Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir04

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Ecclesiasticus. Caput IV.

Ekklesiastikus. Das Buch Jesus Sirach. Kapitel 4


Verschiedene Art des Verhaltens gegen verschiedene Menschenklassen. (V. 11) Früchte der Weisheit. (V. 22) Mahnungen gegen die falsche Scham. (V. 33) Verschiedene Dinge, die zu meiden sind. [JSir 6,4]

1. Fili eleemosynam pauperis ne defraudes, et oculos tuos ne transvertas a paupere.
2. Animam esurientem ne despexeris: et non exasperes pauperem in inopia sua.
3. Cor inopis ne afflixeris, et non protrahas datum augustianti.

4. Rogationem contribulati ne abjicias: et non avertas faciem tuam ab egeno.

5. Ab inope ne avertas oculos tuos propter iram: et non relinquas quærentibus tibi retro maledicere:

6. Maledicentis enim tibi in amaritudine animæ exaudietur deprecatio illius: exaudiet autem eum, qui fecit illum.
7. Congregationi pauperum affabilem te facito, et presbytero humilia animam tuam, et magnato humilia caput tuum.
8. Declina pauperi sine tristitia aurem tuam, et redde debitum tuum, et responde illi pacifica in mansuetudine.
9. Libera eum, qui injuriam patitur de manu superbi: et non acide feras in anima tua.
10. In judicando esto pupillis misericors ut pater, et pro viro matri illorum:

11. Et eris tu velut filius Altissimi obediens, et miserebitur tui magis quam mater.
12. Sapientia filiis suis vitam inspirat, et suscipit inquirentes se, et præibit in via justitiæ:

13. Et qui illam diligit, diligit vitam: et qui vigilaverint ad illam, complectentur placorem ejus.
14. Qui tenuerint illam, vitam hereditabunt: et quo introibit, benedicet Deus.

15. Qui serviunt ei, obsequentes erunt sancto: et eos, qui diligunt illam, diligit Deus.
16. Qui audit illam, judicabit gentes: et qui intuetur illam, permanebit confidens.
17. Si crediderit ei, hereditabit illam, et erunt in confirmatione creaturæ illius:
18. Quoniam in tentatione ambulat cum eo, et in primis eligit eum.
19. Timorem et metum, et probationem inducet super illum: et curciabit illum in tribulatione doctrinæ suæ, donec tentet eum in cogitationibus suis, et credat animæ illius.
20. Et firmabit illum, et iter adducet directum ad illum, et lætificabit illum,
21. Et denudabit absconsa sua illi, et thesaurizabit super illum scientiam et intellectum justitiæ.
22. Si autem oberraverit, derelinquet eum, et tradet eum in manus inimici sui.
23. Fili conserva tempus, et devita a malo.
24. Pro anima tua ne confundaris dicere verum.
25. Est enim confusio adducens peccatum, et est confusio adducens gloriam et gratiam.
26. Ne accipias faciem adversus faciem tuam, nec adversus animam tuam mendacium.
27. Ne reverearis proximum tuum in casu suo:
28. Nec retineas verbum in tempore salutis. Non abscondas sapientiam tuam in decore suo.
29. In lingua enim sapientia dignoscitur: et sensus, et scientia, et doctrina in verbo sensati, et firmamentum in operibus justitiæ.

30. Non contradicas verbo veritatis ullo modo, et de mendacio interuditionis tuæ confundere.
31. Non confundaris confiteri peccata tua, et ne subjicias te omni homini pro peccato.
32. Noli resistere contra faciem potentis, nec coneris contra ictum fluvii.
33. Pro justitia agonizare pro anima tua, et usque ad mortem certa pro justitia, et Deus expugnabit pro te inimicos tuos.
34. Noli citatus esse in lingua tua: et inutilis, et remissus in operibus tuis.
35. Noli esse sicut leo in domo tua, evertens domesticos tuos, et opprimens subjectos tibi.

