Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer01: Unterschied zwischen den Versionen
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Nähere Nachrichten über den Propheten gibt das Buch der Prophezeiung selbst, an dem die Lebensschicksale des Propheten sich in seinen Weissagungen verflochten finden. Hiernach stammte Jeremias aus Anathoth im Stamme Benjamin, wo seine Familie begütert war [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer32|Jer 32,7]]'']. Sein Vater, Helkias, war nach Meinung einiger der Hohepriester, welcher nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe18|2Koe 18,18]]; [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr34|2Chr 34,14]]''] das Buch des Gesetzes wieder auffand. Jeremias ward im dreizhnten Jahre des Königs Josias zum Prophetenamte berufen und übte dasselbe zunächst von Anathoth aus, bis er gezwungen ward, seinen Aufenthalt in Jerusalem zu nehmen. Seine Wirksamkeit erstreckte sich über die Regierungen Joachaz, Joakims, Jechonias und Sedekias hinaus bis in die Zeit des babylonischen Exils hinein. Nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak02|2Mak 2,4ff]]''] verbarg Jeremias das heilige Zelt, die Bundeslade und den Rauchopferaltar bei der Zerstörung Jerusalems an dem Berge Nebo. Nach der Eroberung der heiligen Stadt hielt er sich einige Zeit bei den wenigen armen Juden auf, welche von den Chaldäern im Lande zurückgelassen und nicht in die Gefangenschaft weggeführt waren. Als nach kurzer Zeit der edle chaldäische Statthalter Godolias ermordet war, flohen die Juden trotz der Abmahnung Jeremias nach Ägypten, den Propheten mit sich fortführend. Auch dort setzte er seine prophetische Tätigkeit fort. Nach Tertullian, Epiphanius, Hieronymus, Isidorus von Sevilla, deren Angabe in das römische Martyrologium übergegangen ist, ward er von den Juden, deren Teilnahme am Götzendienste er rügte, gesteinigt. Nach einer anderen jüdischen Tradition ward der Prophet von Nabuchodonosor bei der Eroberung Ägyptens nach Babylon geführt und starb dort in hohem Alter. <br/> | |||
Im vierten Jahre des Joakim erhielt der Seher den Befehl, seine Prophezeiungen, welche er vom dreizehnten Jahre des Josias an dem Volke verkündet, schriftlich aufzuzeichnen, ob sich Juda vielleicht bekehrte, wenn er all das Übel, das Gott über das Volk bringen wollte, vernahm. Baruch, der Sohn des Nerias, schrieb die Weissagungen nieder, wie der Prophet sie aussprach, und als der gottlose Joakim das Buch verbrannte, stellte jener ein zweites Mal die Reden des Propheten zusammen, zu denen noch einige neue hinzukamen. Außer den Drohungen enthielt das Buch auch Verheißungen zum Troste der Weggeführten. Diese Niederschrift bildet gleichsam die erste Vorlage der vorliegenden Prophezeiung, welche durch verschiedene nach und nach hinzutretende Zusätze endlich die heutige Gestalt erhielt. In Bezug auf die Form ist das vorliegende Buch charakterisiert durch drei Eigenheiten: Es wiederholt häufig denselben Gedanken, wie heftige Gemütsbewegung dies mit sich bringt; es bewahrt im Allgemeinen eine große Einfachheit in Worten, wenngleich die Rede sich an einigen Stellen bis zu dem Schwunge der Redeform des Propheten Isaias erhebt; endlich weist der Prophet zu wiederholten Malen auf frühere Propheten zurück. <br/> | |||
