Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes10: Unterschied zwischen den Versionen

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8. Denn er spricht: <br/>
 
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9. „Sind denn meine Fürsten nicht allzumal Könige?<sup>7</sup> Ist nicht Kalano wie Charkamis, ist nicht Arphad wie Emath, nicht wie Damaskus, so Samaria?<sup>8</sup> <br/>
 
9. „Sind denn meine Fürsten nicht allzumal Könige?<sup>7</sup> Ist nicht Kalano wie Charkamis, ist nicht Arphad wie Emath, nicht wie Damaskus, so Samaria?<sup>8</sup> <br/>
10. Gleichwie meine Hand die Königsreiche der Götzen erreicht hat, so auch die Bilder derselben von Jerusalem und von Samaria. <br/>
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10. Gleichwie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat, so auch die Bilder derselben von Jerusalem und von Samaria. <br/>
11. Sollte ich nicht, was ich an Samara und seinen Götzen getan, auch an Jerusalem und seinen Götzen tun können?“<sup>9</sup> <br/>
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11. Sollte ich nicht, was ich an Samaria und seinen Götzen getan, auch an Jerusalem und seinen Götzen tun können?“<sup>9</sup> <br/>
 
12. Und es wird geschehen, wenn der Herr alles, was er am Berge Sion und an Jerusalem tun will,<sup>10</sup> vollbracht hat, werde ich die Frucht des Hochmutes des Königs von Assur und die Herrlichkeit seiner hoffärtigen Augen heimsuchen.<sup>11</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe19|2Koe 19,35]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes37|Jes 37,26]]''] <br/>
 
12. Und es wird geschehen, wenn der Herr alles, was er am Berge Sion und an Jerusalem tun will,<sup>10</sup> vollbracht hat, werde ich die Frucht des Hochmutes des Königs von Assur und die Herrlichkeit seiner hoffärtigen Augen heimsuchen.<sup>11</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe19|2Koe 19,35]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes37|Jes 37,26]]''] <br/>
 
13. Denn er sprach: Durch die Kraft meiner Hand habe ich es vollbracht und durch meine Weisheit bin ich klug gewesen und ich habe die Grenzmarken der Völker verrückt, ihre Fürsten beraubt und wie ein Held die, welche in Erhabenheit thronten, gestürzt. <br/>
 
