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Kap. 31 ('''1''') Drei Ursachen zur Rückkehr: das Murren der Söhne Labans, Labans Neid, die Mahnung Gottes. - ('''2''') Wie er durch die Fruchtbarkeit der Herden zu meinen Gunsten gezeigt hat. - ('''3''') Ich habe viel mehr Grund, mich über Laban zu beklagen, als er, über mich zu klagen. - ('''4''') Nach dem [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos30|1Mos 30,37ff]]''] Erzählten.  - ('''5''') Wohl kurz vor diesem Gespräche. - ('''6''') Der dir in Bethel erschienen ist. - ('''7''') Entweder vom Vermögen oder von der Zugehörigkeit zur Familie gesagt. - ('''8''') Wie Mägde. - ('''9''') Er allein hat allen Nutzen von Jakobs Arbeit gehabt, ohne uns etwas zu geben. - ('''10''') Alles, was wir besitzen, haben wir von Gott, nichts von unserem Vater. - ('''11''') Diese Worte erklären, wie Jakob unbemerkt fortziehen und Rachel den Diebstahl ausführen konnte. Die Schafschur war ein großes Fest, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam25|1Sam 25]]''] (Nabal.) [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Sam13|2Sam 13,23]]''] (Absolom) - ('''12''') Es waren wohl mehrere Hausgötzen, die Laban mit seiner Familie neben dem wahren Gott verehrte. Sie wurden besonders als Orakel befragt. Jakob vergrub alle Götzenbilder usw., später unter der Terebinthe bei Sichem. Der Kult der Theraphim (hebr.) hörte erst nach dem Exil vollständig auf, da sie noch von Zacharias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos10|1Mos 10,2]]''] erwähnt werden. - ('''13''') Den Euphrat. - ('''14''') Im engeren Sinne das Land südlich von Jakob, im weiteren das Land zwischen dem Jarmuk und dem Toten Meere, später auch das ganze Ostjordanland, soweit es von Israeliten bewohnt war. Die Zahlenangabe ist kaum richtig überliefert. - ('''15''') Du hast nicht richtig gehandelt, weder gegen meine Töchter, noch gegen mich. - ('''16''') Der deine und der deines Vaters. - ('''17''') In letzter Nacht. - ('''18''') Zuerst entschuldigt Jakob seine Flucht, die Anschuldigung des Diebstahls weist er von sich. - ('''19''') Den V. 25 erwähnten. - ('''20''') Das Zelt der beiden Mägde, obgleich von Laban wohl zuletzt betreten, wird gleich hier erwähnt, weil in demselben so wenig etwas zu finden war wie in dem Lias. - ('''21''') Laban wird von seiner Tochter getäuscht, die er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos29|1Mos 29,23]]''] getäuscht hat. Ein Weib, welches den Monatsfluss hatte, galt wohl bereits damals als unrein, so dass Laban sie nicht anrührte. - ('''22''') Jakobs Mut wächst, da er sieht, dass die Nachsuchung ohne Erfolg geblieben ist. - ('''23''') Die besten Tiere, wie Mietsknechte pflegen. - ('''24''') Dies war sicher ungerecht. - ('''25''') Vor Sorge wegen der nächtlichen Raubtiere. - ('''26''') Vergl. V. 7. - ('''27''') Gott, wie V. 53. - ('''28''') Laban, unter dem Eindrucke des Traumes wie der berechtigten Vorwürfe Jakobs, zugleich beschämt, dass er die ihm angeblich gestohlenen Hausgötzen nicht gefunden hat, hält zwar sein Anrecht auf seine Töchter und Jakobs Besitz aufrecht, erklärt sich aber bereit, diese seinem sichtlich unter Gottes Schutz stehenden Schwiegersohn zu überlassen. - ('''29''') Besser: Laban. (V. 51) - ('''30''') Die V. 23 Genannten. - ('''31''') Das Bundesmahl. - ('''32''') Laban aramäisch (nur an dieser Stelle findet sich im Pentateuch ein aramäisches Wort), Jakob hebräisch. - ('''33''') Zu richten und zu strafen. Jakob leistet den geforderten Eid. (V. 53)
