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Prophetia Ezechielis. Caput XVI.
Prophezeiung des Ezechiel. Kap. 16
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1. Et factus est sermo Domini ad me, dicens: 4. Et quando nata es in die ortus tui non est præcisus umbilicus tuus, et aqua non es lota in salutem, nec sale salita, nec involuta pannis.
7. Multiplicatam quasi germen agri dedi te: et multiplicata es, et grandis effecta, et ingressa es, et pervenisti ad mundum muliebrem: ubera tua intumuerunt, et pilus tuus germinavit: et eras nuda, et confusione plena. 9. Et lavi te aqua, et emundavi sanguinem tuum ex te: et unxi te bysso, et indui te subtilibus. 10. Et vestivi te discoloribus, et calceavi te ianthino: et cinxi te bysso, et indui te subtilibus. 11. Et ornavi te ornamento, et dedi armillas in manibus tuis, et torquem circa collum tuum. 13. Et ornata es auro, et argento, et vestita es bysso, et polymito, et multicoloribus: similam, et mel, et oleum comedisti, et decora facta es vehementer nimis: et profecisti in regnum. 14. Et egressum est nomen tuum in gentes propter speciem tuam: quia perfecta eras in decore meo, quem posueram super te, dicit Dominus Deus. 15. Et habens fiduciam in pulchritudine tua fornicata es in nomine tuo: et exposuisti fornicationem tuam omni transeunti ut ejus fieres. 16. Et sumens de vestimentis tuis fecisti tibi excelsa hinc inde consuta: et fornicata es super eis, sicut non est factum, neque futurum est. 17. Et tulisti vasa decoris tui de auro meo, atque argento meo, quæ dedi tibi: et fecisti tibi imagines masculinas, et fornicata es in eis. 24. Et ædificasti tibi lupanar, et fecisti tibi prostibulum in cunctis plateis. 29. Et multiplicasti fornicationem tuam in terra Chanaan cum Chaldæis: et nec sic satiata es. 31. Quia fabricasti lupanar tuum in capite omnis viæ, et excelsum tuum fecisti in omni platea: nec facta es quasi meretrix fastidio augens pretium, 32. Sed quasi mulier adultera, quæ super virum suum inducit alienos.
41. Et comburent domos tuas igni, et facient in te judicia in oculis mulierum plurimarum: et desines fornicari, et mercedes ultra non dabis.
43. Eo quod non fueris recordata dierum adolescentiæ tuæ, et provocasti me in omnibus his: quapropter et ego vias tuas in capite tuo dedi, ait Dominus Deus, et non feci juxta scelera tua in omnibus abominationibus tuis. 44. Ecce omnis, qui dicit vulgo proverbium, in te assumet illud, dicens: Sicut mater, ita et filia ejus. 45. Filia matris tuæ es tu, quæ projecit virum suum, et filios suos: et soror sororum tuarum es tu, quæ projecerunt viros suos, et filios suos: mater vestra Cethæa, et pater vester Amorrhæus. 46. Et soror tua major, Samaria, ipsa et filiæ ejus, quæ habitant ad sinistram tuam: soror autem tua minor te, quæ habitat a dextris tuis, Sodoma, et filiæ ejus. 48. Vivo ego, dicit Dominus Deus, quia non fecit Sodoma soror tua ipsa, et filiæ ejus, sicut fecisti tu, et filiæ tuæ. 49. Ecce hæc fuit iniquitas Sodomæ sororis tuæ, superbia, saturitas panis et abundantia, et otium ipsius, et filiarum ejus: et manum egeno, et pauperi non porrigebant. 50. Et elevatæ sunt, et fecerunt abominationes coram me: et abstuli eas sicut vidisti. 53. Et convertam restituens eas conversione Sodomorum cum filiabus suis, et conversione Samariæ, et filiarum ejus: et convertam reversionem tuam in medio earum, 54. Ut portes ignominiam tuam, et confundaris in omnibus, quæ fecisti consolans eas.
57. Antequam revelaretur malitia tua: sicut hoc tempore in opprobrium filiarum Syriæ, et cunctarum in circuitu tuo filiarum Palæstinarum, quæ ambiunt te per gyrum. 61. Et recordaberis viarum tuarum, et confunderis: cum receperis sorores tuas te majores cum minoribus tuis: et dabo eas tibi in filias, sed non ex pacto tuo. 62. Et suscitabo ego pactum meum tecum: et scies quia ego Dominus, 63. Ut recorderis, et confundaris, et non sit tibi ultra aperire os præ confusione tua, cum placatus tibi fuero in omnibus, quæ fecisti, ait Dominus Deus.
