Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam20: Unterschied zwischen den Versionen

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3. Und er schwor David abermals. Dieser aber sprach: Dein Vater weiß wohl, dass ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, und wird sagen: Jonathas soll das nicht wissen, damit er sich nicht etwa betrübe. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und du lebst, zwischen mir und dem Tode ist sozusagen nur ein Schritt! <br/>
3. Und er schwor David abermals. Dieser aber sprach: Dein Vater weiß wohl, dass ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, und wird sagen: Jonathas soll das nicht wissen, damit er sich nicht etwa betrübe. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und du lebst, zwischen mir und dem Tode ist sozusagen nur ein Schritt! <br/>
4. Da sprach Jonathas zu David: Alles, was deine Seele mir sagt, tue ich für dich. <br/>
4. Da sprach Jonathas zu David: Alles, was deine Seele mir sagt, tue ich für dich. <br/>
5. Und David sprach zu Jonathas: Siehe, morgen<sup>3</sup> ist Neumond,<sup>4</sup> wo ich, wie gewöhnlich, mit dem Könige zu Tische sitzen muss; entlaß mich denn, dass ich auf dem Felde verborgen bleibe bis zum Abend des dritten Tages. <br/>
5. Und David sprach zu Jonathas: Siehe, morgen<sup>3</sup> ist Neumond,<sup>4</sup> wo ich, wie gewöhnlich, mit dem Könige zu Tische sitzen muss; entlass mich denn, dass ich auf dem Felde verborgen bleibe bis zum Abend des dritten Tages. <br/>
6. Wenn dein Vater um sich schaut und nach mir fragt, so antworte ihm: David hat mich gebeten, eilends nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen zu dürfen, weil dort festliche Opfer für alle seine Stammesgenossen stattfinden.<sup>5</sup> <br/>  
6. Wenn dein Vater um sich schaut und nach mir fragt, so antworte ihm: David hat mich gebeten, eilends nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen zu dürfen, weil dort festliche Opfer für alle seine Stammesgenossen stattfinden.<sup>5</sup> <br/>  
7. Sagt er dann: Es ist gut, so ist Friede für deinen Diener; wird er aber zornig, so wisse, dass er Böses beschlossen hat.<sup>6</sup> <br/>
7. Sagt er dann: Es ist gut, so ist Friede für deinen Diener; wird er aber zornig, so wisse, dass er Böses beschlossen hat.<sup>6</sup> <br/>
8. So übe nun Barmherzigkeit an deinem Diener, denn du ließest mich, deinen Diener, einen Bund des Herrn mit dir schließen. Habe ich aber ein Unrecht auf mir, so töte du mich<sup>7</sup> und bringe mich nicht zu deinem Vater! <br/>
8. So übe nun Barmherzigkeit an deinem Diener, denn du ließest mich, deinen Diener, einen Bund des Herrn mit dir schließen. Habe ich aber ein Unrecht auf mir, so töte du mich<sup>7</sup> und bringe mich nicht zu deinem Vater! <br/>
9. Da sprach Jonathas: Das sei fern von dir! Denn wenn ich sicher erfahre, dass mein Vater Böses wider dich beschlossen hat, kann ich es dir unmöglich vorenthalten.<sup>8</sup> <br/>
9. Da sprach Jonathas: Das sei fern von dir! denn wenn ich sicher erfahre, dass mein Vater Böses wider dich beschlossen hat, kann ich es dir unmöglich vorenthalten.<sup>8</sup> <br/>
10. David antwortete dem Jonathas: Wer wird mir Bescheid bringen, wenn etwa dein Vater dir eine harte Antwort betreffs meiner gibt? <br/>
10. David antwortete dem Jonathas: Wer wird mir Bescheid bringen, wenn etwa dein Vater dir eine harte Antwort betreffs meiner gibt? <br/>
11. Jonathas sprach zu David: Komm, lass uns auf das Feld hinausgehen! Da sie nun beide auf das Feld gegangen waren, <br/>
