Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich07

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Liber Judicum, Hebraice Sophetim. Caput VII.

Das Buch der Richter Kap. 7


C. Gedeon behält, von Gott unterwiesen, nur 300 von seinen Streitern zurück (V. 8) und treibt mit diesen das Heer Madians in die Flucht. (V. 23) D. Gedeon ruft die Ephraimiten zu Hilfe.

1. Igitur Jerobaal qui et Gedeon, de nocte consurgens, et omnis populus cum eo, venit ad fontem qui vocatur Harad: erant autem castra Madian in valle ad septentrionalem plagam collis excelsi.

2. Dixitque Dominus ad Gedeon: Multus tecum est populus, nec tradetur Madian in manus ejus: ne glorietur contra me Israel, et dicat: Meis viribus liberatus sum.

3. Loquere ad populum, et cunctis audientibus prædica: Qui formidolosus et timidus est, revertatur. Recesseruntque de monte Galaad, et reversi sunt de populo viginti duo millia virorum, et tantum decem millia remanserunt.

4. Dixitque Dominus ad Gedeon: Adhuc populus multus est, duc eos ad aquas, et ibi probabo illos: et de quo dixero tibi ut tecum vadat, ipse pergat: quem ire prohibuero, revertatur.

5. Cumque descendisset populus ad aquas, dixit Dominus ad Gedeon: Qui lingua lambuerint aquas, sicut solent canes lambere, separabis eos seorsum: qui autem curvatis genibus biberint, in altera parte erunt.

6. Fuit itaque numerus eorum qui manu ad os projiciente, lambuerant aquas, trecenti viri: omnis autem reliqua multitudo flexo poplite biberat.
7. Et ait Dominus ad Gedeon: In trecentis viris qui lambuerunt aquas, liberabo vos, et tradam in manu tua Madian: omnis autem reliqua multitudo revertatur in locum suum.
8. Sumptis itaque pro numero cibariis et tubis, omnem reliquam multitudinem abire præcepit ad tabernacula sua: et ipse cum trecentis viris se certamini dedit. Castra autem Madian erant subter in valle.
9. Eadem nocte dixit Dominus ad eum: Surge, et descende in castra: quia tradidi eos in manu tua.

10. Sin autem solus ire formidas, descendat tecum Phara puer tuus.

11. Et cum audieris quid loquantur, tunc confortabuntur manus tuæ, et securior ad hostium castra descendes. Descendit ergo ipse et Phara puer ejus in partem castrorum, ubi erant armatorum vigiliæ.
12. Madian autem et Amalec, et omnes orientales populi fusi jacebant in valle, ut locustarum multitudo: cameli quoque innumerabiles erant, sicut arena quæ jacet in littore maris.

13. Cumque venisset Gedeon, narrabat aliquis somnium proximo suo: et in hunc modum referebat quod viderat: Vidi somnium, et videbatur mihi quasi subcinericius panis ex hordeo volvi, et in castra Madian descendere: cumque pervenisset ad tabernaculum, percussit illud, atque subvertit, et terræ funditus coæquavit.
14. Respondit is, cui loquebatur: Non est hoc aliud, nisi gladius Gedeonis filii Joas viri Israelitæ: tradidit enim Dominus in manus ejus Madian et omnia castra ejus.
15. Cumque audisset Gedeon somnium, et interpretationem ejus, adoravit: et reversus est ad castra Israel, et ait: Surgite, tradidit enim Dominus in manus nostras castra Madian.
16. Divisitque trecentos viros in tres partes, et dedit tubas in manibus eorum, lagenasque vacuas ac lampades in medio lagenarum.
17. Et dixit ad eos: Quod me facere videritis, hoc facite: ingrediar partem castrorum, et quod fecero sectamini.

18. Quando personuerit tuba in manu mea, vos quoque per castrorum circuitum clangite, et conclamate, Domino et Gedeoni.
19. Ingressusque est Gedeon, et trecenti viri qui erant cum eo in partem castrorum, incipientibus vigiliis noctis mediæ, et custodibus suscitatis, cœperunt buccinis clangere, et complodere inter se lagenas.