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Fußnote
Kap. 16 (1) Damit durch diese Gerichte jene Frucht der Besserung, die Gott wünscht, erlangt werde, ist es vor allem notwendig, dass das Volk erkenne und anerkenne, wie sehr es sich versündigt und warum Gott jene Züchtigungen über dasselbe hat kommen lassen. - (2) Die Gott durch seine Gegenwart auszeichnete. - (3) Die Erwähnung der Wohltaten Gottes soll den Undank des Volkes umso schwärzer erscheinen lassen. - (4) Durch nichts den elenden Völkern der Herkunft nach überlegen, sind sie von Gott aus reinster Güte und ohne alles Verdienst zur höchsten Würde erhoben. (V. 3-14) Bevor ich dich erwählte, warst du so ohne allen Schmuck und Wert, wie wenn du unter Chananäern und Amorrhäern geboren wärest, standest also tief unter den andern Völkern. Als ob die Niedrigkeit eines Stammes in Chanaan nicht ausreichte, wird als Vater der Amorrhäer erklärt, der nach [1Mos 15,16] alle anderen Stämme an Verworfenheit übertraf, und als Mutter eine Kethitin, da die Frauen dieses Stammes ganz besonders durch ihre Schamlosigkeit berüchtigt waren. [1Mos 27,46] Abraham war in der Tat aus einem götzendienerischen Volk auserwählt. [Jos 24,2] Man kann die Geburt des Volkes indes auch von der Zeit verstehen, wo es in Ägyptens Knechtschaft schmachtete. Vergl. [Hos 2,15; Jer 2,2]. - (5) Die Alten meinten, dass die Abreibung mit Salz zum Gedeihen des Kindes diente und die Haut fester zu machen zu machen geeignet war. - (6) Niemand hat das Kind freundlich aufgenommen, sondern die Eltern setzten es aus. Anspielung auf den Befehl Pharaos, alle männlichen Kinder in den Fluss zu werfen [2Mos 1,22], ein weiterer Hinweis auf die Verachtung und Bedrückung, welche dem Volke widerfuhr. - (7) Da kein menschliches Auge auf es schauen wollte, blickte Gott es gnädig an, wie es dalag in Schmutz und den Nabel nicht verbunden, ja den wilden Tieren preisgegeben. Wie Gott einst durch das Wort: Es werde! Alles ins Dasein gerufen, so entreißt er es hier durch den Ruf: Lebe dem Tode. „In deinem Blute“: Aus diesem Zustande gerettet. - (8) In Ägypten wuchs das Volk zu einer ungeheueren Menge heran. Vergl. [2Mos 1,7]. - (9) Ich verlieh dir große Schönheit. - (10) Gott nimmt diese Jungfrau zu seiner Braut an, indem er den Saum seines Mantels über sie deckt. Vergl. [Rut 3,9]. - (11) Der Bund Gottes mit dem Volke wird oft als Ehebund bezeichnet, wie auch im Neuen Testamente die Hochzeit des Lammes mit der Kirche im himmlischen Jerusalem gefeiert wird. Gott bekräftigt den Bund von seiner Seite durch die erhabensten Verheißungen, das Volk beschwört seine Treue. [2Mos 19,8] - (12) Der Frau Kleidung und Nahrung zu verschaffen gehört dem Manne zu. - (13) Diese stand allezeit hoch im Werte. - (14) Oder: seidene Kleider. - (15) Als vornehme Königsbraut wird sie mit einer Kette und einer Krone, dem Zeichen königlicher Würde, geschmückt. - (16) Wie für Kleider, so trug Gott für Speisen Sorge, und so wird die Braut schön, wie es einer Königin ziemt. - (17) Durch meine Wohltaten und unendliche Freigebigkeit erlangtest du den Namen einer Königin, so dass aller Völker Zungen von dir sprachen und du vollkommen warst, nicht durch deine Kraft, sondern durch meine Güte. (Hier.) Es sind die [Roem 9,4] erwähnten Güter gemeint. Diese waren nicht nur dem ganzen Volke, sondern in gleicher Weise den einzelnen zuteil geworden, wie im Neuen Testamente ebenso