Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr01

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Hebræos.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Hebräer Kap. 1


I. Dogmatischer Teil. Erhabenheit des Neuen Testamentes über das Alte (1,1 – 10,18): 1. Die Erhabenheit des Urhebers des N. B., Jesus Christus, vor den Vermittlern des A. B., den Engeln (1,1 – 2,18) a. Zeugnisse der heil. Schrift für die Erhabenheit des Sohnes Gottes über die Engel [Hebr 2,4]: Einst hat Gott durch die Propheten, jetzt durch seinen Sohn zu uns gesprochen. (V. 3) Dieser überragt durch seine Natur als wahrer Sohn die Diener, die Engel (V. 7) ebenso wie durch seine Würde als König und Schöpfer aller Dinge.

1. MULTIFARIAM, multisque modis olim Deus loquens patribus in prophetis:
2. Novissime diebus istis locutus est nobis in Filio, quem constituit heredem universorum, per quem fecit et sæcula:
3. Qui cum sit splendor gloriæ, et figura substantiæ ejus, portansque omnia verbo virtutis suæ, purgationem peccatorum faciens, sedet ad dexteram majestatis in excelsis:

4. Tanto melior Angelis effectus, quanto differentius præ illis nomen hereditavit.
5. Cui enim dixit aliquando Angelorum: Filius meus es tu, ego hodie genui te? Et rursum: Ego ero illi in patrem, et ipse erit mihi in filium?

6. Et cum iterum introducit primogenitum in orbem terræ, dicit: Et adorent eum omnes Angeli Dei.

7. Et ad Angelos quidem dicit: Qui facit Angelos suos spiritus, et ministros suos flammam ignis.
8. Ad Filium autem: Thronus tuus Deus in sæculum sæculi: virga æquitatis, virga regni tui.

9. Dilexisti justitiam, et odisti iniquitatem: propterea unxit te Deus, Deus tuus oleo exsultationis præ participibus tuis.
10. Et: Tu in principio Domine terram fundasti: et opera manuum tuarum sunt cœli.
11. Ipsi peribunt, tu autem permanebis, et omnes ut vestimentum veterascent:
12. Et velut amictum mutabis eos, et mutabuntur: tu autem idem ipse es, et anni tui non deficient.

13. Ad quem autem Angelorum dixit aliquando: Sede a dextris meis, quoadusque ponam inimicos tuos scabellum pedum tuorum?
14. Nonne omnes sunt administratorii spiritus, in ministerium missi propter eos, qui hereditatem capient salutis?

1. Nachdem Gott1 vor Zeiten2 vielfach und auf vielerlei Weise3 durch die Propheten4 zu den Vätern5 geredet,
2. hat er zuletzt6 in diesen Tagen zu uns7 geredet durch den Sohn,8 welchen er zum Erben9 über alles10 gesetzt, durch den er auch die Welt11 gemacht hat;
3. welcher, da er der Abglanz12 seiner Herrlichkeit13 und das Ebenbild seines Wesens14 ist, und durch das Wort seiner Macht15 alles trägt, sich, nachdem er uns von Sünden gereinigt,16 gesetzt hat17 zur Rechten18 der Majestät in der Höhe,19
4. um so erhabener geworden,20 als die Engel, je ausgezeichneter der Name21 ist, den er vor ihnen ererbt hat.
5. Denn zu welchem von den Engeln hat Gott je gesprochen:22 Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt?23 Und wiederum: Ich werde24 ihm Vater, und er wird mir Sohn sein?25
6. Und wann er den Erstgebornen26 abermals27 in die Welt einführt, spricht28 er: Und es sollen ihn anbeten alle Engel Gottes!29
7. Und von den Engeln heißt es wohl: Er macht zu seinen Boten die Winde, und zu seinen Dienern Feuerflammen;30
8. von dem Sohne aber:31 Dein Thron, o Gott! steht immer in alle Ewigkeit; ein Zepter32 der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches.33
9. Du hast die Gerechtigkeit geliebt34 und das Unrecht gehasst; darum hat dich, o Gott! dein Gott mit dem Öle der Freude gesalbt35 mehr als deine Genossen.36
10. Und:37 Du hast im Anfange38 die Erde gegründet, o Herr! und die Werke deiner Hände39 sind die Himmel.40
11. Sie werden vergehen,41 du aber wirst bleiben, und sie alle werden wie ein Kleid veralten,42
12. und wie ein Gewand wirst du sie umwandeln,43 und sie werden gewandelt werden; du aber bist eben derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.44
13. Zu welchem von den Engeln aber hat er je gesagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel unter deine Füße lege“?45
14. Sind sie nicht46 alle dienende47 Geister, zum Dienste48 ausgesandt um derer willen, welche die Erbschaft des Heiles erlangen sollen?

