Kategorie:Vulgata:AT:1Mos27: Unterschied zwischen den Versionen
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27,1-40: Rebekkas und Jakobs Verhalten ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Lüge und Betrug ist es in jedem Fall. Gott erreicht aber das Ziel seiner Pläne auch durch menschliche Fehler und Schwächen. In seiner Gnadenwahl ist er frei und souverän (Mal 1,2f; Röm 9,13). Spätere Gottesmänner haben Jakobs Handlungsweise mißbilligt (Os 12,4; Jer 9,3). - Weitere Kapitel: [ | 27,1-40: Rebekkas und Jakobs Verhalten ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Lüge und Betrug ist es in jedem Fall. Gott erreicht aber das Ziel seiner Pläne auch durch menschliche Fehler und Schwächen. In seiner Gnadenwahl ist er frei und souverän ([[:Kategorie:Vulgata:AT:Mal01|Mal 1,2f]]; [[:Kategorie:Vulgata:NT:Roem09|Röm 9,13]]). Spätere Gottesmänner haben Jakobs Handlungsweise mißbilligt ([[:Kategorie:Vulgata:AT:Hos12|Os 12,4]]; [[:Kategorie:Vulgata:AT:Jer09|Jer 9,3]]). - Weitere Kapitel: | ||
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Aktuelle Version vom 8. November 2011, 19:48 Uhr
Erstes Buch Moses
Kapitel 27
Isaaks Wünsche
1 Isaak war alt geworden, und seine Augen waren erloschen, so daß sie nicht mehr sehen konnten. Da rief er seinen älteren Sohn Esau und sprach zu ihm: »Mein Sohn!« Der antwortete: »Hier bin ich!« 2 Isaak erwiderte: »Siehe doch, ich bin alt geworden; ich weiß nicht, wann ich sterben werde. 3 Nimm also dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen! Geh hinaus in die Steppe und erjage mir ein Wildbret. 4 Dann bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn gern habe, und bringe ihn mir! Ich will essen und dich dann segnen, bevor ich sterbe.«
Rebekkas Betrug
5 Rebekka aber hatte zugehört, während Isaak sprach. Esau zog hinaus in die Steppe, um ein Wild zu erjagen und es heimzubringen. 6 Da sagte Rebekka zu ihrem Sohne Jakob: »Höre, ich vernahm, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau sagte: 7 >Bringe mir ein Wildbret und mache mir einen Leckerbissen! Ich will essen und dich vor dem Herrn segnen, bevor ich sterbe.< 8 Nun höre, mein Sohn, auf den Rat, den ich dir gebe: 9 Gehe hin zum Kleinvieh und suche mir dort zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich will sie zu einem Leckerbissen zubereiten für deinen Vater, wie er es gern hat. 10 Bringe ihn dann deinem Vater! Er wird essen, um dich noch vor seinem Tod zu segnen.« 11 Jakob antwortete seiner Mutter Rebekka: »Mein Bruder Esau ist aber behaart, und ich bin glatt. 12 Vielleicht wird mein Vater mich betasten, und dann werde ich für ihn sein wie einer, der sich lustig machen will. Dann bringe ich Fluch auf mich, aber keinen Segen.« 13 Seine Mutter sagte ihm darauf: »Dein Fluch soll auf mich fallen, mein Sohn; höre nur auf mich, geh hin und bringe mir (das Gewünschte)!« 14 Er ging hin, holte es und brachte es seiner Mutter. Sie bereitete daraus einen Leckerbissen, wie ihn sein Vater liebte. 15 Rebekka nahm die kostbaren Kleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Hause hatte, und bekleidete damit ihren jüngeren Sohn Jakob. 16 Mit den Fellen der Ziegenböcke bedeckte sie seine Hände und seinen glatten Nacken. 17 Daraufhin gab sie die Leckerbissen samt dem Brot, das sie bereitet hatte, ihrem Sohn Jakob in die Hand.
