Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk02

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Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Marcum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Markus - Kap. 2

2. Der Hass der Pharisäer gegen den Herrn. (2,1 – 3,6) Die Heilung des Gelähmten. (V. 12) Der Heiland beruft den Matthäus. (V. 13) Die Pharisäer und die Jünger des heil. Johannes befragen den Herrn über das Fasten. (V. 22) Versuchung Christi seitens der Pharisäer. (Kap. 3 V. 6)

1. Et iterum intravit Capharnaum post dies,
2. Et auditum est quod in domo esset, et convenerunt multi, ita ut non caperet neque ad januam, et loquebatur eis verbum.
3. Et venerunt ad eum ferentes paralyticum, qui a quatuor portabatur.
4. Et cum non possent offerre eum illi præ turba, nudaverunt tectum ubi erat: et patefacientes submiserunt grabatum, in quo paralyticus jacebat.
5. Cum autem vidisset Jesus fidem illorum, ait paralytico: Fili, dimittuntur tibi peccata tua.
6. Erant autem illic quidam de Scribis sedentes, et cogitantes in cordibus suis:
7. Quid hic sic loquitur? blasphemat. Quis potest dimittere peccata, nisi solus Deus?
8. Quo statim cognito Jesus spiritu suo quia sic cogitarent intra se, dicit illis: Quid ista cogitatis in cordibus vestris?
9. Quid est facilius dicere paralytico: Dimittuntur tibi peccata: an dicere: Surge, tolle grabatum tuum, et ambula?
10. Ut autem sciatis quia Filius hominis habet potestatem in terra dimittendi peccata, (ait paralytico)
11. Tibi dico: Surge, tolle grabatum tuum, et vade in domum tuam.
12. Et statim surrexit ille: et, sublato grabato, abiit coram omnibus, ita ut mirarentur omnes, et honorificarent Deum, dicentes: Quia numquam sic vidimus.
13. Et egressus est rursus ad mare: omnisque turba veniebat ad eum, et docebat eos.
14. Et cum præteriret, vidit Levi Alphæi sedentem ad telonium, et ait illi: Sequere me. Et surgens secutus est eum.
15. Et factum est, cum accumberet in domo illius, multi publicani, et peccatores simul discumbebant cum Jesu, et discipulis ejus: erant enim multi, qui et sequebantur eum.
16. Et Scribæ, et Pharisæi videntes quia manducaret cum publicanis, et peccatoribus, dicebant discipulis ejus: Quare cum publicanis, et peccatoribus manducat et bibit Magister vester?
17. Hoc audito Jesus ait illis: Non necesse habent sani medico, sed qui male habent: non enim veni vocare justos, sed peccatores.
18. Et erant discipuli Joannis, et Pharisæi jejunantes: et veniunt, et dicunt illi: Quare discipuli Joannis, et Pharisæorum jejunant, tui autem discipuli non jejunant?
19. Et ait illis Jesus: Numquid possunt filii nuptiarum, quamdiu sponsus cum illis est, jejunare? Quanto tempore habent secum sponsum, non possunt jejunare.
20. Venient autem dies cum auferetur ab eis sponsus: et tunc jejunabunt in illis diebus.
21. Nemo assumentum panni rudis assuit vestimento veteri: alioquin aufert supplementum novum a veteri, et major scissura fit.
22. Et nemo mittit vinum novum in utres veteres: alioquin dirumpet vinum utres, et vinum effundetur, et utres peribunt: sed vinum novum in utres novos mitti debet.
23. Et factum est iterum cum Dominus sabbatis ambularet per sata, et discipuli ejus cœperunt progredi, et vellere spicas.
24. Pharisæi autem dicebant ei: Ecce, quid faciunt sabbatis quod non licet?
25. Et ait illis: Numquam legistis quid fecerit David, quando necessitatem habuit, et esuriit ipse, et qui cum eo erant?
26. Quomodo introivit in domum Dei sub Abiathar principe sacerdotum, et panes propositionis manducavit, quos non licebat manducare, nisi sacerdotibus, et dedit eis, qui cum eo erant?
27. Et dicebat eis: Sabbatum propter hominem factum est, et non homo propter sabbatum.
28. Itaque Dominus est Filius hominis, etiam sabbati.

