Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish01: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Buch der Weisheit trägt diesen Namen, weil in demselben die Weisheit, d.i. die Erkenntnis und Furcht Gottes (praktische Weisheit und Gerechtigkeit) durch Lehren und Beispiele empfohlen wird. Es ist griechisch geschrieben, in hellenistischer Sprachform. Ein alexandriniser Israelit sammelte wohl aus uns zum großen Teil nicht erhaltenen Werken Salomons Sprüche für die Juden, die außerhalb des heiligen Landes lebten und notgedrungen die damals fast überall verstandene hellenistische Sprache angenommen hatten. Dass er zur Zeit der Ptolemäer lebte, wird allgemein angenommen, wie auch der Inhalt des Buches zeigt, dass es eine für die Juden unglückliche Zeit war, da die Gläubigen unter ihnen von abgefallenen Stammesgenossen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,1ff]]''] wie von den heidnischen Ägyptern verfolgt wurden. Am wahrscheinlichsten wird die Abfassungszeit des Buches in die Regierungszeit Ptolemäus IV., Philopater I. (222 – 205 v. Chr.) gesetzt. <br/> | |||
Die Septuaginta, welche sehr bald nach Entstehung des Buches der Weisheit angefertigt wurde, zählt dieselbe bereits in ihren Kanon und es ist nicht zu bezweifeln, dass damit die ursprüngliche Ansicht des gesamten Judentums ausgedrückt ist. Ob im Neuen Testament auf das Buh der Weisheit Bezug genommen wird, ist nicht ganz sicher. Unter den deuteronomischen Büchern findet sich keines, das in der alten Kirche häufiger als Heilige Schrift angeführt wird, als dieses. Schon Klemens Rom. zitiert es als göttliche Weisheit, mit gleichem Namen ehrt es Origenes, Eusebius Caes. ebenso wie der heilige Methodius nennt es Heilige Schrift, der heilige Athanasius führt es gegen die Arianer an, ebenso wie die heiligen Epiphanius, Basilius, Gregor von Nazians u.a. es zum Beweise der Glaubenssätze anführen und das Konzil von Sardika es als Quelle des Glaubens benützen. Für das göttliche Ansehen, welches das Buch der Weisheit im Abendlande genoss, zeugt die uralte Itala, welche dasselbe enthält. – Das Buch der Weisheit enthält auch nichts, wodurch sein inspirierter Ursprung zweifelhaft werden könnte, da sich weder geschichtliche Unrichtigkeiten noch philosophische Irrtümer (wie man protestantischerseits vielfach behauptet) darin nachweisen lassen. <br/> | |||
Die lateinishe Übersetzung in der Vulgata ist ein Teil der Itala und vom heiligen Hieronymus unberührt gelassen. Sie ist wörtlich und genau. <br/> | |||
Version vom 24. Januar 2014, 16:43 Uhr
Liber Sapientiæ. Caput I.
Das Buch der Weisheit Kap. 1
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1.DILIGITE justitiam, qui judicatis terram. Sentite de Domino in bonitate, et in simplicitate cordis quærite illum: 2. Quoniam invenitur ab his, qui non tentant illum: apparet autem eis, qui fidem habent in illum: 3. Perversæ enim cogitantiones separant a Deo: probate autem virtus corripit insipientes: 5. Spiritus enim Sanctus disciplinæ effugiet fictum, et auferet se a cogitationibus, quæ sunt sine intellectu, et corripietur a superveniente iniquitate. 7. Quoniam spiritus Domini replevit orbem terrarium: et hoc, quod continent Omnia, scientiam habet vocis. 12. Nolite zelare mortem in errore vitæ vestræ, neque acquiratis preditionem in operibus manuum vestrarum. 13. Quoniam Deus mortem non fecit, nec lætatur in perdition vivorum. 14. Creavit enim, ut essent Omnia: et sanabiles fecit nations orbis terrarium: et non est in illis medicamentum exterminii, nec inferorum regnum in terra. 15. Justitia enim perpetua est, et immortalis.
