Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr11
Epistola beati Pauli Apostoli ad Hebræos.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Hebräer Kap. 11
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1. Est autem fides sperandarum substantia rerum, argumentum non apparentium. 4. Fide plurimam hostiam Abel, quam Cain, obtulit Deo, per quam testimonium consecutus est esse justus, testimonium consecutus est esse justus, testimonium perhibente muneribus ejus Deo, et per illam defunctus adhuc loquitur. 5. Fide Henoch translatus est ne videret mortem, et non inveniebatur: quia transtulit illum Deus: ante translationem enim testimonium habuit placuisse. 6. Sine fide autem impossibile est placere Deo. Credere enim oportet accedentem ad Deum quia est, et inquirentibus se remunerator sit. 7. Fide Noe responso accepto de iis, quæ adhuc non videbantur, metuens aptavit arcam in salutem domus suæ, per quam damnavit mundum: et justitiæ, quæ per fidem est, heres est institutus.
9. Fide demoratus est in terra repromissionis, tamquam in aliena, in casulis habitando cum Isaac, et Jacob coheredibus repromissionis ejusdem. 10. Exspectabat enim fundamenta habentem civitatem: cujus artifex, et conditor Deus. 12. Propter quod et ab uno orti sunt (et hoc emortuo) tamquam sidera cœli in multitudinem, et sicut arena, quæ est ad oram maris, innumerabilis. 13. Juxta fidem defuncti sunt omnes isti, non acceptis repromissionibus, sed a longe eas adspicientes, et salutantes, et confitentes, quia peregrini, et hospites sunt super terram. 17. Fide obtulit Abraham Isaac, cum tentaretur, et unigenitum offerebat, qui susceperat repromissiones: 18. Ad quem dictum est: Quia in Isaac vocabitur tibi semen: 19. Arbitrans quia et a mortuis suscitare potens est Deus: unde eum et in parabolam accepit. 21. Fide Jacob, moriens, singulos filiorum Joseph benedixit: et adoravit fastigium virgæ ejus. 22. Fide Joseph, moriens, de profectione filiorum Israel memoratus est: et de ossibus suis mandavit. 23. Fide Moyses, natus, occultatus est mensibus tribus a parentibus suis, eo quod vidissent elegantem infantam, et non timuerunt regis edictum.
25. Magis eligens affligi cum populo Dei, quam temporalis peccati habere jucunditatem, 28. Fide, celebravit pascha, et sanguinis effusionem: ne qui vastabat primitiva, tangeret eos. 29. Fide transierunt Mare rubrum tamquam per aridam terram: quod experti Ægyptii, devorati sunt. 30. Fide muri Jericho corruerunt, circuitu dierum septem. 31. Fide Rahab meretrix non periit cum incredulis, excipiens exploratores cum pace. 32. Et quid adhuc dicam? Deficiet enim me tempus enarrantem de Gedeon, Barac, Samson, Jephte, David, Samuel, et prophetis: 35. Acceperunt mulieres de resurrectione mortuos suos: alii autem distenti sunt non suscipientes redemptionem, ut meliorem invenirent resurrectionem. 36. Alii vero ludibria, et verbera experti, insuper et vincula, et carceres: 37. Lapidati sunt, secti sunt, tentati sunt, in occisione gladii mortui sunt, circuierunt in melotis, in pellibus caprinis, egentes, angustiati, afflicti: 38. Quibus dingus non erat mundus: in solitudinibus errantes, in montibus, et speluncis, et in cavernis terræ. 40. Deo pro nobis melius aliquid providente, ut non sine nobis consummarentur. |
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Fußnote