Das Buch der Prophezeiungen des Jeremias ist uns in zwei verschiedenen Rezensionen, der hebräischen und der griechischen, erhalten. Die Septuaginta weicht in der Ordnung vom hebräischen Texte ab, da sie die Weissagungen gegen die auswärtigen Völker von dem Ende des Buches in die Mitte versetzt [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mak25|1Mak 25,13]]''], bisweilen kleine Versglieder und Worte hinzufügt, häufiger aber noch einzelne Ausdrücke, ja ganze Sätze auslässt. So kommt es, dass der griechische Text um den achten Teil kürzer ist als der hebräische und lateinische. Da die Septuaginta sich dem hebräischen Text im Übrigen fast servil anschließt, liegt die Folgerung nahe, dass sie eine zweite, von der massoretischen abweichende Rezension benutzte. Der massoretische wie der griechische Text leiden an kleineren Gebrechen, denen besondere Vorzüge gegenüberstehen, so dass keiner von beiden voll und ganz dem von dem Propheten überlieferten Texte entspricht. Beide Texte werden im Neuen Testamente als authentisch zitiert; so [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt02|Mt 2,18]]''] die massoretische Lesweise, während der heilige Paulus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr08|Hebr 8,9]]''] die griechische Übersetzung anführt. Beide Texte sind ferner von der Kirche approbiert, da alle Christen der ersten sechs Jahrhunderte die Alexandrinische Rezension benutzten, welche die meisten orientalischen Kirchen auch heutzutage noch festhalten, während die occidentalische Kirche vom sechsten Jahrhundert ab an der vom heiligen Hieronymus verfertigten Übersetzung des massoretischen Textes festhält. Mit Recht, denn nicht allein, dass alle Teile der Vulgata nach der Erklärung des Tridentiner Konzils als heilig und kanonisch anzuerkennen sind, es bietet auch dem prüfenden Verstande keine Schwierigkeit, die Gründe zu erkennen, aus denen die Alexandrinische Übersetzung gewisse Stücke ausließ. Andernseits ist die Ordnung des Textes bei der Septuaginta eine richtigere, insofern die Weissagungen gegen die Heiden nach [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer25|Jer 25,13]]''] folgen, wo sie auch nach einer Andeutung des massoretischen Textes selbst hingehören. In allem, was den Hauptinhalt der gesamten Weissagungen angeht, stimmt der massoretische Text und die Alexandrinische Übersetzung hinreichend überein. | |||
Version vom 24. März 2014, 13:57 Uhr
Prophetia Jeremiæ. Caput I.
Die Prophezeiung des Jeremias Kap. 1
Nähere Nachrichten über den Propheten gibt das Buch der Prophezeiung selbst, an dem die Lebensschicksale des Propheten sich in seinen Weissagungen verflochten finden. Hiernach stammte Jeremias aus Anathoth im Stamme Benjamin, wo seine Familie begütert war [Jer 32,7]. Sein Vater, Helkias, war nach Meinung einiger der Hohepriester, welcher nach [2Koe 18,18; 2Chr 34,14] das Buch des Gesetzes wieder auffand. Jeremias ward im dreizhnten Jahre des Königs Josias zum Prophetenamte berufen und übte dasselbe zunächst von Anathoth aus, bis er gezwungen ward, seinen Aufenthalt in Jerusalem zu nehmen. Seine Wirksamkeit erstreckte sich über die Regierungen Joachaz, Joakims, Jechonias und Sedekias hinaus bis in die Zeit des babylonischen Exils hinein. Nach [2Mak 2,4ff] verbarg Jeremias das heilige Zelt, die Bundeslade und den Rauchopferaltar bei der Zerstörung Jerusalems an dem Berge Nebo. Nach der Eroberung der heiligen Stadt hielt er sich einige Zeit bei den wenigen armen Juden auf, welche von den Chaldäern im Lande zurückgelassen und nicht in die Gefangenschaft weggeführt waren. Als nach kurzer Zeit der edle chaldäische Statthalter Godolias ermordet war, flohen die Juden trotz der Abmahnung Jeremias nach Ägypten, den Propheten mit sich fortführend. Auch dort setzte er seine prophetische Tätigkeit fort. Nach Tertullian, Epiphanius, Hieronymus, Isidorus von Sevilla, deren Angabe in das römische Martyrologium übergegangen ist, ward er von den Juden, deren Teilnahme am Götzendienste er rügte, gesteinigt. Nach einer anderen jüdischen Tradition ward der Prophet von Nabuchodonosor bei der Eroberung Ägyptens nach Babylon geführt und starb dort in hohem Alter.