13. Denn er sprach: Durch die Kraft meiner Hand habe ich es vollbracht und durch meine Weisheit bin ich klug gewesen und ich habe die Grenzmarken der Völker verrückt, ihre Fürsten beraubt und wie ein Held die, welche in Erhabenheit thronten, gestürzt. <br/>
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Kap. 10 ('''1''') Schlimm ist bewusste Ungerechtigkeit, noch schlimmer ist sie, wenn sie sich in sogenannte Rechtssätze kleidet und das Gericht missbraucht. Das Ziel wird im Hebr. angegeben: Um wegzudrängen vom Gericht (von der Rechtsanrufung) die Geringen und zu rauben das Recht (Rechtsanspruch) den Bedrängten meines Volkes. – In der Benennung „meines Volkes“ bricht Gottes liebende Sorge durch. - ('''2''') Die Fragen sollen ihnen die Unentrinnbarkeit recht deutlich zum Bewusstsein bringen. Die Strafheimsuchung als Unwetter, als Verwüstung von fern her kommend, sind die Assyrier. Nichts bleibt Juda übrig, als dass sie sich unter Gefesselte hinabducken und unter Erschlagene hinfallen (Hebr.), die einen sinken hin, sei es aus Müdigkeit, sei es um noch zu den Füßen der dicht im Kerker Zusammengedrängten Platz zu finden, andere fallen und werden von Leichnamen bedeckt. - ('''3''') Trost für die Gläubigen in Juda. Doch zuvor ist Assur in der Hand Gottes die Zuchtrute seiner Gerechtigkeit. - ('''4''') Gegen ganz Israel, das der Abgötterei ergeben ist. - ('''5''') Die gewaltigsten Weltereignisse dienen Gottes Absichten, werden gegen Wissen und Willen der Handelnden, die nur ihre Zwecke zu verfolgen glauben, von ihm geleitet. - ('''6''') Assurs Sünde ist sein Trachten, die Völker nicht nur zu unterjochen, sondern zu vernichten, indem es ihnen fremde Gebräuche aufzwang oder sie wegführte. - ('''7''') Die Lust, kleinere Staatswesen zu vernichten, wächst, weil Assur so mächtig ist, dass seine Fürsten selbst Königen nicht nachstehen. Zum Teil sind es ja unterworfene Könige [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe25|2Koe 25,28]]''], die Provinzen vorstehen, oder sie führen als Statthalter oder Vasallen den Königstitel, damit der chaldäische Herrscher den Titel Großer König [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes36|Jes 36,4]]''] und König der Könige führen könne. Assur verhärtet sich ferner in seinem Übermut, indem er triumphierend auf die bisherigen Erfolge hinweist. - ('''8''') Charchamis, Karkemisch, am Euphrat, wohl das heutige Dschirbas Calano, - Chalne [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos10|1Mos 10,10]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Amos06|Amos 6,2]]''], Stadt in Sinear, auf der Ostseite des Tigris, wahrscheinlich Ktesiphon. Arpad, Stadt in Syrien, erscheint auch sonst in Verbindung mit Emath, das am Fuße des Hermon und am Orontes lag. Diese sechs Städte haben wohl bereits die Macht Assyriens an sich erfahren. Bei Erwähnung von Damaskus und Samaria ist an die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe15|2Koe 15,29]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe16|2Koe 16,9]]''] berichteten Ereignisse zu denken, die schon ganz oder zum Teile eingetreten waren. Doch Assur hat noch weitergehende Pläne gegen Samaria vor, die später unter Osee eingetretene Katastrophe. Nach der assyrischen Verwaltungsliste befand sich Teglathphalasar während der Jahre 742 – 741 in bezügl. Vor der Stadt Arpad und zog 740 abermals gegen Arpad. - ('''9''') Der lateinische Text hat folgenden Sinn: Durch erneuten Hinweis auf seine bisherigen Erfolge kräftigt sich Assur in seiner Zuversicht, Gesamt-Israel zu zertreten. An Samaria will er noch eingehenderes Gericht üben; der über dasselbe bereits erzielte Vorteil ist ihm Bürgschaft, dass auch Jerusalem fallen werde. Aber indem er den Gott Israels auf eine Linie stellt mit den Götzen und sich verspricht, ihn wie jene zu vernichten, hat er sein eigenes Todesurteil ausgesprochen. Nach dem Hebr. ist der Sinn: Juda hat nur einen Nationalgott, die übrigen Götter, die man dort verehrt, sind den umliegenden Völkern entlehnt, wie sollte Assur nicht leichten Kaufes über den einen siegen, nachdem er Nationen mit vielen Schutzgöttern bezwungen? - ('''10''') Gott gebraucht Assur als Zuchtrute gegen sein Volk. - ('''11''') Der Stolz hat seine Wurzel im Herzen und tut sich durch ein Blick kund. Der Gedanke dieses Verses wird V. 13-19 weiter entwickelt. - ('''12''') Assurs Eindruck war ein so gewaltiger, dass niemand den leisesten Widerstand wagte. So stolz blickt Assur auf seine Siegeslaufbahn und so verächtlich auf die Völker. - ('''13''') Hebr.: als ob schwänge der Stab die ihn Emporhebenden, als höbe empor ein Stecken Richtholz. - ('''14''') Schwindsucht. - ('''15''') Sein Heer. - ('''16''') Assur wird an dem gestraft, was Gegenstand und Veranlassung seiner frevlen Überhebung war. - ('''17''') Assur hat sich an Gott versündigt, dies muss zu seinem