Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps16

Aus Vulgata
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Liber Psalmorum. Psalmus XVI.

Das Buch der Psalmen. Psalm 16 (17)


Von den Anhängern Sauls umringt, fleht David, Gott wolle sein gebet erhören, da er gerecht, durch Gottes Gericht bewährt sei. (V. 4) Er bittet Gott, ihn auf dem gleichen Wege der Gerechtigkeit zu bewahren und ihn vor seinen Feinden, die auch Gottes Feinde sind, zu beschützen. (V. 8) Bosheit der feinde und Größe der von ihnen drohenden Gefahr. (V. 12) Der Seher fleht Gott an, er wolle sich erheben und jene der Güter, deren sie sich erfreuen, berauben, ihn aber seine Herrlichkeit offenbaren.

1.Oratio David. Exaudi Domine justitiam meam: intende deprecationem meam.
Auribus percipe orationem meam, non in labiis dolosis.
2. De vultu tuo judicium meum prodeat: oculi tui videant æquitates.

3. Probasti cor meum, et visitasti nocte: igne me examinasti, et non est inventa in me iniquitas.
4. Ut non loquatur os meum opera hominum: propter verba labiorum tuorum ego custodivi vias duras.

5. Perfice gressus meos in semitis tuis: ut non moveantur vestigial mea.
6. Ego clamavi, quoniam exaudisti me Deus: inclina aurem tuam mihi, et exaudi verba mea.
7. Mirifica misericordias tuas, qui salvos facis sperantes in te.

8. A resistentibus dexteræ tuæ custody me, ut pupillam oculi.
Sub umbra alarum tuarum protégé me:
9. A facie impiorum qui me afflixerunt. Inimici mei animam meam circumdederunt,
10. Adipem suum concluserunt: os eorum locutum est superbiam.
11. Projicientes me nunc circumdederunt me: oculos suos statuerunt declinare in terram.
12. Susceperunt me sicut leo paratus ad prædam: et sicut catulus leonis habitans in abditis.
13. Exsurge Domine, præveni eum, et supplanta eum: eripe animam meam ab impio, frameam tuam
14. Ab inimicis manus tuæ.
Domine a paucis de terra divide eos in vita eorum: de absconditis tuis adimpletus est venter eorum.
Saturati sunt filiis: et dimiserunt reliquias suas est venter eorum.
15. Ego autem in justitia apparebo conspectui tuo: satiabor cum apparuerit gloria tua.


1.Ein Gebet Davids.1 Erhöre, Herr! meine gerechte Sache.2 Merke auf mein Flehen. Vernimm mein Gebet, das von Lippen ohne Trug ausgeht.

2.Lass von deinem Angesichte mein Recht ausgehen; deine Augen mögen auf das schauen, was recht ist.3
3. Prüfest du mein Herz und suchst es des Nachts4 heim, erprobst du mich im Feuer, kein Unrecht wird an mir erfunden.5
4. Auf dass mein Mund nicht von Menschenwerken rede,6 um der Worte deiner Lippen willen7 mied ich die Pfade des Unheils.
5. Mache meinen Wandel standhaft auf deinen Wegen, dass meine Tritte nicht wanken.8
6. Ich rufe zu dir, denn du erhörst mich, o Gott! neige dein Ohr zu mir und höre meine Rede!
7. Erweise mir deine wunderbaren Erbarmungen, der du die rettest, die auf dich hoffen.
8. Behüte mich wie deinen Augapfel vor den Widersachern deiner rechten;9 unter dem Schatten10 deiner Flügel11 beschirme mich,
9. vor den Gottlosen, die mich vergewaltigen. Meine Feinde umgeben meine Seele,

10. verschlossen haben sie ihr gefühlloses Herz, ihr Mund führt stolze Reden.
11. Schon haben sie mich hinausgestoßen und umringen mich jetzt,12 sie richten ihr Absehen darauf, mich zu Boden zu stricken.
12. Sie lauern mir auf wie ein Löwe, gierig nach Raub, und wie ein junger Löwe, der im Verstecke liegt.
13. Auf, o Herr! Komm ihm13 zuvor und wirf ihn nieder; rette meine Seele vor dem Gottlosen, entreiß dein Schwert
14. den Feinden deiner Hand.14 Herr! aus den wenigen von der Erde weg scheide sie in der Fülle des Lebens.15 Mit deinen verborgenen Schätzen16 ist ihr Bauch erfüllt;17 sie haben Söhne in Fülle und diese hinterlassen ihren Kindern ihren Überfluss.
15. Ich aber werde in Gerechtigkeit vor deinem Angesichte erscheinen,18 mich ersättigen, wenn sich deine Herrlichkeit offenbart.


