Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr09
Epistola beati Pauli Apostoli ad Hebræos.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Hebräer Kap. 9
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1. Habuit quidem et prius, justificationes culturæ, et Sanctum sæculare. 2. Tabernaculum enim factum est primum, in quo erant candelabra, et mensa, et propositio panum, quæ dicitur Sancta. 5. Superque eam erant Cherubim gloriæ obumbrantia propitiatorium: de quibus non est modo dicendum per singula. 8. Hoc significante Spiritu sancto, nondum propalatam esse sanctorum viam, adhuc priore tabernaculo habente statum. 10. Et variis baptismatibus, et justitiis carnis usque ad tempus correctionis impositis. 11. Christus autem assistens pontifex futurorum bonorum, per amplius et perfectius tabernaculum non manufactum, id est, non hujus creationis: 12. Neque per sanguinem hircorum, aut vitulorum, sed per proprium sanguinem introivit semel in Sancta, æterna redemptione inventa. 13. Si enim sanguis hircorum, et taurorum, et cinis vitulæ aspersus inquinatos sanctificat ad emundationem carnis: 15. Et ideo novi testamenti mediator est: ut morte intercedente, in redemptionem earum prævaricationum, quæ erant sub priori testamento, repromissionem accipiant qui vocati sunt æternæ hereditatis. 17. Testamentum enim in mortuis confirmatum est: alioquin nondum valet, dum vivit qui testatus est. 20. Dicens: Hic sanguis testamenti, quod mandavit ad vos Deus. 21. Etiam tabernaculum, et omnia vasa ministerii sanguine similiter aspersit: 24. Non enim in manufacta Sancta Jesus introivit exemplaria verorum: sed in ipsum cœlum, ut appareat nunc vultui Dei pro nobis: 25. Neque ut sæpe offerat semetipsum, quemadmodum pontifex intrat in Sancta per singulos annos in sanguine alieno: |
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Fußnote
Kap. 9 (1) Es ist jetzt abgeschafft. - (2) Wie das Neue, das ein himmlisches Heiligtum hat. - (3) Das V. 11 von Händen gemacht heißt. - (4) Das Zelt bildete ein längliches Viereck, 30 Ellen lang, 10 Ellen breit und 10 Ellen hoch. Es zerfiel in zwei Abteilungen, welche durch einen Vorhang getrennt waren, so dass jeder Teil als ein besonderes Zelt betrachtet werden kann. Das Heilige maß 20 Ellen, während das Allerheiligste 10 Ellen lang war. Die Entwicklung des Reiches Gottes auf Erden war durch das Zelt symbolisch dargestellt. Der Vorhof, der das ganze gemischte Israel aufnahm, war ein Bild der Menschheit im allgemeinen, das Heilige, in welches nur die Priester, die Vertreter des Volkes, traten, war ein Symbol Israels, des auserwählten priesterlichen Volkes. Das Allerheiligste endlich, in dem Gott selbst über der Bundeslade thronte, war ein Vorbild der Ökonomie des N. T. der Kirche, in welcher Gott in Wahrheit in Christus unter den Menschen wohnt, in welcher der Himmel, das Reich Gottes, wirklich auf die Erde herabgekommen und der Zutritt zu diesem Reiche allen im Glauben geöffnet ist. Daher zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten bei dem Tode des Herrn. Auf diese typische Bedeutung weist der heilige Verfasser selbst V. 8 hin. Der symbolischen Bedeutung der einzelnen Teile der Stiftshütte entsprachen auch die Geräte, welche sich in derselben befanden. In dem Heiligen waren drei Geräte, von denen