Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez17

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Prophetia Ezechielis. Caput XVII.

Prophezeiung des Ezechiel. Kap. 17


Gleichnis von der Treulosigkeit gegen den König von Babylon. (V. 10) M. Erklärung des Gleichnisses.

1. Et factum est verbum Domini ad me, dicens:
2. Fili hominis propone ænigma, et narra parabolam ad domum Israel,

3. Et dices: Hæc dicit Dominus Deus: Aquila grandis magnarum alarum, longo membrorum ductu, plena plumis, et varietate, venit ad Libanum, et tulit medullam cedri.
4. Summitatem frondium ejus avulsit: et transportavit eam in terram Chanaan, in urbe negotiatorum posuit illam.

5. Et tulit de semine terræ, et posuit illud in terra pro semine, ut firmaret radicem super aquas multas: in superficie posuit illud.

6. Cumque germinasset, crevit in vineam latiorem humili statura, respicientibus ramis ejus ad eam: et radices ejus sub illa erant: facta est ergo vinea, et fructificavit in palmites, et emisit propagines.

7. Et facta est auqila altera grandis magnis alis, multisque plumis: et ecce vinea ista quasi mittens radices suas ad eam, palmites suos extendit ad illam, ut irrigaret eam de areolis germinis sui.

8. In terra bona super aquas multas plantata est: ut faciat frondes, et portet fructum, ut sit in vineam grandem.

9. Dic: Hæc dicit Dominus Deus: Ergone prosperabitur? Nonne radices ejus evellet, et fructus ejus distringet, et siccabit omnes palmites germinis ejus, et arescet: et non in brachio grandi, neque in populo multo, ut evelleret eam radicitus?


10. Ee plantata est: ergone prosperabitur? Nonne cum tetigerit eam ventus urens siccabitur, et in areis germinis sui arescet?

11. Et factum est verbum Domini ad me, dicens:
12. Dic ad domum exasperantem: Nescitis quid ista significent? Dic: Ecce venit rex Babylonis in Jerusalem: et assumet regem, et principes ejus, et adducet eos ad semetipsum in Babylonem.
13. Et tollet de semine regni, ferietque cum eo fœdus: et ab eo accipiet jusjurandum: sed et fortes terræ tollet,

14. Ut sit regnum humile, et non elevetur, sed custodiat pactum ejus, et servet illud.
15. Qui recedens ab eo misit nuntios ad Ægyptum ut daret sibi equos, et populum multum. Numquid prosperabitur, vel consequetur salutem qui fecit hæc? Et qui dissolvit pactum numquid effugiet?
16. Vivo ego, dicit Dominus Deus: quoniam in loco regis, qui constituit eum regem, cujus fecit irritum juramentum, et solvit pactum, quod habebat cum eo, in medio Babylonis morietur.

17. Et non in exercitu grandi, neque in populo multo faciet contra eum Pharao prœlium: in jactu aggeris, et in exstructione valorum ut interficiat animas multas.
18. Spreverat enim juramentum ut solveret fœdus, et ecce dedit manum suam: et cum omnia hæc fecerit, non effugiet.
19. Propterea hæc dicit Dominus Deus: Vivo ego, quoniam juramentum, quod sprevit, et fœdus, quod prævaricatus est, ponam in caput ejus.
20. Et expandam super eum rete meum, et comprehendetur in sagena mea: et adducam eum in Babylonem, et judicabo eum ibi in prævaricatione, qua despexit me.

21. Et omnes profugi ejus cum universo agmine suo, gladio cadent: residui autem in omnem ventum dispergentur: et scietis quia ego Dominus locutus sum.
22. Hæc dicit Dominus Deus: Et sumam ego de medulla cedri sublimis, et ponam: de vertice ramorum ejus tenerum distringam, et plantabo super montem excelsum et eminentem.

23. In monte sublimi Israel plantabo illud, et erumpet in germen, et faciet fructum et erit in cedrum magnam, et habitabunt sub ea omnes volucres, et universum volatile sub umbra frondium ejus nidificabit.

