Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer46

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Prophetia Jeremiæ. Caput XLVI.

Die Prophezeiung des Jeremias Kap. 46


VI. Sechster Teil. (Kap. 46 – 51) 1. Weissagung über Ägypten. (Kap. 46) A. Das ägyptische Heer wird in die Flucht geschlagen werden. (V. 12) B. Ägypten wird von den Babyloniern verwüstet werden.

1. Quod factum est verbum Domini ad Jeremiam prophetam contra gentes
2. Ad Ægyptum adversum exercitum Pharaonis Nechao regis Ægypti, qui erat juxta fluvium Euphraten in Charcamis, quem percussit Nabuchodonosor rex Babylonis, in quarto anno Joakim filii Josiæ regis Juda.
3. Præparate scutum, et clypeum, et procedite ad bellum.
4. Jungite equos, et ascendite equites: state in galeis, polite lanceas, induite vos loricis.
5. Quid igitur? Vidi ipsos pavidos, et terga vertentes, fortes eorum cæsos: fugerunt conciti, nec respexerunt: terror undique, ait Dominus.
6. Non fugiat velox, nec salvari se putet fortis: Ad aquilonem juxta flumen Euphraten victi sunt, et ruerunt.

7. Quis est iste, qui quasi flumen ascendit: et veluti fluviorum, intumescunt gurgites ejus?
8. Ægyptus, fluminis instar ascendit, et velut flumina movebuntur fluctus ejus, et dicet: Ascendens operiam terram: perdam civitatem, et habitatores ejus.
9. Ascendite equos, et exsultate in curribus, et procedant fortes, Æthiopia, et Libyes tenentes scutum, et Lydii arripientes, et jacientes sagittas.

10. Dies autem ille Domini Dei exercituum dies ultionis, ut sumat vindictam de inimicis suis: devorabit gladius, et saturabitur, et inebriabitur sanguine eorum: victima enim Domini Dei exercituum in terra aquilonis juxta flumen Euphraten.


11. Ascende in Galaad, et tolle resinam virgo filia Ægypti: frustra multiplicas medicamina, sanitas non erit tibi.


12. Audierunt gentes ignominiam tuam, et ululatus tuus replevit terram: quia fortis impegit in fortem, et ambo pariter conciderunt.
13. Verbum quod locutus est Dominus ad Jeremiam prophetam, super eo quod venturus est Nabuchodonosor rex Babylonis et percussurus terram Ægypti:
14. Annuntiate Ægypto, et auditum facite in Magdalo, et resonet in Memphis, et in Taphnis, dicite: Sta, et præpara te: quia devorabit gladius ea, quæ per circuitum tuum sunt.
15. Quare computruit fortis tuus? Non stetit: quoniam Dominus subvertit eum.

16. multiplicavit ruentes ceciditque vir ad proximum suum: et dicent: Surge, et revertamur ad populum nostrum, et ad terram nativitatis nostræ, a facie gladii columbæ.
17. Vocate nomen Pharaonis regis Ægypti, tumultum adduxit tempus.
18. Vivo ego (inquit rex, Dominus exercituum nomen ejus) quoniam sicut Thabor in montibus, et sicut Carmelus in mari, veniet.
19. Vasa transmigrationis fac tibi habitatrix filia Ægypti: quia Memphis in solitudinem erit, et deseretur, et inhabitabilis erit.
20. Vitula elegans atque formosa Ægyptus: stimulator ab aquilone veniet ei.

21. Mercenarii quoque ejus, qui versabantur in medio ejus, quasi vituli saginati versi sunt, et fugerunt simul, nec stare poterunt: quia dies interfectionis eorum venit super eos, tempus visitationis eorum.
22. Vox ejus quasi æris sonabit: quoniam cum exercitu properabunt, et cum securibus venient ei, quasi cædentes ligna.
23. Succiderunt saltum ejus, ait Dominus, qui supputari non potest: multiplicati sunt super locustas, et non est eis numerus.
24. Confusa est filia Ægypti, et tradita in manus populi aquilonis.

25. Dixit Dominus exercituum Deus Israel: Ecce ego visitabo super tumultum Alexandriæ, et super Pharaonem, et super Ægyptum, et super deos ejus, et super reges ejus, et super Pharaonem, et super eos, qui confidunt in eo.
26. Et dabo eos in manus quærentium animam eorum, et in manus Nabuchodonosor regis Babylonis, et in manus servorum ejus: et post hæc habitabitur sicut diebus pristinis, ait Dominus.
27. Et tu ne Timeas serve meus Jacob, et ne paveas Israel: quia ecce ego salvum te faciam de longinquo, et semen tuum de terra captivitatis tuæ: et revertetur Jacob, et requiescet, et prosperabitur: et non erit qui exterreat eum.