Paulus nur zwei nennt: Der große siebenarmige Leuchter aus feinem Golde (die Vulg. weist durch den Plural auf die 7 Arme), der mit reinem Öl gespeist, immer brennend, das Bild der reinen Gotteserkenntnis war, die in Israel herrschen und in der das auserwählte Volk allen anderen eine Leuchte sein sollte. Die sieben Arme drückten die heilige Bundeszahl aus. Der zweite Gegenstand war der Tisch mit den zwölf in zwei Reihen geordneten Broten des Angesichts oder der Vorlegung [2Chr 13,11]. Diese Brote waren das Symbol des beständigen Opfers, welches Israel Gott darbringen sollte. Die Zahl 12 bezeichnete die zwölf Stämme Israels. Der dritte Gegenstand war der goldene Rauchaltar, der mit seinem wohlriechenden Rauchwerk ein Symbol des Gebetes des auserwählten Volkes und des göttlichen Wohlgefallens war. Dieses Rauchaltares tut der Apostel hier nicht Erwähnung. - (5) Das griech. Wort ist ein Adjektiv und heißt zunächst: Was zum Räuchern gehört, es kann also ebenso Rauchaltar wie Rauchfass bedeuten. Im ersteren Sinne fassen es einige alte lateinische Übersetzungen, welche es mit Altar wiedergeben, ebenso Orig., Ökum. und einige Ausleger, im letzteren die Vulg., Theoph. u. a., welche darunter das Rauchfass verstehen, dessen sich der Hohepriester bediente, wenn er am großen Versöhnungstage in das Allerheiligste eintrat. [3Mos 16,12] Beide Ansichten haben ihre Schwierigkeiten. Die Septuag nennt den Rauchaltar niemals mit dem hier im Griechischen gebrauchten Worte. Andererseits stand dieser mit Gold überzogene [2Mos 37,26] Altar zwar im Heiligen, indes unmittelbar am Vorhange [2Mos 40,5], und sein Räucherwerk diente während des Jahres für das Allerheiligste. Vergl. [1Koe 6,22]. Das Rauchfass hingegen wurde wohl kaum im Allerheiligsten aufbewahrt, da die heil. Schrift das Gegenteil anzudeuten scheint. [2Mos 25,36] - (6) Die Bundeslade war ein Kasten von Sittimholz, 2 ½ Ellen lang, 1 ½ Elle breit und ebenso hoch. Oben war sie offen und ganz mit Gold überzogen. Über der Lade befand sich ein ganz goldener Deckel, an dessen beiden Enden zwei goldene Cherubim mit einander zugewandtem Angesichte waren, die mit ihren ausgebreiteten Flügeln die Platte bedeckten. Die Bestimmung diese Deckels (Sühnstätte genannt) war, der Thron Jahves zu sein, des Königs in Israel, das Tabernakel des jüdischen Heiligtums. [3Mos 16] In der Lade befand sich die Gnadenoffenbarung Jahves an Israel, auf welche alle folgenden Offenbarungen sich stützten, der Bundesvertrag zwischen Gott und seinem Volke, der Dekalog. - (7) Die Urne mit Manna [2Mos 16,32ff] sollte an die wunderbare Speisung des Volkes in der Wüste erinnern und ein Symbol sein, dass Jahve sein Volk immer speise, sowie ein Typus des wahren himmlischen Manna, das Gott im N. B. den Seinigen geben werde. Der blühende Mandelstab Aarons [4Mos 16] war ein Bild es aaronischen Priestertums und ein Vorbild des immer blühenden neutestamentlichen Priestertums Christi. Doch die drei genannten Stücke waren nur vor dem Baue des Tempels in der Bundeslade, wie die jüdische Tradition bezeugt und die Erzählung [1Koe 8,9], sowie [2Chr 5,10], andeutet, ebenso wie [3Mos 4] darauf hinweist. - (8) Vergl. [Ez 10,3] und [3Mos 16,2]. - (9) Von allem V. 2 – 5 Aufgezählten nach seiner symbolischen und typischen Bedeutung. - (10) Nach dieser