20. Cumque per gyrum castrorum in tribus personarent locis, et hydrias confregissent, tenuerunt sinistris manibus lampades, et dextris sonantes tubas, clamaveruntque: Gladius Domini et Gedeonis:
21. Stantes singuli in loco suo per circuitum castrorum hostilium. Omnia itaque castra turbata sunt, et vociferantes, ululantesque fugerunt:

22. Et nihilominus insistebant trecenti viri buccinis personantes. Immisitque Dominus gladium in omnibus castris, et mutua se cæde truncabant,

23. Fugientes usque ad Bethsetta, et crepidinem Abelmehula in Tebbath. Conclamantes autem viri Israel de Nephthali, et Aser, et omni Manasse persequebantur Madian.
24. Misitque Gedeon nuntios in omnem montem Ephraim, dicens: Descendite in occursum Madian, et occupate aquas usque Bethbera atque Jordanem. Clamavitque omnis Ephraim, et præoccupavit aquas atque Jordanem usque Bethbera.

25. Apprehensosque duos viros Madian, Oreb et Zeb, interfecit Oreb in Petra Oreb, Zeb vero in Torculari Zeb. Et persecuti sunt Madian, capita Oreb et Zeb portantes ad Gedeon trans fluenta Jordanis.



1. Jerobaal also, das ist Gedeon, machte sich des Nachts1 auf und alle, die mit ihm waren und kam zur Quelle, welche Harad heißt. Das Lager der Madianiter aber war im Tale auf der Nordseite des großen Hügels.
2. Da sprach der Herr zu Gedeon: Das Volk bei dir ist zu zahlreich,2 als dass Madian in seine Hand gegeben werden sollte, damit Israel sich nicht wider mich3 rühme und sage: Durch meine Kraft bin ich befreit worden.
3. Rede zu dem Volke und verkünde, so dass es alle hören: Wer furchtsam und verzagt ist, möge umkehren!4 Da gingen zweiundzwanzigtausend Mann von dem Volke, vom Berge Galaad hinweg und kehrten um und nur zehntausend blieben zurück. [5Mos 20,8, 1Mak 3,56]
4. Und der Herr sprach zu Gedeon: Noch ist das Volk zu zahlreich, führe sie zum Wasser, daselbst will ich sie prüfen. Von wem ich dir sagen werde, dass er mit dir ziehen soll, der ziehe mit; und wem ich mitzuziehen verbiete, der kehre zurück.
5. Als nun das Volk an das Wasser hinabkam, sprach er zu Gedeon: Diejenigen, welche das Wasser mit ihrer Zunge lecken,5 wie die Hunde zu lecken pflegen, stelle besonders; und diejenigen, welche niederknien, um zu trinken, sollen auf der andern Seite sein.
6. Da war die Zahl derer, welche die Hand zum Munde führten und das Wasser leckten, dreihundert Mann; das ganze übrige Volk aber trank kniend.
7. Da sprach der Herr zu Gedeon: Durch die dreihundert Mann, welche das Wasser leckten, werde ich euch befreien, und Madian in deine Hand geben;6 die ganze übrige Menge soll in ihre Heimat zurückkehren.
8. Für diese Zahl also nahm er Speise und Posaunen und ließ alles übrige Volk zu seinen Hütten ziehen; er selbst aber und die dreihundert Männer blieben zum Kampfe zurück. Das Lager der Madianiter aber war unten im Tale.
9. In derselben Nacht sprach der Herr zu ihm: Mache dich auf und steige in das Lager hinab, denn ich habe sie in deine Hand gegeben.
10. Fürchtest du dich aber allein7 zu gehen, so möge Phara, dein Diener, mit dir hinabsteigen.8
11. Wenn du gehört hast, was sie reden, so wird deine Hand stark werden und du zuversichtlicher in das Lager der Feinde hinabsteigen.9 Da ging er mit seinem Diener Phara an den Teil des Lagers hinab, wo die Wachen waren.