24. Et scient omnia ligna regionis, quia ego Dominus humiliavi lignum sublime, et exaltavi lignum humile: et siccavi lignum viride, et frondere feci lignum aridum. Ego Dominus locutus sum, et feci.



1. Und es erging an mich das Wort des Herrn also:1
2. Menschensohn! Lege dem Hause Israel einen Rätselspruch vor, rede in einem Gleichnisse
3. und sage: So spricht der Herr, Gott: Der große Adler mit großen Flügeln,2 langgestreckten Gliedern, bedeckt mit buntem Gefieder,3 kam auf den Libanon4 und holte das Mark der Zedern5 weg.
4. Die Wipfel ihrer Sprossen riss er ab und brachte dieselben in das Land Kanaan,6 in der Stadt der Kaufleute7 legte er sie nieder.
5. Alsdann nahm er eines von den Samen des Landes8 und legte ihn als Samen in die Erde,9 dass er Wurzel schlage an reichlichem Wasser, auf die Oberfläche legte er denselben.10
6. Da sprosste er auf und wuchs zu einem weitgestreckten Weinstock mit niedrigem Stamme heran, dessen Reben sich wieder nach ihm zurückbogen und dessen Wurzeln unter ihm blieben;11 es ward also ein Weinstock daraus, der Reben trug und Ableger aussandte.
7. Es war aber ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und reichem Gefieder12 und siehe, jener Weinstock streckte seine Zweige nach ihm hin, dass er ihn wässern möchte aus den Beeten, in die er gepflanzt war.
8. Auf guten Boden, an reichliches Wasser war er gepflanzt, um Zweige zu treiben, Frucht zu tragen und ein herrlicher Weinstock zu werden.13
9. Sage: So spricht der Herr, Gott: Wird er also gedeihen? Wird jener nicht die Wurzeln desselben ausreißen, seine Früchte abbrechen und alle Reben, die ihm entsprossen sind, des Saftes berauben,14 so dass er verdorrt? Und zwar wird es nicht eines gewaltigen Arme und zahlreichen Volkes bedürfen, um ihn mit den Wurzeln herauszureißen.
10. Siehe, er ist gepflanzt, wird er aber darum gedeihen? Wird er nicht, wenn der Glutwind15 ihn berührt, verdorren? Wird er nicht verdorren auf den Beeten, auf denen er emporgesprossen?16
11. Und es erging an mich das Wort des Herrn also:
12. Sprich zu dem widerspenstigen Hause: Wisst ihr nicht, was dies bedeutet? Sprich: Sehet, der König von Babylon ist nach Jerusalem gekommen und hat den König samt seinen Fürsten genommen und sie zu sich nach Babylon geführt.17
13. Und er nahm einen vom königlichen Samen und schloss einen Bund mit ihm und nahm ihm einen Eid ab, aber auch die Mächtigen des Landes führte er hinweg,18
14. damit das Reich erniedrigt bliebe und sich nicht erhöhe, sondern er den von ihm geschlossenen Bund hielte und bewahrte.
15. Jener aber fiel von ihm ab19 und sandte Boten nach Ägypten, dass es ihm Rosse und viel Kriegsvolk gebe. Wird wohl der, der solches getan, Glück haben, oder Heil erlangen? Wird er, der den Bund gebrochen, entrinnen?
16. So wahr ich lebe! Spricht der Herr, Gott, an der Stätte des Königs, der ihn zum Könige eingesetzt hat und dem er den geleisteten Eid gebrochen und den Bund gelöst hat, welchen er mit ihm eingegangen: inmitten Babylons wird er sterben.
17. Aber nicht wird Pharao mit einem großen Heere noch mit zahlreichem Kriegsvolke wider ihn20 Krieg führen, wenn ein Wall aufgeworfen wird und die Bollwerke gebaut werden, um viele zu töten.
18. Denn er hat den Eid missachtet, den Bund gebrochen und siehe, er hatte doch seine Hand darauf gegeben;21 weil er alles das getan, so wird er nicht entrinnen.
19. Darum spricht der Herr, Gott, also: So wahr ich lebe! den Eid,22 den er missachtet und den Bund, den er gebrochen hat, werde ich auf sein Haupt bringen.
20. Und ich werde mein Netz nach ihm ausspannen, dass er sich in meinem Garn fangen soll, und ich werde ihn nach Babylon führen und dort mit ihm wegen des Treuebruches, mit dem er mich verachtet hat, ins Gericht gehen. [Ez 12,13; Ez 32,3]
21. Alle seine Flüchtlinge sollen samt seinem ganzen Heere durch das Schwert fallen, die Übriggebliebenen aber sollen in alle Winde zerstreut werden und ihr sollt erkennen, dass ich, der Herr, es gesprochen.23
22. So spricht der Herr, Gott: Ich werde etwas von dem Marke der hohen Zeder nehmen und einsetzen, aus dem Wipfel ihrer Sprösslinge will ich ein zartes Reis abbrechen und es auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen.
23. Auf die bergeshöhe Israel werde ich es pflanzen und es soll Zweige treiben und Frucht bringen und zu einer mächtigen Zeder werden und alle Vögel werden unter ihr wohnen und alle beschwingten Tiere werden nisten unter dem Schatten ihrer Zweige.24
24. Und alle Bäume des Gefildes werden erkennen, dass ich, der Herr, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe und dass ich den grünenden Baum saftlos werden ließ und den dürren Baum sprossend gemacht habe.25 Ich, der Herr, habe es gesprochen und vollbracht.