11. Jonathas sprach zu David: Komm, lass uns auf das Feld hinausgehen! Da sie nun beide auf das Feld gegangen waren, <br/>
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14. Und wenn ich noch am Leben bin, so wirst du mir Barmherzigkeit des Herrn erweisen; bin ich aber gestorben, <br/>
14. Und wenn ich noch am Leben bin, so wirst du mir Barmherzigkeit des Herrn erweisen; bin ich aber gestorben, <br/>
15. so wirst du deine Barmherzigkeit meinem Hause in Ewigkeit nicht entziehen,<sup>10</sup> wenn der Herr einen jeden der Feinde Davids aus dem Lande ausgetilgt hat. Der Herr raffe Jonathas aus seinem Hause weg und lasse es die Feinde Davids entgelten.<sup>11</sup> <br/>
15. so wirst du deine Barmherzigkeit meinem Hause in Ewigkeit nicht entziehen,<sup>10</sup> wenn der Herr einen jeden der Feinde Davids aus dem Lande ausgetilgt hat. Der Herr raffe Jonathas aus seinem Hause weg und lasse es die Feinde Davids entgelten.<sup>11</sup> <br/>
16. So schloß Jonathas einen Bund mit dem Hause Davids und der Herr ließ es wirklich die Feinde Davids entgelten. <br/>
16. So schloss Jonathas einen Bund mit dem Hause Davids und der Herr ließ es wirklich die Feinde Davids entgelten. <br/>
17. Und Jonathas schwor David noch einmal,<sup>12</sup> weil er ihn liebte; denn wie sein Leben, so liebte er ihn. <br/>
17. Und Jonathas schwor David noch einmal,<sup>12</sup> weil er ihn liebte; denn wie sein Leben, so liebte er ihn. <br/>
18. Und Jonathas sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wird man nach dir fragen, <br/>
18. Und Jonathas sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wird man nach dir fragen, <br/>
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20. Ich aber werde drei Pfeile in seine Nähe hinschießen,<sup>16</sup> als übte ich mich nach dem Ziele zu schießen, <br/>
20. Ich aber werde drei Pfeile in seine Nähe hinschießen,<sup>16</sup> als übte ich mich nach dem Ziele zu schießen, <br/>
21. und werde dann einen Knaben hinsenden, und zu ihm sagen: Gehe hin und hole mir die Pfeile! <br/>
21. und werde dann einen Knaben hinsenden, und zu ihm sagen: Gehe hin und hole mir die Pfeile! <br/>
22. Wenn ich dann dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen diesseits von dir, nimm sie, so komme zu mir, den es ist Friede für dich und es geschieht nichts Böses, so wahr der Herr lebt! Wenn ich aber zu dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen weiter von dir, so gehe in Frieden, denn der Herr lässt dich gehen. <br/>
22. Wenn ich dann dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen diesseits von dir, nimm sie, so komme zu mir, denn es ist Friede für dich und es geschieht nichts Böses, so wahr der Herr lebt! Wenn ich aber zu dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen weiter vor dir, so gehe in Frieden, denn der Herr lässt dich gehen. <br/>
23. Für das Versprechen aber, das wir uns gegenseitig gegeben haben, sei der Herr auf ewig Zeuge zwischen mir und dir.<sup>17</sup> <br/>
23. Für das Versprechen aber, das wir uns gegenseitig gegeben haben, sei der Herr auf ewig Zeuge zwischen mir und dir.<sup>17</sup> <br/>
24. Da verbarg sich David auf dem Lande, und als der Neumond kam, setzte der König sich zum Mahle. <br/>
24. Da verbarg sich David auf dem Lande, und als der Neumond kam, setzte der König sich zum Mahle. <br/>
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30. Da ward Saul über Jonathas zornig und sprach zu ihm: Du Sohn eines mannsüchtigen Weibes!<sup>20</sup> Weiß ich etwa nicht, dass du den Sohn Isais liebst zur Schande für dich und zur Schande deiner ehrlosen Mutter? <br/>