Fußnote

Kap. 1 (1) Wenngleich der Verfasser die Einheit (V. 2) des A. und N. B. damit ausdrückt, ist es doch seine Hauptabsicht, den Vorzug des letzteren vor dem ersteren zu begründen. - (2) Mit Malachias war drei Jahrhunderte vor Christus das Prophetentum erloschen. - (3) In verschiedenen Offenbarungen über einzelne Geheimnisse, im Gegensatze zur Fülle der Offenbarungen im Sohne. Die Übersetzung der Vulg. schwächt den bedeutungsvollen Gegensatz, den der Adverbien: Vielgeteilt und vielartig gegen V. 2 bilden, etwas ab. Vielgeteilt: So offenbart Gott dem Isaias die Geburt des Weltheilandes von einer Jungfrau und sein Leiden, Daniel die Zeit der Ankunft des Herrn. Doch auch diese Teile bildeten zusammen noch nicht das Ganze, da sonst keine so umfassende Offenbarung noch hätte eintreten können. Vielartig: Durch Träume, Bilder, Erscheinungen usw. - (4) Durch alle, welche von Gott einer Offenbarung gewürdigt wurden. - (5) Zum Volke Israel. Gegensatz: Zu uns. (V. 2) - (6) Die Offenbarung durch Christus fällt in den letzten Zeitabschnitt der irdischen Entwicklung des Reiches Gottes, der sich bis zur Wiederkunft des Herrn ausdehnt. Die Zeitabschnitte der heil. Schrift sind die von Gott für die Zwecke der Weltregierung, und insbesondere für die Ausführung seines Heilsratschlusses bestimmten Perioden. Vergl. [Dan 2,21, Apg 1,7] u.a. Über die Dauer derselbe wird durch den Namen selbst nichts gesagt, wenngleich im apostolischen Zeitalter sich die Hoffnung auf die Nähe des Weltendes damit verband. Vergleiche aber auch [2Petr 3,2] und Judas V. 18, wo ein später Zeitpunkt der messianischen Periode und [1Petr 1,5], wo die Endzeit der Welt besonders bezeichnet wird. - (7) Den Juden, unter denen Christus geweilt. - (8) Den er alles offenbart hat und durch den er ohne die verhüllende Form des A. T. gesprochen, vergl. [Joh 15], und die Fülle der Offenbarung gegeben. - (9) Wörtlich: zum Erben, indes entsprechen sich Erbe und Sohn. [Gal 4,7] Dasselbe sagt Christus von sich [Mt 11,27, Mt 28,18]. Das Wort Erbe besagt zweierlei. Dass Christus wahrer Sohn ist und dass ihm die Herrschaft nicht genommen werden kann. (Chrys.) - (10) Nach Chrys., Theod., Ökum., Theoph.: über die Zeiten, wie sie von Anfang der Welt an laufen. Nach anderen über das, was der Zeit angehört, die Welt, alle Wesen. Der Verfasser hat, wie unten [Hebr 11,3, Ps 32,6] und [1Mos 4,1] vor Augen. Nachdem Gott durch ihn die Welt geschaffen, verlieh er ihm die Weltherrschaft. (V. 4) Dies ist entweder von dem Sohne Gottes vor der Menschwerdung zu verstehen (Chrys., Theod.) und alsdann in uneigentlichem Sinne, oder von der menschlichen Natur Christi, nach der Christus durch die Vereinigung mit der zweiten Person der Gottheit Sohn Gottes geworden [Roem 1,3] und so auch zum Erben der Welt gemacht ist (Thom.). Dem Rechte nach ist Christus auch in seiner heil. Menschheit bei der Menschwerdung zum Herrn über alles gesetzt, doch ist die Übung dieser Gewalt noch nicht zu ihrer Vollendung gelangt [Hebr 2,8], sondern wird sich erst bei seiner zweiten Ankunft vollendet entfalten. [1Kor 15,24] - (11) Nach dem Griech.: die Welten, ihrem Umfang und Inhalte nach die überirdische, wie die irdische. Ist