Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps48

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Liber Psalmorum. Psalmus XLVIII.

Das Buch der Psalmen. Psalm 48 (49)


Aufforderung an alle Völker und Menschen, auf die Belehrung des Psalmisten achtzuhaben. (V. 5) 1. Der von den Reichen vergewaltigte Gerechte hat nichts zu fürchten, den Reichtum und Macht sind nichtig und hören mit dem Tode auf. (V. 13) 2. Die vermeintlich Unsterblichen werden in die Unterwelt gebettet, während die, welche sich zu Gott halten, von ihm erlöst werden.

1. In finem, filiis Core Psalmus,
2. Audite hæc omnes gentes: auribus percipite omnes, qui habitatis orbem:
3. Quique terrigenæ, et filii hominum: simul in unum dives et pauper.
4. Os meum loquetur sapientiam. Et meditatio cordis mei prudentiam.
5. Inclinabo in parabolam aurem meam: aperiam in psalterio propositionem meam.
6. Cur timebo in die mala? iniquitas calcanei mei circumdabit me:
7. Qui confidunt in virtute sua: et in multitudine divitiarum suarum gloriantur.
8. Frater non redimit, redimet homo: non dabit Deo placationem suam.
9. Et pretium redemptionis animæ suæ: et laborabit in æternum.
10. Et vivet adhuc in finem.
11. Non videbit interitum, cum viderit sapientes morientes: simul insipiens, et stultus peribunt.
Et relinquent alienis divitias suas:
12. Et sepulcra eorum domus illorum in æternum.
Tabernacula eorum in progenie, et progenie: vocaverunt nomina sua in terris suis.
13. Et homo, cum in honore esset, non intellexit: comparatus est jumentis insipientibus, et similis factus est illis.
14. Hæc via illorum scandalum ipsis: et postea in ore suo complacebunt.
15. Sicut oves in inferno positi sunt: mors depascet eos.
Et dominabuntur eorum justi in matutino: et auxilium eorum veterascet in inferno a gloria eorum.
16. Verumtamen Deus redimet animam meam de manu inferi, cum acceperit me.
17. Ne timueris cum dives factus fuerit homo: et cum multiplicata fuerit gloria domus ejus.
18. Quoniam cum interierit, non sumet omnia: neque descendet cum eo gloria ejus.
19. Quia anima ejus in vita ipsius benedicetur: confitebitur tibi cum benefeceris ei.
20. Introibit usque in progenies patrum suorum: et usque in æternum non videbit lumen.
21. Homo, cum in honore esset, non intellexit: comparatus est jumentis insipientibus, et similis factus est illis.


1. Zum Ende,1 ein Psalm von den Söhnen Kores.
2. Höret dies, ihr Völker alle, vernehmet es alle Bewohner des Erdkreises,
3. alle ihr Erdgeborenen und Menschenkinder,2 alle miteinander, reich und arm!
4. Mein Mund soll Weisheit reden, und meines Herzens Sinnen Einsicht.
5. Ich will mein Ohr der Gleichnisrede neigen,3 will auf der Harfe4 meinen Rätselspruch5 kundgeben. [Ps 77,2]
6. Warum soll ich mich fürchten am Unglückstage, wenn die Bosheit meiner Nachsteller mich umgibt,
7. welche auf ihre Macht vertrauen und der Menge ihrer Reichtümer sich rühmen?

8. Es kann kein Bruder6 loskaufen, kein Mensch, und keiner Gott das Lösegeld7 für sich erlegen,8
9. noch für sein Leben einen Lösepreis, wenn er sich auch in Ewigkeit abmühte
10. und lebte für und für.
11. Nicht hat er das Ende vor Augen, wenn er Weise sterben9 sieht;
Toren und Unverständige10 kommen miteinander um und hinterlassen Fremden ihre Reichtümer.
12. Ihre Gräber sind ihr Haus auf immer, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, man preist ihren Namen in ihren Ländern.11

13. Doch der Mensch erkennt es nicht, da er in Ehren ist, er wird den unverständigen Tieren gleich und wird diesen ähnlich.12
14. Dieser ihr Wandel bringt sie zu Falle und nachher noch gefallen ihre Reden.13
15. Wie Schafe fahren sie zur Unterwelt, der Tod rafft sie hinweg;14
die Gerechten triumphieren über sie gar bald und ihre Hilfe schwindet dahin in der Totenwelt, nachdem ihre Herrlichkeit vergangen.15
16. Aber Gott wird meine Seele aus der Unterwelt erretten, indem er mich hinnimmt.16
17. Fürchte nicht, wenn ein Mensch reich wird und wenn sich die Herrlichkeit seines Hauses mehrt,
18. denn wenn er stirbt, nimmt er nichts mit sich und seine Herrlichkeit fährt nicht mit ihm hinab.
19. Denn wird seine Seele in seinem Leben gepriesen, so pries er dich nur, wenn du ihm Gutes erwiesest.17
20. Er wird zum Geschlecht seiner Väter hingehen18 und nimmer das Licht schauen.