Fußnote

Kap. 17 (1) Gott hatte bereits durch den Propheten Jeremias den Befehl gegeben, dass das Reich Juda sich Nabuchodonosor unterwerfen sollte. So im vierten Jahre des Königs Joakim. [Jer 25,11] Nur unter dieser Bedingung sollte die Stadt vor der Zerstörung bewahrt bleiben. [Jer 21,8; Jer 38,2.17.18] Umsonst mahnte Jeremias, Sedekias setzte sein Vertrauen auf Ägypten. Doch die Empörung und die Untreue gegen den König von Babylon war zugleich ein Ungehorsam gegen den Herrn, den sie dadurch zum Zorne reizten. - (2) Hebr.: Federn. - (3) So wird nach V. 12 Nabuchodonosor beschrieben: ein König, der auf Raub ausgeht, überaus mächtig, der, nachdem er viele Völker unterjocht hat, seinen Flug nach Jerusalem und dem Wipfel (hebr.) der Zeder richtet. - (4) Warum Jerusalem mit dem Namen Libanon bezeichnet wird, ist aus [Jer 22,23] zu erklären. Viele Paläste waren aus Zedernholz aufgeführt. - (5) Die königliche Zeder ist das Haus David, ihr Wipfel oder erhabener Ast ist der Davidische König Joachin, den Nabuchodonosor nach Babylonien wegführte. [2Koe 24,15; 2Chr 30,10] Zu dem Bilde des Adlers vergl. [Jes 46,11; Jer 48,40; Jer 49,22; Klagel 4,19] - (6) Das Land, welches Handel treibt, wie [Ez 16,29]. - (7) Dass Babylon mit Recht so genannt wird, zeigt [Ez 16,29]. - (8) An Stelle des Königs Joachin setzte Nabuchodonosor Sedekias ein. - (9) Hebr.: In fruchtbare Erde… - (10) Ohne seine Herrschaft tief zu gründen. Nach anderen Hebr.: Als eine Weide pflanzte er ihn. Die Weide liebt feuchte Orte und schlägt dort alsbald Wurzel. Dieser Übersetzung steht aber entgegen, dass er V. 6 Weinstock heißt und hier die Vergleichungspartikel fehlt. - (11) Dass der Weinstock sich weit ausdehnt, bedeutet das Reich des Sedekias, da nach Nabuchodonosors Willen unter ihm blühen sollte, so indes, dass es schwach und ohne Glanz blieb (niedrig) und ganz von den Chaldäern abhing. (Hieron.) Der Adler hat den Weinstock gepflanzt, damit dessen Reben sich ihm zuwenden und seine Wurzel unter ihm seien, das ganze Reich von ihm abhänge. So bestand das Reich in der Tat eine Zeitlang. - (12) Ägypten. - (13) Es war kein Grund vorhanden, weshalb Sedekias vom Könige Nabuchodonosr gegen Gottes Willen abfiel, da unter diesem sein Reich genügendes Gedeihen fand. - (14) Die Kraft seiner Herrschaft brechen, die Söhne des Königs durch vorzeitigen Tod hinwegraffen, seine Fürsten und Verwandten töten. - (15) Der Ostwind. - (16) Der König wird mit seinem Volke in seinem eigenen Lande gefangen genommen werden von den Chaldäern, die von Osten heranziehen. - (17) Diese Ereignisse werden [2Koe 24,11ff; Jer 24,1; Jer 29,2] berichtet. Joachin (Jechonias), der Sohn des Königs