Kap. 31 ('''1''') Drei Ursachen zur Rückkehr: das Murren der Söhne Labans, Labans Neid, die Mahnung Gottes. - ('''2''') Wie er durch die Fruchtbarkeit der Herden zu meinen Gunsten gezeigt hat. - ('''3''') Ich habe viel mehr Grund, mich über Laban zu beklagen, als er, über mich zu klagen. - ('''4''') Nach dem [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos30|1Mos 30,37ff]]''] Erzählten.  - ('''5''') Wohl kurz vor diesem Gespräche. - ('''6''') Der dir in Bethel erschienen ist. - ('''7''') Entweder vom Vermögen oder von der Zugehörigkeit zur Familie gesagt. - ('''8''') Wie Mägde. - ('''9''') Er allein hat allen Nutzen von Jakobs Arbeit gehabt, ohne uns etwas zu geben. - ('''10''') Alles, was wir besitzen, haben wir von Gott, nichts von unserem Vater. - ('''11''') Diese Worte erklären, wie Jakob unbemerkt fortziehen und Rachel den Diebstahl ausführen konnte. Die Schafschur war ein großes Fest, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam25|1Sam 25]]''] (Nabal.) [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Sam13|2Sam 13,23]]''] (Absalom) - ('''12''') Es waren wohl mehrere Hausgötzen, die Laban mit seiner Familie neben dem wahren Gott verehrte. Sie wurden besonders als Orakel befragt. Jakob vergrub alle Götzenbilder usw., später unter der Terebinthe bei Sichem. Der Kult der Theraphim (hebr.) hörte erst nach dem Exil vollständig auf, da sie noch von Zacharias [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos10|1Mos 10,2]]''] erwähnt werden. - ('''13''') Den Euphrat. - ('''14''') Im engeren Sinne das Land südlich von Jakob, im weiteren das Land zwischen dem Jarmuk und dem Toten Meere, später auch das ganze Ostjordanland, soweit es von Israeliten bewohnt war. Die Zahlenangabe ist kaum richtig überliefert. - ('''15''') Du hast nicht richtig gehandelt, weder gegen meine Töchter, noch gegen mich. - ('''16''') Der deine und der deines Vaters. - ('''17''') In letzter Nacht. - ('''18''') Zuerst entschuldigt Jakob seine Flucht, die Anschuldigung des Diebstahls weist er von sich. - ('''19''') Den V. 25 erwähnten. - ('''20''') Das Zelt der beiden Mägde, obgleich von Laban wohl zuletzt betreten, wird gleich hier erwähnt, weil in demselben so wenig etwas zu finden war wie in dem Lias. - ('''21''') Laban wird von seiner Tochter getäuscht, die er [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos29|1Mos 29,23]]''] getäuscht hat. Ein Weib, welches den Monatsfluss hatte, galt wohl bereits damals als unrein, so dass Laban sie nicht anrührte. - ('''22''') Jakobs Mut wächst, da er sieht, dass die Nachsuchung ohne Erfolg geblieben ist. - ('''23''') Die besten Tiere, wie Mietsknechte pflegen. - ('''24''') Dies war sicher ungerecht. - ('''25''') Vor Sorge wegen der nächtlichen Raubtiere. - ('''26''') Vergl. V. 7. - ('''27''') Gott, wie V. 53. - ('''28''') Laban, unter dem Eindrucke des Traumes wie der berechtigten Vorwürfe Jakobs, zugleich beschämt, dass er die ihm angeblich gestohlenen Hausgötzen nicht gefunden hat, hält zwar sein Anrecht auf seine Töchter und Jakobs Besitz aufrecht, erklärt sich aber bereit, diese seinem sichtlich unter Gottes Schutz stehenden Schwiegersohn zu überlassen. - ('''29''') Besser: Laban. (V. 51) - ('''30''') Die V. 23 Genannten. - ('''31''') Das Bundesmahl. - ('''32''') Laban aramäisch (nur an dieser Stelle findet sich im Pentateuch ein aramäisches Wort), Jakob hebräisch. - ('''33''') Zu richten und zu strafen. Jakob leistet den geforderten Eid. (V. 53)
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Version vom 30. Oktober 2019, 14:57 Uhr