1. Nach einigen Tagen kam er wieder nach Kapharnaum.1 [Mt 9,1]
2. Und als es bekannt ward, dass er im Hause2 sei, kamen viele zusammen, so dass sie sogar der Platz vor der Türe3 nicht fasste, und er redete zu ihnen das Wort.
3. Da kamen einige zu ihm, und brachten einen Gelähmten, der von vieren getragen wurde. [Lk 5,18]
4. Und weil sie ihn vor der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und indem sie eine Öffnung machten, ließen sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag.4
5. Als nun Jesus ihren Glauben5 sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn!6 deine Sünden werden dir vergeben. [Mt 9,2]
6. Es saßen aber einige von den Schriftgelehrten daselbst, und dachten in ihren Herzen:7
7. Was redet dieser8 so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben, als Gott allein? [Job 14,4, Jes 43,25]
8. Da Jesus alsbald in seinem Geist erkannte, dass sie so bei sich dachten, sprach er zu ihnen: Warum denkt ihr solches in eueren Herzen?9
9. Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben – oder zu sagen: Stehe auf, nimm dein Bett, und wandle?10
10. Damit ihr aber wisset, dass der Menschensohn11 Macht hat auf Erden Sünden zu vergeben, - sagte er zu dem Gelähmten:
11. Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett,12 und gehe in dein Haus!
12. Und sogleich stand dieser auf, nahm sein Bett, und ging vor den Augen aller davon,13 so dass sich alle verwunderten, Gott lobpriesen, und sprachen: Niemals haben wir so etwas gesehen!
13. Er ging nun wiederum hinaus an das Meer,14 und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. [Mt 9,9]
14. Im Vorbeigehen sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstätte sitzen,15 und sprach zu ihm: Folge mir nach!16 Und er stand auf, und folgte ihm. [Mt 9,9, Lk 5,27]
15. Und es begab sich, da er in dessen Hause17 zu Tische saß, dass viele Zöllner und Sünder zugleich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische saßen; denn es waren ihrer viele,18 die ihm auch nachfolgten. [Lk 5,29]
16. Da sahen die Schriftgelehrten und Pharisäer, dass er mit den Zöllnern und Sündern aß, und sie sprachen zu seinen Jüngern:19 Warum isst und trinkt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?
17. Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,20 sondern die Kranken; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder.21 [Mt 9,13, 1Tim 1,15]
18. Nun pflegten die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten.22 Und sie kommen23 und sprechen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und jene der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? [Mt 9,14, Lk 5,33].
19. Und Jesus sprach zu ihnen: Können denn die Hochzeitsleute fasten,24 so lange der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.25 [Mt 9,15]
20. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird; und dann werden sie fasten in jenen Tagen.26 [Lk 5,35]
21. Niemand näht einen Fleck von neuem Tuche auf ein altes Kleid, sonst reißt das neue Stück von dem alten ab und ein ärgerer Riss entsteht.27 [Mt 9,16].
22. Und niemand gießt neuen Wein in alte Schläuche, sonst wird der Wein die Schläuche zerreißen, der Wein wird auslaufen, und die Schläuche werden verderben; sondern neuer Wein muss in neue Schläuche gefasst werden.28
23. Und es geschah wiederum, da der Herr am Sabbate29 durch die Saatfelder wandelte, begannen seine Jünger im Dahingehen Ähren30 abzubrechen. [Mt 12,1, Lk 6,1]
24. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Siehe, warum tun sie am Sabbate, was nicht erlaubt ist?
25. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen, was David tat, als er Not litt und hungerte, er selbst und die bei ihm waren? [1Sam 21,6]
26. Wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abiathar31 in das Haus Gottes ging, und die Schaubrote aß, welche niemand essen durfte als die Priester, und wie er denen, die bei ihm waren, davon gab? [3Mos 24,9]
27. Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen.32
28. Darum ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.33