Aufzählung kommt der Verfasser zu dem Zwecke derselben, die geringere Würde des alten Priestertums nachzuweisen. - (11) Im Griech. steht das Präsens. Nach dem Lateinischen wird die Zeit gewählt, in welcher jener Ritus noch Bedeutung hatte. - (12) Gegensätze: Allezeit, täglich, morgens und abends; Gegensatz: einmal im Jahre (V. 7). - (13) Einmal trat er ein, um mit dem für seine eigenen Sünden dargebrachten Blute den Deckel der Bundeslade zu besprengen und Räucherwerk darzubringen [3Mos 16,12-14], ein zweite Mal, um ebenso mit dem Blute des für das Volk dargebrachten Opfers zu tun. (Ebenda V. 15 – 17) - (14) Das erste Zelt: Der Mosaische Kult. Der Weg zum Allerheiligsten, zum Himmel, ward erst eröffnet, als unser Hohepriester, Christus, durch sein Blut in dasselbe einging. - (15) Der erste Teil der Stiftshütte, d. i. der levitische Kult, der den freien Zugang zu Gott hemmte. - (16) Griech.: Für die gegenwärtige Zeit, die Zeit, welche der zukünftigen, der messianischen, der Zeit des neuen Gottesreiches, vorangeht. (Chrys.) - (17) Es entspricht dem, was durch das Vorderzelt angedeutet ward, d. i. der Trennung des Menschen von der göttlichen Gnadengegenwart selbst, dass in der Gegenwart, deren Charakter derselbe andeutet, gaben und Opfer dargebracht werden. - (18) Die Opfer verschafften nicht die Gnade Gottes. - (19) Deren Genuss eine levitische Reinigung forderte. [3Mos 9, 3Mos 10] - (20) Der Priester und Leviten und anderer, die nach gesetzlichen Vorschriften etwa zeitweise unrein waren. [2Mos 30,18-20, 3Mos 11,16] - (21) Die nur leibliche Reinheit, nicht Reinheit des Gewissens zu schaffen vermögen. - (22) Christi, der den A. B. zur Vollendung führen sollte. - (23) Christus trat in diese Welt, um durch seinen blutigen Tod Hoherpriester zu werden, dem wir die zukünftigen Dinge verdanken sollten. - (24) Die Güter des messianischen Reiches, eine auf immer geltende Versöhnung, innerliche Heiligung, ewige Glückseligkeit. Diese Güter heißen zukünftig im Vergleiche zu der Zeit des levitischen Kultes, dem sie V. 11 gegenübergestellt werden. - (25) Vergleich mit dem Eintritte des jüdischen Hohenpriesters in das Zelt oder den Tempel, durch das Heilige in das Allerheiligste. Das Zelt ist also entweder der mehr äußere Teil des Himmels, vergl. [Hebr 4,14], oder nach anderen die kämpfende Kirche Christi, welche er zuerst gestiftet, ehe er in den Himmel einging. Durch diese steht uns der Zugang zum Himmel offen, wie durch das heilige in's Allerheiligste, kraft der Verdienste des Leidens und Todes Christi. [Hebr 10,20] Nach anderen wiederum (Chrys., Theod., Aug.) ist das Heilige der Leib Christi, was aber nicht recht zu passen scheint, da der Gegensatz die jüdische Kultusstätte ist und es so scheinen könnte, als ob Christus hiernach ohne seine heiligste Menschheit in den Himmel einging. - (26) Angabe des Mittels, der Weise, wie Christus in das Allerheiligste einging. - (27) Sein Tod hat ewige Geltung zur Vergebung der Sünden. - (28) Entweder weil auf ewig ausreichend, oder weil ewige Güter verdienend. - (29) Der Apostel beweist die Kraft des Opfers Christi uns von Sünden frei zu machen. - (30) [3Mos 19,2] Eigentlich das mit der Asche gemischte Wasser. Die Tiere bilden einen scharfen Gegensatz zu Christus. - (31) Da das Opfer Christi ein Werk der Liebe