Kap. 11 (1) Der Verfasser geht daran, das Wesen des Glaubens zu erörtern und zu zeigen, wie im Glauben das Gehoffte (hier insbesondere das verheißene ewige Leben) schon im Keime enthalten ist, wie der Glaube seiner Natur nach auf das Unsichtbare geht und von diesem überzeugt. Alles dies weist er im Folgenden an Beispielen aus dem A. T. nach. - (2) Das an dieser Stelle im Griech. gebrauchte Wort hypostasis ist bereits zweimal in diesem Briefe vorgekommen. [Hebr 1,3] und [Hebr 3,14]. Es hat in der Septuag häufig die Bedeutung feste Zuversicht. Der Verfasser hat zuvor zum Vertrauen ermuntert, denn nur an diesem festhaltend werden die Leser des verheißenen Lohnes teilhaftig, da es bei dem Propheten heißt: Der Gerechte lebt aus dem Glauben. Dieser Glaube ist eben die feste Zuversicht auf das, was gehofft wird, was also noch in der Zukunft liegt, wie z.B. die volle Erscheinung des verheißenen Heiles bei der glorreichen Wiederkunft Christi. Wird das Wort in der Bedeutung Unterlage genommen, so ist der Sinn: Der Glaube ist die subjektive Unterlage des Gegenstandes, auf den unsere Hoffnung gerichtet ist, denn was gehofft werden soll, muss zunächst geglaubt werden. (Vergl. V. 6) Nimmt man das Wort in der Bedeutung Substanz, so ist der Glaube die Substanz der zu hoffenden Dinge. Der Glaube ist nicht nur etwa ein Produkt des menschlichen Verstandes, sondern etwas Wesenhaftes und Lebendiges, von Gott Gewirktes. Im Glauben wird der gehoffte Gegenstand seiner Substanz nach wirklich erfasst, in ihm ist das Gehoffte dem Keime nach beschlossen. Der Glaube heißt Anfang dessen, was gehofft wird, sagt der heil. Thomas, weil der erste Anfang dessen, was wir hoffen, in uns durch die Zustimmung des Glaubens ist, einer Tugend, welche alle Dinge in sich enthält, die wir hoffen. Denn in dem Glauben hoffen wir selig zu werden, in dem, was wir schauen werden, der Wahrheit, die wir jetzt durch den Glauben annehmen. Ähnlich der heil. Anselm, und in demselben Sinne der heil. Bernhard: Der Glaube erfasst, was zuletzt kommt, die Ewigkeit selbst schließt er im Schoße ein. - (3) Die Übersetzung der Vulgata ist nicht genau, da das griech. Wort dasjenige bezeichnet, was durch das Argumentum bewirkt wird. Die Gewissheit, welche der Glaube gewährt, ist die größte, welche der Mensch hier auf Erden von Gott und göttlichen Dingen erreichen kann, weil sie sich auf das unmittelbare Ansehen Gottes gründet. „Was ist der Glaube? Zu glauben, was du nicht siehst. Der Lohn dieses Glaubens ist zu sehen, was du glaubst.“ (Aug.) Der Glaube (sagt der heil. Thomas) ist ein Habitus der Seele, durch den das ewige Leben in uns begonnen wird, und der uns dazu führt dem, was nicht erscheint, zuzustimmen. Der Glaube ist also Kraft und Leben von Gott geschenkt, Vorwegnahme der Zukunft und Aufnahme der lebendigen göttlichen Wahrheit in uns. - (4) Solcher Art war der Glaube, in dem die Väter sich ausgezeichnet und rühmliches Zeugnis erlangt haben. - (5) Das Zeugnis Gottes, das die Altväter teils im Worte, teils durch die Tat, durch tatsächliche Auszeichnungen und Segnungen von ihm erhielten, sowie das Zeugnis der heil. Schrift oder der heil. Geschichte. - (6) Um das zweite Moment des Glaubensbegriffes nachzuweisen, erwähnt der Apostel die Schöpfung, soweit diese sich durch Gottes Allmachtswort als eine Tatsache darstellt, deren Wirklichkeit durch den Glauben erkannt und anerkannt wird. - (7) Durch den Willen Gottes. - (8) Das Griech. kann auch richtiger wiedergegeben werden: So dass aus sichtbarer Materie (die etwa schon da war) die Welt (das Sichtbare) nicht geschaffen ist. Während wir jetzt die körperlichen Wesen von anderen Wesen derselben abstammen