36. Non sit porrecta manus tua ad accipiendum, et ad dandum collecta.


1. Sohn,1 entziehe den Armen nicht das Almosen2 und wende dein Auge nicht von dem Dürftigen ab.3 [Tob 4,7]
2. Verachte4 den Hungernden nicht und kränke den Armen nicht in seiner Armut.
3. Betrübe das Herz des Dürftigen5 nicht und halte dem Hilfsbedürftigen die Gabe nicht zurück.6
4. Die Bitte des Bedrängten weise nicht ab und wende dein Angesicht nicht von dem Armen weg.
5. Wende deine Augen von dem Dürftigen nicht hinweg ob des Zornes7 und gib den Bittenden keine Veranlassung, dir Böses nachzuwünschen;8
6. denn wenn er dir mit erbittertem Herzen flucht, so wird sein Wünschen erhört; der ihn erschaffen, wird ihn hören.
7. Sei freundlich gegen die Menge der Armen,9 verdemütige dich vor dem Greise10 und neige dein Haupt vor dem Großen.
8. Neige dein Ohr vor dem Armen ohne Unlust und gib, was du schuldig bist,11 und antworte ihm friedlich und mit Sanftmut.
9. Befreie den, der Unrecht leidet, aus der Hand des Unterdrückers und trage nicht Bitterkeit in deiner Seele.12
10. Wenn du Recht sprichst, sei gegen die Waisen barmherzig wie ein Vater und gegen die Mutter derselben wie ihr Gatte,13
11. so wirst du wie ein gehorsamer14 Sohn des Allerhöchsten sein und er wird sich deiner mehr erbarmen als eine Mutter.
12. Die Weisheit haucht ihren Söhnen15 Leben ein16 und nimmt sich derer an, welche sie suchen, und17 geht ihnen auf dem Wege der Gerechtigkeit voran.
13. Wer sie lieb hat, liebt das Leben,18 und die eifrig nach ihr trachten, erwerben ihr Wohlgefallen.19
14. Wer sie besitzt, wird das Leben erben;20 und wo er immer wandelt, wird Gott seinen Segen spenden.
15. Die ihr dienen, folgen dem Heiligen;21 und die, welche sie lieben, liebt Gott.

16. Wer auf sie hört, wird über Völker richten;22 und wer auf sie sieht, wird sicher23 bleiben.
17. Wenn jemand ihr vertraut, wird er sie ererben und seine Nachkommen werden in ihrem Besitze bleiben.
18. Denn24 in der Versuchung wandelt sie mit ihm und vorerst erwählt sie ihn.
19. Furcht und Schrecken und Prüfung bringt sie über ihn25 und verfährt hart gegen ihn in der Strenge ihrer Zucht,26 bis sie ihn in seinen Gesinnungen erprobt hat und ihn vertrauen kann.27
20. Alsdann stärkt sie ihn und leitet ihn auf geradem Wege28 und erfreut ihn29
21. und gibt ihm ihre Geheimnisse kund30 und bereichert ihn mit Wissenschaft und Erkenntnis der Gerechtigkeit.
22. Wenn er sich aber auf Irrwege abwendet, so verlässt sie ihn und gibt ihn den Händen seines Feindes31 preis.
23. Sohn! Beachte die Zeit32 und hüte dich vor dem Bösen.
24. Um deiner Seele willen33 schäme dich nicht, die Wahrheit zu sagen.
25. Denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, und es gibt eine Scham, die Ehre und Gnade mit sich bringt.34
26. Nimm auf niemanden Rücksicht dir zum Nachteil35 und lüge nicht zu deinem eigenen Schaden.
27. Scheue dich nicht vor deinem Nächsten bei seinem Falle.36
28. Halte das Wort nicht zurück,37 wenn es zu retten gilt; und verbirg deine Weisheit nicht, wenn es ihre Ehre gilt.38
29. Denn durch die Rede wird die Weisheit erkennt, und durch die Worte des Verständigen zeigt sich Einsicht, Wissenschaft und Zucht39 und Festigkeit durch die Werke der Gerechtigkeit.40
30. Auf keine Weise widersprich dem Worte der Wahrheit und schäme dich, wenn du aus Mangel an Zucht gelogen hast.
31. Schäme dich nicht,41 deine Sünde zu bekennen42 und gib keinem Menschen nach, um Böses zu tun.43
32. Widersetze dich einem Mächtigen nicht und kämpfe nicht wider den Strom an.44
33. Kämpfe mit allen Kräften für die Gerechtigkeit um deiner Seele willen und streite bis zum Tode für die Gerechtigkeit,45 so wird Gott deine Feinde für dich unterwerfen.46
34. Sei nicht vorschnell47 mit deiner Zunge und träge und lässig in deinen Handlungen.48
35. Sei nicht in deinem Hause wie ein Löwe,49 zum Verderben deiner Hausgenossen und zur Unterdrückung deiner Untergebenen.50
36. Lass deine Hand nicht ausgestreckt sein zum Nehmen und geschlossen zum Geben.