30. Da ward Saul über Jonathas zornig und sprach zu ihm: Du Sohn eines mannsüchtigen Weibes!<sup>20</sup> Weiß ich etwa nicht, dass du den Sohn Isais liebst zur Schande für dich und zur Schande deiner ehrlosen Mutter? <br/>
31. Denn solange der Sohn Isais auf Erden am Leben bleibt, wirst du und deine Herrschaft nicht feststehen. Darum sende sogleich hin und lass ihn zu mir herholen, denn er ist ein Kind des Todes.<sup>21</sup> <br/>
31. Denn solange der Sohn Isais auf Erden am Leben bleibt, wirst du und deine Herrschaft nicht feststehen. Darum sende sogleich hin und lass ihn zu mir herholen, denn er ist ein Kind des Todes.<sup>21</sup> <br/>
32. Jonathas aber antwortete seinem Vater Saul und sprach: Warum soll er sterben? Was hat er getan? <br/>
32. Jonathas aber antwortete seinem Vater Saul und sprach: Warum soll er sterben? was hat er getan? <br/>
33. Da ergriff Saul seinen Speer, um ihn zu durchbohren. Und Jonathas erkannte, dass es bei seinem Vater beschlossen sei, David zu töten.<sup>22</sup> <br/>
33. Da ergriff Saul seinen Speer, um ihn zu durchbohren. Und Jonathas erkannte, dass es bei seinem Vater beschlossen sei, David zu töten.<sup>22</sup> <br/>
34. Darum stand Jonathas in höchster Aufregung vom Tische auf und aß am zweiten Tage des Neumondes nichts, denn er war um Davids willen betrübt, weil sein Vater ihm Schmach angetan hatte. <br/>
34. Darum stand Jonathas in höchster Aufregung vom Tische auf und aß am zweiten Tage des Neumondes nichts, denn er war um Davids willen betrübt, weil sein Vater ihm Schmach angetan hatte. <br/>
35. Als es nun Morgen geworden war,<sup>23</sup> kam Jonathas auf das Feld hinaus, wie er es mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm.<sup>24</sup> <br/>
35. Als es nun Morgen geworden war,<sup>23</sup> kam Jonathas auf das Feld hinaus, wie er es mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm.<sup>24</sup> <br/>
36. Und er sprach zu seinem Knaben: Geh hin und hole mir die Pfeile, welche ich abschieße! Während nun der Knabe hinlief, schoß er einen andern Pfeil über den Knaben hinaus. <br/>
36. Und er sprach zu seinem Knaben: Geh hin und hole mir die Pfeile, welche ich abschieße! Während nun der Knabe hinlief, schoss er einen andern Pfeil über den Knaben hinaus. <br/>
37. Als nun der Knabe zu der Stelle kam, wo der Pfeil lag, den Jonathas abgeschossen hatte, rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Siehe, dort ist der Pfeil, weit über dich hinaus!<sup>25</sup> <br/>
37. Als nun der Knabe zu der Stelle kam, wo der Pfeil lag, den Jonathas abgeschossen hatte, rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Siehe, dort ist der Pfeil, weit über dich hinaus!<sup>25</sup> <br/>
38. Und abermals rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Hurtig, eile, stehe nicht stille! Da las der Knabe des Jonathas die Pfeile auf und brachte sie zu seinem Herrn, <br/>
38. Und abermals rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Hurtig, eile, stehe nicht stille! Da las der Knabe des Jonathas die Pfeile auf und brachte sie zu seinem Herrn, <br/>

Aktuelle Version vom 28. April 2023, 15:34 Uhr

Liber primus Samuelis. Quem nos Primum Regum dicimus. Caput XX.

Das erste Buch Samuels oder der Könige Kap. 20


Vergeblich versucht Jonathas, seinen Vater mit dem Freunde zu versöhnen. (V. 42) David flieht nach Nobe zum Hohenpriester Achimelech. (20,43 – 21,9)

1. Fugit autem David de Naioth, quæ est in Ramatha, veniensque locutus est coram Jonatha: Quid feci? quæ est iniquitas mea, et quod peccatum meum in patrem, tuum, quia quærit animam meam?