auch, wie die Natur, so die Macht zu schaffen den drei göttlichen Personen gemeinsam, so besteht doch eine gewisse Ordnung, insofern der Vater jene von keinem anderen hat, der Sohn vom Vater, der Heil. Geist von beiden. Darum wird dem Vater die Schöpfergewalt zugeschrieben, als der sie von keinem anderen hat. Von dem Sohne aber heißt es: „durch den“, weil er zwar auch die Schöpfergewalt hat, aber von einem anderen vermittelt, denn das Verhältniswort durch bezeichnet eine Mittelursache. Dem Heil. Geist, welcher die gleiche Gewalt von beiden hat, wird zugeschrieben, dass er alles, was Vater und Sohn geschaffen, leitet und belebt. Wie nämlich dem Vater die Macht zugeeignet wird, die sich vorzüglich in der Schöpfung offenbart, dem Sohne die Weisheit, nach der der Vater handelt, so wird dem Heil. Geiste die Leitung zum rechten Ziele zugeschrieben und die Belebung, welche in einer inneren Kraft besteht und einem bestimmten Ziele zustrebt. (Thom.) - (12) Der Sohn ist vom Vater verschieden, von ihm erzeugt, aber gleich ewig. (Theoph., Theod.) Vergl. [Weish 7,26] und das Nicänische Glaubensbekenntnis: Licht vom Lichte. Wie die Sonne nie ohne Glanz ist, so Gott nie ohne den Sohn. (Theoph.) - (13) Des göttlichen Wesens, das seine Herrlichkeit im A. T. oft offenbart hat. [2Mos 19,9, 2Mos 24,16.17] - (14) Von solchen auf Gott übertragenen Bildern ist in der Anwendung alles Unvollkommene fern zu halten (Chrys.) Nach der Erklärung der heil. Väter liegt in diesen Ausdrücken: 1. Der Sohn Gottes ist dem Vater konsubstantial, gleichen Wesens. 2. Der Sohn ist vom Vater nach der Ähnlichkeit der Natur gezeugt. - (15) Durch seinen allmächtigen Willen, durch sein Allmachtswort, durch welches er einst alles geschaffen hat [1Mos 1,3ff] und dereinst die Toten auferwecken wird. [1Thes 4,16] - (16) Im Griech. wird beigefügt „durch sich“. Was das alttestamentliche Priestertum nicht vermocht hat, Gott durch ein seiner würdiges Opfer zu versöhnen, hat Christus vollbracht, indem er sich selbst darbrachte. Die Vulgata setzt oft das Partic. Präf. Für den griech. Aorist, so [Apg 1, Apg 2]. Die Übersetzung „nachdem“ bieten auch die griech. Väter Chrys., Theoph., Theod. Die Reinigung ist das Rettungswerk, welches zwar die Reinigung der Menschen nicht unmittelbar bewirkt hat, aber doch bedingt und möglich macht. Diese Reinigung wird für den einzelnen wirksam, wenn er durch lebendigen Glauben mit Christus in Gemeinschaft tritt, der als himmlischer Hoherpriester für die Gläubigen die Teilnahme an den Früchten seines Opfertodes bei Gott vermittelt. Die Reinigung ist also zunächst der Nachlass der Sündenschuld. Doch indem der Mensch sich diese durch Glaube und Heilsmittel subjektiv aneignet, findet in ihm eine sittliche Umbildung statt, da die Gläubigen den Tod Christi in sich nachbilden, dem alten Menschen nach sterben, d. i. der sündhaften Denkungsweise und Lebensrichtung entsagen, und da sie den im Opfertode von dem Erlöser bewiesenen Gehorsam sich aneignen, wozu sie die Mitteilung des Heil. Geistes, gleichfalls eine Frucht des Opfertodes Christi, befähigt. - (17) Christus ist als Mensch der Allmacht des Vaters teilhaftig geworden, eine Erhöhung, die er