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1.VERBA Jeremiæ filii Helciæ, de sacerdotibus, qui fuerunt in Anathoth, in terra Benjamin. 3. Et factum est in diebus Joakim filii Josiæ regis Juda, usque ad consummationem undecimi anni Sedeciæ filii Josiæ regis Juda, usque ad transmigrationem Jerusalem, in mense quinto. 4. Et factum est verbum Domini ad me dicens: 6. Et dixi, A a a, Domine Deus: ecce nescio loqui, quia puer ego sum. 7. Et dixit Dominus ad me: Noli dicere: Puer sum: quoniam ad Omnia, quæ mittam te, ibis: et universa, quæcumque mandavero tibi, loqueris. 8. Ne timeas a facie eorum: quia tecum ego sum ut eruam te, dicit Dominus. 9. Et misit Dominus manum suam, et tetigit os eum: et dixit Dominus ad me: Ecce dedi verba mea in ore tuo; 10. Ecce constitui te hodie super gentes, et super regna ut evellas, et destruas, et disperdas, et dissipes, et ædifices, et plantes. 11. Et factum est verbum Domini ad me, dicens: Quid tu vides Jeremia? Et dixi: Virgam vigilantem ego video. 14. Et dixit Dominus ad me: Ab aquiline pandetur malum super omnes habitatores terræ: 17. Tu ergo accinge lumbos tuos, et surge, et loquere ad eos omnia quæ ego præcipio tibi. Ne formides a facie eorum: nec enim timere te faciam vultum eorum. 19. Et bellabunt adversum te, et non prævalebunt: quia ego tecum sum, ait Dominus, ut liberem te.
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Fußnote
Kap. 1 (1) Das Buch der Prophezeiungen wird mit denselben Worten bezeichnet wie [Jer 36,10]. - (2) Hier wird die höhere Quelle beigefügt, aus der jene Worte ihren Ursprung haben. - (3) Nach dem Hebr. besser: an den das Wort des Herrn ergangen ist. - (4) Mit dem fünften Monate des elften Jahres, in dem Naburzadan Stadt und Tempel anzündete, hörte die Herrschaft des Sedekias auf und schloss so für ihn das elfte Jahr, wenngleich es noch nicht voll war. - (5) Jeremias prophezeite von seiner Berufung an bis zur Einnahme Jerusalems einundvierzig Jahre: Unter Josias neunzehn Jahre, unter Joakim elf Jahre, unter Sedekias bis zum fünften Monate des elften Jahres, in dem Jerusalem fiel. Joachaz und Jechonias sind in der Aufzählung nicht besonders genannt, da jeder von ihnen nur drei Monate regierte. – Die Aufschrift scheint nicht alles, was jetzt in dem prophetischen Buche enthalten ist, zu umfassen, denn der Prophet übte sein Amt noch weiter nach Eroberung der Stadt. (Kap. 40 – 44) Es ist also anzunehmen, dass Jeremias später eine zweite Sammlung seiner Reden veranstaltete, welche er oder sein Jünger Baruch der ersten beifügte, ohne deren Aufschrift zu ändern, da mit dem Falle der Theokratie und der Stadt auch seine Sendung in der Hauptsache vollendet war. - (6) Was Paulus von der Priesterwürde sagt (Hebr.), gilt auch von dem Propheten amte. Der Prophet strebt nicht nach der Würde, sondern nimmt sie nur gezwungen an. Wie das Wort des Herrn an ihn erging, gibt er nicht an. - (7) Die Auserwählung wird ihm durch die Vorherbestimmung vor seiner Erschaffung, der in der Zeit erfolgten Heiligung und der Übertragung des Amtes offenbart. Die Heiligung ist eine wahre innere (Thom.), denn als Aussonderung gefasst, bietet das Wort keinen Fortschritt. Die Heiligung aber ist ihm umso notwendiger, als harte Verfolgungen auf ihn warten und er gegen die Gewohnheit des Alten Testamentes ehelos bleiben [Jer 16,2] und zurückgezogen von den Menschen leben soll. [Jer 16,5] - (8) Es ist die Zeit da, deines Amtes bei den Völkern zu walten. (Vergl. V. 10.) - (9) Der Prophet nennt eine ähnliche Ursache wie Moses, doch fürchtet er wohl auch die Beschwerden und Gefahren des Amtes, welche ihm die Geschichte des Elias, des Amos [Amos 2,12, Amos 7,12] und die Grausamkeiten Manasses [2Koe 21,16; 2Koe 24,4] vor Augen stellten. Vergl. [Jer 20,7] - (10) Besser mit Septuag: Zu allen, zu denen ich dich sende.