Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer04

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Prophetia Jeremiæ. Caput IV.

Die Prophezeiung des Jeremias Kap. 4


D. Welche Besserung wird gefordert? (V. 4) E. Die bevorstehende Züchtigung. (V. 9) F. Klage über den bevorstehenden Untergang und Schilderung desselben.

1. Si reverteris Israel, ait Dominus ad me convertere: si abstuleris offendicula tua a facie mea, non commoveberis.
2. Et jurabis: Vivit Dominus in veritate, et in judicio, et in justitia: et benedicent eum gentes, ipsumque laudabunt.
3. Hæc enim dicit Dominus viro Juda, et Jerusalem: Novate vobis novale, et nolite serere super spinas:
4. Circumcidimini Domino, et auferte præputia cordium vestrorum viri Juda, et habitatores Jerusalem: ne forte egrediatur ut ignis indignatio mea, et succendatur, et non sit qui extinguat, propter malitiam cogitationum vestrarum.
5. Annuntiate in Juda, et in Jerusalem auditum facite: loquimini, et canite tuba in terra: clamate fortiter, et dicite: Congregamini, et ingrediamur civitates munitas.
6. Levate signum in Sion. Confortamini, nolite stare, quia malum ego adduco ab aquilone, et contritionem magnam.
7. Ascendit leo de cubili suo, et prædo gentium se levavit: egressus est de loco suo ut ponat terram tuam in solitudinem: civitates tuæ vastabuntur, remanentes absque habitatore.

8. Super hoc accingite vos ciliciis, plangite et ululate: quia non est aversa ira furoris Domini a nobis.

9. Et erit in die illa, dicit Dominus: Peribit cor regis, et cor principum: et obstupescent sacerdotes, et prophetæ consternabuntur.

10. Et dixi: Heu, heu, heu Domine Deus, ergone decepisti populum istum et Jerusalem, dicens: Pax erit vobis: et ecce pervenit gladius usque ad animam?
11. In tempore illo dicetur populo huic et Jerusalem: Ventus urens in viis, quæ sunt in deserto viæ filiæ populi mei, non ad ventilandum, et ad purgandum.

12. Spiritus plenus ex his veniet mihi: et nunc ego loquar judicia mea cum eis.

13. Ecce quasi nubes ascendet, et quasi tempestas currus ejus: velociores aquilis equi illius: væ nobis quoniam vastati sumus.
14. Lava a malitia cor tuum Jerusalem, ut salva fias: usquequo morabuntur in te cogitationes noxiæ?

15. Vox enim annuntiantis a Dan, et notum facientis idolum de monte Ephraim.
16. Dicite gentibus: Ecce auditum est in Jerusalem custodes venire de terra longinqua, et dare super civitates Juda vocem suam.
17. Quasi custodes agrorum facti sunt super eam in gyro: quia me ad iracundiam provocavit, dicit Dominus.
18. Viæ tuæ, et cogitationes tuæ fecerunt hæc tibi: ista malitia tua, quia amara, quia tetigit cor tuum.

19. Ventrem meum, ventrem meum doleo, sensus cordis mei turbati sunt in me: non tacebo, quoniam vocem buccinæ audivit anima, mea, clamorem prœlii.

20. Contritio super contritionem vocata est, et vastata est omnis terra: repente vastata sunt tabernacula mea, subito pelles meæ.
21. Usquequo videbo fugientem, audiam vocem buccinæ?
22. Quia stultus populus meus me non cognovit: filii insipientes sunt, et vecordes: sapientes sunt ut faciant mala, bene autem facere nescierunt.
23. Aspexi terram, et ecce vacua erat, et nihili: et cœlos, et non erat lux in eis.

24. Vidi montes, et ecce movebantur: et omnes colles conturbati sunt.

25. Intuitus sum, et non erat homo: et omne volatile cœli recessit.

26. Aspexi, et ecce Carmelus desertus: et omnes urbes ejus destructæ sunt a facie Domini, et a facie iræ furoris ejus.
27. Hæc enim dicit Dominus: Deserta erit omnis terra, sed tamen consummationem non faciam.
28. Lugebit terra, et mœrebunt cœli desuper: eo quod locutus sum, cogitavi, et non pœnituit me, nec aversus sum ab eo.
29. A voce equitis, et mittentis sagittam fugit omnis civitas: ingressi sunt ardua, et ascenderunt rupes: universæ urbes derelictæ sunt, et non habitat in eis homo.
30. Tu autem vastata quid facies? cum vestieris te coccino, cum ornata fueris monili aureo, et pinxeris stibio oculos tuos, frustra componeris: contempserunt te amatores tui, animam tuam quærent.