Verderben ausschlagen. Gott ist das Licht Israels, der Inbegriff aller seiner Hoffnung, und der Heilige Israels, der als solcher die Norm seiner Heiligkeit aufrecht erhält und jedes frevle Lästern straft. Assur hat ihn gelästert und will Juda vernichten, so muss das göttliche Licht zum Feuer werden, dem gegenüber Assur wie Dorngestrüpp ist. - ('''18''') Hier nicht Eigenname, sondern Appellativ. - ('''19''') Assur wird ins Lebendige getroffen, so dass sein ganzer Organismus dahinsiecht. - ('''20''') Hebr.: Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Gartengefildes wird er von der Seele bis zum Fleische vertilgen und es ist wie das Zerfließen des Kranken. - ('''21''') Vorher ein Libanon an Pracht, nachher so wenige Bäume bewahrend, dass selbst ein ungeübter Knabe sich bei der Zählung nicht irren würde. - ('''22''') Das gewaltige Wunder der Vernichtung Assurs wird den Bundesgott in seiner Herrlichkeit und Treue glänzend offenbaren, daher wird der Rest Israels sich in aller Aufrichtigkeit und Innigkeit an den „Heiligen Israels“ anschließen. Als solcher hat er ja Assurs Lästerungen und Frevel gegen sich und das Volk seines Erbes gerächt. - ('''23''') Es wird betont, dass es nur ein Rest ist. Ob auch die Volksmenge, der Verheißung an Abraham [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos22|1Mos 22,17]]''] gemäß, zahlreich wie der Sand am Meere sein sollte, nur ein Rest soll entrinnen und sich gläubig Gott hingeben. - ('''24''') Mit dem Sturze Assurs, des Repräsentanten der feindlichen Weltmacht überhaupt, sieht der Prophet zugleich den Sturz aller gottfeindlichen Macht und den Sieg des Reiches Gottes. - ('''25''') Dieser Anrede gibt die beiden Rechtstitel für Rettung: es ist das Volk Gottes und seit David ist das ewige Königtum an Sion geknüpft. Freilich wird die Bedrängnis durch Assur als eine harte in Aussicht gestellt: Nach der Weise Ägyptens. Doch auch verheißend klingt dieser Zusatz, denn durch welche Machtwunder fanden die Ägypter ihren Untergang! - ('''26''') Gott wird bald aus seiner zuwartenden Stellung heraustreten und das vollenden, was er in gerechtem Ingrimm gegen Assur beschlossen. Hebr.: dann noch ein ganz klein wenig und der Groll (gegen Juda) ist vorüber und mein Zorn ist (wendet sich) auf ihre (der Assyrier) Vernichtung hin. Ähnlich kann man auch den lateinischen Text in antithetischem Parallelismus fassen. - ('''27''') Die einst über Madian geschwungene Geißel [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich07|Rich 7,25]]''] schlief gleichsam und der Stab, der Ägyptens Rosse und Wagen in die Fluten begraben, war untätig, wie machtlos geworden; jetzt erweckt der Herr beide zu gleichen Heldentaten. Assur schwingt den Stab nach der Weise Ägyptens (V. 24), ebenso der Herr. - ('''28''') Juda ist als Stier gedacht. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos32|5Mos 32,15]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hos04|Hos 4,16]]''] u.a. Früher matt und kraftlos unter das Joch gebracht, sprengt er es jetzt, da er so stark und fett geworden, dass es seiner Kraft nicht mehr widersteht. - ('''29''') Von V. 28 an fasst der Seher nochmals den Gedanken auf: Assur stürmt heran und wird gezüchtigt. Ajath war Grenzstadt von Juda. - ('''30''') Absturz. Das assyrische Heer zieht nicht auf der gewöhnlichen großen Nordstraße, um Jerusalem zu überraschen, einen anderen Weg, auf dem es drei tiefe, beschwerliche Täler durchkreuzen muss. - ('''31''') Sie lassen ihr Gepäck zurück, um bei ihrem Zuge durch den Engpass, eine etwa 40 Minuten breite und schroffe Schlucht zwischen Machmas im Norden und Gabaon im Süden, nicht behindert zu sein. - ('''32''') Wohl ein Ruf der Ermunterung beim Durchzug durch den Engpass. - ('''33''') Südlich von Gaba, etwa 30 Stadien (etwa ½ Stunde) von Jerusalem. - ('''34''') Überallhin verbreitet sich das Entsetzen. - ('''35''') Hebr.: Medemena ergreift die Flucht, die Bewohner von Gabim flüchten ihre Habe. - ('''36''') Wohl eine Selbstaufmunterung des Heeres: Heute noch und wir stehen bei Nobe, von wo aus der Angriff auf Jerusalem beginnen soll! Von dort sah man Jerusalem wohl und konnte gleichsam drohen, mit der Hand zu Schlage ausholen. - ('''37''') Die kurze Redeweise geht hier in eine feierliche über: Sion und Jerusalem, an welche sich so viele Verheißungen knüpfen. Es ist, als wollte der Prophet dem Feinde bedeuten, ob er auch wisse, gegen wen er die Hand ausstrecke. – Das Lateinische: das Gefäß – ist entweder Vergleich oder Anspielung auf Gedeons Sieg. - ('''38''') Hebr.: Siehe der Herr, Jahve der Heerscharen, haut ab die Äste mit Schreckensgewalt und die vom emporragenden Wuchse sind umgehauen und die Hohen werden erniedrigt. Und er fällt die Dickichte des Waldes mit dem Eisen und der Libanon stürzt durch einen Mächtigen. – In fünffacher Wendung schildert der Prophet die plötzliche und gewaltige Katastrophe, die über Assur hereinbricht in dem Augenblicke, da es ausholt zum Vernichtungsschlage.  