die Kirche wie die gerechte Seele Braut Christi heißt, da beide mit Christus auf das innigste verbunden sind. - (18) Vergl. [5Mos 8,11-15; 5Mos 31,20] u.a. - (19) Du triebest Götzendienst und schlossest Bündnisse mit Auswärtigen: „Um sein zu werden“: Gegensatz zu V. 8. - (20) Nach der allgemeinen Anklage geht der Prophet zu besonderen Vorwürfen über. - (21) So heißen nicht nur Hügel, auf denen götzendienerischer Kult geübt ward, sondern auch die auf denselben errichteten Heiligtümer, die gewöhnlich nur zeltartig waren. - (22) Besonderer Ausdruck der Verachtung. - (23) Von Männern wird dies gesagt, weil das Volk im Bilde der ungetreue Braut dargestellt wird. Die Worte sind also nicht buchstäblich zu fassen. - (24) Du kannst es nicht leugnen, denn ich, der Herr, weiß es. - (25) Die Söhne sind ihr von Gott gegeben und sollen zu Gottes Dienst erzogen werden und doch bringt man sie den Götzen dar. Und wozu noch? Zum verzehren! Anspielung auf die Molochopfer. - (26) Hebr.: Schien es dir zu wenig, Buhlerei zu treiben, wenn du nicht auch meine Söhne tötetest? - (27) Dieser doppelten Vergessenheit wird einigermaßen die Ursache jener Frevel zugeschrieben: wie nämlich die Erinnerung an das eigene Elend und die Erbarmung Gottes und seine Wohltaten die Frömmigkeit schützt und mehrt, so lässt das Vergessen den Hochmut die Zügel schießen und macht die Seele stolz. - (28) Zahlreiche Götzenaltäre richtetest du auf Hügeln, an den Toren, ja im Tempel selbst auf. Vergl. [Jer 2,28; Jer 11,13]. - (29) In übertragenem Sinne vom Götzendienste zu verstehen (Hier., Theod.), der freilich zudem durch vielfache Unsittlichkeiten befleckt war. - (30) Bildlich für den schimpflicheren Götzendienst. - (31) Hebr.: und minderte das dir Bestimmte, nämlich den dir als Gattin gebührenden Unterhalt. Ich strafte dich mit Trockenheit, Teuerung, Not. - (32) Den Städten der Philister, also den Philistern. Vergl. [Rich 13; 2Sam 14,2]. - (33) Die Philister hielten treu an ihren Göttern fest und sahen deshalb mit Beschämung, wie die Israeliten ihren eigenen Gott verließen, um fremden anzuhängen. Vergl. [Jer 2,10-12]. - (34) Keine Strafe vermochte es, dich zur Umkehr zu bewegen. - (35) Vergl. [2Koe 16,7; Jer 2,36]. - (36) Appellativ wie [Ez 17,4] (Hier.) d.i. Land des Handels. Babylon war der Haupthandelsplatz Asiens. Von dort wurden besonders gestickte und bunte Kleider ausgeführt. Schon Ezechias wird gestraft wegen seiner Freundschaft mit den Babyloniern. [Jes 39,1-8; 2Koe 20,12] - (37) Was kann Gott tun, Jerusalem zu reinigen? Vergl. [Jes 5,4]. - (38) Jene Buhlerinnen verachten kleinen Gewinn, um größeren zu fordern, du hast deine Schönheit für den geringsten Preis, ja umsonst, angeboten. - (39) Jene Buhlerinnen zeigen, indem sie höheren Lohn fordern, wie hoch sie sich selbst schätzen, du aber wirst dich, zur Schande deines Gatten, selbst anderen in die Arme; jene suchen ihren Nutzen, du einzig die Befriedigung deiner bösen Lust; dich treibt nicht Not zur Unzucht, sondern du missbrauchst die Fülle der Güter, die Gott dir gespendet. - (40) Vergl. das Beispiel des Achaz [2Chr 28,23]. - (41) Hebr.: Nach dir war nicht Buhlerei. Während du eifrig suchtest, verschmähten andere deine Gemeinschaft. - (42) Besser: Beschämung, Schande. - (43) Deiner Verbrechen wegen wird Gott gegen dich die Völker versammeln, sowohl die, mit denen du Bündnis und Freundschaft geschlossen, wie jene, welche du