Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rich03

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Liber Judicum, Hebraice Sophetim. Caput III.

Das Buch der Richter Kap. 3


3. Kurze Zusammenfassung der Schilderung des Zustandes Israels, Aufzählung der noch Übriggebliebenen Völker und Darlegung der von diesen drohenden Gefahren. (V. 6) I. Heimsuchungen und Befreiungen, welche auf die erste Drohung des Engels gefolgt sind. (3,7 – 5,32) 1. Othoniel setzt dem Einfall des Königs von Mesopotamien ein Ende. (V. 7-11) A. Der Herr überliefert die Kinder Israel wegen ihres Götzendienstes in die Hand des Königs von Mesopotamien, Chusan, durch 8 Jahre. (V. 8) Um ihre Buße willen erweckt er ihnen Othoniel aus dem Stamme Juda, der Chusan besiegt und den Israeliten auf 10 Jahre Ruhe verschafft. (V. 11) 2. Aod befreit die Israeliten von der Bedrückung durch die Madianiter. (V. 12-30) Um ihres Rückfalls willen in den Götzendienst werden die Israeliten in die Hand des Königs der Moabiter, Eglon, überliefert, welcher sie 18 Jahre hindurch bedrückt. (V. 14) Da sie Buße tun, erweckt Gott ihnen Aod aus dem Stamme Benjamin, der den König mit List tötet (V. 25), die Moabiter in die Flucht schlägt (V. 29) und dem Lande auf 80 Jahre Ruhe verschafft. (V. 30) 3. Samgar tötet 600 Philister.

1. Hæ sunt gentes, quas Dominus dereliquit, ut erudiret in eis Israelem, et omnes, qui non noverant bella Chananæorum:
2. Ut postea discerent filii eorum certare cum hostibus, et habere consuetudinem prœliandi:
3. Quinque satrapas Philisthinorum, omnemque Chananæum, et Sidonium, atque Hevæum, qui habitabat in monte Libano, de monte Baal Hermon usque ad introitum Emath.
4. Dimisitque eos, ut in ipsis experiretur Israelem, utrum audiret mandata Domini quæ præceperat patribus eorum per manum Moysi, an non.

5. Itaque filii Israel habitaverunt in medio Chananæi, et Hethæi, et Amorrhæi, et Pherezæi, et Hevæi, et Jebusæi:
6. Et duxerunt uxores filias eorum, ipsique filias suas filiis eorum tradiderunt, et servierunt diis eorum.

7. Feceruntque malum in conspectu Domini, et obliti sunt Dei sui, servientes Baalim et Astaroth.
8. Iratusque contra Israel Dominus, tradidit eos in manus Chusan Rasathaim regis Mesopotamiæ, servieruntque ei octo annis.
9. Et clamaverunt ad Dominum: qui suscitavit eis salvatorem, et liberavit eos, Othoniel videlicet filium Cenez, fratrem Caleb minorem:
10. Fuitque in eo Spiritus Domini, et judicavit Israel. Egressusque est ad pugnam, et tradidit Dominus in manus ejus Chusan Rasathaim regem Syriæ, et oppressit eum.
11. Quievitque terra quadraginta annis, et mortuus est Othoniel filius Cenez.

12. Addiderunt autem filii Israel facere malum in conspectu Domini: qui confortavit adversum eos Eglon regem Moab: quia fecerunt malum in conspectu ejus.
13. Et copulavit ei filios Ammon, et Amalec: abiitque et percussit Israel, atque possedit Urbem palmarum.

14. Servieruntque filii Israel Eglon regi Moab decem et octo annis:

15. Et postea clamaverunt ad Dominum: qui suscitavit eis salvatorem vocabulo Aod, filium Gera, filii Jemini, qui utraque manu pro dextera utebatur. Miseruntque filii Israel per illum munera Eglon regi Moab.

16. Qui fecit sibi gladium ancipitem, habentem in medio capulum longitudinis palmæ manus, et accinctus est eo subter sagum in dextro femore.

17. Obtulitque munera Eglon regi Moab. Erat autem Eglon crassus nimis.
18. Cumque obtulisset ei munera, prosecutus est socios, qui cum eo venerant.

19. Et reversus de Galgalis, ubi erant idola, dixit ad regem: Verbum secretum habeo ad te, o rex. Et ille imperavit silentium: egressisque omnibus, qui circa eum erant,
20. Ingressus est Aod ad eum: sedebat autem in æstivo cœnaculo solus, dixitque: verbum Dei habeo ad te. Qui statim surrexit de throno
21. Extenditque od sinistram manum, et tulit sicam de dextro femore suo, infixitque eam in ventre ejus
22. Tam valide, ut capulus sequeretur ferrum in vulnere, ac pinguissimo adipe stringeretur. Nec eduxit gladium, sed ita ut percusserat, reliquit in corpore: statimque per secreta naturæ alvi stercora proruperunt.