durch sein Leben verdient und bei der Himmelfahrt erlangt hat, wie es im Kanon der Messe in der Oktave der Himmelfahrt Christi heißt. Das Sitzen ist nicht nur ein Zeichen der Ruhe, sondern auch der Autorität. [Job 29] Viele stehen am Throne Gottes [Dan 7], doch niemand darf auf demselben Platz nehmen als Christus. - (18) Die rechte Seite ist die ehrenvolle. - (19) Gegensatz zur Erde. Vergl. [Mt 20,21, Mk 16,19]. Von der göttlichen Natur Christi ist der Apostel zur menschlichen zurückgekehrt, in diesem Verse zugleich den Gesamtinhalt des Briefes zusammenfassend. - (20) Nicht nur erklärt (Chrys.), sondern wirklich geworden, seiner heiligsten Menschheit nach. - (21) Sohn Gottes; durch diesen Namen übertrifft er die Engel. Wohl heißen auch diese und die Menschen mehr als fünfzigmal Söhne Gottes, doch nur in ihrer Gesamtheit. [Joh 1,6, Joh 2,1, Ps 29,1, Ps 89,7, Dan 3,25] Zudem bezeichnet ihre Sohnschaft nur eine dem Verhältnisse eines wahren Sohnes ähnliche Beziehung zu Gott (Chrys.), während dieser Name für Christus wahrhaft charakteristisch und im strengsten Sinne sein ausschließliches Eigentum ist. - (22) [Ps 2,7] Dieser Psalm ist messianisch. Auf ihn stützte sich Nathanael, als er den Heiland Sohn Gottes nannte. [Joh 1,49] Die Christen sehen denselben gleichfalls durch den hohen Rat erfüllt. [Apg 4,25ff]. Auch der heil. Paulus führt ihn in der Synagoge zu Antiochia an. [Apg 13,33] - (23) Entweder spricht der Apostel von der ewigen Zeugung (Orig., Athan., Basil., Aug.), eine Erklärung, die jedenfalls [Hebr 3,7] nicht zulässig ist, oder von der heil. Menschheit Christi (Chrys., Theod., Euseb., Cyr. v. Alex.) oder endlich von der Aufnahme in den Himmel. (Ambr., Hil.) Vergl. [Phil 2,9ff] - (24) Heute: Ewig (Isid. Pelus., Aug., Thom.) Heut bezeichnet die Gegenwart. Nun ist aber in der Ewigkeit keine Vergangenheit, wie etwas, was aufgehört hat, noch eine Zukunft, wie etwas, was noch nicht da ist, sondern was ewig ist, ist stetig da (Aug.). Da die Ewigkeit das Maß einer unwandelbaren Sache ist, gibt es in ihr keine Folge, sondern nur eine stete Gegenwart, und so wird die Ewigkeit am besten durch das Umstandswort heute bezeichnet. Da ferner das, was erst wird, noch nicht ist, also noch unvollständig ist, das aber, was bereits geschehen, vollendet und so vollkommen ist, sagt der Apostel nicht: Ich zeuge dich, sondern: ich habe dich gezeugt. Um jedoch wiederum die Vorstellung fern zu halten, als ob die gesamte Zeugung in der Vergangenheit liege und also nicht mehr sei, fügt der Apostel bei: heut, und verbindet: ich habe gezeugt und heute, um zu kennzeichnen, dass die Zeugung immer dauert und vollkommen ist. Du bist vollendet, o Sohn, und dennoch ist deine Zeugung eine ewige, und immer wirst du von mir gezeugt, wie das Licht in der Luft vollkommen ist und dennoch immer von der Sonne ausgeht. (Thom.) - (25) In buchstäblichem Sinne sind diese Worte durch Nathan von Salomo gesprochen [2Sam 7,14], wie Salomo sich dieselbe auch zugeeignet [1Koe 5,5, 1Koe 8,17] und David sie von ihm versteht. [1Chr 22,9ff, 1Chr 28,2ff] Im mystischen Sinne indes gelten diese Worte von Christus, dem sie im vollkommensten Sinne entsprechen. Die Verheißung