2. Qui dixit ei: Absit, non morieris: neque enim faciet pater meus quidquam grande vel parvum, nisi prius indicaverit mihi: hunc ergo celavit me pater meus sermonem tantummodo? nequaquam erit istud.
3. Et juravit rursum David. Et ille ait: Scit profecto pater tuus quia inveni gratiam in oculis tuis, et dicet: Nesciat hoc Jonathas, ne forte tristetur. Quinimmo vivit Dominus, et vivit anima tua, quia uno tantum (ut ita dicam) gradu, ego morsque dividimur.
4. Et ait Jonathas ad David: Quodcumque dixerit mihi anima tua, faciam tibi.
5. Dixit autem David ad Jonathan: Ecce calendæ sunt crastino, et ego ex more sedere soleo juxta regem ad vescendum: dimitte ergo me ut abscondar in agro usque ad vesperam diei tertiæ.
6. Si respiciens requisierit me pater tuus, respondebis ei: Rogavit me David, ut iret celeriter in Bethlehem civitatem suam: quia victimæ solemnes ibi sunt universis contribulibus suis.
7. Si dixerit, Bene: pax erit servo tuo: si autem fuerit iratus, scito quia completa est malitia ejus.
8. Fac ergo misericordiam in servum tuum: quia fœdus Domini me famulum tuum tecum inire fecisti: si autem est iniquitas aliqua in me, tu me interfice, et ad patrem tuum ne introducas me.
9. Et ait Jonathas: Absit hoc a te: neque enim fieri potest, ut si certe cognovero completam esse patris mei malitiam contra te, non annuntiem tibi.
10. Responditque David ad Jonathan: Quis renuntiabit mihi, si quid forte responderit tibi pater tuus dure de me?
11. Et ait Jonathas ad David: Veni, et egrediamur foras in agrum. Cumque exissent ambo in agrum,
12. Ait Jonathas ad David: Domine Deus Israel, si investigavero sententiam patris mei crastino vel perendie: et aliquid boni fuerit super David, et non statim misero ad te, et notum tibi fecero,
13. Hæc faciat Dominus Jonathæ, et hæc addat. Si autem perseveraverit patris mei malitia adversum te, revelabo aurem tuam, et dimittam te, ut vadas in pace, et sit Dominus tecum, sicut fuit cum patre meo.
14. Et si vixero, facies mihi misericordiam Domini: si vero mortuus fuero,
15. Non auferes misericordiam tuam a domo mea usque in sempiternum, quando eradicaverit Dominus inimicos David, unumquemque de terra: auferat Jonathan de domo sua, et requirat Dominus de manu inimicorum David.
16. Pepigit ergo Jonathas fœdus cum domo David: et requisivit Dominus de manu inimicorum David.
17. Et addidit Jonathas dejurare David, eo quod diligeret illum: sicut enim animam suam, ita diligebat eum.
18. Dixitque ad eum Jonathas: Cras calendæ sunt, et requireris:
19. Requiretur enim sessio tua usque perendie. Descendes ergo festinus, et venies in locum ubi celandus es in die qua operari licet, et sedebis juxta lapidem, cui nomen est Ezel.
20. Et ego tres sagittas mittam juxta eum, et jaciam quasi exercens me ad signum.
21. Mittam quoque et puerum, dicens ei: Vade, et affer mihi sagittas.

22. Si dixero puero: Ecce sagittæ intra te sunt, tolle eas: tu veni ad me, quia pax tibi est, et nihil est mali, vivit Dominus. Si autem sic locutus fuero puero: Ecce sagittæ ultra te sunt: vade in pace, quia dimisit te Dominus.
23. De verbo autem quod locuti sumus ego et tu, sit Dominus inter me et te usque in sempiternum.
24. Absconditus est ergo David in agro, et venerunt calendæ, et sedit rex ad comedendum panem.
25. Cumque sedisset rex super cathedram suam (secundum consuetudinem) quæ erat juxta parietem, surrexit Jonathas, et sedit Abner ex latere Saul, vacuusque apparuit locus David.