23. Aod autem clausis diligentissime ostiis cœnaculi, et obfirmatis sera,
24. Per posticum egressus est. Servique regis ingressi viderunt clausas fores cœnaculi, atque dixerunt: Forsitan purgat alvum in æstivo cubiculo.


25. Exspectantesque diu donec erubescerent, et videntes quod nullus aperiret, tulerunt clavem: et aperientes invenerunt dominum suum in terra jacentem mortuum.
26. Aod autem, dum illi turbarentur, effugit, et pertransiit Locum idolorum, unde reversus fuerat. Venitque in Seirath:
27. Et statim insonuit buccina in monte Ephraim: descenderuntque cum eo filii Israel, ipso in fronte gradiente.

28. Qui dixit ad eos: Sequimini me: tradidit enim Dominus inimicos nostros Moabitas in manus nostras. Descenderuntque post eum, et occupaverunt vada Jordanis quæ transmittunt in Moab: et non dimiserunt transire quemquam:
29. Sed percusserunt Moabitas in tempore illo, circiter decem millia, omnes robustos et fortes viros: nullus eorum evadere potuit.
30. Humiliatusque est Moab in die illo sub manu Israel: et quievit terra octoginta annis.
31. Post hunc fuit Samgar filius Anath, qui percussit de Philisthiim sexcentos viros vomere: et ipse quoque defendit Israel.



1. Dies sind die Völker, welche der Herr überließ,1 um durch dieselben Israel zu prüfen und2 alle, welche die Kriege der Cananiter3 nicht kannten;
2. damit4 nachher ihre Söhne lernten, mit den Feinden zu kämpfen und Übung im Kriegführen erlangten;
3. Fünf Fürsten der Philister,5 alle Chananiter, Sidonier und Heviter, die auf dem Gebirge Libanon wohnten,6 vom Berge Baal-Hermon an bis da, wo das Gebirge nach Emath hinübergeht.
4. Diese ließ er übrig, um durch sie Israel auf die Probe zu stellen, ob es auf die Gebote des Herrn hören werde, welche er ihren Vätern durch Moses gegeben hatte, oder nicht.7
5. So wohnten die Söhne Israels inmitten der Chananiter, Hethiter, Amorrhiter, Phereziter, Heviter und Jebusiter,8