Fußnote

Kapitel 4 (1) Anrede des Nachdrucks und der Liebe. - (2) Das, worum er bittet oder was er zum Leben nötig hat. - (3) Als ob du ihn nicht siehst oder aus Ärger. – Griech.: Bedürftige Augen halte nicht hin. - (4) Griech.: Betrübe nicht, nämlich indem du ihm Hilfe weigerst oder ihn hart behandelst. - (5) Griech.: Ein gekränktes Herz rege nicht noch mehr auf. - (6) Vergl. [Spr 3,28]. - (7) Zusatz der Vulgata. Ob des Zornes des Armen oder Gottes, der für sein Geschöpf eintritt. - (8) Im Hebr. Ist V. 4, 5 kürzer, ohne die Wiederholungen. - (9) Nicht dem Sinne voll entsprechender Zusatz der Vulgata. Es ist vielmehr von den Gleichgestellten und Untergeordneten die Rede, von denen, mit denen man verkehren muss. - (10) Dieser Teil des Verses ist nur der Vulgata eigen. - (11) Nach dem Gesetze der Liebe schuldig bist. - (12) Griech.: Sei nicht kleinmütig, wenn du richten sollst. – Die Aufforderung geht an die Richter. Demgemäß zieht die Vulgata die letzten Worte mit Unrecht zu V. 10. - (13) Der für ihr Recht einsteht. - (14) Zusatz der Vulgata. Einen gehorsamen Sohn liebt der Vater besonders. - (15) Denen, welche sie gleichsam erzeugt, denen sie ihre Natur mitgeteilt hat. - (16) Ein des Weisen würdiges Leben, das ganz unter der Leitung der Weisheit steht. - (17) Zusatz der Vulgata. Die Weisheit zeigt ihnen, was zu tun und was zu meiden. - (18) Die Weisheit gestaltet dies glücklich. - (19) Erfahren ihre Annehmlichkeit. Hebr.: empfangen von dem Herrn Wohlgefallen. - (20) Griech.: Wer sie festhält, erlangt Ruhm. - (21) Dienen ihm gleichsam wie Diener des Heiligtums. - (22) Richtiger mit dem Hebr.: Wer auf mich hört (die Weisheit selbst redet), wird Wahrheit richtig urteilen, - sie lernen und verstehen. - (23) Ohne Furcht. - (24) Teils weil sie so von den Eltern erzogen sind, teils weil Gott diesen es als Belohnung für ihre Erziehung gewährt. - (25) Die Weisheit verfährt mit dem Weisen so, dass sie ihn durch mannigfache Heimsuchungen prüft und am Anfange ihn der Probe unterwirft, ehe sie ihn annimmt. - (26) FDie Übung der Tugenden und der Kampf gegen die Fehler bereitet dem Menschen Schwierigkeiten und bisweilen überkommt sein Herz Furcht bei denselben. - (27) Dass er fest bleibt. - (28) Den Gegensatz: verschlungene Wege bietet das Griech.: V. 18. - (29) Vergl.: [Hebr 12,11]. - (30) Gewährt ihm tiefere Erkenntnis. Das Folgende ist Erklärung der Vulgata. - (31) Griech.: des Unterganges. - (32) Nimm dich vor der Gelegenheit in acht, dass nicht das Böse dich vom rechten Wege abbringe. - (33) Dass du sie nicht befleckest. – Griech. und Hebr. Nur: Möge deine Seele sich nicht schämen (müssen); tue nichts, wessen du dich zu schämen hättest. - (34) Über beide [JSir 41,20] bis [JSir 42,8]. Vergl. [JSir 20,24]. - (35) Beispiel falscher Scham: Sei nicht parteilich zum Schaden deiner Seele. - (36) Entschuldige ihn nicht fälschlich aus Furcht, schäme dich nicht, ihn zu rügen. - (37) Aus falscher Scham. - (38) Wenn Gelegenheit und Hoffnung ist, dass du einen heilsamen Rat zu geben vermagst. - (39) Weitere Erklärung der ersten Worte durch die Vulgata. Wenn du nicht sprichst, wo es gefordert ist, wozu bist du weise? - (40) Weiterer Zusatz der Vulgata. Die Lehre ist eine Grundlage, welche die Menschen zur Vollbringung guter taten stützt. - (41) Griech.: Schäme dich nicht (zu bekennen), wenn du gefehlt. - (42) Ob derselben gemahnt. Im Griech. folgt hier 32b er Vulgata: Wer sein Vergehen leugnet, ist dem ähnlich, der den Lauf des Flusses aufzuhalten sucht. - (43) Hebr.: und unterwirf dich nicht einem törichten Menschen. - (44) Griech.: Unterwirf dich nicht einem törichten Menschen und nimm nicht Partei für einen Mächtigen. Vulg.: Wenn der Richter oder ein anderer dazu Berechtigter dich beschuldigt, verteidige dich nicht mit Lügen gegen den, der mit der Wahrheit kämpft, dies hieße gegen den Strom ankämpfen. - (45) Doppelübersetzung. - (46) Hebr.: für dich kämpfen. - (47) Griech.: rauh, andere verletzend. - (48) Befiehl nicht anderen viel, während du selbst nichts tust, versprich nichts, ohne es zu halten. - (49) Hund? (Hebr.) wie ein Hund, der durch das Haus läuft und alle anbellt und beißt. - (50) Griech.: Gib dich nicht unbegründetem Verdachte gegen deine Hausgenossen hin.

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