Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir34

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ecclesiasticus. Caput XXXIV.

Ekklesiastikus. Das Buch Jesus Sirach. Kapitel 34


Mittel, sicheren Schutz zu erwerben. (V. 20) Opfer und Gebet. [JSir 35,26]

1. Vana spes, et mendacium viro insensato: et somnia extollunt imprudentes.
2. Quasi qui apprehendit umbram, et persequitur ventum: sic et qui attendit ad visa mendacia.
3. Hoc secundum hoc visio somniorum: ante faciem hominis similitudo hominis.

4. Ab immundo quid mundabitur? et a mendace quid verum dicetur?

5. Divinatio erroris, et auguria mendacia, et somnia malefacientium, vanitas est.
6. Et sicut parturientis, cor tuum phantasias patitur: nisi ab Altissimo fuerit emissa visitatio, ne dederis in illis cor tuum:
7. Multos enim errare fecerunt somnia et exciderunt sperantes in illis.

8. Sine mendacio consummabitur verbum legis, et sapientia in ore fidelis complanabitur.

9. Qui non est tentatus, quid scit? Vir in multis expertus, cogitabit multa: et qui multa didicit, enarrabit intellectum.
10. Qui non est expertus, pauca recognoscit: qui autem in multis factus est, multiplicat malitiam.
11. Qui tentatus non est, qualia scit? qui implanatus est, abundabit nequitia.

12. Multa vidi errando, et plurimas verborum consuetudines.

13. Aliquoties usque ad mortem periclitatus sum horum causa, et liberatus sum gratia Dei.
14. Spiritus timentium Deum quæritur, et in respectu illius benedicetur.

15. Spes enim illorum in salvantem illos, et oculi Dei in diligentes se.

16. Qui timet Dominum nihil trepidabit, et non pavebit: quoniam ipse est spes ejus.
17. Timentis Dominum beata est anima ejus.
18. Ad quem respicit, et quis est fortitudo ejus?
19. Oculi Domini super timentes eum, protector potentiæ, firmamentum virtutis, tegimen ardoris, et umbraculum meridiani,

20. Deprecatio offensionis, et adjutorium casus, exaltans animam, et illuminans oculos, dans sanitatem, et vitam et benedictionem.
21. Immolantis ex iniquo oblatio est maculata, et non sunt beneplacitæ subsannationes injustorum.

22. Dominus solus sustinentibus se in via veritatis et justitiæ.

23. Dona iniquorum non probat Altissimus, nec respicit in oblationes iniquorum: nec in multitudine sacrificiorum eorum propitiabitur peccatis.

24. Qui offert sacrificium ex substantia pauperum, quasi qui victimat filium in conspectu patris sui.

25. Panis egentium vita pauperum est: qui defraudat illum, homo sanguinis est.

26. Qui aufert in sudore panem, quasi qui occidit proximum suum.

27. Qui effundit sanguinem, et qui fraudem facit mercenario, fratres sunt.

28. Unus ædificans, et unus destruens: quid prodest illis nisi labor?

29. Unus orans, et unus maledicens: cujus vocem exaudiet Deus?
30. Qui baptizatur a mortuo, et iterum tangit eum, quid proficit lavatio illius?

31. Sic homo qui jejunat in peccatis suis: et iterum eadem faciens, quid proficit humiliando se? orationem illius quis exaudiet?