Liber Genesis, Hebraice Beresith. Caput XXXI.

Das erste Buch Moses Genesis Kap. 31


c. Da Laban dem Jakob missgünstig wird, erhält dieser von Gott die Mahnung, mit den Seinigen nach Chanaan zurückzukehren. (V. 18) Jakob zieht heimlich fort, Laban verfolgt ihn, wird indes von Gott verhindert, jenem Böses zuzufügen. (V. 43) Laban und Jakob schließen ein Bündnis, worauf jener nach Haran zurückkehrt.

1. Postquam autem audivit verba filiorum Laban dicentium: Tulit Jacob omnia, quæ fuerunt patris nostri, et de illius facultate ditatus, factus est inclytus:
2. Animadvertit quoque faciem Laban, quod non esset erga se sicut heri et nudiustertius,
3. Maxime dicente sibi Domino: Revertere in terram patrum tuorum, et ad generationem tuam, eroque tecum:
4. Misit, et vocavit Rachel et Liam in agrum, ubi pascebat greges.
5. Dixitque eis: Video faciem patris vestri quod non sit erga me sicut heri et nudiustertius: Deus autem patris mei fuit mecum.
6. Et ipsæ nostis, quod totis viribus meis servierim patri vestro.
7. Sed et pater vester circumvenit me, et mutavit mercedem meam decem vicibus: et tamen non dimisit eum Deus ut noceret mihi.
8. Si quando dixit: Variæ erunt mercedes tuæ: pariebant omnes oves varios fœtus: quando vero e contrario ait: Alba quæque accipies pro mercede: omnes greges alba peperunt.
9. Tulitque Deus substantiam patris vestri, et dedit mihi.
10. Postquam enim conceptus ovium tempus advenerat, levavi oculos meos, et vidi in somnis ascendentes mares super feminas, varios et maculosos, et diversorum colorum.
11. Dixitque Angelus Dei ad me in somnis: Jacob! Et ego respondi: Adsum.
12. Qui ait: Leva oculos tuos, et vide universos masculos assendentes super feminas, varios, maculosos, atque respersos. Vidi enim omnia quæ fecit tibi Laban.
13. Ego sum Deus Bethel, ubi unxisti lapidem, et votum vovisti mihi. Nunc ergo surge, et egredere de terra hac, revertens in terram nativitatis tuæ.
14. Responderuntque Rachel et Lia: Numquid habemus residui quidquam in facultatibus, et hereditate domus patris nostri?
15. Nonne quasi alienas reputavit nos, et vendidit, comeditque pretium nostrum?
16. Sed Deus tulit opes patris nostri, et eas tradidit nobis, ac filiis nostris: unde omnia quæ præcepit tibi Deus, fac.
17. Surrexit itaque Jacob, et impositis liberis, ac conjugibus suis super camelos, abiit.
18. Tulitque omnem substantiam suam, et greges, et quidquid in Mesopotamia acquisierat, pergens ad Isaac patrem suum in terram Chanaan.
19. Eo tempore ierat Laban ad tondendas oves, et Rachel furata est idola patris sui.
20. Noluitque Jacob confiteri socero suo quod fugeret.
21. Cumque abiisset tam ipse quam omnia quæ juris sui erant, et amne transmisso pergeret contra montem Galaad,
22. Nuntiatum est Laban die tertio quod fugeret Jacob.
23. Qui, assumptis fratribus suis, persecutus est eum diebus septem: et comprehendit eum in monte Galaad.
24. Viditque in somnis dicentem sibi Deum: Cave ne quidquam aspere loquaris contra Jacob.
25. Jamque Jacob extenderat in monte tabernaculum: cumque ille consecutus fuisset eum cum fratribus suis, in eodem monte Galaad fixit tentorium.
26. Et dixit ad Jacob: Quare ita egisti, ut clam me abigeris filias meas quasi captivas gladio?

27. Cur ignorante me fugere voluisti, nec indicare mihi, ut prosequerer te cum gaudio, et canticis, et tympanis, et citharis?

