Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps108

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Liber Psalmorum. Psalmus CVIII.

Das Buch der Psalmen. Psalm 108 (109)


1. Gott wolle Hilfe gewähren gegen die Verleumder, die Gutes mit Bösem vergelten. (V. 5) 2. Eines Feindes insbesondere wolle Gott im Gericht nicht schonen und im frühzeitigem Tode, seine Familie dem Elende überliefern (V. 10), sein Geschlecht vernichten, selbst der Eltern Sünde an ihm strafen (V. 15), da er in seinen Sünden verhärtet ist. (V. 20) 3. Dem Sänger aber wolle Gott helfen in seinem Elende (V. 25), damit er, wenn seine Feinde beschämt sehen, dass der Herr ihn segnet, Gott seinen Helfer preisen kann.

1. In finem, Psalmus David.
2. Deus laudem meam ne tacueris: quia os peccatoris, et os dolosi super me apertum est.
3. Locuti sunt adversum me lingua dolosa, et sermonibus odii circumdederunt me: et expugnaverunt me gratis.
4. Pro eo ut me diligerent, detrahebant mihi: ego autem orabam.
5. Et posuerunt adversum me mala pro bonis: et odium pro dilectione mea.
6. Constitue super eum peccatorem: et diabolus stet a dextris ejus.

7. Cum judicatur, exeat condemnatus: et oratio ejus fiat in peccatum.

8. Fiant dies ejus pauci: et episcopatum ejus accipiat alter.
9. Fiant filii ejus orphani: et uxor ejus vidua.
10. Nutantes transferantur filii ejus, et mendicent: et ejiciantur de habitationibus suis.
11. Scrutetur fœnerator omnem substantiam ejus: et diripiant alieni labores ejus.
12. Non sit illi adjutor: nec sit qui misereatur pupillis ejus.
13. Fiant nati ejus in interitum: in generatione una deleatur nomen ejus.
14. In memoriam redeat iniquitas patrum ejus in conspectu Domini: et peccatum matris ejus non deleatur.
15. Fiant contra Dominum semper, et dispereat de terra memoria eorum:

16. Pro eo quod non est recordatus facere misericordiam.
17. Et persecutus est hominem inopem, et mendicum, et compunctum corde mortificare.
18. Et dilexit maledictionem, et veniet ei: et noluit benedictionem, et elongabitur ab eo.
Et induit maledictionem sicut vestimentum, et intravit sicut aqua in interiora ejus, et sicut oleum in ossibus ejus.
19. Fiat ei sicut vestimentum, quo operitur: et sicut zona, qua semper præcingitur.
20. Hoc opus eorum, qui detrahunt mihi apud Dominum: et qui loquuntur mala adversus animam meam.
21. Et tu Domine, Domine, fac mecum propter nomen tuum: quia suavis est misericordia tua.
Libera me
22. Quia egenus, et pauper ego sum: et cor meum conturbatum est intra me.
23. Sicut umbra cum declinat, ablatus sum: et excussus sum sicut locustæ.

24. Genua mea infirmata sunt a jejunio: et caro mea immutata est propter oleum.
25. Et ego factus sum opprobrium illis: viderunt me, et moverunt capita sua.
26. Adjuva me Domine Deus meus: salvum me fac secundum misericordiam tuam.
27. Et sciant quia manus tua hæc: et tu Domine fecisti eam.
28. Maledicent illi, et tu benedices: qui insurgunt in me, confundantur: servus autem tuus lætabitur.

29. Induantur qui detrahunt mihi, pudore: et operiantur sicut diploide confusione sua.
30. Confitebor Domino nimis in ore meo: et in medio multorum laudabo eum.

