herankommt und er alles anderen zurücklassen27 und sterben muss.
21. Stehe fest in deinem Bunde,28 bleibe dabei und werde alt bei dem Tun dessen, was dir auferlegt ist.
22. Halte dich nicht an die Werke der Sünder,29 sondern vertraue auf Gott und bleibe an deiner Stelle.30
23. Denn es ist leicht31 in den Augen Gottes, einen Armen plötzlich reich zu machen.
24. Gottes Segen kommt schnell herbei, den Gerechten zu belohnen, und sein Erscheinen bringt in kurzer Zeit Frucht.32
25. Sprich nicht:33 Was habe ich nötig?34 und welches Glück wird mir von nun an noch zuteil werden?
26. Sprich nicht: Ich bin mir selbst genug35 und was kann mir fortan noch Übles widerfahren?
27. Zur Zeit des Glückes vergiss des Unglückes nicht und zur Zeit des Unglückes vergiss des Glückes nicht,36 [JSir 18,25]
28. denn Gott ist es ein Leichtes, einem jeden am Tage des Todes nach seinem Wandel zu vergelten.37
29. Das Unglück einer Stunde38 lässt reichliches Wohlleben vergessen und beim Ende des Menschen werden seine Taten offenbar.
30. Vor dem Tode lobe keinen Menschen,39 denn aus seinen Söhnen wird ein Mann erkannt.40
31. Führe nicht jedermann in dein Haus ein,41 denn vielfältig sind die Ränke des Betrügers.
32. Wie aus einem kranken Magen widriger Geruch kommt und das Rebhuhn in den Käfig und die Gemse in die Schlinge gelockt wird, so ist auch das Herz des Stolzen42 und wie ein Auflaurer, der auf den Sturz seines Nächsten schaut.43
33. Denn das Gute trachtet er hinterlistig in Böses zu verkehren und selbst dem Vortrefflichsten hängt er einen Flecken an.44
34. Aus einem einzigen Funken entsteht ein großes Feuer; so45 wird durch einen Arglistigen großes Blutvergießen angerichtet, denn ein sündhafter Mensch lauert auf Blut.
35. Hüte dich vor einem Bösewichte, denn er schmiedet Böses, dass er nicht etwa auf ewig Schimpf über dich bringe.
36. Nimmst du einen Fremden46 in dein Haus auf, so wird er dich in Unruhe stürzen und dich um dein Eigentum bringen.


Fußnote

Kap. 11 (1) Beispiele hierfür sind Joseph in Ägypten und Daniel. - (2) Das rechte Maß der Schätzung ist die Weisheit. - (3) Eine dem Anscheine nach kleine Ursache kann große Wirkungen haben. - (4) Gott sendet oft einen jähen Wechsel des Schicksales und lässt alles eitle Rühmen in Finsternis versinken. Wer begreift zudem Gottes Wege? Anders im Hebr. - (5) Vergl. [Job 12,18]. - (6) Stolze tadeln leicht. - (7) Gerecht: Zusatz der Vulgata. - (8) Zuerst vernimm alles und erwäge es. - (9) Die das Recht verkehren. - (10) Nicht jedes einzelne zu glücklichem Ausgange führen. - (11) Dich den unüberlegterweise angenommenen Geschäften zu entziehen suchst. - (12) Nicht ohne Schuld und Schaden bleiben. - (13) Griech.: Mancher arbeitet mühsam und mit Hast. - (14) Aller Erfolg hängt von Gott ab. - (15) Hebr.: arm, elend. - (16) Gottes Segen ergänzt alles Fehlende. - (17) Erhebt ihn hoch. - (18) Zusatz der Vulgata. - (19) Stehen unter der Leitung seines Willens. - (20) Was ihnen zum Guten hilft. Hebr.: Sünde und rechter Weg. Die Sünde ist insofern von Gott, als er sie zulässt, obwohl er sie verhindern könnte, wenn er wollte. - (21) Haften ihnen unlöslich an infolge der Sünde. - (22) Griech.: mit denen wird das Böse alt. - (23) Wenn sie es nur nicht selbst von sich werfen. Ja, Gott gewährt selbst neue Wohltaten. - (24) Gegensatz zu V. 17: bleibt. - (25) Art, wie er reich wird. Hebr.: Aus einem Armen reich. - (26) Er hat keinen anderen Nutzen davon als die trügerische Hoffnung. - (27) Ohne es selbst zu genießen. Vergl. [Lk 12,19]. - (28) Mit Gott. [2Mos 19,5] - (29) Wenn du auch siehst, dass es den Bösen gut geht, vertraue dennoch auf Gott. - (30) Der V. 21 beschriebenen. Dazu muss dich Gottes Macht und freigiebiges Wohlwollen bewegen. - (31) Macht Gottes. - (32) Freigebige Güte Gottes. - (33) Von dieser Weisung weicht der verzagende Arme (V. 25) und der sich überhebende Reiche (V. 26) ab. - (34) Wozu bin ich noch nutz in der Welt? - (35) Griech.: Ich habe genug. - (36) Verzage nicht. - (37) Mit dem Tage des Todes wird Gott beginnen zu ergänzen, was in diesem Leben seiner Gerechtigkeit abzugehen schien. V. 28 fehlt im Hebr. - (38) Ein kurzes Unglück. - (39) Denn vorher ist alles unsicher. (V. 29) Nicht wegen seines Glückes, denn dieses ist unbeständig; nicht wegen seiner Frömmigkeit und Tugend, denn du weißt nicht, ob er beharrt. - (40) An der Erziehung und dem Beispiel, die er ihnen gegeben. Es folgen verschiedene Klugheitsvorschriften. - (41) In deinen vertrauten Umgang. - (42) Und bereitet Nachstellungen. - (43) Griech.: einfacher: Nicht jeden Menschen lass zu in dein Haus, denn vielerlei sind die Listen des Betrügers. Ein Jagdrebhuhn im Käfig (ein abgerichtetes Rebhuhn, das seine wilden Genossen anlockt, dass dieselben gefangen werden können) – so ist des Übermütigen Herz, und wie der Auflauerer sinnt er auf Verderben. - (44) Einen solchen muss man fliehen, wie das folgende Gleichnis zeigt. - (45) Griech.: So lauert ein hinterlistiger Mensch auf Blut. - (46) Dessen Charakter du nicht kennst.

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