28. Non es passus ut oscularer filios meos et filias: stulte operatus es: et nunc quidem.
29. Valet menus mea reddere tibi malum: sed Deus patris vestri heri dixit mihi: Cave ne loquaris contra Jacob quidquam durius.
30. Esto, ad tuos ire cupiebas, et desiderio erat tibi domus patris tui: cur furatus es deos meos?

31. Respondit Jacob: Quod inscio te profectus sum, timui ne violenter auferres filias tuas.

32. Quod autem furti me argues: apud quemcumque inveneris deos tuos, necetur coram fratribus nostris: scrutare, quidquid tuorum apud me inveneris, et aufer: hæc dicens, ignorabat quod Rachel furata esset idola.

33. Ingressus itaque Laban tabernaculum Jacob et Liæ, et utriusque famulæ, non invenit. Cumque intrasset tentorium Rachelis,
34. Illa festinans abscondit idola subter stramenta cameli, et sedit desuper: scrutantique omne tentorium, et nihil invenienti,
35. Ait: Ne irascatur dominus meus quod coram te assurgere nequeo: quia juxta consuetudinem feminarum nunc accidit mihi. Sic delusa sollicitudo quærentis est.
36. Tumensque Jacob, cum jurgio ait: Quam ob culpam meam, et ob quod peccatum meum sic exarsisti post me,

37. Et scrutatus es omnem supellectilem meam? Quid invenisti de cuncta substantia domus tuæ? Pone hic coram fratribus meis, et fratribus tuis, et judicent inter me et te.
38. Idcirco viginti annis fui tecum? Oves tuæ et capræ steriles non fuerunt, arietes gregis tui non comedi:

39. Nec captum a bestia ostendi tibi, ego damnum omne reddebam: quidquid furto peribat, a me exigebas:
40. De noctuque æstu urebar, et gelu, fugiebatque somnus ab oculis meis.

41. Sicque per viginti annos in domo tua servivi tibi, quatuordecim pro filiabus, et sex pro gregibus tuis: immutasti quoque mercedem meam decem vicibus.

42. Nisi Deus patris mei Abraham, et timor Isaac affuisset mihi, forsitan modo nudum me dimisses: afflictionem meam et laborem manuum mearum respexit Deus, et arguit te heri.

43. Respondit ei Laban: Filiæ meæ et filii, et greges tui, et omnia quæ cernis, mea sunt: quid possum facere filiis et nepotibus meis?

44. Veni ergo, et ineamus fœdus: ut sit in testimonium inter me et te.

45. Tulit itaque Jacob lapidem, et erexit illum in titulum:
46. Dixitque fratribus suis: Afferte lapides. Qui congregantes fecerunt tumulum, comederuntque super eum:

47. Quem vocavit Laban Tumulum testis: et Jacob, Acervum testimonii, uterque juxta proprietatem linguæ suæ.

48. Dixitque Laban: Tumulus iste erit testis inter me et te hodie, et idcirco appellatum est nomen ejus Galaad, id est, Tumulus testis.
49. Inteatur et judicet Dominus inter nos quando recesserimus a nobis,
50. Si afflixeris filias meas, et si introduxeris alias uxores super eas: nullus sermonis nostri testis est absque Deo, qui præsens respicit.

51. Dixitque rursus ad Jacob: En tumulus hic, et lapis quem erexi inter me et te,
52. Testis erit: tumulus, inquam, iste et lapis sint in testimonium, si aut ego transiero illum pergens ad te, aut tu præterieris, malum mihi cogitans.

53. Deus Abraham, et Deus Nachor judicet inter nos, Deus patris eorum. Juravit ergo Jacob per timorem patris sui Isaac:
54. Immolatisque victimis in monte, vocavit fratres suos ut ederent panem. Qui cum comedissent, manserunt ibi.
55. Laban vero de nocte consurgens, osculatus est filios, et filias suas, et benedixit illis: reversusque est in locum suum.