28. Et tu noli timere serve meus Jacob, ait Dominus: quia tecum ego sum, quia ego consumam cunctas gentes, ad quas ejeci te: te vero non consumam, sed castigabo te in judicio, nec quasi innocenti parcam tibi.



1. Wort des Herrn, welches an den Propheten Jeremias über alle Völker erging,1
2. über Ägypten, wider das Heer Pharao Nechaos, des Königs von Ägypten,2 das am Strome Euphrat bei Charkamis3 stand, das Nabuchodonosor, der König von Babylon, im vierten Jahre Joakims,4 des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug.5
3. Rüstet Tartsche und Schild6 und ziehet in den Kampf!
4. Spannet die Rosse an und steiget auf, ihr Reiter! Stellet euch auf in Helmen, putzet die Speere, leget eure Panzer an!7
5. Aber wie? Ich sehe sie verzagt und zur Flucht gewendet, ihre Helden erschlagen; sie fliehen verzagt8 und ohne sich umzublicken, Schrecken ringsum! spricht der Herr.
6. Nicht soll der Schnelle entfliehen noch glaube der Starke, sich retten zu können, am Strome Euphrat werden sie überwunden und kommen zu Falle.9
7. Wer ist der, der dem Strome gleich heranzieht? gleich Flüssen wogen seine Fluten daher?10
8. Ägypten zieht heran dem Strome gleich11 und wie Flüsse wogen seine Fluten daher und es spricht: Ich will hinaufziehen und das Land bedecken, will die Stadt und ihre Bewohner vertilgen.
9. Steiget zu Rosse und jauchzet auf den Wagen12 und lasset die Helden vorrücken, die Äthiopier, die schildführenden Libyer und die Lydier, die Pfeile handhaben und absenden.
10. Ja, jener Tag kommt von dem Herrn,13 dem Gott der Heerscharen, ein Tag der Rache, dass er sich an seinen Feinden räche;14 da wird das Schwert fressen und sich sättigen und wird von ihrem Blute trunken werden; denn ein Opferschlachten hält der Herr, der Gott der Heerscharen im Lande des Nordens am Euphratstrom.
11. Ziehe hinauf nach Galaad und hole dir Balsam,15 o Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst wendest du Heilmittel über Heilmittel an, Genesung wird dir nicht zuteil werden!16
12. Die Völker vernehmen deine Schmach und dein Heulen erfüllt die Erde, denn Held an Held straucheln sie und beide stürzen miteinander.17
13. Wort, welches der Herr zu dem Propheten Jeremias gesprochen, als Nabuchodonosor, der König von Babylon, in Ägypten einfallen sollte, um es zu schlagen:18
14. Verkündet in Ägypten und tuet kund in Magdalum und lasset es vernehmen zu Memphis und Taphnis;19 sprechet: Auf und rüste dich! denn das Schwert hat alles gefressen, was rings um dich ist.
15. Warum sind deine Helden zusammengebrochen?20 sie hielten nicht stand, denn der Herr hat sie niedergeworfen.
16. Viele brachte er zu Falle, ja es fällt einer auf den andern und sie21 sprechen: Auf! lasset uns zu unserm Volk und in das Land unserer Geburt zurückkehren vor dem Schwerte der Taube.22
17. Nennet Pharao, den König von Ägypten: „Getümmel bringt die Zeit.“23
18. So wahr ich lebe (spricht der König, Herr der Heerscharen ist sein Name), ja, dem Thabor gleich unter den Bergen und dem Karmel am Meere gleich wird er kommen.24
19. Rüste dir Gerät zur Auswanderung, Bewohnerin, Tochter Ägypten! denn Memphis wird zur Wüstenei, wird verlassen werden25 und ohne Bewohner sein.
20. Ein hübsches und schönes junges Kalb ist Ägypten, aber von Norden her kommt ein Treiber über dasselbe.26
21. Auch seine Söldlinge, die es in seiner Mitte hatte, sind wie gemästete Kälber, ja, auch sie wenden sich und fliehen zumal und können nicht standhalten;27 denn der Tag ihres Untergangs ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.
22. Seine Stimme erklingt wie Erz,28 denn sie stürmen mit Heeresmacht heran und kommen mit Äxten über dasselbe wie Holzhauer.
23. Sie hauen seinen Wald nieder, dessen Stämme nicht zu zählen sind, spricht der Herr; mehr sind ihrer denn Heuschrecken und ihre Zahl ist nicht zu ermessen.
24. Zuschanden ward die Tochter Ägyptens und der Gewalt eines Volkes von Mitternacht her überliefert.29
25. Es spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde das Getümmel Alexandrias heimsuchen30 und Pharao und Ägypten und seine Götter und seine Könige, ja, Pharao, samt denen, die sich auf ihn verlassen.
26. Und ich werde sie in die Hand derer überliefern, die ihnen nach dem Leben trachten, in die Hand Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, und in die Hand seiner Knechte;31 doch darnach soll Ägypten bewohnt werden wie in der Vorzeit, spricht der Herr.32
27. Du aber fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! und du, Israel! zage nicht; denn siehe, ich erlöse dich aus der Ferne und deine Nachkommenschaft aus dem Lande deiner Gefangenschaft; Jakob soll zurückkehren und ruhig wohnen und glücklich sein, ohne dass jemand ihn aufschreckt.33 [Jes 43,1; Jes 44,2]
28. Ja, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! spricht der Herr; denn ich bin mit dir und will alle Völker vernichten, unter welche ich dich verstoßen habe; dich aber werde ich nicht vernichten, sondern dich nach Recht züchtigen, wenn ich dich auch nicht ungestraft lasse.34