31. Vocem enim quasi parturientis audivi, angustias ut puerperæ: Vox filiæ Sion intermorientis, expandentisque manus suas: væ mihi, quia deficit anima mea propter interfectos.



1. Wenn du umkehrst, Israel! spricht der Herr, so kehre dich zu mir;1 wenn du deine Greuel mir aus den Augen schaffst, so wirst du nicht wanken
2. und du wirst alsdann in Wahrheit mit Recht und Gerechtigkeit schwören:2 So wahr der Herr lebt! und die Völker werden ihn segnen und ihn preisen.3
3. Denn so spricht der Herr zu den Männern von Juda und Jerusalem:4 Brechet euch einen neuen Bruch um und säet nicht unter die Dornen!5 [Hos 10,12]
4. Beschneidet euch für den Herrn und entfernet die Vorhaut eures Herzens,6 ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! dass nicht mein Grimm wie Feuer ausbreche und unauslöschlich brenne7 ob der Bosheit eurer Gesinnung.8
5. Verkündet in Juda und lasset es in Jerusalem hören; sprechet und9 stoßet in die Posaune im Lande, rufet mit lauter Stimme und saget: Sammelt euch und lasset uns in die befestigten Städte ziehen!10
6. Richtet ein Panier auf gegen Sion hin! Fasset Mut11 und bleibet nicht stille stehen! Denn ich bringe Unheil herbei von Norden her und gewaltiges Verderben.12
7. Es ist ein Löwe13 aus seinem Lager heraufgestiegen,14 ein Völkerwürger ist aufgebrochen, er ist von seiner Stätte ausgezogen, dein Land zur Einöde zu machen;15 deine Städte werden verwüstet und ohne Bewohner bleiben.
8. Darum gürtet euch mit härenen Kleidern, wehklaget und heulet! denn nicht hat sich der grimmige Zorn des Herrn von uns abgewendet.
9. An jenem Tage, spricht der Herr, wird das Herz des Königs und der Fürsten verzagen,16 die Priester werden entsetzt,17 die Propheten bestürzt sein.18
10. Da sprach ich: Ach, ach, ach, Herr und Gott! Also hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht,19 als du sprachest: Ihr werdet Frieden haben,20 denn siehe, das Schwert dringt bis an die Seele!21
11. Zu jener Zeit wird man zu diesem Volke und zu Jerusalem sagen: Ein Glutwind weht von den Wegen der Wüste zum Wege der Tochter meines Volkes22 hin, aber nicht zum Worfeln und zum Reinigen.23
12. Ein gewaltiger Wind trifft mich von dorther, nun werde ich mein Urteil über sie sprechen.24
13. Siehe, wie eine Wolke steigt er25 herauf26 und dem Sturmwinde gleichen seine Wagen, schneller als Adler sind seine Rosse. Wehe uns, denn wir sind verwüstet!
14. Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem! dass dir Hilfe werde.27 Wie lange noch sollen frevelhafte Gedanken in deinem Innern bleiben?
15. Denn eine Stimme verkündet von Dan her, vom Berge Ephraim28 tut man den Abgott29 kund.30
16. Entbietet es den Völkern: Sehet, zu Jerusalem ist es vernommen,31 dass Wächter32 aus fernem Lande kommen, ihren Ruf33 zu erheben gegen die Städte Judas.
17. Wie Hüter auf dem Felde umlagern sie es ringsum;34 denn es hat mich zum Zorne gereizt,35 spricht der Herr.
18. Dein Wandel und dein Sinnen haben dir solches zugezogen; das ist deine Bosheit, ja, sie ist bitter, ja, sie dringt dir bis ans Herz. [Weish 1,3.5]
19. In meinem Innersten ergreift mich Weh, meines Herzens Gefühle toben in mir;36 ich kann nicht schweigen, denn meine Seele hört den Posaunenschall, den Ruf des Kampfes.37
20. Zerstörung über Zerstörung wird verkündet, ja, das ganze Land ist verwüstet; plötzlich sind meine Hütten verwüstet, in einem Augenblicke meine Zelte!38
21. Wie lange soll ich die Flucht sehen,39 den Schall der Posaune hören?
22. Ja,40 töricht41 ist mein Volk, mich kennt es nicht; törichte, unverständige Kinder sind sie, weise, um Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.
23. Ich schaute die Erde an und siehe, sie war wüste und öde;42 ich schaute zum Himmel hinauf, es war kein Licht an ihm.43
24. Ich blickte auf die Berge und siehe, sie erbebten und alle Hügel wurden erschüttert.44
25. Ich schaute aus, kein Mensch war da und alle Vögel des Himmels waren davongeflogen.
26. Ich schaute und siehe, der Karmel45 war wüste und alle seine Städte zerstört von dem Herrn her, von seinem grimmigen Zorne.46
27. Denn so spricht der Herr: Wüste soll das ganze Land werden, doch will ich es nicht ganz verderben.47
28. Die Erde soll trauern, der Himmel oben betrübt sein;48 denn ich habe es gesagt, beschlossen, und es reuet mich nicht noch stehe ich davon ab.
29. Vor dem Getümmel der Reiter und der Bogenschützen flüchtet alles Volk der Stadt, sie ziehen an steile Orte,49 erklimmen die Felsen; alle Städte sind verlassen und kein Mensch wohnt in ihnen!
30. Und du, Verwüstete!50 was wirst du tun? Magst du dich auch mit Purpur kleiden, dich mit goldenen Spangen schmücken und deine Augen mit Schminke51 bemalen, so zierst du dich doch umsonst; deine Buhlen verschmähen dich und trachten dir nach dem Leben.52
31. Denn ich höre eine Stimme wie die einer Gebärenden, Angstgeschrei wie das einer Kindbetterin;53 es ist das Geschrei der Tochter Sions, die in Sterbensnöten54 ihre Hände ausbreitet: O wehe mir! denn meine Seele vergeht wegen der Erschlagenen.55

