Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps07

Aus Vulgata
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Liber Psalmorum. Psalmus VII.

Das Buch der Psalmen. Psalm 7


Fälschlich angeschuldigt und von allen verlassen, hofft der Psalmist einzig von Gott Hilfe (V. 2.3), und da Gott eine ungerechte Sache nicht schützen kann, beteuert er aus tiefstem Herzensgrunde seine Unschuld, sich alles Übel anwünschend, wenn er nicht die Wahrheit redet. (V. 6) Beruhigter fleht er, Gott wolle als gerechter Richter zwischen ihm und den Verleumdern entscheiden und ihrer Bosheit ein Ende machen. (V. 10) Im Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit droht er ihnen Strafen an, wenn sie sich nicht bekehren (V. 14), denn in das Böse, das sie ihm zugedacht, werden sie selbst stürzen.

1. Psalmus David, quem cantavit Domino pro verbis Chusi filii Jemini.

2. Domine Deus meus in te speravi:
salvum me fac ex omnibus persequentibus me, et libera me.
3. Nequando rapiat ut leo animam meam, dum non est qui redimat, neque qui salvum faciat.
4. Domine Deus meus si feci istud, si est iniquitas in manibus meis:

5. Si reddidi retribuentibus mihi mala, decidam merito ab inimicis meis inanis,

6. Persequatur inimicus animam meam, et comprehendat, et conculcet in terra vitam meam, et gloriam meam in pulverem deducat.
7. Exsurge Domine in ira tua: et exaltare in finibus inimicorum meorum.
Et exsurge Domine Deus meus in præcepto quod mandasti:
8. Et synagoga populorum circumdabit te. Et propter hanc in altum regredere:
9. Dominus judicat populos.
Judica me Domine secundum justitiam meam et secundum innocentiam meam super me.
10. Consumetur nequitia peccatorum, et diriges justum, scrutans corda et renes Deus.
11. Justum adjutorium meum a Domino, qui salvos facit rectos corde.

12. Deus judex Justus, fortis, et patiens; numquid irascitur per singulos dies?
13. Nisi conversi fueritis, gladium suum vibrabit: arcum suum tetendit et paravit illum.
14. Et in eo paravit vasa mortis, sagittas suas ardentibus effecit.

15. Ecce parturiit injustitiam: concepit dolorem, et peperit iniquitatem.

16. Lacum aperuit, et effodit eum: et incidit in foveam, quam fecit.

17. Convertetur dolor ejus in caput ejus: et in verticem ipsius iniquitas ejus descendet.
18. Confitebor Domino secundum justitiam ejus: et psallam nomini Domini altissimi.


1. Ein Psalm Davids, welchen er dem Herrn sang wegen der Worte Chusis, eines Sohnes Jeminis.1
2. O Herr, mein Gott! auf dich vertraue ich,2 errette mich von allen meinen Verfolgern und befreie mich,
3. auf dass nicht etwa einer wie ein Löwe mein Leben dahinraffe,3 während keiner da ist, der mich erlöse und errette.
4. Mein Herr und Gott! wenn ich solches4 getan, wenn Unrecht an meinen Händen ist,
5. wenn ich denen, die mir Böses taten, vergolten habe,5 so möge ich nach Verdienst schutzlos dahinsinken vor meinen Feinden.
6. Dann möge der Feind meine Seele verfolgen und ergreifen und möge mein Leben zu Boden treten6 und meine Ehre7 in den Staub niederziehen.
7. Erhebe dich, o Herr! in deinem Zorne und zeige dich erhaben wider meiner Feinde Wüten!8 Ja, erhebe dich, o Herr, mein Gott! nach dem Gebote, das du gegeben,
8. und es umgebe dich der Völker Schar9 und ihretwegen kehre zurück zur Höhe.10

9. Der Herr ist Richter über die Völker.11 Schaffe mir Recht, o Herr! nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Unschuld, die mir innewohnt.
10. Die Bosheit der Sünder werde vernichtet und den Gerechten richte auf, o Gott! du Prüfer der Herzen und Nieren,12
11. Rechte Hilfe kommt mir von dem Herrn,13 der die, welche aufrichtigen Herzens sind, rettet.
12. Gott ist ein gerechter Richter, stark und langmütig, wird er wohl für und für zürnen?14
13. Wenn ihr euch nicht bekehrt, wird er sein Schwert zücken.15 Schon hat er seinen Bogen gespannt und hält ihn bereit.16
14. Er hat tödliche Geschosse darauf gelegt, seine Pfeile hat er zu Brandpfeilen gemacht.
15. Siehe, jener geht schwanger mit Ungerechtigkeit, er empfängt Groll17 und gebiert Unrecht.18
16. Eine Grube19 macht er und gräbt sie aus, doch er stürzt in die Vertiefung, die er gemacht.
17. Auf sein Haupt kehrt sein Unheil zurück und sein Frevel stürzt auf seinen Scheitel herab.20
18. Ich aber will den Herrn preisen nach seiner Gerechtigkeit21 und dem Namen des Herrn, des Allerhöchsten, lobsingen.22