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Kap. 10 ('''1''') Schlimm ist bewusste Ungerechtigkeit, noch schlimmer ist sie, wenn sie sich in sogenannte Rechtssätze kleidet und das Gericht missbraucht. Das Ziel wird im Hebr. angegeben: Um wegzudrängen vom Gericht (von der Rechtsanrufung) die Geringen und zu rauben das Recht (Rechtsanspruch) den Bedrängten meines Volkes. – In der Benennung „meines Volkes“ bricht Gottes liebende Sorge durch. - ('''2''') Die Fragen sollen ihnen die Unentrinnbarkeit recht deutlich zum Bewusstsein bringen. Die Strafheimsuchung als Unwetter, als Verwüstung von fern her kommend, sind die Assyrier. Nichts bleibt Juda übrig, als dass sie sich unter Gefesselte hinabducken und unter Erschlagene hinfallen (Hebr.), die einen sinken hin, sei es aus Müdigkeit, sei es um noch zu den Füßen der dicht im Kerker Zusammengedrängten Platz zu finden, andere fallen und werden von Leichnamen bedeckt. - ('''3''') Trost für die Gläubigen in Juda. Doch zuvor ist Assur in der Hand Gottes die Zuchtrute seiner Gerechtigkeit. - ('''4''') Gegen ganz Israel, das der Abgötterei ergeben ist. - ('''5''') Die gewaltigsten Weltereignisse dienen Gottes Absichten, werden gegen Wissen und Willen der Handelnden, die nur ihre Zwecke zu verfolgen glauben, von ihm geleitet. - ('''6''') Assurs Sünde ist sein Trachten, die Völker nicht nur zu unterjochen, sondern zu vernichten, indem es ihnen fremde Gebräuche aufzwang oder sie wegführte. - ('''7''') Die Lust, kleinere Staatswesen zu vernichten, wächst, weil Assur so mächtig ist, dass seine Fürsten selbst Königen nicht nachstehen. Zum Teil sind es ja unterworfene Könige [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe25|2Koe 25,28]]''], die Provinzen vorstehen, oder sie führen als Statthalter oder Vasallen den Königstitel, damit der chaldäische Herrscher den Titel Großer König [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes36|Jes 36,4]]''] und König der Könige führen könne. Assur verhärtet sich ferner in seinem Übermut, indem er triumphierend auf die bisherigen Erfolge hinweist. - ('''8''') Charchamis, Karkemisch, am Euphrat, wohl das heutige Dschirbas Calano, - Chalne [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos10|1Mos 10,10]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Amos06|Amos 6,2]]''], Stadt in Sinear, auf der Ostseite des Tigris, wahrscheinlich Ktesiphon. Arpad, Stadt in Syrien, erscheint auch sonst in Verbindung mit Emath, das am Fuße des Hermon und am Orontes lag. Diese sechs Städte haben wohl bereits die Macht Assyriens an sich erfahren. Bei Erwähnung von Damaskus und Samaria ist an die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe15|2Koe 15,29]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe16|2Koe 16,9]]''] berichteten Ereignisse zu denken, die schon ganz oder zum Teile eingetreten waren. Doch Assur hat noch weitergehende Pläne gegen Samaria vor, die später unter Osee eingetretene Katastrophe. Nach der assyrischen Verwaltungsliste befand sich Teglathphalasar während der Jahre 742 – 741 in bezügl. vor der Stadt Arpad und zog 740 abermals gegen Arpad. - ('''9''') Der lateinische Text hat folgenden Sinn: Durch erneuten Hinweis auf seine bisherigen Erfolge kräftigt sich Assur in seiner Zuversicht, Gesamt-Israel zu zertreten. An Samaria will er noch eingehenderes Gericht üben; der über dasselbe bereits erzielte Vorteil ist ihm Bürgschaft, dass auch Jerusalem fallen werde. Aber indem er den Gott Israels auf eine Linie stellt mit den Götzen und sich verspricht, ihn wie jene zu vernichten, hat er sein eigenes Todesurteil ausgesprochen. Nach dem Hebr. ist der Sinn: Juda hat nur einen Nationalgott, die übrigen Götter, die man dort verehrt, sind den umliegenden Völkern entlehnt, wie sollte Assur nicht leichten Kaufes über den einen siegen, nachdem er Nationen mit vielen Schutzgöttern bezwungen? - ('''10''') Gott gebraucht Assur als Zuchtrute gegen sein Volk. - ('''11''') Der Stolz hat seine Wurzel im Herzen und tut sich durch ein Blick kund. Der Gedanke dieses Verses wird V. 13-19 weiter entwickelt. - ('''12''') Assurs Eindruck war ein so gewaltiger, dass niemand den leisesten Widerstand wagte. So stolz blickt Assur auf seine Siegeslaufbahn und so verächtlich auf die Völker. - ('''13''') Hebr.: als ob schwänge der Stab die ihn Emporhebenden, als höbe empor ein Stecken Richtholz. - ('''14''') Schwindsucht. - ('''15''') Sein Heer. - ('''16''') Assur wird an dem gestraft, was Gegenstand und Veranlassung seiner frevlen Überhebung war. - ('''17''') Assur hat sich an Gott versündigt, dies muss zu seinem Verderben ausschlagen. Gott ist das Licht Israels, der Inbegriff aller seiner Hoffnung, und der Heilige Israels, der als solcher