1. Da kamen ihm die Reden der Söhne Labans zu Ohren, die da sagten: Jakob hat alles an sich gebracht, was unserm Vater gehörte, und von seinem Gute bereichert, ist er berühmt geworden;
2. Zudem sah Jakob, dass das Angesicht Labans gegen ihn nicht mehr so war wie sonst und ehedem,
3. darum nun, vorzüglich aber weil Gott zu ihm sprach: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deinem Geschlechte, und ich will mit dir sein;1
4. sandte er ihn, und ließ Rachel und Lia auf das Feld rufen, wo er die Herden weidete,
5. und sprach zu ihnen: Ich sehe, dass das Angesicht eures Vaters gegen mich nicht ist wie sonst und ehedem. Aber der Gott meines Vaters war mit mir.2
6. Ihr wisset auch selbst, dass ich eurem Vater aus allen meinen Kräften gedient habe.3
7. Aber euer Vater hat mich hintergangen und mir den Lohn zehnmal abgeändert, doch Gott ließ es nicht zu, dass er mir Schaden zufügte.
8. Wenn er sprach: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, so warfen alle Schafe gesprenkelte Junge. Sprach er dagegen: Alles, was weiß ist, sollst du zum Lohne haben, so warfen alle Herden weiße Junge.
9. So hat der Herr den Besitz eures Vaters genommen und ihn mir gegeben;4
10. denn als die Zeit kam, wo die Schafe sich begatteten, erhob ich meine Augen und sah im Traume, dass die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift und gesprenkelt und gefleckt waren.
11. Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traume:5 Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich!
12. Er sprach: Erhebe deine Augen und siehe, alle Böcke, welche die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und gefleckt; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir angetan hat.
13. Ich bin der Gott von Bethel,6 wo du den Stein gesalbt und mir ein Gelübde gemacht hast. So mache dich nun auf, ziehe aus diesem Lande, und kehre in das Land deiner Geburt zurück! [1Mos 28,18]
14. Da antworteten Rachel und Lia: Haben wir etwa noch Anteil und Erbe im Hause unsers Vaters?7
15. Hat er uns nicht wie Fremde8 geachtet und uns verkauft, und den Preis, den er für uns erhielt, verzehrt?9
16. Aber Gott hat den Reichtum unsers Vaters genommen und ihn uns und unseren Kindern gegeben; darum tue, was Gott dir befohlen hat.10
17. Da machte sich Jakob auf, und setzte seine Kinder und Weiber auf Kamele, und zog fort.
18. Und er nahm all sein Eigentum, und seine Herden, und alles, was er in Mesopotamien erworben hatte, um sich zu Isaak, seinem Vater, in das Land Chanaan zu begeben.
19. Um jene Zeit war Laban hingegangen, seine Schafe zu scheren,11 und Rachel stahl die Götzen ihres Vaters.12
20. Und Jakob wollte seinem Schwiegervater nicht kundtun, dass er fliehe.
21. Als er nun weggezogen war mit allem, was sein war, und den Fluß13 überschritten hatte, und nun gegen das Gebirge Galaad zog,
22. ward dem Laban am dritten Tage berichtet, dass Jakob geflohen sei.
23. Da nahm er seine Brüder zu sich, und jagte ihm sieben Tage lang nach, und erreichte ihn auf dem Gebirge Galaad.14
24. Doch er sah Gott im Traume, der zu ihm sprach: Hüte dich, gegen Jakob etwas Unfreundliches zu reden!
25. Schon hatte Jakob sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen, als jener ihn mit seinen Brüdern ereilte, und auf demselben Gebirge Galaad sein Zelt aufschlug.
26. Da sprach Laban zu Jakob:15 Warum hast du also getan, dass du meine Töchter ohne mein Wissen hinwegführtest, wie Kriegsgefangene?
27. Warum hast du, ohne es mir kund zu geben, fliehen wollen, und es mich nicht wissen lassen, dass ich dir mit Jauchzen und Liedern und Pauken und Lauten hätte das Geleite gegeben?
28. Du hast mich nicht meine Söhne und Töchter küssen lassen, töricht hast du gehandelt. Und nun könnte wohl
29. meine Hand mit dir schlimm verfahren, aber der Gott eures Vaters16 sprach gestern17 zu mir: Hüte dich, gegen Jakob etwas Hartes zu reden. [1Mos 48,16]