Gottes musste ja voll in Erfüllung gehen. Manches wird nun in der heil. Schrift in litteralem Sinne gesagt, doch in so erhabener und über den Buchstaben hinausgehender weise, dass man alsbald erkennt, dass hier ein Geheimnis verborgen liegt, dessen Erhabenheit den Buchstaben weit überragt. Wäre nicht durch die Erhabenheit der Worte etwas Höheres angedeutet, so ständen dieselben in keinem Verhältnisse zur Sache. Freilich muss die Frage, ob eine Stelle typisch (vorbildlich) zu fassen ist, von dem Heil. Geiste selbst beantwortet werden, der sie eingegeben; so oft also der Apostel eine Stelle typisch erklärt, ist diese im typischen Sinne zu fassen. Dass aber in der heil. Schrift viele Typen auf den Heiland hinweisen, ist nicht wunderbar. Christus ist als Gottmensch der Mittelpunkt des Reiches Gottes, das alsbald nach dem Sündenfalle des ersten Menschen in der Verheißung des Erlösers wie im Keime gegeben ward, in der Theokratie des A. T. zum Baume emporwuchs und in der zweiten Wiederkunft Christi zur vollsten Reife gelangen wird. Der ganze A. B. wies in den Schicksalen des israelitischen Volkes, in seinen hervorragenden Persönlichkeiten und in seinem Kulte auf Christus hin und bildete ihn vor, wie der N. B. in den Schicksalen der Kirche im Großen, und im Gnadenleben jeden einzelnen ihn im besonderen nachbildet und auf ihn zurückweist. So war Salomo, der Sohn Davids, ein Abbild Christi, der Gott einen wahren lebendigen Tempel, die Kirche, baute. Da er nur hierin ein Vorbild des Herrn war, bezieht sich das, was von seiner Sünde gesagt wird, in keiner Weise auf Christus. - (26) Das Wort ist wohl hier [Ps 88,29] entnommen. Christus wird so als Mensch genannt, als reinste Blüte jenes Volkes, welche gleichfalls der erstgeborene Sohn Gottes heißt. [2Mos 4,22]. Was in [Ps 96,7] von Jahve gesagt wird, versteht der heil. Paulus von Christus: Wenn er zum Gerichte kommt, werden ihm auch die Engel unterworfen sein. Vergl. [Mt 16,27, Mt 25,31, 1Kor 15,28, Phil 2,9.10, 2Thes 1,7] - (27) Beim Weltgericht. Die erste Einführung fand bei der Menschwerdung statt. - (28) Der Apostel setzt die Gegenwart entweder um die Sicherheit des Eintrittes der Prophezeiung zu kennzeichnen oder indem er sich das Ereignis als gegenwärtig vorstellt. - (29) Das Konzil von Trient (Sitz 13, Kan. 6) führt diese Stelle an, um zu zeigen, dass dem Heilande im allerheiligsten Sakramente des Altares Anbetung gebührt, denn wo Christus ist, ist er als Gottmensch zugegen. - (30) [Ps 103,4]. Die Engel nicht minder als diese Geschöpfe sind ihm gehorsam. - (31) [Ps 44,7.8] Die Juden selbst erklärten diesen Psalm vom Messias. - (32) Das Zepter ist das Zeichen der Würde. - (33) Die Herrschaft deines Reiches ist gerecht. - (34) Grund, warum seine Herrschaft gerecht ist. Das Präteritum steht ebenso wie in dem folgenden: „Gott hat dich gesalbt“ als prophetische Vergangenheit im Sinne der sicher eintretenden Zukunft. Die Liebe zur Gerechtigkeit und der Hass der Ungerechtigkeit erscheinen im Amte Christi selbst, da er kam, die Ungerechtigkeit zu zerstören und die Gerechtigkeit herbeizuführen. - (35) Die Salbung war das Zeichen der Einsetzung zum Könige, hatte aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten statt, so dass sie auch die einfache Bedeutung von schmücken haben kann. Vergl. [Apg 16,38]: Gott ließ dir den höchsten Ruhm zu Teil werden. - (36) Mehr als die seligen und Engel. - (37) [Ps 101,26-28] Was in dem Psalme zunächst von Gott gesagt ist, wendet der Apostel auf Christus an. Die babylonische Gefangenschaft war das Bild des Standes der Menschen vor der Ankunft des Messias, wie die Befreiung aus der Gefangenschaft die Erlösung des Menschengeschlechtes durch Christus bedeutete. Die Verse 10 – 12 beweisen, was in V. 2 kurz angedeutet war, dass Christus, der Schöpfer der Welt, also den Engeln an Würde überlegen ist. - (38) Ehe noch etwas war. - (39) Deiner Allmacht. - (40) Das Wort hat im Hebr. keine Einzahl: der Himmel, der über uns ausgespannt erscheint. - (41) Die Himmel werden als der vorzüglichste Teil der Geschöpfe genannt und als der, welcher am ehesten vor dem Untergange bewahrt werden sollte. - (42) Wie ein Kleid durch den Gebrauch abgenützt wird und erneuert werden muss, so wird der Himmel einer Änderung unterworfen und zu größerer Vollkommenheit geführt werden. Er wird also nicht ganz zu Grunde gehen. Vergl. [Roem 8,19ff, Offenb 21,1]. - (43) Du wirst sie so leicht ändern wie ein Gewand. Einige griech. Handschriften haben: einrollen. (Chrys., Theoph.) - (44) Der Veränderlichkeit der Welt wird Christi (Gottes) Unwandelbarkeit und Ewigkeit entgegengestellt. Die Jahre werden in übertragenem Sinne für die Dauer eingesetzt, denn für die Ewigkeit gibt es kein Maß nach Jahren. - (45) Das V. 3 Gesagte wird durch [Ps 109,17] bestätigt. Auch diesen pflegten die Juden vom Messias zu erklären. Vergl. [Mt 22,41ff, Mk 12,35ff, Lk 20,41ff, Apg 2,34.35, 1Kor 15,25]. – Die Sieger pflegten den Fuß auf den Nacken der Feinde zu setzen, um anzudeuten, dass diese unterlegen seien. Die Feinde sind die, welche der Ausbreitung der Lehre des Heilandes und seiner Absicht, allen das Heil zuzuwenden, Widerstand leisten: Unwissenheit, Aberglauben, Tod, Sünde. Die Partikel „bis“ bezeichnet, wie so oft in der heil. Schrift nicht den Endpunkt, sondern nur, was bis zu einem gewissen Zeitpunkte geschieht, ohne Rücksicht auf die Folgezeit. Vergl. [1Mos 28,1.15, Mt 1,25, Mt 28,20, 1Tim 4,13]. - (46) Wie bekannt. - (47) Sie herrschen nicht, sondern dienen Christus und werden von ihm ausgesendet, das Heil der Menschen zu wirken. - (48) Der Dienst ist Gott geleistet, das Ziel desselben ist das Heil derer, welche selig werden sollen. Allein der Auserwählten? Dies folgt nicht daraus. Etwas anderes ist es zu sagen: Die Engel werden wegen der Auserwählten gesendet, etwas anderes: sie werden wegen der Auserwählten allein gesendet. Die Hervorhebung des einen ist keine Ausschließung des anderen. Die Hervorhebung der Auserwählten bedeutet eine besondere und wirksamere Fürsorge. Dass es Schutzengel gibt, ist ein Gegenstand des Glaubens. Dass die Gläubigen Schutzengel haben, bezeugen die heil. Väter einstimmig, und dass auch die Ungläubigen solche haben, halten alle Lehrer. Auch die einzelnen Reiche haben nach den Theologen ihre Schutzengel, insbesondere aber die Kirche.

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