die Norm seiner Heiligkeit aufrecht erhält und jedes frevle Lästern straft. Assur hat ihn gelästert und will Juda vernichten, so muss das göttliche Licht zum Feuer werden, dem gegenüber Assur wie Dorngestrüpp ist. - ('''18''') Hier nicht Eigenname, sondern Appellativ. - ('''19''') Assur wird ins Lebendige getroffen, so dass sein ganzer Organismus dahinsiecht. - ('''20''') Hebr.: Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Gartengefildes wird er von der Seele bis zum Fleische vertilgen und es ist wie das Zerfließen des Kranken. - ('''21''') Vorher ein Libanon an Pracht, nachher so wenige Bäume bewahrend, dass selbst ein ungeübter Knabe sich bei der Zählung nicht irren würde. - ('''22''') Das gewaltige Wunder der Vernichtung Assurs wird den Bundesgott in seiner Herrlichkeit und Treue glänzend offenbaren, daher wird der Rest Israels sich in aller Aufrichtigkeit und Innigkeit an den „Heiligen Israels“ anschließen. Als solcher hat er ja Assurs Lästerungen und Frevel gegen sich und das Volk seines Erbes gerächt. - ('''23''') Es wird betont, dass es nur ein Rest ist. Ob auch die Volksmenge, der Verheißung an Abraham [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos22|1Mos 22,17]]''] gemäß, zahlreich wie der Sand am Meere sein sollte, nur ein Rest soll entrinnen und sich gläubig Gott hingeben. - ('''24''') Mit dem Sturze Assurs, des Repräsentanten der feindlichen Weltmacht überhaupt, sieht der Prophet zugleich den Sturz aller gottfeindlichen Macht und den Sieg des Reiches Gottes. - ('''25''') Dieser Anrede gibt die beiden Rechtstitel für Rettung: es ist das Volk Gottes und seit David ist das ewige Königtum an Sion geknüpft. Freilich wird die Bedrängnis durch Assur als eine harte in Aussicht gestellt: Nach der Weise Ägyptens. Doch auch verheißend klingt dieser Zusatz, denn durch welche Machtwunder fanden die Ägypter ihren Untergang! - ('''26''') Gott wird bald aus seiner zuwartenden Stellung heraustreten und das vollenden, was er in gerechtem Ingrimm gegen Assur beschlossen. Hebr.: dann noch ein ganz klein wenig und der Groll (gegen Juda) ist vorüber und mein Zorn ist (wendet sich) auf ihre (der Assyrier) Vernichtung hin. Ähnlich kann man auch den lateinischen Text in antithetischem Parallelismus fassen. - ('''27''') Die einst über Madian geschwungene Geißel [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich07|Rich 7,25]]''] schlief gleichsam und der Stab, der Ägyptens Rosse und Wagen in die Fluten begraben, war untätig, wie machtlos geworden; jetzt erweckt der Herr beide zu gleichen Heldentaten. Assur schwingt den Stab nach der Weise Ägyptens (V. 24), ebenso der Herr. - ('''28''') Juda ist als Stier gedacht. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos32|5Mos 32,15]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hos04|Hos 4,16]]''] u.a. Früher matt und kraftlos unter das Joch gebracht, sprengt er es jetzt, da er so stark und fett geworden, dass es seiner Kraft nicht mehr widersteht. - ('''29''') Von V. 28 an fasst der Seher nochmals den Gedanken auf: Assur stürmt heran und wird gezüchtigt. Ajath war Grenzstadt von Juda. - ('''30''') Absturz. Das assyrische Heer zieht nicht auf der gewöhnlichen großen Nordstraße, um Jerusalem zu überraschen, einen anderen Weg, auf dem es drei tiefe, beschwerliche Täler durchkreuzen muss. - ('''31''') Sie lassen ihr Gepäck zurück, um bei ihrem Zuge durch den Engpass, eine etwa 40 Minuten breite und schroffe Schlucht zwischen Machmas im Norden und Gabaon im Süden, nicht behindert zu sein. - ('''32''') Wohl ein Ruf der Ermunterung beim Durchzug durch den Engpass. - ('''33''') Südlich von Gaba, etwa 30 Stadien (etwa ½ Stunde) von Jerusalem. - ('''34''') Überallhin verbreitet sich das Entsetzen. - ('''35''') Hebr.: Medemena ergreift die Flucht, die Bewohner von Gabim flüchten ihre Habe. - ('''36''') Wohl eine Selbstaufmunterung des Heeres: Heute noch und wir stehen bei Nobe, von wo aus der Angriff auf Jerusalem beginnen soll! Von dort sah man Jerusalem wohl und konnte gleichsam drohen, mit der Hand zu Schlage ausholen. - ('''37''') Die kurze Redeweise geht hier in eine feierliche über: Sion und Jerusalem, an welche sich so viele Verheißungen knüpfen. Es ist, als wollte der Prophet dem Feinde bedeuten, ob er auch wisse, gegen wen er die Hand ausstrecke. – Das Lateinische: das Gefäß – ist entweder Vergleich oder Anspielung auf Gedeons Sieg. - ('''38''') Hebr.: Siehe der Herr, Jahve der Heerscharen, haut ab die Äste mit Schreckensgewalt und die vom emporragenden Wuchse sind umgehauen und die Hohen werden erniedrigt. Und er fällt die Dickichte des Waldes mit dem Eisen und der Libanon stürzt durch einen Mächtigen. – In fünffacher Wendung schildert der Prophet die plötzliche und gewaltige Katastrophe, die über Assur hereinbricht in dem Augenblicke, da es ausholt zum Vernichtungsschlage.  
 
