Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos04

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Liber Genesis, Hebraice Beresith. Caput IV.

Das erste Buch Moses Genesis Kap. 4


B. Geschichte der ersten Söhne Adams und Evas. (Kap. 4) 1. Der älteste Sohn Adams tötet, ungewarnt durch die Strafe Adams und Evas, seinen Bruder Abel. (V. 8) Von Gott verflucht, flieht er vor dessen Angesichte (V. 16) und wird mit seinen Nachkommen aus der Zahl derer, welche die wahre Religion übend Erben der Verheißungen waren, ausgeschlossen. (V. 24) 2. An Stelle des Abel wird Adam ein anderer Sohn, Seth, geschenkt, der mit seinem Sohne Enos Gott verehrt. (V. 26)

1. Adam vero cognovit uxorem suam Hevam: quæ concepit et peperit Cain, dicens: Possedi hominem per Deum.
2. Rursumque peperit fratrem ejus Abel. Fuit autem Abel pastor ovium, et Cain agricola.
3. Factum est autem post multos dies ut offerret Cain de fructibus terræ munera Domino.
4. Abel quoque obtulit de primogenitis gregis sui, et de adipibus eorum: et respexit Dominus ad Abel, et ad munera ejus.
5. Ad Cain vero, et ad munera illius non respexit: iratusque est Cain vehementer, et concidit vultus ejus.
6. Dixitque Dominus ad eum: Quare iratus es? et cur concidit facies tua?

7. Nonne si bene egeris, recipies: sin autem male, statim in foribus peccatum aderit? sed sub te erit appetitus ejus, et tu dominaberis illius.

8. Dixitque Cain ad Abel fratrem suum: Egrediamur foras. Cumque essent in agro, consurrexit Cain adversus fratrem suum Abel, et interfecit eum.

9. Et ait Dominus ad Cain: Ubi est Abel frater tuus? Qui respondit: Nescio: Num custos fratris mei sum ego?

10. Dixitque ad eum: Quid fecisti? vox sanguinis fratris tui clamat ad me de terra.
11. Nunc igitur maledictus eris super terram, quæ aperuit os suum, et suscepit sanguinem fratris tui de manu tua.
12. Cum operates fueris eam, non dabit tibi fructus suos: vagus et porfugus eris super terram.
13. Dixitque Cain ad Dominum: Major est iniquitas mea, quam ut veniam merear.
14. Ecce ejicis me hodie a facie terræ, et a facie tua abscondar, et ero vagus et profugus in terra: omnis igitur qui invenerit me, occident me.

15. Dixitque ei Dominus: Nequaquam ita fiet: sed omnis qui occiderit Cain, septuplum punietur. Posuitque Dominus Cain signum, ut non interficeret eum omnis qui invenisset eum.

16. Egressusque Cain a facie Domini, habitavit profugus in terra ad orientalem plagam Eden.

17. Cognovit autem Cain uxorem suam, quæ concepit, et peperit Henoch: et ædificavit civitatem, vocavitque nomen ejus ex nomine filii sui, Henoch.
18. Porro Henoch genuit Irad, et Irad genuit Maviael, et Maviael genuit Mathusael, et Mathusael genuit Lamech.
19. Qui accepit duas uxores, nomen uni Ada, et nomen alteri Sella.

20. Genuitque Ada Jabel, qui fuit pater habitantium in tentoriis, atque pastorum.
21. Et nomen fratris ejus Jubal: ipse fuit pater canentium cithara et organo.

22. Sella quoque genuit Tubalcain, qui fuit malleator et faber in cuncta opera æris et ferri. Soror vero Tubalcain, Noema.
23. Dixitque Lamech uxoribus suis Adæ et Sellæ: Audite vocem meam uxores Lamech, auscultate sermonem meum; quoniam occidi virum in vulnus meum, et adolescentulum in livorem meum.
24. Septuplum ultio dabitur de Cain: de Lamech vero septuagies septies.

25. Cognovit quoque adhuc Adam uxorem suam: et peperit filium, vocavitque nomen ejus Seth, dicens: Posuit mihi Deus semen aliud pro Abel, quem occidit Cain.