Fußnote

Psalm. 16 (1) Zur Zeit Sauls, wohl gelegentlich der [1Sam 23,25ff] berichteten Gefahr. (Theod., Athan., Basil.) - (2) Meine gerechte Bitte gegen meine Feinde. - (3) Auf meine gerechte Sache. - (4) Die Nacht ist Bild der Heimsuchung und des Unglücks. (Aug.) - (5) Hebr.: Mein Sinnen überschreitet nicht meinen Mund. (War mein Sinn böse, unterdrückte ich es.) - (6) Der Text ist im Hebr. verderbt. Sinn der Vulgata nach anderen: Um nicht Handlungen der (verderbten) Menschenkinder (wider meine Feinde) zu planen, habe ich harte Wege eingehalten (mir schwere Entsagung auferlegt, mich selbst bekämpft). - (7) Um deines heiligen Gesetzes willen. - (8) Hebr.: Meine Schritte hielten fest an deinen Gleisen, meine Tritte wankten nicht. - (9) Der du sie rettest, die vor den Widersachern bei deiner rechten Zuflucht suchen, bewahre mich usw. (Hier.) Wie deinen Augapfel: hebr.: wie deinen Augenstern, Sohn des Auges. – Vulg.: Sie widersetze sich der Rechten Gottes, die David zum Könige erhoben hat. - (10) Die Leiden erscheinen als Gluthitze, die Hilfe Gottes als erquickender Schatten. - (11) Die ausgebreiteten (Adler-) Flügel sind Bild der Macht und Hilfe. Beide Bilder bezeichnen den sorgfältigsten Schutz. - (12) Hebr.: Ihre Schritte, jetzt umringen sie mich. – Meine Schritte beobachtend, haben sie mir jede Möglichkeit des Entkommens abgeschnitten. - (13) Dem Gottlosen. - (14) Hebr.: rette meine Seele von dem Frevler mit deinem Schwert, von (bösen) Menschen rette mich mit deiner Hand. Von den Leuten dieser Welt rette mich, deren Anteil im Leben ist (welche die Güter dieser Welt als Höchstes betrachten, nicht Gott). - (15) Schütze das kleine Häuflein der Gerechten (dass sie mit den Bösen nicht zusammentreffen, sei es, das diese ihnen schaden, sei es, dass sie sie versuchen wollen) und nimm die Feinde hinweg in der Fülle ihres Lebens. Ja, deine Strafe treffe auch ihre Kinder und Kindeskinder! – Nach einigen Erklärern sind die wenigen die Frommen, von denen getrennt werden Strafe ist. - (16) Zeitlichen Gütern, welche Gott wie in einem Schatze hinterlegt hat und von denen er mitteilt, wem er will (außerordentlicher zeitlicher Segen). - (17) Ihr Verlangen wird gestillt mit Gütern. - (18) Während die Feinde der Vernichtung anheimfallen, will der Sänger an die Stätte der Verehrung Gottes kommen, um Gott zu danken, der seine Richterherrlichkeit durch die Bestrafung der Feinde als Leute dieser Welt, deren Teil in diesem Leben, und die für eine Erlösung aus irdischer Not ungewöhnliche Bezeichnung „erwachen“ legen nahe, dass David an eine höhere Befreiung denkt, welche sich im Jenseits in der Anschauung Gottes vollendet. Was Moses [2Mos 33,20] vergeblich auf Erden begehrte, wird einst sicher verliehen werden. Der Sinn ist alsdann: Befreie mich von meinen durch irdische Macht gefährlichen Feinden (V. 13, V. 14), ja du wirst mich von größeren befreien, als ich begehre (V. 15), mich einstmals beseligen durch deine Anschauung in vollkommener Seligkeit. – So kann auch die Vulgata versanden werden. Der Psalm ist aus der Seele Christi zu beten oder von den Priestern gegen die Feinde zu verrichten, welche ihn von seinen priesterlichen Pflichten abziehen wollen, wie als Bittgebet um die Gnade, diesen treu zu entsprechen.


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