Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps136

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Liber Psalmorum. Psalmus CXXXVI.

Das Buch der Psalmen. Psalm 136 (137)


Trauernd weigerten sich einst die Weggeführten, in Babylon freudige Sionsgesänge anzustimmen. (V. 3) Nicht können sie im fremden Lande dem Herrn Loblieder singen, als hätten sie Sions vergessen. (V. 6) Dieser Traurigkeit, von der sie einst heimgesucht, sich erinnernd, bitten die Zurückgekehrten Gott, er wolle die Idumäer, welche andere aufreizen, die Stadt Jerusalem zu zerstören, zugleich mit den Babyloniern vernichten.

1. Psalmus David, Hieremiæ. Super flumina Babylonis, illic sedimus et flevimus: cum recordaremur Sion:
2. In salicibus in medio ejus, suspendimus organa nostra.
3. Quia illic interrogaverunt nos, qui captivos duxerunt nos, verba cantionum: Et qui abduxerunt nos: Hymnum cantate nobis de canticis Sion.

4. Quomodo cantabimus canticum Domini in terra aliena?
5. Si oblitus fuero tui Jerusalem, oblivioni detur dextera mea.

6. Adhæreat lingua mea faucibus meis, si non meminero tui:
Si non proposuero Jerusalem, in principio lætitiæ meæ.
7. Memor esto Domine filiorum Edom, in die Jerusalem:
Qui dicunt: Exinanite, exinanite usque ad fundamentum in ea.
8. Filia Babylonis misera: beatus qui retribuet tibi retributionem tuam, quam retribuisti nobis.
9. Beatus, qui tenebit, et allidet parvulos tuos ad petram.


1. Psalm Davids, von Jeremias.1 An den Strömen Babylons,2 dort saßen wir und weinten, indem wir Sions gedachten.
2. An den Weiden,3 in des Landes Mitte, hingen wir4 unsere Harfen auf.5
3. Denn6 die uns gefangen fortgeführt, forderten daselbst von uns Lieder,7 und die uns hinweggeschleppt hatten, sprachen: „Singet uns ein Loblied von Sions Liedern!“8
4. Wie sollten wir des Herrn Lied singen in fremdem Lande?9
5. Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so möge meine Rechte der Vergessenheit anheimfallen.10
6. Meine Zunge klebe an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich Jerusalem nicht achte als den Gipfel meiner Freuden!11
7. Gedenke, Herr! den Söhnen Edoms den Tag Jerusalems,12 die da sprachen: Zerstöret, zerstöret sie bis auf den Grund!

8. Tochter13 Babylons, du Unglückselige!14 Wohl dem, der dir nach Verdienst vergelten wird, was du an uns getan!
9. Wohl dem, der deine kleinen Kinder ergreift und sie an den Fels hinschmettert!15


Fußnote

Psalm. 136 (1) Diese Aufschrift fehlt im Hebr. Die Sept. schreibt den Psalm dem Inhalte desselben zuwider David zu, später kam ebenso wenig begründet (Jeremias war nie in Babylon) der weitere Zusatz hinzu. Das Lied ist wohl nicht lange nach der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft verfasst. - (2) Euphrat, Tigris, Chaboras und Euläus. Vielleicht hielten sich die Weggeführten der religiösen Waschungen wegen am liebsten an den Flüssen auf. Oder soll die poetische Beschreibung nur sagen, dass Babel stromreich war? - (3) Nicht an Trauerweiden, da es solche dort nicht gab, sondern an der populus Euphratica, die mit der Weide zu verwechseln ist. - (4) Poetisch für: unsere Lieder schwiegen. - (5) Saiteninstrumente begleiteten gewöhnlich nur freudige Lieder. - (6) Grund des Aufhängens, der erst aus V. 3, 4 hervorgeht. - (7) Loblieder. - (8) Heilige, liturgische Lieder, Psalmen. Nicht notwendig ist anzunehmen, dass die Babylonier der singenden Israeliten spotten oder sich nur an den Liedern ergötzen wollten, sie konnten auch wünschen, dass Israel nicht mehr trauerte und sich in Babylon so heimisch fühlte wie einst in Jerusalem. – Hebr.: Unsere Peiniger (forderten) Jubellieder: Singet usw. - (9) So antworteten oder dachten wenigstens damals die Israeliten bei sich. Nicht als ob es nicht in der Wegführung gestattet war, Psalmen zu singen (kamen doch selbst neue hinzu), aber der Gesang derselben war kein feierlicher mehr mit Musikbegleitung, ein privater in Haus und Betsaal. Der Gegensatz zwischen einst und jetzt sollte das Volk zur Erkenntnis der Sünden führen, damit es durch Buße und Sehnsucht der Rückkehr würdig ward, denn alle, in denen die Erinnerung an Sion nachließ, fielen von Gott zum Heidentume ab. - (10) Im Sinne des Hebr.: versage mir, erstarre, erlahme. - (11) Hebr.: Wenn ich Jerusalem nicht erhebe auf den Gipfel meiner Freude – es nicht höher stelle als jede Freude. - (12) Gedenke ihrer, wie sie Schadenfreude hatten (Abb. 11) am Unglückstage Jerusalems. - (13) Bevölkerung. - (14) Hebr.: Verwüstet. Lebendige Voraussicht dessen, was in der Zukunft sicher geschehen wird. – Das Endgeschick Babels war [Jes 13,14ff, Jes 14,21ff, Jes 21,9] vorhergesagt, also: dem Untergang geweihte. - (15) Vergl. [Jes 13,16ff, Nah 3,10]. So ist Babylon auf immer vernichtet. Es ist der Eifer für Gott, der dem Dichter so harte Worte eingibt. – Im mystischen Sinne genommen ist der Psalm das Seufzen der Frommen, die noch unter den Versuchungen der Begierlichkeit leiden, nach dem himmlischen Sion.

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