21. Der Mensch, der in Ehren ist und es19 nicht erkennt, gleicht unvernünftigen Tieren und wird ihnen ähnlich.20


Fußnote

Psalm. 48 (1) Dem Musikmeister. - (2) Erdgeboren sind die Menschen als Sterbliche, Menschenkinder allgemein, alle Menschen also sollen ihn hören. - (3) Ich will mein Ohr öffnen für die von Gott durch Inspiration mir zuteil werdende Offenbarung. Von Gott kommt die Gleichnisrede (Lebensweisheitsspruch), welche der Dichter vorträgt, er hört selbst zuerst auf ihre Eingebung, ehe er sie lehrt. Da sie göttliche Offenbarung enthält, lädt er alle Menschen ein, sie zu vernehmen. - (4) Die Musik soll zur Erhöhung der Feierlichkeit des prophetischen Wortes dienen. - (5) Die dunkle Frage, wie es mit Gottes Gerechtigkeit zu vereinen ist, dass es dem Bösen auf Erden oft gut geht. - (6) Nicht einmal der Bruder. - (7) Der Tod ist der Sünde Sold. Niemand vermag sich von dem Tode freizukaufen, da niemand ohne Sünde. - (8) Hebr.: Einen Bruder kann kein Mensch (kein Mensch kann den andern) loskaufen noch Lösegeld geben für sich; - zu teuer ist der Loskauf ihrer Seele und er steht ab davon (vom Loskauf) auf ewig – das er (dieser andere) fortlebe ohne Ende und nicht schaue die Grube. – Er wird sie fürwahr noch schauen. Weise sogar müssen sterben. - (9) Die Weisen sterben, die Toten gehen unter. - (10) Fleischliche und Gott vergessende Menschen. - (11) Ihr Besitz ist noch nach ihnen benannt, als wären sie unsterblich. - (12) Hebr.: Doch der Mensch (der, von dem nicht V. 16 gilt) der in Herrlichkeit lebt, hat keine Dauer, er ist dem Vieh zu vergleichen, das hingelegt wird. - (13) Hebr.: und ihre Nachtreter haben Gefallen an ihrem Munde (an ihren hochmütigen, frechen, vermessenen Reden). Sela. - (14) Der Tod ist ihr Hirt, daher ihr Hinschwinden. - (15) Die Gerechten, welche von den Frevlern vergewaltigt waren, erscheinen am Tage des Gerichtes als deren Richter und Herrn, während die Gottlosen in der Unterwelt hilflos sind und all der Herrlichkeit entbehren müssen, die sie auf Erden hatten. Sinn des Hebr.: Die Macht des Todes zerstört auch ihren Leib, da das Grab ihre Wohnung geworden. - (16) Sela. – Die Hebräer hatten schon in frühester Zeit Kenntnis von einer Strafe im Jenseits, wenngleich die klare Erkenntnis nur allmählich aufging. Selbst rationalistische Erklärer indes geben zu, dass hier eine Belohnung des Gerechten im Jenseits gelehrt wird. – Der Psalmist spielt auf Henoch [1Mos 5,24] an. Der Dichter erwartet, aus der ganzen Machtsphäre des Todes (aus der Unterwelt) entrückt zu werden. Gott ist stärker als der Tod; müssen also auch die Gerechten selbst sterben, so können sie doch dem Hirtenstabe des Todes nicht rettungslos verfallen. Wie Gott dies tun wird, weiß der Psalmist nicht, ihm genügt es zu wissen, dass Gott ihn erlösen wird. - (17) Hebr.: Ob einer seine Seele bei Lebzeiten segnet, und man dich rühmt, dass du dir Gutes tuest (vergl. [Lk 16,25]), hingehen wird sie zum Geschlecht seiner Väter usw. Segnen: sie glücklich preisen. Vergl. [Lk 12,19]. - (18) Die Gottlosen werden als seine Familie betrachtet: jeder Gottlose kommt dahin, wo die anderen bereits sind. - (19) Den Unterschied zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem, Zeit und Ewigkeit. - (20) Hebr.: wie oben Anm. 12.

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