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Version vom 11. Oktober 2019, 13:38 Uhr

Prophetia Isaiiæ. Caput X.

Prophezeiung des Isaias Kap. 10


4. Ungerechtigkeit und Bedrückung. (V. 4) b. Der Überfall der Assyrier gegen Juda und ihre Niederlage. (10,5-34) 1) Gottes Plan. – Der Übermut der Assyrier. (V. 19) 2) Aus der Bedrängnis Heil. (V. 27) 3) Der Angriff und die Niederlage der Assyrier.

1. Væ qui condunt leges iniquas: et scribentes, injustitiam scripserunt:

2. Ut opprimerent in judicio pauperes, et vim facerent causæ humilium populi mei: ut essent viduæ præda eorum, et pupillos diriperent.

3. Quid facietis in die visitationis, et calamitatis de longe venientis? ad cujus confugietis auxilium? et ubi derelinquetis gloriam vestram,

4. Ne incurvemini sub vinculo, et cum interfectis cadatis? Super omnibus his non est aversus furor ejus, sed adhuc manus ejus extenta.

5. Væ Assur, virga furoris mei et bacculus ipse est, in manu eorum indignatio mea.
6. Ad gentem fallacem mittam eum, et contra populum furoris mei mandabo illi, ut auferat spolia, et diripiat prædam, et ponat illum in conculcationem quasi lutum platearum.
7. Ipse autem non sic arbitrabitur, et cor ejus non ita existimabit: sed ad conterendum erit cor ejus, et ad internecionem gentium non paucarum.
8. Dicet enim:
9. Numquid non principes mei simul reges sunt? numquid non ut Charcamis, sic Calano: et ut Arphad, sic Emath? numquid non ut Damascus, sic Samaria?
10. Quomodo invenit manus mea regna idoli, sic et simulacra eorum de Jerusalem, et de Samaria.

11. Numquid non sicut feci Samariæ et idolis ejus, sic faciam Jerusalem, et simulacris ejus?
12. Et erit: cum impleverit Dominus cuncta opera sua in monte Sion, et in Jerusalem, visitabo super fructum magnifici cordis regis Assur, et super gloriam altitudinis oculorum ejus.


13. Dixit enim: In fortitudine manus meæ feci, et in sapientia mea intellexi: et abstuli terminos populorum, et principes eorum deprædatus sum, et detraxi quasi potens in sublimi residentes.

14. Et invenit quasi nidum manus mea fortitudinem populorum: et sicut colliguntur ova, quæ derelicta sunt, sic universam terram ego congregavi, et non fuit moveret pennam, et aperiret os, et ganniret.
15. Numquid gloriabitur securis contra eum, qui secat in ea? aut exaltabitur serra contra eum, a quo trahitur? quomodo si elevetur virga contra elevantem se, et exaltetur baculus, qui utique lignum est.

16. Propter hoc mittet dominator Dominus exercituum in pinguibus ejus tenuitatem: et subtus gloriam ejus succensa ardebit quasi combustio ignis.

17. Et erit lumen Israel in igne, et Sanctus ejus in flamma: et succendetur, et devorabitur spina ejus, et vepres in die una.
18. Et gloria saltus ejus, et carmeli ejus ab anima usque ad carnem consumetur, et erit terrore profugus.

19. Et reliquiæ ligni sltus ejus præ paucitate numerabuntur, et puer scribet eos.

20. Et erit in die illa: non adjiciet residuum Israel, et hi, qui fugerint de domo Jacob, inniti super eo, qui percutit eos: sed innitetur super Dominum sanctum Israel in veritate.

21. Reliquiæ convertentur, reliquiæ, inquam, Jacob ad Deum fortem.
22. Si enim fuerit populus tuus Israel quasi arena maris, reliquiæ convertentur ex eo, consummatio abbreviata inundabit justitiam.

23. Consummationem enim et abbreviationem Dominus Deus exercituum faciet in medio omnis terræ.
24. Propter hoc, hæc dicit Dominus Deus exercituum: Noli timere populus meus habitator Sion, ab Assur: in virga percutiet te, et baculum suum levabit super te in via Ægypti.

25. Adhuc enim paululum modicumque, et consummabitur indignatio et furor meus super scelus eorum.
26. Et suscitabit super eum Dominus exercituum flagellum juxta plagam Madian in Petra Oreb, et virgam suam super mare, et levabit eam in via Ægypti.