ist, bestimmt uns zu heiligen, wird die Darbringung auch dem heil. Geist zugeschrieben. - (32) Ein Gott bestimmtes Opfer muss von allem, was für ein Opfer nicht ziemt, frei sein. Christus ist im höheren Sinne unbefleckt, ja ganz rein, da seine heiligste Menschheit mit der Heiligkeit selbst, der Gottheit, in einer Person vereint ist. - (33) Werke, welche wegen des geistigen Todes derer, die nicht mit Gott versöhnt sind, selbst tot sind, oder Werke, welche der Seele den Tod bringen. - (34) Vergl. [Joh 4,23]. Den Gegensatz bildet hier der jüdische Kult. (Vergl. V. 9) - (35) V. 9 – 14. Christus hat als Hoherpriester das getan, was die von den jüdischen Priestern dargebrachten Opfer nicht zu bewirken vermochten, und sein Opfer ist weit erhabener als das der Juden. - (36) Der Verfasser bezieht sich auf [Hebr 8,6ff] zurück. Ähnlich wie das Wort Testament, Bund (V. 16) wird Kap. 3, Kap. 4 das Wort Ruhm in doppeltem Sinne gebraucht. - (37) Der Apostel spricht von den durch die Juden begangenen Sünden von der Zeit des ersten Bundes an bis zu Christus, Sünden, welche durch die Opfer nicht gesühnt werden konnten. Diese Worte heben indes nicht das [Hebr 2,9] Gesagte auf, dass Christus für die Sünden aller Menschen genuggetan hat. Paulus erwähnt nur die Sünden der Juden, weil er den Mosaischen Bund genannt hat und der Gefahr vorbeugen will, dass die Judenchristen sich wieder den alten Opfern zuwenden. Deshalb weist er auch auf die Fruchtlosigkeit der letzteren zur Sündenvergebung hin. - (38) Zum Glauben an Christus. - (39) Beweis für das Wort: Der Tod muss dazwischen treten. - (40) Christus, der zuvor als Mittler bezeichnet ist, wird nun mit einem Testator verglichen. Das griech. Wort diatheke bedeutet, ebenso wie das entsprechende hebräische Berith, Bund wie Testament. Damit die, welche berufen sind, die verheißene Erbschaft empfingen, musste Christus auch sterben, denn ohne den Tod des Erblassers gilt das Testament nicht. Christus ist Testator als Gott, insofern er seinen Adoptivkindern seine Güter als Erbe verschrieb, Mittler als Gottmensch, indem er das Testament durch sein Leiden bekräftigte. - (41) Griech.: niemals. - (42) Der erste Bund, wie V. 15. Christus musste als Mittler des N. B. sterben, um ihn zu bekräftigen. Dies wird V. 16, V. 17 durch den Vergleich weiter ausgeführt. Daher musste auch der erste, d. i. der Alte Bund, der ein Schatten des Neuen sein sollte, durch Vergießung des Blutes durch Opfern bekräftigt werden. - (43) [2Mos 24,3-8] An dieser Stelle wird nichts von den Böcken, noch von der roten Wolle und dem Ysop gesagt, noch auch, dass das Buch des Gesetzes mit dem Blute besprengt ward. Der Apostel gibt indes manches nach der Tradition, manches aus anderen Stellen des Pentateuch bei, wie [4Mos 4,23, 4Mos 9,3, 4Mos 7,16.28]. Ebenso [4Mos 19,6.17, 3Mos 14,2ff.49ff] Der A. B. war nur Typus und Abbild des Neuen, da das Erbe des Landes Chanaan, das den Israeliten verheißen war, ein Bild der himmlischen Erbschaft war, die im N. B. verheißen und verliehen wird. Deshalb musste Blut und Tod im A. B. vorbildlich die Sanktion des Neuen darstellen, das Blut und der Tod der Tiere das Blut und den Tod des Herrn. - (44) Der Apostel gibt nur den Sinn der Worte wieder. - (45) Welchen Gott mir befahl euch zu überbringen. Die Worte: „Dies