sehen, hatten die ersten Wesen jeder Art ihren Ursprung aus Gott. - (9) Mit der Aufzählung des heil. Paulus, die nun folgt ist [JSir 44-51] zu vergleichen, dessen Schilderung der Verfasser außer den betreffenden Stellen des A. T. vor Augen hatte. - (10) Die heil. Schrift erwähnt [1Mos 4,4] kein Zeugnis in Worten. Nach Theodotian, Chrys., Primas., Ökum., Hier. sandte Gott Feuer vom Himmel herab, welches das Opfer entzündete (wie über das Opfer Aarons [3Mos 9,24], Gideons [Rich 6,21], Davids [1Chr 21,26]). - (11) [1Mos 4,10]. Nämlich in der heil. Schrift. Die Drohung des Richters bietet eine Belehrung über die schwere Schuld der Tötung eines Gerechten und über die unfehlbare Strafvergeltung Gottes. Abel ward durch seinen unschuldigen Tod ein Glaubenszeuge. Wie hoch die Kirche sein Zeugnis stellt, zeigt sie im Kanon der heil. Messe, indem sie Abel mit Abraham und Melchisedech als Vorbild rechter, Gott wohlgefälliger Darbringung des Opfers nennt. - (12) Der Apostel erklärt damit die Worte [1Mos 5,24], die er nach der Septuag wiedergibt. In der mosaischen Urkunde wird zwar vom Glauben Henochs nichts gesagt, aber dennoch bezeugt, dass er mit Gott wandelte. Kann nun ohne Glauben Niemand Gott gefallen, so musste Henoch vor allem Glauben haben. - (13) Nach dem Hebr. wandelte er mit Gott, d. i. führte ein Leben nach Gottes Willen. Das Griech. und so auch das Lat. entspricht dem inhaltlich. Bevor die Schrift die Entrückung berichtet, gibt sie Henoch das Zeugnis, dass er Gott wohlgefiel. - (14) Diese Worte sind allgemein und nicht auf Henoch zu beschränken. - (15) Wer Gottes Wohlgefallen erwerben will, muss zu ihm hinzutreten, d. i. sich ihm geistig nahen. Wer sich aber Gott nahen will, muss zuerst glauben, dass er ist, also an sein Dasein, sodann an seine Güte und Barmherzigkeit glauben. Denn der Glaube ist von Seiten des Menschen das Band, durch welches die durch den Sündenfall abgebrochene Verbindung mit Gott wieder angeknüpft wird, er ist die Fähigkeit, durch welche wir in Stand gesetzt werden, die höhere Welt der Gnade in uns aufzunehmen. Daher wird der Glaube mit recht vor dem Tridentiner Konzil die Wurzel und die Grundlage der Rechtfertigung genannt. Dieser Glaube muss zunächst auf das Dasein Gottes gerichtet sein, aber ein Glaube, der nur ein Akt des Erkenntnisvermögens ist, genügt nicht, denn auch die Teufel haben solchen Glauben. Soll der Glaube wahrhaft mit Gott in Verbindung setzen, so muss er mit einem Verlangen nach Gott und mit Vertrauen auf Gott verbunden sein, auch der Wille muss sich zu Gott wenden: Dass er denen, die ihn suchen, ein Vergelter ist. In den letzten Worten liegt eine Hinweisung auf das Verdienst der guten Werke. - (16) Ein Gottes Geboten entsprechendes Leben führen. - (17) Die Sündflut. [1Mos 6,17] - (18) Er zeigte, dass die Welt der Verdammnis und des Unterganges würdig sei, da er allein glaubte. - (19) Die übrigen Menschen. - (20) Noe wird im A. T. als der erste gerecht genannt [1Mos 6,9] und galt auch ferner als Vorbild der Gerechtigkeit. Vergl. [Ez 14,14.20, JSir 44,17, 2Petr 2,5]. - (21) Der Apostel verweilt länger bei dem Glauben Abrahams, da dieser der Stammvater des ganzen Geschlechtes ist und ihm die Verheißungen gegeben waren. - (22) Abrahams Name ward geändert, als er bereits Chaldäa verlassen hatte. Der Glaube Abrahams bewährte sich darin, dass er sein Vaterland verließ, obwohl er nicht wusste, wohin er gehen sollte [1Mos 12,1] und dass er auf den Befehl Gottes nach Chanaan zu ziehen, in das