Die List
18 Dieser ging zu seinem Vater hinein und sprach: »Mein Vater!« Der antwortete: »Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?« 19 Jakob entgegnete seinem Vater: »Ich bin Esau, dein Erstgeborener! Was du mir gesagt hast, habe ich getan. Setze dich nun aufrecht hin und iß von meinem Wildbret, damit du mich dann segnen kannst!« 20 Isaak sprach zu seinem Sohne: »Wie rasch hast du doch etwas gefunden, mein Sohn!« Dieser antwortete: »Der Herr, dein Gott, hat es mir glücklich begegnen lassen.« 21 Isaak fuhr fort: »Komm doch einmal näher heran! Ich will dich betasten, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht.« 22 Jakob kam nahe an seinen Vater Isaak heran. Dieser betastete ihn und sprach: »Die Stimme ist Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände.« 23 Er erkannte ihn also nicht, denn seine Hände waren behaart wie seines Bruders Esau Hände. Und er segnete ihn. 24 Er sprach: »Bist du mein Sohn Esau?« Jener antwortete: »Ja!« 25 Da sagte er: »Setze mir vor! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen, um dich zu segnen.« Er setzte ihm vor, und jener aß. Dann brachte er ihm auch Wein, und jener trank. 26 Sein Vater Isaak sprach zu ihm: »Komm näher zu mir heran und küsse mich, mein Sohn!« 27 Dieser trat hinzu und küßte ihn; da roch er den Duft seiner Kleider. Er segnete ihn alsdann und sprach: »Fürwahr, meines Sohnes Geruch ist wie des Feldes Geruch, das der Herr gesegnet hat! 28 Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Erde Fett und Überfluß an Korn und Most! 29 Völker sollen dir dienen, und Nationen sollen sich vor dir niederwerfen! Sei Gebieter über deine Brüder; die Söhne deiner Mutter sollen vor dir sich beugen! Wer dich verflucht, der sei verflucht; wer dich segnet, sei gesegnet!«
Entdeckung
30 Eben hatte Isaak den Segensspruch über Jakob vollendet; kaum war dieser von seinem Vater Isaak weggegangen, da kam sein Bruder Esau von der Jagd zurück. 31 Er hatte ebenfalls Leckerbissen zubereitet, brachte sie seinem Vater und sprach: »Mein Vater möge sich aufrichten und essen vom Wildbret seines Sohnes, damit du mich segnen kannst!« 32 Sein Vater Isaak fragte ihn: »Wer bist du?« Er antwortete: »Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn.« 33 Da erfaßte Isaak ein gewaltiger, maßloser Schrecken, und er rief aus: »Wer war denn jener, der Wildbret erjagte und mir brachte? Ich aß von allem, bevor du kamst. Dann habe ich ihn gesegnet; nun wird er auch gesegnet bleiben.« 34 Esau hörte die Worte seines Vaters. Sogleich erhob er ein gellendes und überaus bitteres Wehgeschrei und bat seinen Vater: »Segne auch mich, mein Vater!« 35 Er aber antwortete: »Dein Bruder kam hinterlistigerweise und hat dir deinen Segen weggeholt.« 36 Esau sprach: »Ist sein Name nicht Jakob? Schon zweimal hat er mich überlistet! Meine Erstgeburt hat er entwendet, und jetzt hat er noch meinen Segen geraubt!« Er fragte: »Hast du für mich keinen Segen übrigbehalten?« 37 Isaak antwortete und sprach zu Esau: »Fürwahr, zum Gebieter über dich habe ich ihn gemacht; alle seine Brüder habe ich zu seinen Knechten bestellt, mit Korn und Most habe ich ihn reichlich bedacht. Was kann ich da nun noch für dich tun, mein Sohn?« 38 Esau entgegnete seinem Vater: »Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? So segne doch auch mich!« Und Esau erhob seine Stimme und weinte. 39 Sein Vater Isaak erwiderte und sprach zu ihm: »Fürwahr, fern von der Erde Fettgefilden seien deine Wohnsitze und fern vom Tau des Himmels droben! 40 Von deinem Schwerte sollst du leben, und deinem Bruder sollst du dienen! Wenn du dich aber auflehnst, dann wirst du sein Joch abschütteln von deinem Nacken.«
Fluchtpläne Jakobs
41 Esau aber war wegen seines Vaters Segen dem Jakob feindlich gesinnt,und Esau dachte bei sich selbst: »Die Trauertage um meinen Vater werden kommen; dann werde ich meinen Bruder Jakob totschlagen.« 42 Der Rebekka wurden die Pläne ihres ältesten Sohnes Esau zugetragen. Sie sandte hin, ließ ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: »Höre, dein Bruder Esau will sich an dir rächen, er will dich ermorden. 43 Nun aber höre, mein Sohn, auf meine Stimme, mache dich auf und fliehe zu meinem Bruder Laban nach Charan! 44 Bleibe bei ihm einige Zeit, bis sich deines Bruders Zorn gelegt hat! 45 Sobald der Groll deines Bruders von dir abläßt und er vergißt, was du ihm angetan hast, will ich senden und dich von dort holen lassen! Warum soll ich an einem Tag euch beide verlieren?«
Mischehen des Esau
46 Rebekka sprach zu Isaak: »Mein Leben ist mir verleidet der hethitischen Weiber wegen; wenn auch Jakob sich ein solches Weib von den Hethitern aussucht, eine von den Töchtern des Landes, was soll ich dann noch leben?«
Fußnote
27,1-40: Rebekkas und Jakobs Verhalten ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Lüge und Betrug ist es in jedem Fall. Gott erreicht aber das Ziel seiner Pläne auch durch menschliche Fehler und Schwächen. In seiner Gnadenwahl ist er frei und souverän (Mal 1,2f; Röm 9,13). Spätere Gottesmänner haben Jakobs Handlungsweise mißbilligt (Os 12,4; Jer 9,3). - Weitere Kapitel:
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