26. Et non est locutus Saul quidquam in die illa: cogitabat enim quod forte evenisset ei, ut non esset mundus, nec purificatus.
27. Cumque illuxisset dies secunda post calendas, rursus apparuit vacuus locus David. Dixitque Saul ad Jonathan filium suum: Cur non venit filius Isai nec heri, nec hodie ad vescendum?
28. Responditque Jonathas Sauli: Rogavit me obnixe, ut iret in Bethlehem,
29. Et ait: Dimitte me, quoniam sacrificium solemne est in civitate, unus de fratribus meis accersivit me: nunc ergo si inveni gratiam in oculis tuis, vadam cito, et videbo fratres meos. Ob hanc causam non venit ad mensam regis.
30. Iratus autem Saul adversum Jonathan, dixit ei: Fili mulieris virum ultro rapientis, numquid ignoro quia diligis filium Isai in confusionem tuam, et in confusionem ignominiosæ matris tuæ?
31. Omnibus enim diebus, quibus filius Isai vixerit super terram, non stabilieris tu, neque regnum tuum. Itaque jam nunc mitte, et adduc eum ad me: quia filius mortis est.
32. Respondens autem Jonathas Sauli patri suo, ait: Quare morietur? quid fecit?
33. Et arripuit Saul lanceam ut percuteret eum. Et intellexit Jonathas quod definitum esset a patre suo, ut interficeret David.
34. Surrexit ergo Jonathas a mensa in ira furoris, et non comedit in die calendarum secunda panem. Contristatus est enim super David, eo quod confudisset eum pater suus.
35. Cumque illuxisset mane, venit Jonathas in agrum juxta placitum David, et puer parvulus cum eo.
36. Et ait ad puerum suum: Vade, et affer mihi sagittas, quas ego jacio. Cumque puer cucurrisset, jecit aliam sagittam trans puerum.
37. Venit itaque puer ad locum jaculi, quod miserat Jonathas: et clamavit Jonathas post tergum pueri, et ait: Ecce ibi est sagitta porro ultra te.
38. Clamavitque iterum Jonathas post tergum pueri, dicens: festina velociter, ne steteris. Collegit autem puer Jonathæ sagittas, et attulit ad dominum suum:
39. Et quid ageretur, penitus ignorabat: tantummodo enim Jonathas et David rem noverant.
40. Dedit ergo Jonathas arma sua puero, et dixit ei: vade, et defer in civitatem.
41. Cumque abiisset puer, surrexit David de loco, qui vergebat ad austrum, et cadens pronus in terram, adoravit tertio: et osculantes se alterutrum, fleverunt pariter, David autem amplius.
42. Dixit ergo Jonathas ad David: Vade in pace: quæcumque juravimus ambo in nomine Domini, dicentes: Dominus sit inter me et te, et inter semen meum et semen tuum usque in sempiternum.
43. Et surrexit David, et abiit: sed et Jonathas ingressus est civitatem.


1. David aber floh aus Najoth,1 das in Ramatha ist, und kam zu Jonathas und sprach zu ihm: Was habe ich getan? Was ist mein Unrecht und was mein Vergehen wider deinen Vater, dass er mir nach dem Leben trachtet?
2. Er sprach zu ihm: Das sei fern! Du wirst nicht sterben; denn mein Vater wird nichts Großes oder Kleines tun, ohne es mir vorher zu offenbaren; dies allein also sollte mein Vater vor mir verborgen haben?2 Nein, dies kann nicht sein!
3. Und er schwor David abermals. Dieser aber sprach: Dein Vater weiß wohl, dass ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, und wird sagen: Jonathas soll das nicht wissen, damit er sich nicht etwa betrübe. Wahrlich, so wahr der Herr lebt und du lebst, zwischen mir und dem Tode ist sozusagen nur ein Schritt!