unbekannte Land zog. [1Mos 12,5] Erst im Terabinthenhaine More bei Sichem erfuhr er, dass er am Ziele sei. - (23) Wenngleich ihm das Land verheißen war, sah er sich doch stets als einen Fremden an. - (24) Gegensatz: In Zelten. (V. 9) Das himmlische Jerusalem [Hebr 12,22, Hebr 13,14], die Glückseligkeit im Himmel. Abraham erwartete die himmlische Seligkeit. - (25) Der Beisatz: „Die unfruchtbare“ fehlt im Griech. Sara glaubte anfangs nicht, weil ihr die Erfüllung der Verheißung natürlicherweise unmöglich schien, doch, nachdem sie erkannt, dass die, welche die Empfängnis verhießen, Boten Gottes seien und so der allmächtige Gott, der nicht täuschen kann, selbst die Verheißung gebe, glaubte sie, wie [1Mos 18,14.15] zeigt. - (26) Wegen des Glaubens Saras. - (27) Abraham - (28) [1Mos 22,17] - (29) Was von V. 13 – 16 eingefügt ist, soll den Lesern klarer zeigen, dass der Glaube der Patriarchen nicht ein irdisches, sondern das himmlische Vaterland, welches auch die Christen erwarten, zum Gegenstande hatte. - (30) Abraham, Sara, Isaak, Jakob. - (31) Das himmlische Reich des Messias, dessen Abbild das Land Chanaan war. Dies Reich begrüßten die Patriarchen, es im Glauben von ferne sehend, wie die Seefahrer den Hafen. - (32) [1Mos 23,4] und [1Mos 47,9]. - (33) Dies Vaterland konnte nicht Chaldäa sein, da Abraham dies Land verlassen hatte und nicht in dasselbe zurückkehren durfte. Also sehnten sie sich nach einem höheren und vollkommeneren, wie es diese Erde nicht zu bieten vermag, der Stadt, welche Gott seinen Auserwählten bereitet hat. - (34) Weil sie im Glauben bis an ihr Ende nicht ein irdisches, sondern das himmlische Vaterland erwarteten. Die höchste Ehre war es für sie, dass Gott ihr Gott heißen wollte. Der Apostel hat [2Mos 3,6-15] vor Augen. Aus dem dort Gott beigelegten Namen leitet auch Christus die zukünftige Auferstehung der Väter her. Gott will sicher nicht in besonderer Weise ein Gott derer heißen, die weder sind, noch sein werden, sondern in ewigem Tode begraben liegen. - (35) Die Himmelsstadt, deren Erbauer Gott selbst ist. - (36) Der Apostel kommt auf Abraham zurück. [1Mos 12] - (37) Abraham. - (38) Ursache, warum Abraham bereit war, seinen Sohn zu opfern. - (39) Abraham erhielt seinen Sohn so zurück, dass dieser ein Vorbild des Todes Christi und seiner Rückkehr zum Leben sein sollte. (Theoph., Ökum.) Oder: Zum Beispiel, zum Merkzeichen seines Glaubens, in dem er Isaak dargebracht. - (40) Diese Segnungen waren nicht bloße Anwünschungen, sondern Verheißungen, die ja durch den Glauben eingegeben waren und an der Kraft des Glaubens teilhatten. Ganz besonders war Jakobs Glaube hervorragend. Jakob steht voran, weil er der Stammvater des Volkes war und weil sich [1Mos 27] die Segnungen so folgen. - (41) [1Mos 48,1ff] Der Verfasser erwähnt statt des feierlichen Segens über alle 12 Stämme [1Mos 49], der dem Tode Jakobs unmittelbar vorausging., den Segen über die zwei adoptierten Söhne, weil die Ähnlichkeit mit dem Segen Isaaks ihn dazu führte. Diese liegt nicht allein in der gleichen Zahl der gesegneten Personen, sondern auch darin, das hier wie dort der jüngere Sohn den Vorzug vor dem älteren behielt, freilich mit dem Unterschiede, dass Jakob mit Wissen und Willen so gehandelt hat, Isaak dagegen unbewusst, nach göttlicher Fügung. - (42) Er wollte damit Gott Dank sagen für die Zusage Josephs, ihn im Grabe seiner Vorfahren zu bestatten. In unserer Vulgata ist [1Mos 47,31]: „Er neigte sich gegen das Haupt des Bettes“, da in ihrer Lesart