31. Quia astitit a dextris pauperis, ut salvam faceret a persequentibus animam meam.


1. Zum Ende,1 Psalm Davids.
2. O Gott! verschweige nicht mein Lob;2 denn der Mund des Sünders, der Mund des Arglistigen ist über mich aufgetan.
3. Sie reden wider mich mit arglistiger Zunge und umgeben mich mit Worten des Hasses und befeinden mich ohne Ursache.
4. Statt mich zu lieben, verleumden sie mich,3 ich aber bete fort und fort!
5. Sie vergelten4 mir Böses für Gutes und Hass für meine Liebe.
6. Bestelle über ihn5 einen Frevler6 und der Ankläger7 stehe zu seiner Rechten!8
7. Wenn er gerichtet wird, gehe er als schuldig davon und sein Gebet9 werde zur Sünde.10
8. Seiner Tage seien wenige und sein Amt erhalte ein anderer!11
9. Seine Kinder sollen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe.
10. Unstet mögen seine Kinder umherirren und betteln gehen und hinausgestoßen werden aus ihren Wohnungen.12
11. Der Wucherer spüre alle seine Habe auf und Fremde mögen rauben, was er mühsam erworben.
12. Niemand komme ihm zu Hilfe13 und keiner erbarme sich seiner Waisen.
13. Seine Nachkommenschaft werde ausgerottet, im ersten14 Geschlechte erlösche sein Name.
14. Der Schuld seiner Väter werde vor dem Herrn gedacht und die Versündigung seiner Mutter werde nicht ausgetilgt.15
15. Sie seien vor dem Herrn immerdar und ihr Andenken verschwinde von der Erde;16
16. weil er nicht gedachte, Barmherzigkeit zu üben,
17. sondern den Armen17 verfolgte und den Dürftigen, der zerschlagenen Herzens war, um ihn zu töten.18
18. Er liebte den Fluch, so komme er über ihn; Segen mochte er nicht, nun bleibe er fern von ihm! Er zog den Fluch an wie ein Kleid und er drang wie Wasser in sein Inneres, wie Öl in sein Gebein.19

19. Er werde ihm wie ein Kleid, das ihn bedeckt, und wie ein Gürtel, der ihn stets umschlingt.
20. Dies sei der Lohn für meine Verleumder20 von dem Herrn, für die, welche Böses wider meine Seele reden!
21. Du aber, Herr, Herr! tue Gutes an mir um deines Namens21 willen, denn lieblich ist deine Barmherzigkeit. Errette mich,

22. denn ich bin elend und arm und mein Herz ist betrübt in mir.
23. Wie ein Schatten, der sich neigt, werde ich hingerafft22 und werde verscheucht wie eine Heuschrecke.23
24. Meine Knie werden kraftlos vom Fasten,24 und mein Fleisch zehrt ab aus Mangel an Öl.25
25. Ich bin ihnen zum Hohn geworden, sie sehen mich und schütteln ihr Haupt.26
26. Hilf mir, o Herr, mein Gott! errette mich nach deiner Barmherzigkeit

27. und lass sie erkennen, dass deine Hand27 dies ist, und du, Herr! es getan hast.
28. Mögen sie fluchen, du aber segne; die wider mich aufstehen, mögen beschämt werden, dein Diener aber möge sich freuen dürfen.
29. Mit Schande mögen bedeckt werden, die mich verleumden, wie mit einem Mantel28 von ihrer Schmach umhüllt werden.
30. Ich will den Herrn hochpreisen mit meinem Munde und inmitten vieler ihn loben.
31. Denn er steht dem Armen zur Rechten,29 meine Seele von ihren Verfolgern zu erretten.30