4. Da sprach Jonathas zu David: Alles, was deine Seele mir sagt, tue ich für dich.
5. Und David sprach zu Jonathas: Siehe, morgen3 ist Neumond,4 wo ich, wie gewöhnlich, mit dem Könige zu Tische sitzen muss; entlass mich denn, dass ich auf dem Felde verborgen bleibe bis zum Abend des dritten Tages.
6. Wenn dein Vater um sich schaut und nach mir fragt, so antworte ihm: David hat mich gebeten, eilends nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen zu dürfen, weil dort festliche Opfer für alle seine Stammesgenossen stattfinden.5
7. Sagt er dann: Es ist gut, so ist Friede für deinen Diener; wird er aber zornig, so wisse, dass er Böses beschlossen hat.6
8. So übe nun Barmherzigkeit an deinem Diener, denn du ließest mich, deinen Diener, einen Bund des Herrn mit dir schließen. Habe ich aber ein Unrecht auf mir, so töte du mich7 und bringe mich nicht zu deinem Vater!
9. Da sprach Jonathas: Das sei fern von dir! denn wenn ich sicher erfahre, dass mein Vater Böses wider dich beschlossen hat, kann ich es dir unmöglich vorenthalten.8
10. David antwortete dem Jonathas: Wer wird mir Bescheid bringen, wenn etwa dein Vater dir eine harte Antwort betreffs meiner gibt?
11. Jonathas sprach zu David: Komm, lass uns auf das Feld hinausgehen! Da sie nun beide auf das Feld gegangen waren,
12. sprach Jonathas zu David: Herr, du Gott Israels! wenn ich meines Vaters Gesinnung erforsche, morgen oder übermorgen, und es etwas Gutes ist für David und ich nicht sogleich zu dir sende und es dir kundtue,
13. so tue der Herr dem Jonathas dies und das dazu an! Wenn mein Vater aber in seiner bösen Gesinnung gegen dich beharrt, so werde ich es dir offenbaren und dich in Frieden ziehen lassen; und der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist.9
14. Und wenn ich noch am Leben bin, so wirst du mir Barmherzigkeit des Herrn erweisen; bin ich aber gestorben,
15. so wirst du deine Barmherzigkeit meinem Hause in Ewigkeit nicht entziehen,10 wenn der Herr einen jeden der Feinde Davids aus dem Lande ausgetilgt hat. Der Herr raffe Jonathas aus seinem Hause weg und lasse es die Feinde Davids entgelten.11
16. So schloss Jonathas einen Bund mit dem Hause Davids und der Herr ließ es wirklich die Feinde Davids entgelten.
17. Und Jonathas schwor David noch einmal,12 weil er ihn liebte; denn wie sein Leben, so liebte er ihn.
18. Und Jonathas sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wird man nach dir fragen,
19. denn du wirst an deinem Platze bis übermorgen vermisst werden.13 Komme denn eilig herab und gehe an den Ort, wo du am Werktage verborgen sein musst,14 und setze dich bei dem Steine nieder, der Ezel heißt.15
20. Ich aber werde drei Pfeile in seine Nähe hinschießen,16 als übte ich mich nach dem Ziele zu schießen,
21. und werde dann einen Knaben hinsenden, und zu ihm sagen: Gehe hin und hole mir die Pfeile!
22. Wenn ich dann dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen diesseits von dir, nimm sie, so komme zu mir, denn es ist Friede für dich und es geschieht nichts Böses, so wahr der Herr lebt! Wenn ich aber zu dem Knaben sage: Siehe, die Pfeile liegen weiter vor dir, so gehe in Frieden, denn der Herr lässt dich gehen.
23. Für das Versprechen aber, das wir uns gegenseitig gegeben haben, sei der Herr auf ewig Zeuge zwischen mir und dir.17
24. Da verbarg sich David auf dem Lande, und als der Neumond kam, setzte der König sich zum Mahle.
25. Als nun der König (wie gewöhnlich) auf seinem Sitze saß, der an der Wand war, erhob sich Jonathas, und Abner setzte sich18 neben Saul, während der Sitz Davids leer war.