ist das Blut des Bundes“ bieten ein Abbild des Blutes Christi, durch welches der Neue Bund bekräftigt ward, deshalb wählte der Herr ähnliche Worte, wie die Moses gewesen. [Mt 26,28] der Sinn ist ein ähnlicher. Wie also die Worte Moses nicht bedeuten: Dies ist das Zeichen des Blutes, sondern dies ist wahrhaft und eigentlich das Blut des Bundes, so ist auch der Sinn der Worte des Heilandes nicht: Dies ist das Zeichen meines Blutes, sondern dies ist mein Blut. - (46) Nicht die V. 19, V. 20 erwähnte feierliche Einsetzung des Bundes wird berichtet, da zur Zeit der Schließung desselben die Stiftshütte noch nicht gebaut war, sondern die Einweihung der Stiftshütte, welche [2Mos 40,9ff, 3Mos 8,10ff] beschrieben wird; doch wird die Besprengung mit Blut an diesen Stellen nicht erwähnt. Nach Flavius Josephus besprengte Moses nicht nur die Priester und deren Kleider, sondern auch die Hütte und ihre Gerätschaften mit Öl und Blut. Der Apostel sagt nichts von dem Öle, weil dies für den Zweck seiner Beweisführung indifferent war. - (47) Mit diesem Satze spricht der Verfasser den Grundzug der jüdischen Opferordnung aus: Keine Sühnung ohne Blut. Als Grund wird [3Mos 17,11] angegeben: „Den das Blut sühnt durch die Seele, und die Seele des Fleisches ist im Blute.“ Hieraus folgt, dass die Seele, die im Blute wohnt, es war, was die sühnende Kraft in sich trug. Durch die Hingabe der Tierseele wurde einerseits sinnbildlich die Hingabe der eigenen Seele, die man Gott schuldete, ausgedrückt, andererseits hatte das alttestamentliche Opfer vermöge seiner Anordnung durch Gott auch einen gewissen alttestamentlich sakramentalen Charakter. Die Tierseele sühnte in stellvertretender Genugtuung die Seele des Opfernden, doch dem Wesen des A. T. gemäß nur in äußerer Weise. Das Opfer bewirkte durch sich allein nur äußere Heiligung, nur gesetzliche Reinheit, [Hebr 9,13] deckte nur die theokratischen Sünden in den Augen Jahves zu. Zudecken ist deshalb der eigenste Ausdruck der Bezeichnung der Wirksamkeit der Opfer. Das einzig wahre und vollkommene Sühn- und Heilsmittel ist das Blut Christi, dessen Vergießung Hingabe seiner mit der Gottheit vereinten Seele war. Auf dieses eine Opfer wiesen alle alttestamentlichen Opfer eben durch ihr Unvermögen, den Menschen innerlich zu heiligen, hin. Die alttestamentlichen Opfer hatten also einen dreifachen Charakter: Einen symbolischen, einen alttestamentlich – sakramentalen und nicht typischen (vorbildlichen). Aus sich bewirkten sie nur äußere Sühne vor dem Gesetze; doch, wurden sie als Ausdruck der inneren Selbsthingabe und im gläubigen Ausblicke auf den künftigen Messias und sein Opfer dargebracht, so wirkten sie durch diesen Glauben, nicht aus sich, auch innere Rechtfertigung. - (48) Der vor dem Gesetze gültige Nachlass der Übertretungen des Gesetzes. - (49) Mussten die Abbilder der himmlischen Dinge durch solche Besprengungen und Opfer von ihren Flecken befreit werden, so müssen die himmlischen durch weit erhabenere Opfer geweiht werden. Die Abbilder waren die Stiftshütte, wie der Tempel. Im A. B. ward die Stiftshütte dem gebrauchten Ausdrucke nach gereinigt, nicht will sie irgend eine Unreinheit in sich schloss, sondern weil die Menschen, welche ihr nahten, von gewissen Unvollkommenheiten, Irregularitäten, gereinigt wurden, wegen