Fußnote

Psalm. 108 (1) Dem Musikmeister! - (2) Lasse nicht unbeachtet mein Lobgebet. Hebr.: Gott meines Ruhmes (der du mein Ruhm bist), schweige nicht. - (3) Hebr.: Dafür, dass ich sie liebte, befeindeten sie mich. - (4) Hebr.: Sie legen auf mich. - (5) David richtet sich jetzt gegen einen Feind unter den vielen. - (6) Entbiete gegen ihn eine ihm überlegene Strafmacht, die ihn vor Gericht schleppt. - (7) Wenn an ein Gericht im Jenseits gedacht wird, ist dies der Teufel. - (8) Der Kläger stand bei den Hebräern zur Rechten des Verklagten. [Job 30,12, Sach 3,1.2] - (9) Die Bitte, durch welche er das göttliche Verdammungsurteil abwenden möchte. - (10) Weil es nicht aus wahrer Buße, sondern aus Verzweiflung hervorgeht. - (11) Doeg war Oberaufseher der Herden des Königs. Mit dem Verluste des Amtes war oft ein schmähliches Ende, Gütereinziehung und Elend der ganzen Familie verbunden. - (12) Hebr.: Sie mögen suchen (Brot betteln) von ihren Trümmern aus (oder: fern von ihren Trümmern, zerstörten Häusern). Die „Wohnungen“ sind die Trümmer, welche von ihren Häusern übrig sind. - (13) Hebr.: Nicht habe er einen, der ihm Gnade (Ausstand) bewahre (gewähre). - (14) Hebr.: im andern Geschlecht. Rechnet man ein Geschlecht zu vierzig Jahren, so ward diese Verwünschung an den Juden nach dem Tode Christi buchstäblich erfüllt. - (15) [2Mos 20,5] Der Feind hatte die Bosheit gleichsam von den Eltern geerbt und es noch schlimmer getrieben als sie. So entstände, ließe Gott die Kinder leben, ein heilloses Geschlecht. - (16) Alle Sünden seiner Eltern und Voreltern sollen oben vor Gott, dem Richter, unauslöschlich eingetragen bleiben und hier auf Erden das böse Geschlecht bis zur letzten Spur vertilgt werden. - (17) Der, den der Feind verfolgte, war ohnehin ein schwer leidender, der Gottes Zorn erfahren. - (18) Im Hebr. wird das Schicksal des Todfeindes nicht als Wunsch hingestellt, sondern erscheint dem Sänger der Fluch als bereits in Erfüllung gegangen. - (19) Die drei Bilder enthalten eine Steigerung. Er liebte es, gegen mich Flüche auszustoßen, nun erfüllen sie sich an ihm. Er hatte für mich nie einen Segenswunsch, so fliehe der Segen ihn. Er trank die Flüche wie Wasser in sich, so werde sein innerstes Wesen von Fluch erfüllt. – Das Bild des Wassers enthält eine Anspielung auf das Fluchwasser. [4Mos 5,11ff] - (20) Verfolger. - (21) Wie du dich offenbart hast als der Barmherzige. - (22) Wenn der Tag sich neigt, streckt sich der Schatten (Hebr.), bis er in die allgemeine Dunkelheit verschwindet. - (23) Die Heuschrecke ist ein wehrloses Tier, das leicht von den Menschen verscheucht und, wenn sie in großen Mengen auftritt, von Wind und Wetter verjagt wird. - (24) Infolge des Grames stellt sich Ekel gegen alle Speisen ein. - (25) Hebr.: Abgemagert von Fett. Vulg.: Mit Öl sich salben, ist Zeichen der Freude, ungesalbt sein Zeichen des Elendes. Der Sinn ist der gleiche wie im Hebr. - (26) Mich als einen Menschen ansehend, der von Gott gestraft ist. - (27) Gegensatz: Zufall, Menschenwerk. Wenn Gott eingreift, wird jeder erkennen, dass Gottes Hand das Menschen Unmögliche geleistet und aus dem Leiden herausgeführt hat. - (28) Vulg.: Einem Gewande, das man doppelt um den Leib schlagen kann: Sie sollen auf das tiefste mit Schmach erfüllt werden. - (29) Für ihn streitend, um Hilfe zu gewähren gegen die, welche seine Seele richten. (Hebr.) Verklagend steht der Ankläger (Satan?) zur Rechten des Peinigers, verteidigend Gott zur Rechten des Verfolgten. Der den menschlichen Richtern Überlieferte wird verurteilt und der Überlieferte von dem Richter der Richter aus Drangsal und Gericht hinweggenommen. [Jes 53,8] - (30) Der Psalm ist indirekt (typisch) messianisch. Der leidende David war der Typus Christi, der treulose Doeg Vorbild des Judas, die übrigen, David anfeindenden Anhänger des Saul Typus der christus-feindlichen Judenschaft. Hiernach kann man den Psalm dem von Judas verratenen, von den Richtern verleumdeten (V. 2-5.20) am Kreuze verhöhnten (V. 25) Heilande in den Mund legen. Die Verwünschungen des Psalmes sind des Gottmenschen so wenig unwürdig wie Davids, denn sie gelten nur solchen, die er als Verstockte kennt. So wenig es Gottes unwürdig ist, über solche die Verstoßung (den tatsächlichen Fluch) zu verhängen, ebenso wenig war es Davids oder Christi unwürdig, diesen Fluch im Namen Gottes, dessen Sache die ihrige ist, auch in Worten auszusprechen. Für andere Sünder als die in ihrem Herzen verhärtet sind und Gott diabolisch hassen und vor ihm als unbekehrbar dastehen, betet die Kirche allezeit. Übrigens kann man auch das, was in Wunschform ausgesprochen ist, als Voraussagung dessen auffassen, was Judas, vergl. [Apg 1,20], und die verstockten Juden treffen sollte.

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