26. Saul aber sagte an jenem Tage nichts, denn er dachte, es sei ihm vielleicht begegnet, dass er nicht rein und noch nicht wieder rein geworden sei.
27. Als aber der zweite Tag nach dem Neumonde angebrochen war und der Platz Davids wieder leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohne Jonathas: Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zum Mahle gekommen?
28. Da antwortete Jonathas dem Saul: Er hat mich inständig gebeten, nach Bethlehem gehen zu dürfen,
29. und gesprochen: Lass mich gehen, denn ein feierliches Opfer wird in der Stadt gehalten und einer von meinen Brüdern19 hat mich eingeladen; wenn ich also in deinen Augen Gnade gefunden habe, will ich schleunig hingehen und meine Brüder sehen. Aus diesem Grunde ist er nicht zur Tafel des Königs gekommen.
30. Da ward Saul über Jonathas zornig und sprach zu ihm: Du Sohn eines mannsüchtigen Weibes!20 Weiß ich etwa nicht, dass du den Sohn Isais liebst zur Schande für dich und zur Schande deiner ehrlosen Mutter?
31. Denn solange der Sohn Isais auf Erden am Leben bleibt, wirst du und deine Herrschaft nicht feststehen. Darum sende sogleich hin und lass ihn zu mir herholen, denn er ist ein Kind des Todes.21
32. Jonathas aber antwortete seinem Vater Saul und sprach: Warum soll er sterben? was hat er getan?
33. Da ergriff Saul seinen Speer, um ihn zu durchbohren. Und Jonathas erkannte, dass es bei seinem Vater beschlossen sei, David zu töten.22
34. Darum stand Jonathas in höchster Aufregung vom Tische auf und aß am zweiten Tage des Neumondes nichts, denn er war um Davids willen betrübt, weil sein Vater ihm Schmach angetan hatte.
35. Als es nun Morgen geworden war,23 kam Jonathas auf das Feld hinaus, wie er es mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm.24
36. Und er sprach zu seinem Knaben: Geh hin und hole mir die Pfeile, welche ich abschieße! Während nun der Knabe hinlief, schoss er einen andern Pfeil über den Knaben hinaus.
37. Als nun der Knabe zu der Stelle kam, wo der Pfeil lag, den Jonathas abgeschossen hatte, rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Siehe, dort ist der Pfeil, weit über dich hinaus!25
38. Und abermals rief Jonathas hinter dem Knaben her und sprach: Hurtig, eile, stehe nicht stille! Da las der Knabe des Jonathas die Pfeile auf und brachte sie zu seinem Herrn,
39. er wusste aber ganz und gar nicht, worum es sich handelte, denn nur Jonathas und David wussten um die Sache.
40. Dann gab Jonathas dem Knaben seine Waffen und sprach zu ihm: Gehe und bringe sie in die Stadt!
41. Als nun der Knabe weggegangen war, erhob sich David von dem Orte, der nach Mittag lag, fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal; dann küssten sie sich einander und weinten zusammen, David aber am meisten.26
42. Da sprach Jonathas zu David: Gehe hin in Frieden! Was wir uns beide im Namen des Herrn geschworen haben, indem wir sprachen: Zeuge sei der Herr zwischen mir und dir und zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit.27