Joakim, ward, nachdem er drei Monate geherrscht, mit seiner Mutter, seinen Frauen und vielen Fürsten im achten Jahre der Herrschaft des Nabuchodonosor nach Babylon weggeführt. Der König von Babylon setzte an seine Stelle seinen Oheim Matthanias, den Sohn des Josias, dem er den Namen Sedekias gab. - (18) Um das Reich zu schwächen. - (19) Gegen die Mahnung des Propheten Jeremias. [Jer 2,18.36.37] Vergl. [2Koe 24,20]. - (20) Gegen den König von Babylon. Nach dem Hebräischen kommt Pharao aber den Sedekias zu Hilfe, doch nicht wirksam genug: Nicht mit einem großen Heere wird er ihn beistehen zu der Zeit, wo Jerusalem belagert wird. Alles dies geschah: vergl. [Jer 37,5]. Der Name des Pharao war Apries. - (21) Er hatte die Hand darauf gegeben, dass er das Bündnis wahren werde, und es mit einem Eide beschworen und dennoch die Treue gebrochen. - (22) Hebr.: meinen Eid, meinen Bund. Sedekias hatte Gott zum Zeugen angerufen, dass er dem Könige von Babylon treu sein werde, und Gott hatte durch den Propheten Jeremias befohlen, das Bündnis zu wahren. - (23) Wie beiden aber Gottes Verheißungen gewahrt [1Mos 49,10; 2Sam 7,13.16; Ps 88,4.38] u.a., wenn die Stadt zerstört, der König weggeführt, das Volk teils getötet, teils zerstreut wird? Gott hatte nicht versprochen, untreue Könige nicht zu strafen [2Sam 7,14.15], sondern nur, seine Erbarmung werde nicht weichen, d.i. jene aus Gnaden gemachte Verheißung es ewigen Thrones und der ewigen Herrschaft, die im Hause Davids zu begründen sind. - (24) Die Metapher schließt sich an V. 3, V. 4 an. Wenn der König von Babylon auch den König wegführt und das Reich zerstört, wird Gott dennoch von dem höchsten seiner Zweige ein zartes Reis wegnehmen und auf seinem erhabenen Berge pflanzen. Das Haus David wird nicht untergehen, Gott erhält ihm Nachkommen, aber in demütiger und niedriger Lage, bis er aus dieser Nachkommenschaft en hervorgehen lässt, der ein allumfassendes Reich begründen und unter seinem Zepter alle Völker vereinigen wird. Die Erniedrigung des Hauses David ist die Strafe für die gottlosen Könige, die Wahrung eines Reises, das zur erhabenen Zeder wird, die Erbarmung, welche Gott dem Hause David nicht entzieht. [2Sam 7,14.15] Vergl. [Lk 1,22.23]. Das Zepter wird nicht von Juda genommen werden, bis der es annimmt, der da kommen soll und es in Ewigkeit festhält. Das Bild von dem Reise entspricht der Weissagung [Amos 9,11; Jes 4,2; Jes 11,1; Jes 53,2]. Die Niedrigkeit des Messias und seine Erhöhung wird angedeutet. Der Heiland wendet das Gleichnis [Mt 13,31] u.a. auf sein Reich an. - (25) Allgemeine Norm des Messianischen Reiches.

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