1. Eitle und trügerische Hoffnung hegt der Unverständige und Träume machen die Toren stolz.1
2. Wie einer, der nach dem Schatten greifen und den Wind haschen will, so ist, wer auf trügerische Träume hält.
3. Traumgesichte sind, wie wenn ein Ding nach einem andern abgebildet wird, wie das Bild eines Menschen vor einem Menschen.
4. Was kann vom Unreinen Reines kommen? Und was kann der Lügner Wahres sagen?2
5. Irrige Wahrsagerei, trügerische Zeichendeuterei und Traumgesichte böser Menschen sind eitel.
6. Wie das Herz einer Gebärenden3 leidet dein Herz an Einbildungen! Wird nicht vom Allerhöchsten eine Heimsuchung gesendet,4 so nimm sie nicht zu Herzen.5
7. Denn viele schon sind durch Träume irregeführt worden und die auf dieselben ihr Vertrauen setzten, kamen zu Falle.6
8. Aber ohne Trug wird die Vorschrift des Gesetzes7 vollkommen erfüllt und die Weisheit in glaubwürdigem Munde wird im Werke erfüllt.
9. Wer nicht geprüft ist, was weiß der?8 Ein Mann, der viel erfahren hat, denkt auch viel; und wer viel gelernt hat, weiß mit Einsicht zu reden.
10. Wer nichts erfahren hat, weiß auch wenig; wer aber viel durchgemacht hat,9 ist an Einsicht reich.
11. Wer nicht geprüft ist, was weiß der? Wer irregeführt ward, wird List genug besitzen.10
12. Vieles habe ich erfahren, während ich umherirrte, und mehr Sitte sah ich als ich zu sagen vermag.
13. Öfter war ich deshalb11 in Todesgefahr, aber ich wurde12 durch Gottes Gnade gerettet.
14. Der Geist der Gottesfürchtigen13 wird beschützt und, da Gott gnädig auf ihn sieht, gesegnet.
15. Denn ihre Hoffnung steht auf den, der sie rettet,14 und Gottes Augen sehen auf die, welche ihn lieben.
16. Wer den Herrn fürchtet, darf vor nichts erschrecken und nicht zagen; denn er ist seine Hoffnung.
17. Glückselig die Seele des Menschen, der den Herrn fürchtet!
18. Auf wen schaut er? Und wer ist seine Stärke?
19. Die Augen des Herrn ruhen auf denen, welche ihn fürchten. Er ist ein mächtiger Beschützer, eine kräftige Stütze, ein Schirm gegen die Hitze und ein Schattendach am Mittag,15 [Ps 33,16]
20. ein Schutz vor dem Straucheln und eine Hilfe vor dem Falle. Er erhebt die Seele und erleuchtet die Augen, gibt Gesundheit, Leben und Segen.16
21. Wer von ungerechtem Gute opfert,17 dessen Gabe ist unrein18 und die Spöttereien der Ruchlosen können Gott nicht gefallen. [Spr 21,27]
22. Der Herr ist nur bei denen, die auf dem Wege der Wahrheit und Gerechtigkeit wandeln und auf ihn vertrauen.19
23. An den Gaben der Gottlosen hat der Allerhöchste kein Wohlgefallen und20 schaut nicht auf die Opfer der Ungerechten noch lässt er sich durch die Menge ihrer Opfer wegen ihrer Sünden versöhnen. [Spr 15,8]
24. Wer ein Opfer von dem Gute eines Armen darbringt, gleicht dem, der den Sohn angesichts seines eigenen Vaters schlachtet.21
25. Brot der Dürftigen ist das Leben22 der Armen; wer ihn um dasselbe bringt, ist ein Blutmensch.
26. Wer das im Schweiße gewonnene23 Brot raubt, ist dem gleich, der seinen Nächsten tötet.
27. Wer Blut vergießt und wer einen Taglöhner betrügt, sind Brüder.24 [5Mos 24,14, JSir 7,22]
28. Der eine baut auf und der andere reißt nieder, was gewinnen sie davon mehr als Mühe?25
29. Der eine betet und der andere flucht, auf wessen Stimme wird Gott hören?
30. Wer sich wäscht,26 wenn er einen Toten angerührt hat, und denselben doch wieder anrührt, was hilft dem seine Waschung?
31. So ist der Mensch, welcher seiner Sünden wegen fastet und dieselben dennoch wiederum begeht; was hat er durch seine Verdemütigung gewonnen? Wer wird sein Gebet erhören? [2Petr 2,22]