Fußnote

Kap. 46 (1) Schon [Jer 25,17-26] hat der Prophet den neun oder zehn Völkern allgemein das Gleiche vorausgesagt. In gleicher Ordnung werden die Völker hier aufgeführt. An der Spitze steht das Südreich, Ägypten, am Schlusse Babylonien. Auf Ägypten folgen wie [Jer 25,20] die Philister, denen Idumäa, die den Juden verwandten Völker, ihre Aussprüche; es folgt Damaskus, dann, wie [Jer 25,24], die arabischen Stämme und, wie [Jer 25,25], Älam. Diese Weissagungen zeigen, dass Gott der Schöpfer und Herrscher aller Völker ist. Sie wehren auf das wirksamste der Meinung, als ob Jahve der Gott der Juden allein sei, und zeigen im Gegenteil, dass er der Gott aller, der allgemeine Richter und Herr ist, von dessen Vorsehung und Urteil der gesamte Erdkreis abhängt und der die Schicksale aller Völker nach seinen weisen Absichten lenkt und leitet. - (2) Vergl. [2Koe 23,29ff]. Nechao (ägyptisch Nekau) hatte Joakim zum König eingesetzt. Er war der Sohn Psammetichs I. und regierte von 610 bis 594. - (3) Siehe [Jes 10,9]. Charkamis war die Hauptstadt der Hethiter am rechten Ufer des Euphrat. - (4) Siehe [Jer 25,1]. - (5) Die Schlacht bei Charkamis war von der höchsten Bedeutung, handelte es sich doch um die Herrschaft in Asien und Afrika; Ägyptens Kraft wurde in derselben gebrochen. - (6) Die Tartsche ist ein kleinerer Schild, der Schild ist Schutzwaffe der Schwerbewaffneten. Das Rüsten beider besteht in den Einschmieren des Leders und dem Herstellen des Glanzes. – Hierauf wendet der Prophet sich den Wagenkämpfen zu. - (7) Die Mahnung, sich Schutzwehr anzulegen und weittragende Waffen zu ergreifen, richtet sich an das ganze Heer. - (8) Hebr.: Ihre Helden sind erschlagen, (die übrigen) fliehen in wilder Flucht, ohne sich umzublicken. - (9) Wunsch und Voraussagung. Auch die der Niederlage entfliehen, sind nicht geborgen, es ist von Gott bestimmt, dass sie straucheln und zu Falle kommen. (Hebr.) - (10) Anderes Bild für Ägyptens Macht. Das hier gebrauchte hebräische Wort für Fluss steht sonst für den Nil. - (11) Hebr.: Ägypten steigt herauf gleich dem Nile – mit gleichem Vertrauen und gleichem Ungestüm. - (12) Hebr.: Steiget, ihr Rosse, raset, ihr Gespanne, und ausrücken sollen die Kämpfer, Äthiopier und Libyer, schildbewehrt, und Lydier, die den Bogen führen und spannen. – Aus Äthiopien, Arabien und Asien haben die Ägypter ihre Streiter gesammelt. - (13) Hebr.: ist dem Herrn usw. - (14) Seine Drohungen zur Ausführung bringen. Vergl. [Jes 34,6]. - (15) Siehe [Jer 8,22]. Die Aufforderung ist ironisch: umsonst versuchst du alles. - (16) Bisher weich und zart sollst du bald so verwundet werden, dass kein Heilmittel dir Hilfe bringen kann. - (17) Ein Held stürzt in ungeregelter Flucht auf den anderen, und so bringen sie sich zu Falle. - (18) Der [Jer 43,10] erwähnte Einfall. Wann Jeremias diese Weissagung empfing, wird nicht angegeben. Nur eines steht fest, dass es nach der Schlacht bei Charkamis geschah. Da ferner in V. 14 dieselben Städte genannt werden, welche [Jer 44,1] und in V. 27, 28 und das jüdische Reich schon zerstört vorausgesetzt ist, ist die Weissagung in die Zeit des Aufenthaltes in Ägypten zu versetzen. Sie verkündigt dasselbe, was kürzer [Jer 43,10-13], weshalb sie vielleicht in dieselbe Zeit