- (11) Gott verheißt ihm Standhaftigkeit, Beredsamkeit, Mut. - (12) In der Vision. Die Handlung entspricht den Worten. Vergl. [5Mos 18,18]. Jeremias wird nicht geheiligt wie Isaias, weil er bereits im Mutterleibe geheiligt ist. - (13) Als meinen Gesandten, damit du in meinem Namen ihnen befiehlst. - (14) Dein Amt sei zum Falle und zur Auferstehung. Freilich überwiegt nach den Zeitumständen das Zerstören, weshalb für dieses vier Ausdrücke gesetzt werden. Der Prophet soll unermüdet das Böse ausreißen, das Gute festigen in der Pflanzung, dem Hause Gottes, in Israel. - (15) Hebr.: Einen Mandelstab. Im Hebräischen ist das Wort Schaked verwandt mit wachen, weil der Mandelbaum zuerst unter allen Bäumen aus dem Winterschlaf erwacht. Gott will andeuten, dass er seine Sorge darauf richtet, sein Wort im Werk zu erfüllen, jenes Wort, das er durch die vorhergehenden Propheten verkündet. Bezeichnet das wachen die Sicherheit der Erfüllung, so ist die Eile, mit welcher der Mandelbaum den übrigen in der Mitte zuvorkommt, ein Sinnbild der Eile, mit der der Herr seine Voraussagungen erfüllen will. Vielleicht deutet der Mandlstab auch auf das Priesteramt des Jeremias in Erinnerung an den Stab Aarons [4Mos 17,8] und verheißt, dass Gott durch seine Fürsorge bewirken wird, was die frevelhafte Nachlässigkeit der Priester verabsäumt. - (16) Das zweite Sinnbild deutet den Weg an, auf dem Gott das priesterliche Königtum, das Heil des Volkes herbeiführen will. - (17) Eigentlich: Einen angefachten Topf. - (18) Sein Inhalt droht, bald überzulaufen. Der Prophet soll die Zerstörung Jerusalems und die Gefangenschaft des Volkes durch die Chaldäer (Norden) verkünden. - (19) Gott ruft und jene folgen. - (20) Gericht zu halten über die Stadt und die Beute zu verzeichnen. Dass die Eroberer an allen Toren und gegen die Mauern ringsum sitzen, zeigt die Unmöglichkeit der Flucht. - (21) So übt Gott selbst sein Gericht. - (22) Den Gott, der mit ihnen einen Bund geschlossen und sie mit Wohltaten überhäuft hat, haben sie verlassen fremden Göttern haben sie geräuchert und die Machwerke ihrer Hände angebetet. - (23) Um frei und ungehindert handeln zu können. - (24) Gott selbst wird für seine Worte eintreten. Hebr.: Damit ich dich nicht vor ihnen verzagt mache. – Misstraue nicht meiner Hilfe, sonst verlasse ich dich mitten in der Gefahr. (Hier.) - (25) Hauptsächlichster Grund, weshalb er nicht fürchten darf. (Hier.) - (26) Dein Auftrag ist gefahrvoll, alle Stände werden dir feindlich gesinnt sein, allen musst du allein Widerstand leisten. Doch deine Kraft vermögen sie nicht zu überwinden, diese feste Stadt nicht zu erobern; diese eiserne Säule trägt jede Last, an dieser ehernen Mauer brechen sich alle Kriegsstürme. - (27) Zugleich mit dem Kampfe zeigt Gott dem Propheten den sicheren Sieg. Vergl. V. 8.
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