Fußnote

Kap. 34 (1) Was im Träume erscheint, ist nichts Solides, außer dem Menschen Bestehendes. Vergl. [Spr 27,19]. - (2) So sind Träume ein Schatten, der nichts Sicheres bieten kann und nur Täuschung erzeugt. - (3) Leidet, so gebiert deine Einbildung törichte Trugbilder. - (4) Immerhin bezeugt die heilige Schrift, dass auch Gott Träume sendet. [4Mos 12,6] vergl. [1Mos 20,3, 1Mos 37,5, 1Mos 41,1, 1Sam 28,6, Job 33,15, Joel 2,28] u.a. - (5) Schreibe ihnen keine Bedeutung zu. - (6) Auf das zu achten, was die Träume verheißen oder androhen, ist Torheit und Selbstbetrug. - (7) Was das Gesetz an Segen verspricht, an Fluch droht, bleibt fest. - (8) Die Erfahrung ist die beste Quelle der Erkenntnis. - (9) Nach dem Griech. wird hier eine zweite Quelle der Erfahrung genannt: verschiedene Länder sehen. - (10) Doppelübersetzung, die aber den Sinn nicht richtig wiedergibt, da vom Umherwandern (nicht: irregeführt werden) die Rede ist. - (11) Um jene vielen Dinge aufzusuchen. - (12) „Deshalb“ steht im Griech. erst hier: um solche Kenntnis zu erwerben, ward ich den Gefahren entrissen. „Durch Gottes Gnade“ ist ein sinngemäßer Zusatz der Vulgata. - (13) Noch mehr Schutz als die Erfahrung gewährt die Furcht Gottes, wahre Frömmigkeit. - (14) Als Lohn ihrer Hoffnung. - (15) Griech.: Eine gewaltige Wehr und eine starke Stütze ist er, ein Schirm gegen den Wüstenwind und ein Schutz gegen die Mittagshitze usw. - (16) Zeitliche und geistige Güter. - (17) Im folgenden Abschnitt hat die Vulgata [JSir 34,22] und [JSir 35,3.19] Sätze, die im Griechischen fehlen, wie auch [JSir 34,23.26.27] und [JSir 35,2] Zusätze enthalten. - (18) Griech.: Opfer des Spottes. – Weil Gott die Ungerechtigkeit hasst, ist ihm ebenso die Opfergabe wie der Opfernde verhasst. Das Opfer muss eine Anerkennung der höchsten Majestät und Herrschaft Gottes sein, die der Opfernde anerkannt und verehrt. Die Gottlosen aber bekennen mit Herz und Tat das Gegenteil von dem, was die Opfer sagen. - (19) Dieser Vers findet sich im Griechischen nicht. Im Zusammenhange muss er den Sinn haben: Wenn sie auch viele Opfer darbringen, so wird ihnen Gott nicht gnädig sein, dass er ihre Sünden vergeben sollte; Buße ist es, die er zuvor fordert, da er nur denen nahe ist, die ihn in Geduld erwarten, Wahrheit und Gerechtigkeit übend. - (20) Doppelübersetzung. - (21) Gott ist der Vater der Armen, wer also aus einer den Armen weggenommenen Sache ein Opfer darbringt, betrübt Gott, weil er den des Unterhaltes und des Lebens beraubt, den Gott als seinen Sohn liebt. Ein wie schweres Vergehen dies ist, zeigt V. 25. - (22) Unterhalt. - (23) Vergl. [1Mos 3,19]. - (24) Griech.: Den Nächsten mordet, wer ihm den Lebensunterhalt raubt, und Blut vergießt, wer des Taglöhners Lohn zurückhält. - (25) Wenn der eine aufbaut, der andere niederreißt usw. So ist der, welcher Gott äußerlich durch Opfer verehrt, aber sich nicht von Sünden enthält. Ebenso betet, wer aus dem Gute der Armen Opfer darbringt, durch dieses, aber der bedrückte und beraubte Arme schreit zum Herrn, dem Bösewichte fluchend. Dem Gebete stellt sich der Fluch des Armen und seine gerechte Klage entgegen, was wird Gott erhören? Nicht vielmehr die Klage des ungerecht Bedrückten? - (26) Nach der Vorschrift, [4Mos 19,11-19]. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.