26. Sed et Seth natus est filius, quem vocavit Enos: iste cœpit invocare nomen Domini.


1. Adam aber erkannte sein Weib Heva, und sie empfing und gebar den Kain,1 und sprach: Ich habe durch Gott einen Menschen2 erhalten.
2. Und abermals gebar sie, seinen Bruder Abel.3 Abel aber war ein Schafhirt, und Kain ein Ackerbauer.
3. Es begab sich aber nach vielen Tagen, dass Kain von den Früchten der Erde dem Herrn Opfergaben darbrachte.4
4. Abel aber brachte gleichfalls Opfer dar, von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fette. Da sah der Herr auf Abel und sein Opfer; [Hebr 11,4]
5. aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht;5 und Kain ergrimmte so heftig, dass sein Angesicht einfiel.6
6. Da sprach der Herr zu ihm:7 Warum bist du ergrimmt, und warum ist dein Angesicht eingefallen?
7. Wirst du nicht, wenn du Gutes tust, Lohn empfangen?8 Tuest du aber Böses, wird nicht sogleich die Sünde vor der Tür sein? Aber ihre Begier soll unter dir sein, und du sollst über sie herrschen.
8. Und Kain sagte zu Abel, seinem Bruder: Lass uns hinaus gehen! Als sie nun auf dem Felde waren, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. [Weish 10,3, Mt 23,35, 1Joh 3,12, Judas 1,11]
9. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel?8a Er aber antwortete: Ich weiß es nicht! Bin ich etwa der Hüter meines Bruders?
10. Und er sprach zu ihm: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit auf zu mir von der Erde.9
11. So sei nun10 verflucht auf der Erde,11 die ihren Mund aufgetan und deines Bruders Blut von deiner Hand empfangen hat.

12. Wenn du sie bebaust, soll sie dir ihre Früchte nicht geben; unstet und flüchtig sollst du auf Erden sein!
13. Und Kain sprach zu dem Herrn: Meine Missetat ist zu groß, als dass ich Verzeihung verdiente!
14. Siehe, du treibst mich heute aus dem Lande,12 und ich muss mich vor deinem Angesichte verbergen,13 und werde unstet und flüchtig sein auf Erden. Jeder also, der mich findet, wird mich töten!14
15. Da sprach der Herr zu ihm: Das soll keineswegs geschehen, sondern wer immer Kain tötet, soll siebenfach15 gestraft werden. Und der Herr gab Kain ein Zeichen, dass niemand ihn töte, der ihn irgend fände.16
16. Da zog Kain weg von dem Angesichte des Herrn17 und nahm im Lande ostwärts von Eden seinen Aufenthalt18 als Flüchtling.
17. Und Kain erkannte sein Weib,19 und sie empfing und gebar Henoch.20 Und er baute eine Stadt21 und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes, Henoch.
18. Henoch aber zeugte Irad, Irad zeugte Maviael, Maviael zeugte Mathusael, und Mathusael zeugte Lamech.
19. Dieser nahm sich zwei Frauen: der Name der einen war Ada, der Name der anderen Sella.
20. Und Ada gebar Jabel; dieser wurde der Vater der Zeltbewohner und der Hirten.22
21. Sein Bruder aber hieß Jubal; dieser ward der Vater derer, welche die Laute und die Flöte spielen.
22. Und Sella gebar den Tebulkain, der allerlei Erz und Eisenwerk hämmerte und schmiedete.23 Die Schwester Tebulkains aber war Noema.24
23. Und es sprach Lamech zu seinen Weibern Ada und Sella.25 Höret meine Stimme, ihr Weiber Lamechs! Merket auf meine Rede: ich habe einen Mann erschlagen für meine Wunde, einen Jüngling für meine Beule.
24. Siebenfach wird Kain gerächt werden, Lamech aber siebenzigmal siebenmal.26 [Mt 18,22]
25. Und Adam erkannte abermals sein Weib, und sie gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Seth,27 indem sie sprach: Es hat mir Gott eine andere Nachkommenschaft gesetzt an Stelle Abels, den Kain erschlagen hat.
26. Aber auch Seth ward ein Sohn geboren, den er Enos28 nannte. Dieser fing an, den Namen des Herrn anzurufen.29