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1.Liebet die Gerechtigkeit,1 ihr Richter der Erde!2 Denkt über den Herrn in Rechtschaffenheit3 und in Einfalt des Herzens4 suchet ihn.5 [1Koe 3,9, Jes 56,1]
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Fußnote
Kap. 1 (1) Übersinstimmung des Willens mit dem, was Gott will. - (2) Richten bezeichnet alle Herrschergewalt. (Rhab.) Indes ergehen die folgenden Belehrungen an alle Menschen. (Vergl. Kap. 2 – 5). - (3) Mit sittlich gutem Willen. Nach anderen adverbial: gut, Gott entsprechend. - (4) Mit einem Herzen, das seinen Blick nicht durch Nebenabsichten vom Ziele abziehen lässt und so nichts Verschiedenes in sich birgt. Insbesondere legt V. 2 nahe, an die Einfalt des Glaubens und gläubiger Hingabe zu denken. - (5) Zur Vollendung der Liebe gehört der Besitz des geliebten Gegen standes. - (6) Vers 2 gibt den positiven Grund zu V. 1, V. 3 den negativen. - (7) Vergl. [Weish 6,14, Offenb 3,20] - (8) Versuchen heißt ihn in seiner Wahrhaftigkeit auf die Probe stellen, ob er wirklich der ist, wofür er gehalten wird. – Gegensatz zur Einfalt des Herzens. - (9) Macht und Liebe. Vergl. [Joh 14,21]. Die volle Offenbarung wird freilich erst im Himmel gewährt. (Bonav.) - (10) Gleichbedeutend mit V. 1: in Einfalt suchen. - (11) Ausgang der entgegengesetzten Geistesrichtung. - (12) Wenn die Macht Gottes gefühlt wird, beweist sie den Toren, das ihr Streben töricht war, durch Strafen. - (13) Begründung von V. 3. - (14) Die Weisheit als Gabe des Heiligen Geistes macht, dass wir das Göttliche richtig beurteilen, alles übrige aber der Liebe gemäß, die uns mit Gott verbindet. Demnach setzt diese Weisheit die Liebe, diese aber die heiligmachende Gnade voraus, die mit einer Todsünde nicht bestehen kann. (Thom.) - (15) Der Heilige Geist als dritte Person der Gottheit. Der Verfasser ist sich bewusst, dass derselbe etwas Bestimmtes und Individuelles ist; im Lichte des Neuen Testamentes ist die Erkenntnis, der Absicht des Inspirierenden entsprechend, eine klarere. - (16) Die Heiligung wird dem Heiligen Geiste in besonderer Weise zugeschrieben. - (17) Das Griechische kann selbst bedeuten: gescholten. - (18) Vergl. die Nachfolge Christi II. 4. - (19) Begründung zu dem vorhergehenden Satze, insbesondere dem Worte: wird verscheucht (gescholten). Das Griech. ist nach besserer Lesart wiederzugeben: Denn der menschenwürdige Geist ist Weisheit. Der vorliegende Text der Vulg. könnte vermuten lassen, dass die Menschenfreundlichkeit Gottes Ursache der Strafe ist. - (20) Diese werden oft als Sitz der zartesten und innigsten Gefühle gefasst. - (21) Dem heiligen Geiste entgeht nichts und Gedanken des Unglaubens und Misstrauens sind ihm bereits laute Scheltworte. - (22) Die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. (Athan., Basil., Cyrill von Alex., Orig., Aug., Bonav., Thom.) - (23)Nach innen erfüllt er den Erdkreis, nach außen ist er größer und reicht über die Welt hinaus. - (24) Außer dem Wissen (V. 6, 7) eignet dem Richter Eifer. Aus der Allwissenheit folgt, dass er strafen kann; dass er es aber tut, veranlasst seine eifernde Gerechtigkeitsliebe: er lässt keine Sünde ungestraft. (Aug.) - (25) Vergl. [1Mak 1,14] - (26) Sondern großen Schaden. - (27) Vor unwahrer, böswilliger Rede gegen Gott. - (28) gegen Gott und zum Schaden des Nächsten freiwillig falsch redend. (Aug.) - (29) Es sind die Gegensätze Tod (V. 12), Verderben (V. 12), Untergang (V. 13), Herrschaft der Unterwelt (V. 14) gegen heilbar (V. 14) unsterblich (V. 15) zu beachten. Die letzten beiden Worte beziehen sich auf die Seligkeit (vergl. [Weish 3,4], also ist das Gegenteil das ewige Verderben, der zweite Tod. Doch vergleiche Anmerkung 31.- (30) Ihr müsst Gott, der euer Heil verlangt, gleichsam zwingen, euch gegen seinen Willen zu verdammen. - (31) Nicht der leibliche Tod allein ist hier gemeint, da die einzelnen Menschen sich durch persönliche Sünde nicht den zeitlichen Tod zuziehen. In Adam war die Unsterblichkeit mit der heiligmachenden Gnade vereinigt, deshalb fiel bei ihm leiblicher und geistlicher Tod zusammen. Man kann aber auch übersetzen: Gott hat keinen Tod gemacht (weder den physischen noch den geistigen). Das Vorhergehende bezieht sich auf den geistigen Tod, das Folgende (V. 14) hat den physischen Tod zur Voraussetzung. - (32) Widerspricht dies nicht [JSir 11,14]? Es ist das Werk Gottes von seine Gerichten zu unterscheiden, etwas anderes ist es, den Menschen nicht sterblich schaffen, etwas anderes den Sünder strafen. (Aug.) Soweit etwas Gutes in sich schließt, als gerechte Strafe. (Thom.) - (33) Wie es jedem Wesen eigen ist, dem Menschen also, dass er sich durch die Gerechtigkeit die Unsterblichkeit sichere und so dem leiblichen Tode entgehe, den anderen Wesen, dass sie in ihrer Gattung erhalten werden. - (34) Nicht durch ein Gift, das etwa über sie kommt, zu vernichten. - (35) Alle Wesen. - (36) V. 14 c, d drückt negativ aus, was a, b positiv besagt. Es gibt kein Gift, das über die ganze Schöpfung Verderben brächte, so dass der lebendigmachende Heilsplan Gottes in der Schöpfung vereitelt würde. - (37) Hier ist das Reich des Lebens, alles entwickelt sich durch die Vollendung seiner Lebenstätigkeit, der Mensch zur seligen Unsterblichkeit. - (38) Die ursprüngliche oder wiedererlangte Gerechtigkeit. - (39) Mit jener Unsterblichkeit, deren Gegensatz V. 11, 12 geschildert ist, der seligen Unsterblichkeit. V. 14, 15 sind einander koordiniert zur Begründung von V. 13. - (40) den Tod in weitester Bedeutung. - (41) Bild der Sehnsucht. Verblendet, suchen ihn durch Werke und Worte herbeizurufen. - (42) Griech.: zerschmelzen vor Liebe zu ihm. - (43) Um ihn ja immer bei sich zu haben und nie zu verlieren. (Alle Ausdrücke verraten den schärfsten Sarkasmus.) - (44) Da sie ihn gleichsam zur Grundlage und Richtschnur ihres Lebens machen, verdienen sie ihr ewiges Verderben.
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