6. und sie nahmen deren Töchter zu Frauen und gaben auch ihre Töchter den Söhnen derselben9 und dienten ihren Göttern. [5Mos 7,3]
7. Und sie taten, was in den Augen des Herrn böse war, und vergaßen ihres Gottes und dienten den Baalen und Astarten.10
8. Da zürnte der Herr über Israel und überlieferte sie11 in die Hand Chusan-Rasathaims,12 des Königs von Mesopotamien und sie waren ihm acht Jahre dienstbar.13
9. Da sie nun zu dem Herrn schrien, erweckte14 er ihnen einen Retter, der sie befreite,15 Othoniel nämlich, den Sohn des Kenez, den jüngern Bruder Kalebs;16
10. und der Geist des Herrn erfüllte ihn und er richtete Israel. Und als er zum Kampfe auszog, gab der Herr Chusan-Rasathaim, den König von Syrien, in seine Hand und er überwältigte ihn.
11. Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe und es starb Othoniel, der Sohn des Kenez.17
12. Die Söhne Israels aber taten wieder, was böse war in den Augen des Herrn; und er ließ Eglon, den König der Moabiter,18 wider sie erstarken, weil sie taten, was in seinen Augen böse war.
13. Dieser gesellte sich die Söhne Ammons und Amaleks bei19 und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt20 in Besitz.
14. Hierauf waren die Söhne Israels Eglon, dem Könige der Moabiter, achtzehn Jahre lang dienstbar.
15. Als sie darnach zu dem Herrn riefen, ließ er ihnen einen Retter erstehen, mit Namen Aod, den Sohn Geras,21 eines Sohnes Jemini, der beide Hände wie die rechte gebrauchte.22 Und die Söhne Israels sandten durch ihn Tribut an Eglon, den König von Moab.
16. Aod aber machte sich ein zweischneidiges Schwert, welches in der Mitte einen Griff hatte,23 von der Länge einer flachen Hand und gürtete es unter seinem Mantel24 an seine rechte Hüfte.
17. So überbrachte er Eglon, dem Könige von Moab, den Tribut. Eglon aber war sehr fett.
18. Als er ihm den Tribut dargebracht hatte, begleitete er seine Gefährten, die mit ihm gekommen waren, fort.25
19. Von Galgala, wo die Götzen waren,26 kehrte er wieder zurück und sprach zu dem Könige: Ich habe ein geheimes Wort an dich, o König! Dieser gebot Stillschweigen, und als alle hinausgegangen, die um ihn waren,
20. ging Aod zu ihm hinein, während der König allein im Sommergemache27 saß, und sprach: Ich habe ein Wort von Gott28 an dich. Da stand er sogleich vom Throne auf
21. und Aod streckte seine linke Hand aus, nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm denselben in den Bauch
22. so stark, dass auch das Heft mit der Klinge in die Wunde eindrang und von dem dicken Fette umschlossen wurde. So zog er das Schwert nicht heraus, sondern ließ es, wie er es hineingestoßen hatte, im Leibe; und alsbald ging der Unrat des Unterleibes auf dem natürlichen Wege der Entleerung ab.29
23. Aod aber schloss die Türe des Zimmers sorgfältig, verriegelte sie30
24. und ging zur hintern Tür hinaus.31 Als nun die Diener des Königs hereinkamen und sahen, dass die Türen des Gemaches verschlossen waren, sprachen sie: Vielleicht ist er in dem Sommerzimmer zu Stuhl gegangen.
25. So warteten sie lange, bis sie sich schämten,32 und da sie sahen, dass niemand auftat, nahmen sie den Schlüssel und öffneten; da fanden sie ihren Herrn tot auf der Erde liegend.
26. Aod aber entfloh, während jene voll Verwirrung waren, und kam über den Ort der Götzen33 hinaus, von wo aus er zurückgekehrt war. Und als er nach Seirath34 kam,
27. ließ er alsbald die Posaune auf dem Gebirge Ephraim blasen, und die Söhne Israels zogen mit ihm herab, er selbst an ihrer Spitze.
28. Da sprach er zu ihnen: Folget mir nach; denn der Herr hat unsere Feinde, die Moabiter, in unsere Hand gegeben. Sie zogen also hinter ihm hinab, besetzten die Furt am Jordan,35 die nach Moab führt, und ließen niemand36 hinübergehen,
29. sondern schlugen zu jener Zeit37 die Moabiter, bei zehntausend Mann, insgesamt starke und streitbare Männer; auch nicht einer aus ihnen konnte entrinnen.
30. So ward Moab an jenem Tage unter die Hand Israels gebeugt und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre lang.38
31. Nach ihm kam Samgar, der Sohn Anaths, welcher sechshundert Philister mit der Pflugschar erschlug;39 und auch er beschirmte Israel.40