Fußnote

Kap. 4 (1) Die heilige Schrift nennt nur diejenigen Kinder Adams, welche für die Geschichte der Offenbarung von Wichtigkeit sind. - (2) Dass sie einen Sohn hat, nicht eine Tochter, erfreut sie wegen [1Mos 3,15]. - (3) Sohn - (4) Von dieser Zeit an spaltet sich das ganze Menschengeschlecht in zwei Klassen, die Kinder Gottes, die Gott anhängen, und die Kinder der Menschen, die sich gegen ihn empören. Es ist dem Menschen natürlich und dem Willen des Herrn entsprechend, dass der Mensch Gott mit seinem ganzen Wesen, mit Leib und Seele diene und darum auch seine religiösen Gesinnungen äußerlich kundgebe, insbesondere das Bewusstsein seiner vollkommenen Abhängigkeit von Gott, seinem Schöpfer und höchsten Herrn, ebenso seine Gefühle der Anbetung, des Dankes und der Bitte. Nachdem der Mensch im Sündenfalle durch unerlaubten Genuss seine Unschuld, Gottes Gnade und das Paradies verloren, so wie den Zorn Gottes herausgefordert hatte, musste ihm der Gedanke kommen, Gott zu versöhnen und die böse Begierlichkeit, die ihn zur Sünde trieb, zu bekämpfen durch freiwilligen und selbst schmerzvollen Verzicht auf Gegenstände seines Besitzes und Genusses und durch feierliche Weihe und Hingabe derselben an Gott, indem er sie an einem dafür bestimmten Orte (Altar) zerstörte. Indes wie sehr auch ein solcher Gedanke der Natur des Menschen entsprechen möge, leitete doch in der Tat die göttliche Offenbarung von Anfang an die Einsetzung der Opfer; denn nach dem Sündenfalle enthielten dieselben etwas, was sie erst durch die göttliche Offenbarung und Anordnung haben konnten, den Hinweis auf das wahre Versöhnungsopfer, das der beleidigten göttlichen Majestät vollkomme Genugtuung leisten, die Schuld der Menschen tilgen und ihnen die verlorene Gnade und das Recht auf den Himmel wiedergeben sollte. Darum nennt der heilige Johannes den Erlöser das Lamm, das geschlachtet worden vom Anbeginne der Welt, nämlich nach dem göttlichen Ratschlusse und in den vorbildlichen Opfern des Alten Bundes. Vergl. [Hebr 10,4, Joh 1,29.36]. Deshalb wird ohne jede weitere Bemerkung das Opfer Kains und Abels eingeführt; Paulus aber weist auf den Vorzug des Opfers Abels: weil er es im Glauben an den künftigen Erlöser dargebracht. [Hebr 11,4] - (5) Warum? In den Gaben findet sich nichts Tadelnwertes, doch das Herz ist es, welches die Schuld begründet. (Ambros.) Vergl. [Hebr 11,3]. Abel glaubt an die [1Mos 3,15] von Gott gegebene Verheißung; Kain argwöhnt, dass aus des Bruders Nachkommenschaft der Schlangentöter hervorgehen werde, und wird neidisch. - (6) Er war beschämt, dass Gott ihn gering geachtet und den jüngeren Bruder vorgezogen hatte. Vielleicht hatte ein Feuer vom Himmel Abels Gabe verzehrt. (Hieron.) - (7) Sinnlich wahrnehmbar. - (8) Hebr.: Darfst du nicht, wenn du gut handelst, das Angesicht erheben? Die Sünde droht dir, lass ab von Zorn und Neid. - (8a) Vergl. [1Mos 3,9]. Indem Gott fragt, bietet er die Möglichkeit der Buße. - (9) Ein schönes Bild der göttlichen Allwissenheit. - (10) Wie [1Mos 3,22]. - (11) Besser: Fortgetrieben von der Erde, von dieser fruchtbaren Erde. - (12) Sinn wie in V. 11. Kains Trotz schlägt in Verzagtheit um. - (13) Er denkt nicht an Gottes Vergebung, sondern der göttliche Fluch hat ihn