12. Die Madianiter aber und die Amalekiter und alle Völker aus dem Osten lagen im Tale zahlreich weithin, wie Heuschreckenscharen; auch die Kamele waren unzählbar, wie der Sand, der am Ufer des Meeres liegt.
13. Als nun Gedeon herankam, erzählte einer seinem Nachbarn einen Traum und teilte ihm so mit, was er gesehen hatte: Ich hatte einen Traum und es schien mir, als rolle sich ein unter der Asche gebackenes Gerstenbrot daher und in das Lager der Madianiter herab; und als es an das Zelt10 kam, stieß es an dasselbe so an, dass dies umgeworfen ward und auf der Erde lag.11
14. Da antwortete der, zu welchem er sprach: Das ist nichts anderes als das Schwert Gedeons, des Sohnes des Joas, des Israeliten; denn der Herr hat die Madianiter und ihr ganzes Lager in seine Hand gegeben.
15. Als Gedeon den Traum und dessen Auslegung gehört hatte, betete er an12 und kehrte in das Lager Israels zurück und sprach: Auf! denn der Herr hat das Lager Madians in unsere Hände gegeben.
16. Alsdann teilte er die dreihundert Mann in drei Heerhaufen und gab ihnen Posaunen und leere Krüge in die Hände und mitten in die Krüge Fackeln.13
17. Dann sprach er zu ihnen: Was ihr mich tun sehet, das tuet auch; ich werde an einer Seite des Lagers14 eindringen, und was ich dann tun werde, tuet mir nach.
18. Wenn die Posaune in meiner Hand erschallt, so blaset auch ihr rings um das Lager herum15 und rufet: Für den Herrn und Gedeon!16
19. Und Gedeon und die dreihundert17 Männer, die mit ihm waren, drangen in den äußersten Teil des Lagers zu Anfang der mittleren Nachtwache ein,18 als man eben die Wachen aufgestellt hatte, und fingen an, die Posaunen zu blasen und die Krüge aneinander zu schlagen.
20. Rings um das Lager bliesen sie an drei Orten und zerschlugen die Krüge, dann nahmen sie in die linke Hand die Fackeln, und in die rechte die Posaunen, mit denen sie bliesen, und riefen: Schwert des Herrn und Gedeons!
21. Dabei blieben sie ein jeder an seinem Platze stehen,19 rings um das Lager der Feinde her. So kam im Lager alles in Verwirrung und schreiend und heulend flohen sie davon.
22. Die dreihundert Männer aber ließen nicht nach und bliesen mit den Posaunen. Da ließ der Herr das Schwert in dem ganzen Lager20 wüten, und sie töteten sich einander. [Ps 82,10]
23. und flohen bis nach Bethsetta, und an21 die Höhe von Abel-Mehula22 in Tebbath. Die Männer Israels aber von Nephthali, Aser und ganz Manasse erhoben ein Feldgeschrei und verfolgten die Madianiter.
24. Auch sandte Gedeon Boten auf das ganze Gebirge Ephraim23 und ließ sagen: Kommet herab den Madianitern entgegen und besetzet das Wasser bis nach Bethbera und an den Jordan hin.24 Da erhob ganz Ephraim ein Feldgeschrei und besetzte das Wasser und25 den Jordan bis nach Bethbera.
25. Und sie nahmen zwei Fürsten der Madianiter, Oreb und Zeb, gefangen und töteten Oreb an dem Felsen Oreb, Zeb aber bei der Kelter Zeb.26 Und sie verfolgten Madian; die Häupter Orebs und Zebs aber brachten sie zu Gedeon, jenseits des Jordans. [Ps 82,12, Jes 10,26 (korr.: Jes 12,26->Jes 10,26; vgl. Allioli 1839)]