43. Und David machte sich auf und ging von dannen, Jonathas aber begab sich in die Stadt.

Fußnote

Kap. 20 (1) David floh während des ekstatischen Zustandes Sauls, um nicht auch Samuel in Gefahr zu bringen. Nach einiger Zeit kam er waffenlos zu Jonathas. [1Sam 21,8] - (2) Saul offenbarte ihm seine Absicht nicht. Der [1Sam 19,1] erwähnte Plan war bereits durch den Schwur V. 6 aufgehoben. - (3) Am zweiten Tage des Festes, dem dritten des Gespräches. [1Sam 18, 1Sam 19] - (4) Das Fest des Neumondes wurde mit Opfern und Festmahlzeiten gefeiert, zu denen Saul die Vornehmsten um sich zu versammeln pflegte. Nahm David am Opfer teil, so konnte er bei dem Mahle nicht fehlen. - (5) Es ist ein Jahresopfer. (Vergl. [1Sam 13,20].) Einstmals war es bei der Bundeslade [1Sam 1,27], dereinst im Tempel darzubringen. [5Mos 12] Während jene fern war, scheinen die Opfer am Stammorte der Familien dargebracht worden zu sein. Der Vorwand war jedenfalls nicht erheuchelt. - (6) Es war also nichts Ungewöhnliches, wenn jemand bei einem solchen königlichen Festmahle fehlte. Hebr.: Dass das von ihm ausgehen sollende Böse unwiderruflich beschlossen ist. - (7) Werde ich schuldig erfunden, so will ich lieber von deiner Hand sterben. - (8) Hebr.: Wenn ich sicher erkenne, dass mein Vater Böses gegen dich beschlossen hat und es dir nicht kundtue – ergänze: So tue mir Gott dies und das. - (9) Hier erklärt Jonathas zum ersten Male, dass er David als zukünftigen König anerkennt. (Vergl. [1Sam 16,13, 1Sam 18,12.14.28].) Was Saul neidisch fürchtet, nimmt Jonathas gerne an. - (10) Vergl. [2Sam 9,3]. Die gleiche Barmherzigkeit fordert Saul [1Sam 24,21]. Hebr.: Möchtest… und möchte, wenn der Herr die Feinde Davids schlägt, einen jeden von der Erde, Jonathas einen Bund haben mit dem Hause Davids, und Gott suche Vergeltung von der Hand der Feinde Davids. – Jonathas ahnt, dass er mit seinem Vater untergehen werde. Über die Wahrung des Bundes siehe [2Sam 9,3]. - (11) Dieser Satz enthält nur eine neue Übersetzung von V. 16 und ist durch die Sept. in die Vulg. gekommen. - (12) Nur Jonathas schwört also. - (13) Hebr.: Dein Sitz wird leer sein und am dritten Tag wirst du noch mehr gesucht werden. Dann komme an denselben Ort, an dem du morgen verborgen sein wirst. - (14) Sollte Jonathas schon am Neumonde den Sinn seines Vaters erforschen, so wollte er ihm denselben schon an diesem Tage kundtun. - (15) Wohl ein Wegstein. - (16) V. 36 wird nur das erzählt, was auf die Ereignisse Einfluss hat. - (17) Als Rächer des gegebenen Wortes. (Vergl. [1Mos 31,48].) - (18) Nach der Septuag saß Jonathas Saul gegenüber, Abner zur Rechten des Königs, während Davids Platz Abner gegenüber frei blieb. - (19) Hebr.: Mein Bruder selbst, nämlich der älteste. - (20) Oder: Du Sohn der Verkehrtheit und Verstocktheit. - (21) Er sucht mit voller Überlegung den göttlichen Ratschluss über David zu Schanden zu machen. - (22) Um seiner Familie den Thron zu erhalten. - (23) Am zweiten Tage nach dem Neumonde. Am Abende des Tages nach dem Neumonde (V. 27) hatte Saul die Mahlzeit gehalten; mithin war es jetzt am dritten Tage. V. 18 war von dem Neumonde und dem Tage nach dem Neumonde die Rede, ebenso wird V. 19 bestimmt, dass David nach Ablauf dieser Tage an den bestimmten Ort komme. - (24) Ein kleiner Knabe soll Jonathas begleiten, damit aller Verdacht ferngehalten werde. - (25) Dieses Schießen mit Pfeilen wählte Jonathas, um unter diesem Vorwande sich an den Ort zu begeben, wo er David versteckt wusste. Der verabredete Zuruf (V. 22) sollte David sein Schicksal künden. - (26) Vergl. V. 22. - (27) Ergänze: Es geschehe, es bleibe fest. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |

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