Fußnote

Kap. 3 (1) Der Verfasser schildert nur, was die Stämme diesseits des Jordans angeht. - (2) Das ist. - (3) Die unter Josue geführten Kriege. - (4) Dem Sinne entsprechender: Gott will das Verhalten der künftigen Geschlechter erkennen und dies dadurch erreichen, dass er diese Geschlechter Krieg lehrt, d. i. Krieg mit den Völkern Chanaans führen lehrt. Nicht durch menschliche Kraft haben Josue und das gesamte Israel diese mit irdischen Waffen überwältigt, sondern durch den allmächtigen Beistand Gottes. Diesen aber sicherten sie sich nur durch ihr treues Festhalten am Gesetze. Der Gedanke von [Rich 2,22] wird weiter ausgeführt. - (5) Siehe [Jos 13,2-6]. - (6) Siehe [Jos 13,5ff]. Geth und Akkaron waren Städte der Könige der Philister. Die Heviter hatten ihren Hauptsitz am Fuße des Hermon in der Landschaft Maspha, nicht weit von Sidon. Vergl. [2Sam 24,7] und [1Koe 9,20]. - (7) So war also alles Elend zur Zeit der Richter nur Prüfung. - (8) Gewöhnlich werden sieben heidnische Nationen genannt. Hethiter lebten im heiligen Lande als Teil der Chananiter. Die Phereziter scheinen Ureinwohner zu sein. - (9) Gott hat solche Mischehen verboten, besonders wegen der Gefahr des Götzendienstes. Deshalb heißen dieselben [2Mos 34,16] Buhlschaft. - (10) Hebr.: Ascheroth. - (11) War die Sünde mit den gleichen Worten wie [Rich 2,11.13] beschrieben, so auch die Strafe, wie [Rich 2,14.20]. Hebr.: verkaufte sie. Gott erlangt gleichsam seine Ehre, welche die Sünden mindern wollen, wieder, indem er diese an die Strafe verkauft. - (12) Der Name ist wohl ein von den Israeliten ihm beigelegter: Mohr der Doppelbosheit. - (13) Die Gott nicht haben dienen wollen, sondern den Götzenbildern (V. 7), werden den Heiden dienstbar. - (14) Das Schreien ist das äußere Zeichen der inneren Bekehrung. Wenn Gottes Geist in außerordentlicher Weise auf die Männer des A. B. einwirkte, wurden sie dadurch mit der Kraft begabt, wunderbare taten zu vollbringen, sei es durch Weissagung, Wunder oder die menschlichen Kräfte übersteigende Großtaten. - (15) Alle Richter waren Vorbilder Christi. (Hier.) - (16) Den jüngeren Verwandten Kalebs. - (17) Ob der Tod mit dem Ende der Ruhe zusammenfällt, lässt sich nicht sicher feststellen. - (18) Moab und Ammon stammten von Loth ab. [1Mos 19,30] Sie hatten Israel in der Wüste aufgehalten, Balaam abgesendet, es zu verfluchen, und das Volk zum Götzendienst verführt. Deshalb waren sie dem Volke Gottes sehr gehässig. [5Mos 21,3] Die Moabiter trennte von den Ammonitern der Grenzfluß Arnon. Die Ammoniter, den Israeliten sehr feindlich gesinnt, erstreckten ihre Herrschaft bis zum Jakob. Erst Saul strafte die Amalekiter. [1Sam 15,12] - (19) Gott mehrte die Feinde wie Israel die Sünden. - (20) Jericho war unter Josue zerstört [Jos 6,26], indes hatten sich dort Israeliten angesiedelt. Vergl. auch [1Koe 16,34]. - (21) Nachkommen Geras. - (22) Nach dem Hebr. war er (durch Angewöhnung) ein Linkshänder. - (23) Aus V. 22 in Vulg. hierher genommen. - (24) Die Gesandten trugen lange Kleider. - (25) Hebr.: Und es geschah, als er die Überbringung des Tributes vollendet hatte, entließ er das Volk, die Träger derselben. - (26) Steinerne Götzenbilder Wächter und Beschützer des Landes. - (27) Im oberen Teile des Hauses. Es war ein wahres Zimmer mit zwei Türen. - (28) Zweideutig: Gott will deinen Tod. - (29) Hebr.: Denn er zog das Schwert ihm nicht aus dem Bauche und es ging nach dem After hin. - (30) Die Tür ließ sich wohl ohne Schlüssel schließen, doch nicht öffnen. (Aug.) - (31) Als vom Herrn erweckten Retter Israels erwies sich Aod dadurch, dass er sein Volk von der Knechtschaft der Moabiter befreite, ohne dass damit das Mittel, welches Aod zur Bewirkung dieser Rettung wählte, von Gott gewollt oder geboten war. Nur bei Aod allein unter allen Richtern fehlt der Zusatz: der Geist Gottes war in ihm. Immerhin aber darf man Aods Handlung nicht nach dem christlichen Sittengesetze, sondern nach den damaligen Verhältnissen beurteilen (Aug.), wonach Aod wohl glauben konnte, so handeln zu dürfen, da die Moabiter und alle Feinde Israels, wie Israel selbst, jede Art, den Feind ihres Volkes zu vernichten, für erlaubt hielten. - (32) Hebraismus: Lange Zeit. - (33) Den V. 19 erwähnten Ort. - (34) Auf dem Gebirge Ephraim. - (35) Bei Jericho. - (36) Keinen Moabiter. - (37) Wohl während der gesamten Kämpfe. - (38) In die achtzigjährige Ruhe, welche Aod erkämpft, fällt wahrscheinlich die Bedrückung der nördlichen Stämme durch Jabin, sowie der Einfall im Südwesten, dem sich Samgar entgegenstellte. Ebenso fing die vierzigjährige Bedrückung des Westjordanlandes durch die Philister gleichzeitig mit der des Ostjordanlandes durch die Ammoniter an [Rich 10,7], so dass Jephte und seine Nachfolger gleichzeitig mit Heli, Samson und Samuel lebten. - (39) Nach dem Hebr.: Mit einem Ochsenstachel. Er tötete diese Zahl wohl mit Hilfe der ihn begleitenden Israeliten. - (40) Von Samgar als Richter wusste der Verfasser wenig. Da Samgar indes im Gesange der Deborra genannt wird, ward er hier der Erzählung eingefügt.

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