deren ihnen der Zutritt untersagt war; das Gleiche wird vom himmlischen Heiligtum gesagt, insofern durch das Sakrament des neuen Gesetzes die Sünden hinweggenommen werden, welche den Zutritt zum Himmel verhindern. (Thom.) - (50) Christi Opfer. Die Mehrzahl steht entsprechend dem vorhergehenden Plural, und weil Christi Opfer alle anderen übertrifft. - (51) Um gereinigt zu werden. Christi Opfer war gleichsam die Einweihung des neuen Testamentes. - (52) Grund zu V. 23: Weil Christus nicht in ein Abbild des Himmels, sondern in diesen selbst eingegangen ist. - (53) Dessen Abbild [Hebr 8,5] Moses gezeigt war. - (54) Dasselbe, was [Hebr 7,25] fürbittend eintreten heißt. Der Hohepriester erschien vor der Bundeslade als Mittler, Christus vor Gott. - (55) Christus ist dem jüdischen Hohenpriester unähnlich, insofern jener das Allerheiligste wieder verließ und so jährlich wieder eintrat, sodann weil der jüdische Hohepriester das Allerheiligste mit fremden Blute betrat, dem der Opfer, so dass ein anderer der Priester, ein anderes das Opfer war. - (56) Wenn Christus sich öfter darbringen müsste, hätte er seit der Erschaffung der Welt sterben müssen. Nun ist Christus aber einmal auf Erden erschienen, und zwar in der Vollendung der Zeiten, und hat durch sein einmaliges Opfer die Sünden der ganzen Welt getilgt. Die Zeit der vollbrachten Erlösung heißt die letzte, weil keine andere auf dieselbe folgt, wie nach dem Greisenalter kein anderes Alter. Ist nun für jedes andere Alter die Zahl der Jahre mehr oder minder bestimmt, so doch nicht für das Greisenalter; so ist es auch nicht bestimmt, wie lange dieses letzte Zeitalter der Welt dauern soll, dennoch aber ist es die Vollendung der Zeiten, da keine andere Zeitfolge mehr eintritt. (Thom.) Vergl. [1Kor 10,11, Gal 4,4, Eph 1,10]. Warum aber ist Christus nicht früher erschienen? Warum hat er die Sünde nicht alsbald nach dem Falle geheilt? Es hat dem Menschengeschlechte nach dem Falle nie ein Mittel zum Heile gefehlt, seitdem die Verheißung des künftigen Erlösers gegeben war, denn die Kraft seines Leidens erstreckt sich, was ihre Verdienstlichkeit angeht, auf alle vor demselben und nach demselben einander folgenden Jahrhunderte. Dass der Herr die Erlösung aber so lange verschob, hierfür lassen sich insbesondere zwei Gründe anführen: Damit zuvor erkannt würde, was die Natur und was das Gesetz aus sich vermögen, und wenn die Ohnmacht derselben das Menschengeschlecht zu heilen erprobt war, der Erlöser desto mehr ersehnt würde, sodann damit reiche Zeugnisse, wie die Weissagungen der Propheten und alle vorbedeutenden Bilder des A. B. die Ankunft und das Leiden Christi den Menschen glaubwürdiger machten und ihre Herzen auf jene vorbereiteten. - (57) Unterschied, der bei aller Ähnlichkeit zwischen Christus und den Menschen besteht: die Menschen sterben und das Gericht erwartet sie, Christus ist gestorben und wird als Richter wiederkehren und den Seinigen die Seligkeit schenken. - (58) Aller, sofern die Absicht des Leidens und das Ausreichende der Verdienste, vieler, soweit die erfolgreiche Wirksamkeit des Todes Christi in's Auge gefasst wird. (Chrys.) - (59) Ohne fremde Sünde auf sich zu haben, wie er solche bei seinem Erscheinen zur Abbüßung auf sich genommen.
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