27. Et erit in die illa: Auferetur onus ejus de humero tuo, et jugum ejus de collo tuo, et computrescet jugum a facie olei.
28. Veniet in Aiath, transibit in Magron: apud Machmas commendabit vasa sua.
29. Transierunt cursim Gaba sedes nostra: obstupuit Rama, Gabaath Saulis fugit.
30. Hinni voce tua filia Gallim, attende Laisa, paupercula Anathoth.
31. Migavit Medemena: habitatores Gabim confortamini.
32. Adhuc dies est, ut in Nobe stetur: agitabit manum suam super montem filiæ Sion, collem Jerusalem.
33. Ecce dominator Dominus exercituum confringet langunculam in terrore, et excelsi statura succidentur, et sublimes humiliabuntur.

34. Et subvertentur condensa saltus ferro: et Libanus cum excelsis cadet.


1. Wehe denen, die ungerechte Gesetze geben und, Beschlüsse fassend, Ungerechtigkeit niederschreiben,
2. um die Armen im Gerichte zu unterdrücken und der Sache der Geringen in meinem Volke Gewalt anzutun,1 auf dass die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen ausrauben können!
3. Was werdet ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unheils, das von fern her herankommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Herrlichkeit lassen,
4. dass ihr nicht unter die Fessel gebeugt werdet und mit den Erschlagenen zu Boden stürzet?2 Bei alledem wendet sich sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand bleibt noch ausgestreckt.
5. Wehe Assur!3 er ist die Rute und der Stab meines Grimms, in ihrer Hand ist mein Zorn.
6. Zu einem treulosen Volke sende ich ihn und entbiete ihn gegen das Volk meines Zornes,4 damit er sich Beute nehme und Raub hole und es zertreten lasse wie Straßenkot.5
7. Allein er denkt nicht so und sein Herz meint es nicht also, sondern auf Vernichtung geht sein Sinn und auf Ausrottung nicht weniger Völker.6
8. Denn er spricht:
9. „Sind denn meine Fürsten nicht allzumal Könige?7 Ist nicht Kalano wie Charkamis, ist nicht Arphad wie Emath, nicht wie Damaskus, so Samaria?8
10. Gleichwie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat, so auch die Bilder derselben von Jerusalem und von Samaria.
11. Sollte ich nicht, was ich an Samaria und seinen Götzen getan, auch an Jerusalem und seinen Götzen tun können?“9
12. Und es wird geschehen, wenn der Herr alles, was er am Berge Sion und an Jerusalem tun will,10 vollbracht hat, werde ich die Frucht des Hochmutes des Königs von Assur und die Herrlichkeit seiner hoffärtigen Augen heimsuchen.11 [2Koe 19,35; Jes 37,26]
13. Denn er sprach: Durch die Kraft meiner Hand habe ich es vollbracht und durch meine Weisheit bin ich klug gewesen und ich habe die Grenzmarken der Völker verrückt, ihre Fürsten beraubt und wie ein Held die, welche in Erhabenheit thronten, gestürzt.
14. Und wie ein Nest ergriff meine Hand die Stärke der Völker und wie man Eier einsammelt, die verlassen sind, so raffte ich die ganze Erde zusammen, ohne dass einer eine Feder regte oder den Mund auftat und zirpte.12
15. Wir sich wohl die Axt gegen den rühmen, der mit ihr haut? Oder die Säge sich wider den brüsten, von dem sie gezogen wird? Gerade als wenn der Stab sich erhöhe wider den, der ihn hebt, oder als wenn ein Stecken, der ja nur ein Stück Holz ist, Widerstand leistete.13
16. Darum wird der Herrscher, der Herr der Heerscharen, gegen die Feisten desselben die Darre14 entsenden und unter dessen Herrlichkeit15 soll ein Brand auflodern wie Feuersbrand.16
17. Und das Licht Israels wird zum Feuer und sein Heiliger zur Flamme werden und seine Dornen und Disteln werden angezündet und verzehrt werden an einem Tage.17
18. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Karmels18 wird von der Seele bis aufs Fleisch vernichtet19 und er wird vor Schrecken flüchtig werden.20
19. Und die übriggebliebenen Bäume seines Waldes wird man wegen er geringen Anzahl zählen können, ein Knabe wird sie aufschreiben können.21
20. Zu der Zeit wird es geschehen, dass die Überbleibsel Israels und die, welche von dem Hause Jakob entronnen sind, sich nicht mehr auf den stützen, der sie schlägt, sondern sie werden sich auf den Herrn, den Heiligen Israels, stützen in Wahrheit.22
21. Der Rest wird sich bekehren, ja der Rest Jakobs zu Gott, dem Starken!
22. Denn wäre auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres, nur ein Rest von ihm wird sich bekehren; das beschlossene Verderben wird Gerechtigkeit herbeiführen.23 [Jes 11,11; Roem 9,27]
23. Denn Gott, der Herr der Heerscharen, wird Vernichtung und Abschluss vollbringen inmitten des ganzen Landes.24
24. Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, also: Fürchte dich nicht, mein Volk, du Bewohner von Sion!25 vor Assur, wenn er dich mit der Rute schlägt und seinen Stecken wider dich schwingt nach der Weise Ägyptens;
25. denn nur noch eine geringe, kurze Zeit, so wird das Maß meines Zornes und Grimmes über ihre Frevel voll werden26
26. und der Herr der Heerscharen wird über ihn die Geißel erwecken, wie er Madian am Felsen Oreb schlug und wie er seinen Stab über das Meer schwang, und wird ihn aufheben, wie er an Ägypten getan.27 [Jes 37,36; Rich 7,25]
27. Und zu der Zeit wird es geschehen, dass seine Last von deiner Schulter weggenommen wird, sein Joch von deinem Halse, und das Joch wird bersten vor Fett.28
28. Er kommt nach Ajath,29 zieht durch Magron;30 bei Machmas lässt er sein Gepäck.31
29. In Eile ziehen sie daher: „Gaba sei unser Quartier.“32 Rama entsetzt sich, Gabaath Sauls33 flieht.
30. Kreische laut auf, Tochter von Gallim,34 merke auf, Laisa, armes Anathoth!
31. Medemena irrt umher; fasset Mut, ihr Bewohner von Gabim!35
32. Noch einen Tag und man macht Halt in Nobe; er schwingt seine Hand über den Berg der Tochter Sion, den Hügel Jerusalems.36
33. Da siehe, der Herrscher, der Herr der Heerscharen, wird das Gefäß mit Schreckensgewalt zerbrechen;37 die Hochragenden werden umgehauen und die Hoffärtigen gedemütigt werden.
34. Das Dickicht des Waldes wird mit Eisen niedergeschlagen werden und der Libanon wird samt seinen Hochragenden fallen.38