hassest; vor allen sollst du mit Schmach überhäuft werden und alle sollen dich verspotten. - (44) Die Strafen werden mit solchen Worten ausgedrückt, dass sie den [4Mos 5,21] über Ehebrecherinnen ausgesprochenen Flüchen nahe kommen. Die Ehebrecherinnen wurden gesteinigt, (V. 40 und [5Mos 22,42]) Blut wurde für Mord vergossen. [1Mos 9,6; 2Mos 21,12; 3Mos 24,17] - (45) Hebr.: Und ich will dich zum Blute hingeben, d.i. ganz mit Wunden so überdecken, wie Wut und Eifersucht eines schwer gekränkten Mannes beizubringen pflegt. - (46) Die Feinde werden das zerstören, was dem Götzendienste geweiht war, Stadt und Land verwüsten und plündern, so dass diese ein Gegenstand des Entsetzens und des Hohnes werden für die benachbarten Völker. - (47) Da es sich um Sünden der untreuen Braut handelt, werden ihr vor den Augen zahlreicher Weber, d.i. vieler Völker, Züchtigungen zuteil, weil Jerusalem durch seinen Fall den Hohn der Heiden herausfordern soll. In der Tat war das Heer Nabuchodonosors aus verschiedenen Völkerschaften zusammengesetzt. Vergl. [Jer 25,9]. Doch die Strafe soll bewirken: Ich will dich dazu führen, dass du ablässest von deinen Buhlereien (hebr.). So wird der göttlichen Gerechtigkeit Genüge getan, doch zugleich ist der Herr voller Erbarmen. - (48) Sie hat sich nicht erinnert, aus welchem Elend Gott sie gezogen durch seine Güte und wie hoch er sie erhoben und welchen Gehorsam sie Gott gelobt. [2Mos 19,8] Nach dem Hebr. lauten die letzten Worte: Ich will den Frevel nicht zulassen, dass ich dich ungestraft ließe in allen deinen Greueln. - (49) Wer in Sprichwörtern zu reden pflegt oder über sie ein Sprichwort bilden will, wird sagen: Wie die Mutter, die Kethiterin (V. 3, 45) so die Tochter, Jerusalem. - (50) Gott, den alle Völker einst gekannt und verehrt. Jeder Götzendienst ist Abfall von Gott und von dem Bündnisse, das Gott im ersten Stammvater mit dem ganzen Menschengeschlechte geschlossen. - (51) Diese den Götzen opfernd. - (52) Wie jene Frauen ihren Männern untreu wurden, so hat Jerusalem Gott von sich gewiesen. - (53) Samaria mit seinen Städten gehört zu dem größeren Reiche. - (54) Im Norden. - (55) Klarer im Hebräischen: Das wäre wenig gewesen, Schlimmeres hast du vollbracht. - (56) Und Ursache der Verhärtung ihres Herzens. - (57) Dies sind jene Herlinge, von denen [Jes 5,7-23] spricht. - (58) Sept. und Hebr.: wie ich gesehen. Ähnlich [1Mos 18,21]. - (59) Vergl. [Jer 3,11]. Juda hatte eine größere Zahl von Propheten, bei ihm war der Tempel Gottes, das rechtmäßige Priestertum, der theokratische König; so waren ihre Verbrechen denn viel größer, wenn sie z.B. im Tempel Götzenbilder aufstellten. [2Koe 21,4] - (60) Sodoma und Samaria sind nicht schlechthin gerechtfertigt, sondern im Vergleich zu dem noch schlimmeren Juda. (Hier.) Wenn also jene das Gericht Gottes sich nahen sehen, was ist geziemender als dass dies auch Jerusalem ereilt? - (61) Besser zu übersetzen: Die du für seine Schwestern Fürbitte eingelegt hast durch deine Sünden. – Gott muss sich auch jener Städte erbarmen, da er Jerusalem wiederherstellen will, das mehr als jene gesündigt; in diesem Sinne tritt Jerusalem für jene ein. - (62) Trage die Schmach deiner Zerstörung, wie jene Städte, die ihre tragen mussten, und dies umso mehr als du lasterhafter bist denn jene, denn sie sind gerechter denn du. (Hebr.) - (63) Hebr.: Ich werde die Gefangenschaft derselben wenden, die