Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos40

Aus Vulgata
Version vom 15. Februar 2023, 14:37 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Liber Genesis, Hebraice Beresith. Caput XL.

Das erste Buch Moses Genesis Kap. 40


Joseph erklärt zwei Mitgefangenen ihre Träume.

1. His ita gestis, accidit ut peccarent duo eunuchi, pincerna regis Ægypti, et pistor, domino suo.

2. Iratusque contra eos Pharao (nam alter pincernis præerat, alter pistoribus)
3. Misit eos in carcerem principis militum, in quo erat vinctus et Joseph.

4. At custos carceris tradidit eos Joseph, qui et ministrabat eis: aliquantulum temporis fluxerat, et illi in custodia tenebantur.
5. Videruntque ambo somnium nocte una, juxta interpretationem congruam sibi:
6. Ad quos cum introisset Joseph mane, et vidisset eos tristes,
7. Sciscitatus est eos, dicens: Cur tristior est hodie solito facies vestra?
8. Qui responderunt: Somnium vidimus, et non est qui interpretetur nobis. Dixitque ad eos Joseph: Numquid non Dei est interpretatio? referte mihi quid videritis.
9. Narravit prior, præpositus pincernarum, somnium suum: Videbam coram me vitem,
10. In qua erant tres propagines, crescere paulatim in gemmas, et post flores uvas maturescere:
11. Calicemque Pharaonis in manu mea: tuli ergo uvas, et expressi in calicem quem tenebam, et tradidi poculum Pharaoni.
12. Respondit Joseph: Hæc est interpretatio somnii: Tres propagines, tres adhuc dies sunt:
13. Post quos recordabitur Pharao ministerii tui, et restituet te in gradum pristinum: dabisque ei calicem juxta officium tuum, sicut ante facere consueveras.
14. Tantum memento mei, cum bene tibi fuerit, et facias mecum misericordiam: ut suggeras Pharaoni ut educat me de isto carcere:
15. Quia furto sublatus sum de terra Hebræorum, et hic innocens in lacum missus sum.
16. Videns pistorum magister quod prudenter somnium dissolvisset, ait: Et ego vidi somnium, Quod tria canistra farinæ haberem super caput meum:
17. Et in uno canistro quod erat excelsius, portare me omnes cibos qui fiunt arte pistoria, avesque comedere ex eo.
18. Respondit Joseph: Hæc est interpretatio somnii: Tria canistra, tres adhuc dies sunt:
19. Post quos auferet Pharao caput tuum, ac suspendet te in cruce, et lacerabunt volucres carnes tuas.
20. Exinde dies tertius natalitius Pharaonis erat: qui faciens grande convivium pueris suis, recordatus est inter epulas magistri pincernarum, et pistorum principis.
21. Restituitque alterum in locum suum, ut porrigeret ei poculum:
22. Alterum suspendit in patibulo, ut conjectoris veritas probaretur.