30. Doch sei es, du verlangtest zu den deinen zu kommen und sehntest dich nach dem Hause deines Vaters, warum hast du mir meine Götter gestohlen?
31. Jakob antwortete: Dass ich ohne dein Wissen aufgebrochen bin, geschah, weil ich fürchtete, du möchtest mir deine Töchter mit Gewalt wegnehmen.18
32. Was aber den Diebstahl angeht, dessen du mich beschuldigst, so verliere der von unsern Brüdern19 das Leben, bei welchem du deine Götter findest. Suche nach, was du von dem Deinen bei mir findest, und nimm es. Dies sagte er, ohne zu wissen, dass Rachel die Götzen gestohlen hatte.
33. Da ging Laban in das Zelt Jakobs, und in das Lias, und in das Zelt der beiden Mägde, und fand nichts.20 Und als er in das Zelt Rachels trat,
34. verbarg diese eilig die Götzen unter einem Kamelsattel und setzte sich darauf. Da er nun das ganze Zelt durchsuchte und nichts fand,
35. sprach sie: Mein Herr zürne nicht, dass ich vor dir nicht aufstehen kann; denn es geht mir eben jetzt nach der Frauen Weise. So ward das Bemühen des Suchenden vereitelt.21
36. Jakob aber ward zornig, und schalt Laban, und sprach: Was habe ich verschuldet, und was habe ich gefehlt, dass du mir so hitzig nachgejagt bist,
37. und all mein Hausgerät durchsucht hast? Was hast du gefunden von allen deinen Hausgeräten? Lege es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, und sie mögen richten zwischen mir und dir.22
38. Bin ich darum zwanzig Jahre bei dir gewesen? Deine Schafe und deine Ziegen waren nicht unfruchtbar, die Widder aus deiner Herde habe ich nicht gegessen;23
39. wenn etwas von wilden Tieren geraubt war, habe ich es dir nicht angezeigt, ich selbst ersetzte allen Schaden; alles, was gestohlen wurde, fordertest du von mir;24
40. Tag und Nacht verzehrte mich Hitze und Frost, und der Schlaf floh meine Augen.25
41. So habe ich dir zwanzig Jahre hindurch in deinem Hause gedient, vierzehn Jahre um deine Töchter, und sechs um deine Herden; und zehnmal ändertest du mir meinen Lohn.26
42. Wenn nicht der Gott meines Vaters Abraham und der, den Isaak fürchtet,27 mit mir gewesen wäre, du hättest mich wohl nun leer abziehen lassen; aber Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und dich gestern gewarnt.
43. Da antwortete ihm Laban:28 Mein sind die Töchter, und mein sind die Söhne, und deine Herden da, und alles, was du hier erblickst, ist mein. Was könnte ich meinen Kindern und Enkeln tun?
44. So komm denn und lass uns ein Bündnis schließen, dass es ein Zeugnis sei zwischen mir und dir.
45. Da nahm Jakob29 einen Stein, und richtete ihn als Denkstein auf,
46. und sprach zu seinen Brüdern:30 Bringet Steine herbei: Und sie sammelten Steine, und errichteten einen Hügel, und hielten auf demselben das Mahl.31
47. Und Laban nannte ihn Hügel des Zeugen, Jakob aber Steinhaufen des Zeugnisses, jeder nach der besonderen Weise seiner Sprache.32
48. Und Laban sprach: Dieser Hügel soll heut Zeuge sein zwischen mir und dir; darum ward sein Name Galaad genannt, das ist, der Hügel ist Zeuge.
49. Der Herr wache und richte über uns, wenn wir voneinander geschieden sind.
50. Wenn du meine Töchter hart behandelst und wenn du andere Weiber außer ihnen annimmst, so ist zwar kein Zeuge unserer Rede da, aber Gott ist gegenwärtig und sieht es.33
51. Und wiederum sprach er zu Jakob: Siehe, dieser Hügel und der Stein, den ich zwischen mir und dir aufgerichtet habe,
52. sei Zeuge; dieser Hügel, sage ich, und dieser Stein sei zum Zeugnis, wenn ich über ihn hinausgehe gegen dich, oder du über ihn hinausgehst, mit der Absicht mir Böses zu tun.
53. Der Gott Abrahams und der Gott Nachors sei Richter zwischen uns, der Gott ihres Vaters! Und Jakob schwur bei dem, welchen sein Vater Isaak fürchtete,
54. und brachte ein Opfer auf dem Berge dar, und rief seine Brüder zum Mahle; und sie aßen, und blieben daselbst.
55. Laban aber brach des Morgens früh auf, küsste seine Söhne und Töchter, und segnete sie, und kehrte an seinen Wohnsitz zurück.