Fußnote

Kap. 10 (1) Schlimm ist bewusste Ungerechtigkeit, noch schlimmer ist sie, wenn sie sich in sogenannte Rechtssätze kleidet und das Gericht missbraucht. Das Ziel wird im Hebr. angegeben: Um wegzudrängen vom Gericht (von der Rechtsanrufung) die Geringen und zu rauben das Recht (Rechtsanspruch) den Bedrängten meines Volkes. – In der Benennung „meines Volkes“ bricht Gottes liebende Sorge durch. - (2) Die Fragen sollen ihnen die Unentrinnbarkeit recht deutlich zum Bewusstsein bringen. Die Strafheimsuchung als Unwetter, als Verwüstung von fern her kommend, sind die Assyrier. Nichts bleibt Juda übrig, als dass sie sich unter Gefesselte hinabducken und unter Erschlagene hinfallen (Hebr.), die einen sinken hin, sei es aus Müdigkeit, sei es um noch zu den Füßen der dicht im Kerker Zusammengedrängten Platz zu finden, andere fallen und werden von Leichnamen bedeckt. - (3) Trost für die Gläubigen in Juda. Doch zuvor ist Assur in der Hand Gottes die Zuchtrute seiner Gerechtigkeit. - (4) Gegen ganz Israel, das der Abgötterei ergeben ist. - (5) Die gewaltigsten Weltereignisse dienen Gottes Absichten, werden gegen Wissen und Willen der Handelnden, die nur ihre Zwecke zu verfolgen glauben, von ihm geleitet. - (6) Assurs Sünde ist sein Trachten, die Völker nicht nur zu unterjochen, sondern zu vernichten, indem es ihnen fremde Gebräuche aufzwang oder sie wegführte. - (7) Die Lust, kleinere Staatswesen zu vernichten, wächst, weil Assur so mächtig ist, dass seine Fürsten selbst Königen nicht nachstehen. Zum Teil sind es ja unterworfene Könige [2Koe 25,28], die Provinzen vorstehen, oder sie führen als Statthalter oder Vasallen den Königstitel, damit der chaldäische Herrscher den Titel Großer König [Jes 36,4] und König der Könige führen könne. Assur verhärtet sich ferner in seinem Übermut, indem er triumphierend auf die bisherigen Erfolge hinweist. - (8) Charchamis, Karkemisch, am Euphrat, wohl das heutige Dschirbas Calano, - Chalne [1Mos 10,10; Amos 6,2], Stadt in Sinear, auf der Ostseite des Tigris, wahrscheinlich Ktesiphon. Arpad, Stadt in Syrien, erscheint auch sonst in Verbindung mit Emath, das am Fuße des Hermon und am Orontes lag. Diese sechs Städte haben wohl bereits die Macht Assyriens an sich erfahren. Bei Erwähnung von Damaskus und Samaria ist an die [2Koe 15,29; 2Koe 16,9] berichteten Ereignisse zu denken, die schon ganz oder zum Teile eingetreten waren. Doch Assur hat noch weitergehende Pläne gegen Samaria vor, die später unter Osee eingetretene Katastrophe. Nach der assyrischen Verwaltungsliste befand sich Teglathphalasar während der Jahre 742 – 741 in bezügl. vor der Stadt Arpad und zog 740 abermals gegen Arpad. - (9) Der lateinische Text hat folgenden Sinn: Durch erneuten Hinweis auf seine bisherigen Erfolge kräftigt sich Assur in seiner Zuversicht, Gesamt-Israel zu zertreten. An Samaria will er noch eingehenderes Gericht üben; der über dasselbe bereits erzielte Vorteil ist ihm Bürgschaft, dass auch Jerusalem fallen werde. Aber indem er den Gott Israels auf eine Linie stellt mit den Götzen und sich verspricht, ihn wie jene zu vernichten, hat er sein eigenes Todesurteil ausgesprochen. Nach dem Hebr. ist der Sinn: Juda hat nur einen Nationalgott, die übrigen Götter, die man dort verehrt, sind den umliegenden Völkern entlehnt, wie sollte Assur nicht leichten Kaufes über den einen siegen, nachdem er Nationen mit vielen Schutzgöttern bezwungen? - (10) Gott gebraucht Assur als Zuchtrute gegen sein Volk. - (11) Der Stolz hat seine Wurzel im Herzen und tut sich durch ein Blick kund. Der Gedanke dieses Verses wird V. 13-19 weiter entwickelt. - (12) Assurs Eindruck war ein so gewaltiger, dass niemand den leisesten Widerstand wagte. So stolz blickt Assur auf seine Siegeslaufbahn und so verächtlich auf die Völker. - (13) Hebr.: als ob schwänge der Stab die ihn Emporhebenden, als höbe empor ein Stecken Richtholz. - (14) Schwindsucht. - (15) Sein Heer. - (16) Assur wird an dem gestraft, was Gegenstand und Veranlassung seiner frevlen Überhebung war. - (17) Assur hat sich an Gott versündigt, dies muss zu seinem Verderben ausschlagen. Gott ist das Licht Israels, der Inbegriff aller seiner Hoffnung, und der Heilige Israels, der als solcher die Norm seiner Heiligkeit aufrecht erhält und jedes frevle Lästern straft. Assur hat ihn gelästert und will Juda vernichten, so muss das göttliche Licht zum Feuer werden, dem gegenüber Assur wie Dorngestrüpp ist. - (18) Hier nicht Eigenname, sondern Appellativ. - (19) Assur wird ins Lebendige getroffen, so dass sein ganzer Organismus dahinsiecht. - (20) Hebr.: Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Gartengefildes wird er von der Seele bis zum Fleische vertilgen und es ist wie das Zerfließen des Kranken. - (21) Vorher ein Libanon an Pracht, nachher so wenige Bäume bewahrend, dass selbst ein ungeübter Knabe sich bei der Zählung nicht irren würde. - (22) Das gewaltige Wunder der Vernichtung Assurs wird den Bundesgott in seiner Herrlichkeit und Treue glänzend offenbaren, daher wird der Rest Israels sich in aller Aufrichtigkeit und Innigkeit an den „Heiligen Israels“ anschließen. Als solcher hat er ja Assurs Lästerungen und Frevel gegen sich und das Volk seines Erbes gerächt. - (23) Es wird betont, dass es nur ein Rest ist. Ob auch die Volksmenge, der Verheißung an Abraham [1Mos 22,17] gemäß, zahlreich wie der Sand am Meere sein sollte, nur ein Rest soll entrinnen und sich gläubig Gott hingeben. - (24) Mit dem Sturze Assurs, des Repräsentanten der feindlichen Weltmacht überhaupt, sieht der Prophet zugleich den Sturz aller gottfeindlichen Macht und den Sieg des Reiches Gottes. - (25) Dieser Anrede gibt die beiden Rechtstitel für Rettung: es ist das Volk Gottes und seit David ist das ewige Königtum an Sion geknüpft. Freilich wird die Bedrängnis durch Assur als eine harte in Aussicht gestellt: Nach der Weise Ägyptens. Doch auch verheißend klingt dieser Zusatz, denn durch welche Machtwunder fanden die Ägypter ihren Untergang! - (26) Gott wird bald aus seiner zuwartenden Stellung heraustreten und das vollenden, was er in gerechtem Ingrimm gegen Assur beschlossen. Hebr.: dann noch ein ganz klein wenig und der Groll (gegen Juda) ist vorüber und mein Zorn ist (wendet sich) auf ihre (der Assyrier) Vernichtung hin. Ähnlich kann man auch den lateinischen Text in antithetischem Parallelismus fassen. - (27) Die einst über Madian geschwungene Geißel [Rich 7,25] schlief gleichsam und der Stab, der Ägyptens Rosse und Wagen in die Fluten begraben, war untätig, wie machtlos geworden; jetzt erweckt der Herr beide zu gleichen Heldentaten. Assur schwingt den Stab nach der Weise Ägyptens (V. 24), ebenso der Herr. - (28) Juda ist als Stier gedacht. Vergl. [5Mos 32,15; Hos 4,16] u.a. Früher matt und kraftlos unter das Joch gebracht, sprengt er es jetzt, da er so stark und fett geworden, dass es seiner Kraft nicht mehr widersteht. - (29) Von V. 28 an fasst der Seher nochmals den Gedanken auf: Assur stürmt heran und wird gezüchtigt. Ajath war Grenzstadt von Juda. - (30) Absturz. Das assyrische Heer zieht nicht auf der gewöhnlichen großen Nordstraße, um Jerusalem zu überraschen, einen anderen Weg, auf dem es drei tiefe, beschwerliche Täler durchkreuzen muss. - (31) Sie lassen ihr Gepäck zurück, um bei ihrem Zuge durch den Engpass, eine etwa 40 Minuten breite und schroffe Schlucht zwischen Machmas im Norden und Gabaon im Süden, nicht behindert zu sein. - (32) Wohl ein Ruf der Ermunterung beim Durchzug durch den Engpass. - (33) Südlich von Gaba, etwa 30 Stadien (etwa ½ Stunde) von Jerusalem. - (34) Überallhin verbreitet sich das Entsetzen. - (35) Hebr.: Medemena ergreift die Flucht, die Bewohner von Gabim flüchten ihre Habe. - (36) Wohl eine Selbstaufmunterung des Heeres: Heute noch und wir stehen bei Nobe, von wo aus der Angriff auf Jerusalem beginnen soll! Von dort sah man Jerusalem wohl und konnte gleichsam drohen, mit der Hand zu Schlage ausholen. - (37) Die kurze Redeweise geht hier in eine feierliche über: Sion und Jerusalem, an welche sich so viele Verheißungen knüpfen. Es ist, als wollte der Prophet dem Feinde bedeuten, ob er auch wisse, gegen wen er die Hand ausstrecke. – Das Lateinische: das Gefäß – ist entweder Vergleich oder Anspielung auf Gedeons Sieg. - (38) Hebr.: Siehe der Herr, Jahve der Heerscharen, haut ab die Äste mit Schreckensgewalt und die vom emporragenden Wuchse sind umgehauen und die Hohen werden erniedrigt. Und er fällt die Dickichte des Waldes mit dem Eisen und der Libanon stürzt durch einen Mächtigen. – In fünffacher Wendung schildert der Prophet die plötzliche und gewaltige Katastrophe, die über Assur hereinbricht in dem Augenblicke, da es ausholt zum Vernichtungsschlage. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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