Fußnote

Kap. 4 (1) Mit Nachdruck von ganzem Herzen. Als ersten Beweis davon entferne die Greuel (die Götzen) von meinem Angesichte. Alsdann sollst du beständig in deinem Vaterlande bleiben. - (2) Bedingungen eines rechten Eides, damit er eine Verehrung und Bekenntnis Gottes sei: Wichtige Ursache, mit Überlegung, der Gerechtigkeit gemäß. - (3) Hebr.: und die Völker werden sich durch ihn (Jahve) segnen und in ihm sich rühmen. – Sie werden in Gott die Quelle alles Glückes suchen und seiner allein sich rühmen. So werden dann in Israel alle Völker gesegnet werden. - (4) Von [Jer 3,20] an ist die Rede zunächst an Israel gerichtet. Durch seine Strafe und Buße und Umkehr soll auch Juda lernen, wird es doch der gleichen Strafe anheimfallen, wenn es nicht gleichfalls den Weg der Buße betritt. Deshalb geht der Prophet nun auf Juda über. - (5) Diese Mahnung hatte Osee vergeblich an Israel gerichtet. Zuerst muss der Boden von dem üppig wuchernden Dorngesträuch freigemacht werden, ehe der gute Same ausgestreut werden kann. So müssen die Leidenschaften durch Schmerz und Reue ausgerottet werden, ehe das Wort Gottes mit Nutzen aufgenommen wird. Aus [Jer 3,1.4.5] (Hebr.) geht hervor, dass viele in fremdem Lande einen äußeren Schein von Frömmigkeit angenommen hatten und daraufhin ein Recht auf Friede und Glück zu haben glaubten. - (6) Dieselbe Mahnung in anderem Bilde. Die Vorhaut ist ein Bild der Unreinheit, die von Gott trennt, wie die Beschneidung das Wahrzeichen des Glaubens, die Zeremonie, durch welche jemand in den Gottesbund eintritt und Gott Treue und Gehorsam verspricht. - (7) Wenn sie nicht umkehren, kommt sein Strafgericht und der Untergang über sie. - (8) Hebr.: Wegen der Schlechtigkeit eurer Untaten. Vergl. [5Mos 28,20]. - (9) Richtiger ohne „und“: Sprechet: Stoßet in die Posaunen. Dreimal wird dem Boten ein Auftrag gegeben, dreimal auch die Weise angegeben, ihn zu erfüllen, ein deutliches Zeichen, wie große Gefahr droht und wie plötzlich diese hereinbrechen wird. - (10) Das Landvolk soll in schneller Flucht sein Heil suchen. - (11) Richtiger: Flüchtet, ohne stille zu stehen! (Erinnerung an Loths Frau [1Mos 19,17].) - (12) Wenngleich das Unheil von Gott gesendet wird, bedient er sich doch des Feindes als Werkzeug. - (13) Hebr.: Dickicht. - (14) Der Löwe ist ein geeignetes Bild für den Schrecken des Krieges, welche dem Fliehenden folgen. - (15) Mit den Bewohnern leidet das Land. Vergl. [1Mos 3,17]. - (16) Wie furchtbar das Unglück sein wird, zeigt die Verzweiflung der Könige und der Fürsten. Herz: Klugheit. - (17) Endlich werden sie erkennen, welchen Schaden der Götzendienst dem Lande gebracht hat, doch vom Schrecken überwältigt, sind sie außerstande, Hilfe zu bringen. - (18) Die falschen Propheten werden ratlos sein, weil alles anders gekommen ist als sie vorausgesagt. Wenn so die Führer verzagen, was wird das Volk tun? - (19) Was Gott zugelassen hat, wird ihm im Affekt der Rede als Urheber zugeschrieben, damit er desto leichter die Strafe nachlassen und mildern kann Vergl. [Jes 63,17]. - (20) Vergl. z.B. [1Koe 22,20-23]. In der Tat schrieb das Volk ja Gott zu, was die falschen Propheten verkündeten. - (21) Das