23. Et tamen succedentibus prosperis, præpositus pincernarum oblitus est interpretis sui.

1. Nach diesen Ereignissen geschah es, dass zwei Kämmerer, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, sich gegen ihren Herrn vergingen.
2. Da ward Pharao zornig über sie (denn der eine war der Obermundschenk, und der andere der Oberbäcker),
3. und ließ sie in den Kerker des Anführers der Leibwache1 werfen, in welchem auch Joseph gefangen saß.
4. Der Kerkermeister2 aber übergab sie dem Joseph, der sie auch bediente.3 Nach einiger Zeit, während der sie so gefangen gehalten wurden,
5. hatten beide in einer Nacht einen Traum, jeder nach der für ihn geltenden besonderen Bedeutung.
6. Als nun Joseph am Morgen zu ihnen kam, und sie traurig sah,
7. fragte er sie,4 und sprach: Warum ist euer Angesicht heute trauriger als sonst?
8. Sie antworteten: Wir haben einen Traum gehabt, und es ist niemand da, der ihn uns auslegen könnte.5 Da sprach Joseph zu ihnen: Kommt die Auslegung denn nicht Gott zu?6 Erzählet mir, was ihr gesehen habet!
9. Da erzählte zuerst der Obermundschenk seinen Traum: Ich sah einen Weinstock vor mir,
10. an dem drei Reben waren; dieser begann allmählich zu treiben, und es kamen Blüten hervor und alsbald reiften Trauben.
11. Ich hatte aber den Becher Pharaos in meiner Hand, ich nahm also die Trauben, und drückte sie in den Becher aus, den ich hielt, und reichte dem Pharao den Becher.7
12. Joseph antwortete: Dies ist die Auslegung des Traumes: Drei Reben sind noch drei Tage.
13. Nach drei Tagen wird Pharao deines Dienstes wieder gedenken und dich in deine vorige Stelle wieder einsetzen; und du wirst ihm den Becher reichen deinem Amte gemäß, wie du es vordem zu tun pflegtest.
14. Nur gedenke doch dann meiner, wenn es dir wohlgeht, und erzeige mir die Huld, dass du bei Pharao Fürsprache einlegst, er möge mich aus diesem Kerker befreien;
15. denn ich bin unrechtmäßig aus dem Lande der Hebräer8 geraubt und hier unschuldig in das Gefängnis geworfen worden.9
16. Da nun der Oberbäcker sah, dass er den Traum klug gedeutet hatte, sprach er: Auch ich habe einen Traum gehabt: Ich trug drei Körbe mit Backwerk auf meinem Haupte.
17. In dem Korbe, welcher zu oberst war, trug ich allerlei Esswaren, wie sie der Bäcker macht, und die Vögel fraßen sie aus demselben hinweg.
18. Da antwortete Joseph: Dieser Traum ist so zu deuten: Drei Körbe sind noch drei Tage.
19. Nach diesen wird Pharao dich enthaupten,10 und an ein Kreuz hängen lassen, und die Vögel werden dein Fleisch fressen.11
20. Am dritten Tage darnach war der Geburtstag Pharaos. Da gab er seinen Dienern ein großes Mahl, und bei dem Gastmahle erinnerte er sich des Obermundschenken und des Oberbäckers;
21. und den einen setzte er wieder in seine Stelle ein, ihm den Becher zu reichen,
22. den andern ließ er an den Galgen hängen, so dass sich die Wahrhaftigkeit des Deuters erwies.12
23. Der Obermundschenk jedoch vergaß, als es ihm wohlging, seines Traumdeuters.

Fußnote

Kap. 40 (1) Das Gefängnis bildete also einen Teil der Gebäulichkeiten, welche den Palast des Obersten der Leibwache ausmachten. - (2) Nach dem Hebr.: der Oberste der Leibwache. Um die beiden Hofbeamten, welche leicht wieder in Gunst kommen konnten und nach denen Pharao etwa fragen mochte, kümmert er sich persönlich. - (3) Er wird ihnen untergeordnet. - (4) Hebr.: die Hofbeamten, welche mit ihm in der Haft im Hause jenes Herrn waren – dessen Sklave er ja blieb. - (5) Die beiden Gefangenen ahnen, dass ihr Traum eine Bedeutung hat. Sie halten Joseph für einen gewöhnlichen Menschen, darum erzählen sie ihm ihren Traum nicht von selbst. - (6) Sie ist ein Geschenk Gottes, nicht eine nur wenigen bekannte Kunst. - (7) Wie die Trauben nicht so schnell reiften, pflegten die Ägypter sie auch nicht in den Kelch auszudrücken und dann den Saft zu trinken, sondern der Erzählende drängt alles in wenige Worte zusammen. Immerhin waren frischer Traubensaft und neuer Wein ein beliebtes Getränk bei den Ägyptern, bei welchen wenigstens sechs Arten Wein unterschieden wurden. - (8) Proleptisch vom Verfasser eingesetztes Wort. - (9) Einzelheiten über seine Brüder und Putiphar erzählt Joseph dem Ägypter nicht, da für solche das rechte Urteil meist fehlt und diese deshalb leicht als nicht unschuldig erscheinen lassen. Den Brüdern gegenüber braucht Joseph das genauere: Ihr habt mich verkauft. [1Mos 45,4.5] - (10) Wie sich die beiden Träume äußerlich ähneln, so braucht Joseph im Hebr. beide Male: Pharao wird dein Haupt erheben, aber in verschiedenem Sinne, wie die unmittelbar folgenden Worte zeigen. Vergl. [Joh 12,32ff]. Hier: Dein Haupt über dich erhaben. Im Traume des Oberbäckers ist es nicht Pharao, der das Brot nimmt, sondern die Vögel fressen es von dem Korbe auf seinem Haupte. - (11) Es war eine Verschärfung der Todesstrafe, wenn der Leib Enthaupteter auf einen Pfahl gehängt wurde. Vergl. [5Mos 21,22ff, Jos 10,26, 2Sam 4,12]. Die Ägypter verwendeten infolge ihrer Vorstellungen vom Zustande nach dem Tode auf die Erhaltung der Leichname große Sorgfalt. - (12) Der heilige Hieronymus übersetzt hier ziemlich frei. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.