fällt. - (19) Magdalum und Taphnis sind befestigte Städte, welche den Zugang nach Ägypten verteidigen. Doch das Unglück hat bereits ganz Ägypten ergriffen. - (20) Hebr.: niedergeworfen. - (21) Die Hilfsvölker der Ägypter. - (22) Hebr.: vor dem gewalttätigen Schwert. (Über die Übersetzung „Taube“ siehe zu [Jer 25,38].) - (23) Der Name bezeichnet die Lage des Landes. Pharao vermag den Seinen nicht zu helfen, wenngleich er selbst nicht der Herrschaft beraubt wird. Nabuchodonosor verwüstete Ägypten nur. – Hebr. (mit Änderung aus der Septuag): „Nennet Pharao, den König von Ägypten, Untergang, er ließ vorübergehen die Frist.“ Es ist der Prophet, der so ruft. Gottes Langmut ist zu Ende. - (24) Mit Erhabenheit und Majestät wird er kommen und niemand ihm widerstehen können. Wie der Thabor über die benachbarten Berge emporragt, wie der Karmel in unerschütterlicher Festigkeit sich am Meere erhebt, so wird der babylonische König in gewaltiger Macht daherkommen, so dass für die Ägypter nichts übrig bleibt als die Flucht zu ergreifen. - (25) Hebr.: Mit Flammen verheert werden. – Nabuchodonosor rückte siegreich bis Syene vor, erst dort stellte sich ihm ein ägyptisches Heer entgegen. - (26) Hebr.: Eine Bremse kommt von Mitternacht, ja kommt. Das schöne junge Kalb ist das Bild des Reichtums Ägyptens, der die Habsucht der Chaldäer reizt. - (27) Hebr.: Auch ihre Söldlinge in ihrer Mitte sind gemästeten Kälbern gleich, gewiss auch sie haben sich zur Flucht gewandt insgesamt, sie halten nicht stand. - (28) Hebr.: Wie die Schlange, die enteilt (flieht und fliehend zischt). - (29) Der Schluss entspricht V. 20. - (30) Hebr.: Siehe, ich halte Abrechnung mit dem Amon aus No – mit dem Götzen Amon, der in No-Amon (ägypt. Nai Amun, der Sonnengott) seinen Sitz hat, in Theben. Die Niederlage der Götzen ist Niederlage des Volkes, das ihm verehrt, und umgekehrt; ebenso des Königs, der ihn darstellt. Zur Zeit des babylonischen Einfalles waren zwei Könige, Hophra und Amasis. - (31) Vergl. [Jer 43,11]. In die Hand jemandes überliefert werden bedeutet von ihm heimgesucht und gezüchtigt werden. - (32) Vergl. V. 11. Das Unglück kann auf keine Weise abgewendet werden, sondern wird Ägypten eine schwere Wunde beibringen. - (33) Wenn Gott sein Volk auch straft, verwirft er es doch nicht, sondern will durch die Züchtigung es der Rettung würdig machen. Der Prophet gebraucht schon bekannte Worte [Jer 30,10], weil er nur schon gegebene Weissagungen ins Gedächtnis zurückrufen will, damit das Volk Gottes nicht minder von Gott geliebt erscheint, wenn Ägypten eine bessere Zukunft vorausgesagt ist. Es ist indes nur die Rede von dem Volke, das aus der Gefangenschaft zurückkehrt, so dass die, welche in Ägypten zurückbleiben, jenes Glück nicht erhoffen dürfen, da nicht Ägypten, sondern Babylon Land der Gefangenschaft ist. Das Volk soll nicht untergehen, hat der Prophet [Jer 31,37; Jer 32,40; Jer 33,20] verheißen, doch mögen die einzelnen zusehen, dass sie nicht durch ihre Schuld des Heiles verlustig gehen. Doch auch den in Ägypten Weilenden steht der Zugang zum Heile offen. V. 28 - (34) Hebr.: nicht ganz ungestraft lassen. Eher würde ich alle Völker vernichten, alle verwerfen als dich.


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