Fußnote

Kap. 7 (1) Am frühen Morgen, wohl bald nach dem zweiten Zeichen. - (2) Es waren 32000 gegen 135000, also einer gegen 4 oder 5. - (3) Sich zuschreibend, was mir gebührt. - (4) Die Vorschrift, für diese Aufforderung [5Mos 20,8]. Sie wird auch [1Mak 3,56] beobachtet. - (5) Diejenigen, welche sich nicht die Zeit nehmen, niederzuknien und sich auf bequeme Weise satt zu trinken, sondern stehend in ihrer Waffenrüstung nur mit der Hand etwas Wasser schöpfen, um sich für den Kampf zu stärken. Durch dieses an sich bedeutungslose Merkmal der Auswahl will Gott zeigen, dass er allein den Sieg gibt. - (6) So kamen auf einen Israeliten 4 – 500 Feinde. Doch die jetzt Abziehenden beteiligten sich wohl an der Verfolgung. (V. 23) - (7) Richtiger: mit deinem Heere, wie der vorhergehende Vers zeigt: ich habe sie in deine Hand gegeben. Der Zusatz „allein“ ist von der Vulgata beigefügt. - (8) Gedeon soll selbst die Furcht der Feinde kennen lernen und Phara von derselben Zeugnis geben. Heimlich naht er leichteren Herzens, durch nichts von den Madianitern unterschieden. - (9) Ist das Zeichen günstig, so soll er herabsteigen. - (10) Wohl des Erzählers. Die Madianiten hatten vor dem Anzug Israels und wohl auch von seiner Zahl gehört, dass 32000 heranrückten (von der Minderung hatten sie keine Kenntnis) und diese Zahl vielleicht noch vergrößert. Dazu soll jener der Führer sein, der ungestraft Baals Altar hat umstürzen dürfen und den Jahve selbst leitet, die übermächtige Berggottheit. [1Koe 20,23] - (11) Den Nomaden war das Zelt alles. Den Ackerbauer stellt er sich nur vor, wie er Brot backt und verachtet ihn. Da die Madianiten das Getreide geraubt, war den Israeliten nur Gerste übrig geblieben, deshalb träumte er von Gerstenbrot. Aus der Erzählung des Traumes, die Gott gerade jetzt geschehen lässt, erkennt Gedeon die Verzagtheit der Feinde und schöpft Zuversicht, dass der Herr die Madianiter sicher in seine Hand geben werde. - (12) Wohl nur innerlich. - (13) V. 16-23. Beschreibung der Schlacht. Die Krüge wurden auf den Schultern getragen und waren die Fackeln wohl zuerst in jenen verborgen. - (14) Dem äußersten teile. (V. 11) - (15) Hebräisch schöner: Und ich werde blasen und alle mit mir (mein Hause) und dann … Vergl. [4Mos 10,9]. - (16) Wir gehören dem Herrn und Gedeon zu. Dass Gedeon seinen Namen beifügt, ist nicht gegen die Mahnung V. 2, wussten sie doch bereits, dass er nahe, sondern soll zur Vermehrung des Schreckens dienen. - (17) Nach den übrigen Texten: 100. Die Israeliten waren in drei Heerhaufen eingeteilt. - (18) Man zählte damals drei Nachtwachen, erst zur Zeit der Unterjochung durch die Römer nahmen die Juden deren Teilung der Nacht in Wachen an. - (19) So hielten die Madianiter sie für die Ihrigen, welche den anderen leuchteten. - (20) Fortsetzung von V. 20. In der Nacht vermochte keiner den anderen zu erkennen. Vergl. [1Sam 14,20, 2Chr 20,23]. - (21) Nach dem Hebr.: über diese Anhöhe hinaus. - (22) Levitenstadt in Ephraim. Die Madianiter flohen von Jezrael nach Bethsan zu, von hier den Jordan entlang bis zur Furt, welche nicht weit von der Südseite des Jabok entfernt war. - (23) Von hier bis [Rich 8,3] werden die taten der Ephraimiten berichtet. Manasse war [Rich 6,35] gekommen; [Rich 7,6] entlassen, aber noch nicht fern. - (24) Die Furt nicht weit vom Einfluss des Jordans in das Tote Meer. - (25) Nämlich. - (26) Die Fürsten trugen die bezeichnenden Namen Rabe und Wolf. Kelter kann auch bildlich für den Ort der Niederlage genommen sein.

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