Gefangenschaft Sodomas… und die Gefangenschaft Samarias. Welcher Art die Wiederheimführung sein soll, erhellt aus der Jerusalem versprochenen Wiederherstellung, die [Ez 11,19.20] beschrieben ist. - (64) Die Genossen deiner Frevel gewesen, sollen genossen der Wiederherstellung sein. Vergl. [Jer 3,21-25]. Israel, einst Gottes Erstgeborener und das heilige Volk, das er sich vor allen anderen erwählt, erscheint bei der Wiederherstellung inmitten der Völker, wie eines von diesen. Hierin liegt die Beschämung. V. 54 - (65) Die Wiederherstellung ist ein reines Werk der Erbarmung und Gnade Gottes, weshalb Jerusalem sich bei derselben mit Schmerz und Beschämung seiner Schuld erinnern soll. Indem es die unendliche Güte, die ihm Gott erwiesen, aufzeigt, tröstet es seine Schwestern, die anderen Völker, die nun gleichfalls sein Erbarmen erfahren werden. - (66) Dem Stand der Verehrung Gottes und der Treue. Jerusalem, das andere Völker zu verachten pflegte, wird nach den anderen Völkern genannt, nicht ohne Ursache, wie [Roem 11,25.26] zeigt. - (67) Vor Hochmut wolltest du Sodoma ehemals nicht einmal nennen. - (68) Hebr.: Wie zur Zeit der Schmach der Töchter Arams… und der Töchter der Philister, welche dich von allen Seiten verachteten. - Die Schmach, ist die von den Königen von Syrien und Philistäa angetane, z.B. unter Achaz [2Koe 15,37; 2Koe 16,6; 2Chr 28,18ff] unter Joakim [2Koe 24,2], wie auch die Chaldäer ihr solche antun sollten. - (69) Von neuem wird betont, dass Jerusalem durch seinen Bundesbruch sich den anderen Städten gleichgestellt, ja, sie selbst übertroffen hat. So soll es denn mit Ergebung die Strafe über sich ergehen lassen und in Demut Gottes Gnade erwarten und annehmen. Hebr.: Ich will mit dir tun, wie du getan, die du meinen Eidschwur verachtet. Anspielung auf [5Mos 27,6ff]. Da du nicht einmal vor den Flüchen Furcht hattest, sondern ohne Scheu meinen Bund verletztest, so empfange die Früchte deiner Aussaat. - (70) Gottes Gaben reuen ihn nicht (V. 8), deshalb verwirft er das Volk, das er erwählt, nicht, sondern hält, was er [3Mos 26,42.45] verheißen. Um jenes alten Bundes willen will er den neuen schließen, der keinen Bruch kennt. [Ez 11,19.20; Hos 2,19-24; Jer 31,33] - (71) Die Reue über die Sünde und die Beschämung bleiben und sind so ein Beweis, dass Gott ohne Verdienst seine neue Wohltat gespendet hat. - (72) Die anderen Völker. - (73) Sion ist ja die Mutter der Völker [Ps 86,4-6], der Mittelpunkt, zu dem sie eilen. [Jes 2,3; Mic 4,2] Vergl. [Jes 51,1ff; Jes 60,3ff] u.a. - (74) Nicht um Sions Verdienst, nicht kraft des Bundes, sondern aus Erbarmung Gottes. Vergl. [Roem 1,16] und [Roem 11,17] - (75) Nichts bleibt für Jerusalem übrig, als dass es in Demut bekennt, dass jene großen Gunsterweisungen Gottes ihm nur aus freier Gnade Gottes unverdient zukommen. - (76) Wie Israel zu dem ersten Bunde nur durch das Erbarmen Gottes auserwählt war, so wird es auch zur zweiten Bundesschließung mir durch Gottes Gnade zugelassen, nachdem es den ersten Bund gebrochen. So verwirft der Prophet schon jene pharisäische Anmaßung [Mt 3,9] u.a.: Wir sind Kinder Abrahams und bereitet die Predigt des hl. Johannes vor: Tuet Buße. [Mt 3,17; Mk 1,15] Welch herrlichen Ausblick aber gewährt zugleich der Schluss dieses Kapitels: die Braut des Herrn als Mutter der Völker, alle Völker in eine Familie Gottes vereint.
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