erschüttert. - (14) Er wagt nicht, um Vergebung zu bitten, aber eine zeitliche Minderung der Strafe erfleht er. - (15) Schwer. Die 7 ist heilige Zahl. - (16) Durch ein Zeichen, das Gott zur Bestätigung wirkte, gab er ihm Gewissheit, dass niemand ihn töten werde. - (17) Von dem Orte, wo Gott sich offenbarte. - (18) Hebr.: Im Lande Nod (Verbannung) - (19) Geschwisterehen waren bei den ersten Menschen die notwendige Folge der gottgewollten Abstammung aller Menschen von einem Menschenpaare. - (20) Die ersten Namen hatten ihre besondere Bedeutung. - (21) Nicht notwendig im Sinne unseres Wortes, es ist vor allem ein zum Schlusse erbauter Wohnort. Es treibt ihn wohl das Bestreben, den Fluch der Verbannung aufzuheben und seinem Geschlechte einen Einheitspunkt zu schaffen für die verlorene Einheit in der Gemeinschaft mit Gott. Dass die Strafe lebenslänglich währen sollte, ist nicht gesagt. Demnach können die in diesem Verse berichteten Ereignisse auch nach dem Morde Abels liegen. - (22) Nicht aber der erste oder einzige. Der Verfasser will nur sagen, dass das Land Nod ein Weideland war. - (23) Die hauptsächlichsten Gewerbe und Künste wurden von den Kainiten erfunden und schon in gottwidriger Weise betrieben. Weit entfernt aber, dass diese Erfindungen in dem Fluche ihre Ursache hatten, der auf dem Geschlechte Kains ruhte, wurzeln sie vielmehr in den dem Menschengeschlechte anerschaffenen geistigen Kräften zur Beherrschung und Dienstbarmachung der Natur. - (24) Dieser Name kehrt in [1Koe 14,21.31] und [2Chr 12,13] wieder. Die Geschlechtsreihe der Sethiten vor der Sündflut ist bis zum zehnten Gliede, die der Kainiten bis zum siebenten gegeben. Von da heiraten die Sethiten wohl die schönen Töchter der Kainiten, Noema heißt die Schöne und ist wohl eine der [1Mos 6,2] erwähnten Töchter der Menschen, die erste, die einen Sethiten heiratet. - (25) Lamech nahm zwei Weiber und machte damit den Anfang zur Vielweiberei, wodurch die sittliche Seite der gottgeordneten Ehe in Sinnlichkeit und Fleischeslust verkehrt wurde. Ada: die Schmucke. Sella: die Schattige. - (26) Lamech hat aus der Hand des Tubalkain ein Schwert empfangen. Jetzt fühlt er sich mächtiger als alle Gegner und ruft, er werde für jede Verwundung den Tod geben. Gott hat dem, der Kain töten würde, siebenfache Strafe angedroht, ich werde jedes Unrecht 70 mal 7 rächen. Eine Gotteslästerung liegt darin, dass Lamech sich selbst erfolgreicher verteidigen will als durch Gott. Damit schließt die Geschichte der Kainiten. Der Vater ein Brudermörder, die Nachkommen Männer der Gewalt. Wahrscheinlich hat Lamech, da er sich mit Kain vergleicht, einen Mord (Doppelmord) begangen. - (27) Der Gesetzte. Anfang einen neuen Nachkommenschaft. - (28) Der Mensch, nach seiner Ohnmacht. - (29) Die Verehrer Gottes begannen diese Verehrung als Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit zu betrachten und sie gemeinsam zu üben. Während das Geschlecht der Kainiten durch Anlegung einer Stadt und durch Erfindung und Ausbildung weltlicher Gewerbe und Künste den Grundstein für das Weltreich legte, begann das Geschlecht der Sethiten durch gemeinsame Anrufung des Gottes der Gnade das Reich Gottes zu bauen.

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