Fußnote

Kap. 2 (1) Unbemerkt. - (2) Des heil. Petrus, wie [Mk 1,29] angedeutet wird. - (3) Das griechische Wort bezeichnet auch den Raum an der Türe, die Vorhalle. - (4) Eine Außentreppe führt auf das Dach. - (5) Der Träger und des Gelähmten (Theoph.). Siehe [Mt 9,2] - (6) Welche Liebe! Christus vergibt aus eigener Machtvollkommenheit die Sünden, so verstehen ihn die Pharisäer, so bezeugt er selbst V. 10. - (7) Die Wunder hätten ihnen sagen müssen, dass Christus von Gott gesandt ist. Ebenso kannten sie das Zeugnis des heil. Johannes von Christus. - (8) Mit Verachtung. - (9) Da Christus ihnen die Geheimnisse ihrer Herzen offenbart, zeigt er ihnen, dass er Gott ist. Vergl. [1Koe 8,39, 1Chr 28,9, Ps 7,10] Er erkennt das Verborgene in seinem Geiste. - (10) Beides erfordert göttliche Macht. Vermag ich das eine, wie es sogleich vor euren Augen sich zeigen wird, so sind auch meine Worte von der Sündenvergebung nicht eitel. – (11) Jetzt können die Schriftgelehrten nicht mehr zweifeln, wer er ist. [Dan 7,13.14] – (12) Zum Zeichen, dass er nicht allein geheilt, sondern sogar die Kräfte wiedergewonnen hat. – (13) Die Heilung ist eine sofortige: sogleich; eine kraftspendende: er trägt sein Bett; eine offenbare: vor allen. - (14) Wie [Mk 1,16] - (15) Wohl am Meere. - (16) Der Heiland beruft einen Mann zum Apostelamte aus dem Stande, der ganz besonders von den Juden verachtet wurde. Wie ganz anders handelt der Herr als die Führer des Volkes, die ihn anfeinden! - (17) Des Matthäus. Christus zeigt, wie lieb ihm diejenigen sind, welche von den Sorgen dieser Welt und dem Wege der Sünde zu ihm kommen. - (18) Jünger. - (19) Sie fürchten den Heiland, deshalb wenden sie sich an die Jünger, die sie ihm abspenstig machen wollen. - (20) Also ist er der Arzt des Menschengeschlechtes. Vergl. [Jes 35,4]. und [Jes 53,5]. - (21) Hieraus erhellt, wer die Gesunden und wer die Kranken sind. Sünder sind alle Menschen (Aug.). - (22) Eine strenge Lebensweise flößt dem Volke Hochachtung ein. Zudem hat der heil. Johannes, den das Volk so hoch verehrte, eine solche geübt und seine Jünger gelehrt. Der Angriff der Pharisäer ist also geschickt. - (23) Einige von den Gästen (Aug., Bed., Theoph.). Der bei [Mt 9,14] erzählte Streit ist entweder ein anderer, oder beide fragen, Johannesjünger und Gäste. - (24) Christus antwortet durch das Zeugnis des heil. Johannes [Joh 3,29]. Auch bei den Propheten wird die Zeit des Messias als Hochzeit beschrieben [Hos 2,19, Jes 61,60]. - (25) Fasten heißt im A. T. seine Seele betrüben [3Mos 16,31, 3Mos 23,27.32, 4Mos 29,7]. - (26) Zum ersten Male spricht Christus von seinem Tode, indem er [Jes 53,8] auf sich anwendet. Dreimal hebt er diese Zeit hervor: Es werden Tage kommen, dann: in jenen Tagen. Wie der Heiland [Mt 6,17] das Fasten empfiehlt, so sagt er hier die Übung desselben seitens der Seinigen voraus. Mit Recht also hat die Kirche für dasselbe bestimmte Zeiten festgesetzt zum Andenken an das Leiden Christi und zur Erinnerung daran, dass wir hier auf Erden noch fern von ihm uns in mancherlei Gefahr der Sünde befinden. So zeigt der Heiland den Pharisäern zugleich, dass er seine Jünger keineswegs zu einem unabgetöteten Leben erzieht. - (27) Christus benutzt den Vorwurf, um anzudeuten, dass das messianische Reich sich nicht innerhalb der Grenzen des A. B. hält. - (28) Sonst würde er weder die Güter des Alten noch die des Neuen Bundes erlangen. (Tert.) - (29) An einem Sabbat. - (30) Eine oder die andere. - (31) Nach [1Sam 22,11-20] vielmehr Achimelech, der Vater des Abiathar. Indes war auch dieser damals in Nobe. Beide also billigten Davids Handlungsweise, denn außer dem Buchstaben des Gesetzes sind noch andere Dinge zu erwägen. - (32) Das Gesetz steht im Range dem Menschen selbst nach. Wäre der Mensch für den Sabbat geschaffen, so müsste er eher den Tod erdulden als diesen nicht beobachten. Nun aber ist der Sabbat für das Seelenheil und das körperliche Wohlsein des Menschen bestimmt. Für sie Seele, damit der Mensch durch die Feier des Sabbats bekenne, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat [2Mos 20,11, 5Mos 5,12]; für den Leib, damit der Mensch nach der Arbeit der sechs Wochentage ruhe. Mithin ist der Sabbat so zu beobachten, dass er weder dem Heile der Seele, noch des Leibes schade. So gibt der Heiland zugleich eine allgemeine Richtschnur zur Auslegung der positiven Gesetze. - (33) Ist der Sabbat wegen der Menschen da, so ist der Herr aller Menschen [Dan 7,13.14] auch der Herr alles dessen, was zu ihrem Heile geordnet ist. - Weitere Kapitel: 01 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |

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