Fußnote

Psalm. 7 (1) Kus, Anhänger Sauls, verleumdet David. Falsch Chusi (nach Septuag). - (2) Hebr.: suche ich Zuflucht. - (3) Im Hebr. wird hinzugefügt: und zermalme. Von der Mehrzahl geht der Psalmist zur Einzahl über, weil der zur Zeit schlimmste Feind ihm vor der Seele tritt. Die Verfolger sind wie wilde Tiere, als Löwen gedacht, die ihren Fang zerfleischen und seine Knochen zermalmen. - (4) Was mir zugeschrieben wird, besonders wohl das Folgende. - (5) Hebr. nach einigen: wenn ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses tat; ich rettete vielmehr den, der mich grundlos befeindete. Vergl. [1Sam 24,4, 1Sam 26,18ff]. Nach anderen: vergolten habe und den, der mich ohne Grund verfolgte, ausraubte. - (6) Mir schimpflich das Leben nehmen. - (7) Meine Ehre mit Schmach bedecken, oder: meine Seele in den Todesstaub ziehen. Vergl. [Ps 21,16]. Am Schlusse des Verses: Sela. - (8) Hebr.: Erhebe dich, o Herr, in deinem Zorne! Erhebe dich wider meiner Dränger Wüten und wache auf für mich, der du (gerechtes) Gericht befohlen hast. Vulg.: Erhebe dich, Herr, und strafe die Übertretungen meiner Feinde und führe aus gemäß dem Gerichtsbefehle, den du erlassen. - (9) Besonders die zwölf Stämme, die Kirche Gottes. Sie sollen schauen, wie Gott Rache nimmt. - (10) Wenn Gott ein solches Gericht hält, besteigt er seinen Stuhl in Himmelshöhen, von dort aus den Spruch zu fällen. Sofern Gott nicht richtend tätig ist, hat er diesen Stuhl gleichsam verlassen. Daher die Bitte, er wolle zur Höhe zurückkehren: komme zum Gericht. – Nach anderen: die Völker sollen Jahve im Kreise umstehen, indes er Gericht hält, um nach denselben soll er über sie hinweg [1Mos 17,22] emporschweben und im Triumphe zum Himmel zurückkehren. - (11) Vom allgemeinen Gerichte geht der Psalmist auf das besondere Gericht Gottes über ihn selbst über. - (12) Die Nieren sind der Sitz der Affekte. Die Vulgata kann auch als Prophezeiung gefasst werden. - (13) Hebr.: Meinen Schild hält Gott. - (14) Vulg.: Gott ist zwar langmütíg, deshalb straft er die Sünder nicht sofort, aber, da er gerecht ist, wird er sie sicher zu seiner Zeit strafen. Hebr.: Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, dräuend Tag um Tag. – Wenn Gott seinen Zorn zuletzt losbrechen lässt, tut er es dennoch nicht, ohne vorher täglich den Gottlosen bedroht zu haben. Bekehrt dieser sich nicht, so wetzt Jahve sein Schwert. - (15) Hebr.: Wenn (der Frevler) sich nicht bekehrt, so wetzt der Herr sein Schwert. - (16) Das Strafgericht bereitet sich allmählich vor (V. 13a), es ist aber auch wie ein gegen den Sünder gespannter Bogen mit auf ihn zielenden Pfeilen, so dass es augenblicklich vollzogen werden kann. - (17) Hebr.: Unheil, Böses. - (18) Hebr.: Täuschung. Über das Gute betrübt, sann er böses und suchte Unrecht zuzufügen. - (19) Wie gegen ein wildes Tier. - (20) Zweites Bild des Unterganges. Beispiele hierfür sind Daniel in der Löwengrube und die drei Jünglinge im Feuerofen. - (21) Da er das Gute belohnt, das Böse bestraft hat. - (22) Die Teilung der Verse entspricht im lat. Text nicht immer dem Parallelismus der Glieder. V. 5b gehört im Hebr. zu V. 6. – Das Breviergebet hat mittlerischen Charakter, wird namens der Kirche und für sie gebetet; wir flehen in diesem Psalme um den Sieg der vom Satan (dem Kuschiten) und seinem Anhange viel verfolgten und ungerecht verleumdeten Kirche.


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