Fußnote

Kap. 31 (1) Drei Ursachen zur Rückkehr: das Murren der Söhne Labans, Labans Neid, die Mahnung Gottes. - (2) Wie er durch die Fruchtbarkeit der Herden zu meinen Gunsten gezeigt hat. - (3) Ich habe viel mehr Grund, mich über Laban zu beklagen, als er, über mich zu klagen. - (4) Nach dem [1Mos 30,37ff] Erzählten. - (5) Wohl kurz vor diesem Gespräche. - (6) Der dir in Bethel erschienen ist. - (7) Entweder vom Vermögen oder von der Zugehörigkeit zur Familie gesagt. - (8) Wie Mägde. - (9) Er allein hat allen Nutzen von Jakobs Arbeit gehabt, ohne uns etwas zu geben. - (10) Alles, was wir besitzen, haben wir von Gott, nichts von unserem Vater. - (11) Diese Worte erklären, wie Jakob unbemerkt fortziehen und Rachel den Diebstahl ausführen konnte. Die Schafschur war ein großes Fest, [1Sam 25] (Nabal.) [2Sam 13,23] (Absalom) - (12) Es waren wohl mehrere Hausgötzen, die Laban mit seiner Familie neben dem wahren Gott verehrte. Sie wurden besonders als Orakel befragt. Jakob vergrub alle Götzenbilder usw., später unter der Terebinthe bei Sichem. Der Kult der Theraphim (hebr.) hörte erst nach dem Exil vollständig auf, da sie noch von Zacharias [1Mos 10,2] erwähnt werden. - (13) Den Euphrat. - (14) Im engeren Sinne das Land südlich von Jakob, im weiteren das Land zwischen dem Jarmuk und dem Toten Meere, später auch das ganze Ostjordanland, soweit es von Israeliten bewohnt war. Die Zahlenangabe ist kaum richtig überliefert. - (15) Du hast nicht richtig gehandelt, weder gegen meine Töchter, noch gegen mich. - (16) Der deine und der deines Vaters. - (17) In letzter Nacht. - (18) Zuerst entschuldigt Jakob seine Flucht, die Anschuldigung des Diebstahls weist er von sich. - (19) Den V. 25 erwähnten. - (20) Das Zelt der beiden Mägde, obgleich von Laban wohl zuletzt betreten, wird gleich hier erwähnt, weil in demselben so wenig etwas zu finden war wie in dem Lias. - (21) Laban wird von seiner Tochter getäuscht, die er [1Mos 29,23] getäuscht hat. Ein Weib, welches den Monatsfluss hatte, galt wohl bereits damals als unrein, so dass Laban sie nicht anrührte. - (22) Jakobs Mut wächst, da er sieht, dass die Nachsuchung ohne Erfolg geblieben ist. - (23) Die besten Tiere, wie Mietsknechte pflegen. - (24) Dies war sicher ungerecht. - (25) Vor Sorge wegen der nächtlichen Raubtiere. - (26) Vergl. V. 7. - (27) Gott, wie V. 53. - (28) Laban, unter dem Eindrucke des Traumes wie der berechtigten Vorwürfe Jakobs, zugleich beschämt, dass er die ihm angeblich gestohlenen Hausgötzen nicht gefunden hat, hält zwar sein Anrecht auf seine Töchter und Jakobs Besitz aufrecht, erklärt sich aber bereit, diese seinem sichtlich unter Gottes Schutz stehenden Schwiegersohn zu überlassen. - (29) Besser: Laban. (V. 51) - (30) Die V. 23 Genannten. - (31) Das Bundesmahl. - (32) Laban aramäisch (nur an dieser Stelle findet sich im Pentateuch ein aramäisches Wort), Jakob hebräisch. - (33) Zu richten und zu strafen. Jakob leistet den geforderten Eid. (V. 53) - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50

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