Leben ist bedroht. - (22) Hebr.: Ein versengender Höhenwind in der Wüste ist auf dem Wege zur Tochter meines Volkes. – Der Ostwind ist besonders verderblich. Tochter meines Volkes: siehe [Jes 22,4]. Der Wind ist das Bild eines strengen Gerichtes. - (23) Des Getreides. - (24) Ein heftiger Wind erhebt sich von dort auf mein Geheiß, um Sturm zu bringen und Verwüstung als Strafe. - (25) Der Feind. - (26) Da die Wolke Hagel und Überflutung droht, ist sie das Vorzeichen von Unglück. Die Drohung erinnert an [5Mos 28,49]. - (27) Buße kann das Unheil aufheben oder wenigstens hinausschieben, noch bleibt ein Weg der Rettung. - (28) Das Unglück ist bereits nahe dem Norden des Landes. - (29) Hebr.: Unheil. Insofern die Götter das wirken, was ihr Volk vollbringt, sagt der lateinische Text dasselbe: Dort steht der Feind und schickt sich an, Jerusalem anzugreifen. - (30) In ganz kurzer Zeit hat die Kunde Palästina vom Norden bis zum äußersten Süden durcheilt. - (31) Hebr.: Sehet, machet kund zu Jerusalem. - (32) Die Belagerer der Stadt, welche sie wie Wächter bewachen, dass sie nicht entweichen kann. - (33) Feldgeschrei. - (34) So kann niemand entfliehen. - (35) Erneuerte Angabe der Ursache. Hebr.: Weil es sich wider mich empört hat. - (36) Hebr.: Meine Eingeweide! Meine Eingeweide! Ich kreiße vor Schmerz. Die Wände meines Herzens! Es tobt mir mein Herz. - (37) Der Prophet zeigt sein Mitgefühl mit dem Volke wegen des drohenden Unglückes, ob er sie so vielleicht aus ihrem Sündenschlafe zur Buße weckt. - (38) Verschiedene aufeinander folgende Unglücksfälle werden angekündigt. - (39) Hebr.: Wie lange noch soll ich das Panier schauen, muss ich hören Drommetenhall? - (40) Gott gibt dem Propheten auf dessen Klage die Ursache der sich stets folgenden Strafgerichte an. - (41) Wer Gott und seine Gebote verachtet, heißt in der Heiligen Schrift töricht, die Sünde Torheit, weil sie vom wahren Glücke abführt und in das Elend stürzt. Der Anfang der Weisheit ist Gott fürchten, denn da Gott die Weisheit ist, wird man umso weiser, je besser man ihn kennt. - (42) Hebr.: wüste und leer – so verwüstet, dass sie der Welt am Beginn der Schöpfung ähnlich war. - (43) Weitere Anspielung auf [1Mos 1,2]. - (44) Selbst das, was unbeweglich fest schien, schwankte. - (45) Das Fruchtgefilde war nun eine Wüste geworden. - (46) Weil sie die V. 4 gegebene Mahnung vernachlässigt. - (47) Ein Rest soll erhalten bleiben. Aus dem Sturze, den Gottes gerechtes Gericht herbeiführt, soll Heil hervorgehen. - (48) Hebr.: sich in schwarz hüllen. - (49) Schlupfwinkel. - (50) Das Elend des ganzen Landes wird an der Tochter Sion, der Hauptstadt, insbesondere gezeigt. - (51) Vergl. [2Koe 9,30]. - (52) Die auswärtigen Völker, mit denen du Bündnisse zu schließen strebtest. - (53) Hebr.: Erstgebärenden. Die Schmerzen einer solchen pflegen heftiger zu sein. - (54) Hebr.: Die aufstöhnt. - (55) So wird es kommen, der Drohung [Jer 4,4] gemäß, wenn sie sich nicht bekehre. – Der Prophet weist auf Nabuchodonosor hin, wie er [Jer 25,9] selbst sagt. Dies entspricht auch den Prophezeiungen des Isaias [Jes 36,6] und Michäas [Mic 4,10].

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