die Vokalisierung des Wortes eine andere war. - (43) Prophezeite. Vergl. [1Mos 50,23, 2Mos 13,19] - (44) Moses, gleichsam der zweite Stammvater des Volke Israel. - (45) Die Schönheit des Kindes war für die Eltern ein Anzeichen der Gunst Gottes und gab ihnen die Hoffnung, dieser werde den Knaben erhalten. - (46) Zweimal verließ Moses Ägypten, das erste Mal, nachdem er den Ägypter erschlagen [2Mos 2,15], das zweite Mal bei dem Auszuge mit dem gesamten Volke. [2Mos 12,37ff] Viele der älteren Ausleger meinen, der Verfasser habe an die erste Zeit gedacht. Dem widerspricht freilich [2Mos 2,14.15], weil nach dem Zeugnisse dieses Textes Moses sich aus Furcht vor dem König flüchtete, während hier gesagt wird, er habe den Zorn des Königs nicht gefürchtet. Deshalb scheint hier vor dem Auszuge aus Ägypten die Rede zu sein. Dass im Folgenden erst vom Passahmahle die Rede ist, welches doch zeitlich dem Auszuge vorherging, steht dem nicht entgegen, da der Verfasser die zeitliche Folge nicht durchaus zur Richtschnur nehmen musste. Auch der Hinweis auf die Zuversicht, welche Moses auf den unsichtbaren Gott setzte, scheint darauf hinzuweisen. Die letzten Worte des Verses bieten eine Hindeutung auf die V. 1 gegebene Erklärung des Glaubens als einer festen Überzeugung von dem, was man nicht sieht. - (47) Die Leiden und Bedrückungen des Volkes Israel in Ägypten. - (48) Abfall von Gott und seiner Offenbarung. Sollten die Leser nicht aus diesem Beispiele lernen? - (49) Die Bedrückungen, welche das Volk Israel litt, das den Heiland vorbildete, und die Leiden, welche Moses mit demselben trug. Die Schmach Christi ist der Anteil an der Schmach des Messias. Vergl. [Hebr 13,13]. - (50) Also war die Ursache seines Verhaltens der Glaube. Er glaubte, dass auf die Bedrückung die Befreiung folgen werde, und erhob seine Augen zu den himmlischen Gütern, welche Gott denen, die ihm treu dienen, als Belohnung für ihre Mühen zu geben verheißen. - (51) Nicht die [2Mos 2,14] erwähnte Flucht, sondern der Auszug aus Ägypten. Nach anderen die Flucht: Moses bat den König nicht um Gnade, da er seinen Glauben am ägyptischen Hofe hätte verleugnen müssen, dazu hatte er die Hoffnung Israels Befreier zu werden. [Apg 7,25] Diese Zuversicht und das Vertrauen auf Gottes Schutz bestimmten ihn zur Flucht. Dieser Annahme nach geht die Aufzählung nur vorwärts. - (52) Anklang an die Bestimmung des Wesens des Glaubens. (V. 1) - (53) [2Mos 12,7.22ff] Er hoffte fest, dass die Erstgeborenen Israels verschont werden würden. - (54) Von dem Führer der Israeliten geht der Apostel zu diesen selbst über und rühmt ihren Glauben. - (55) Der Glaube derjenigen, welche das verheißene Land betraten, Josues, der Leviten und des Volkes. Sie glaubten, und es geschah, wie sie glaubten. - (56) [Jos 6,17] Auch Jakob nennt sie [Jak 2,25] die Buhlerin. Die Ungläubigen waren die Bewohner Jerichos, welche doch Gottes Zeichen und Wunder gesehen. - (57) Mit friedlichem Herzen. - (58) Die Aufzählung bildet drei Gruppen, in denen aber die genannten Personen nicht in chronologischer Reihenfolge geordnet sind. Gedeon [Rich 6,8], Barak [Rich 4,5], Samson [Rich 4,13-16], Jephte [Rich 11-12], David [1Koe 1,17], 2 Könige und 3 Könige, Samuel [1Sam 7]. - (59) Die Richter und David. - (60) Die Richter, insbesondere Samuel. [1Sam 12,4] - (61) Die auf Erden verheißenen Güter, oder die Tatsache, dass ihnen Verheißungen zu Teil wurden. Gemeint sind die Propheten. (Chrys., Theod., Prim.) - (62) [Dan 6,22] Vielleicht auch Samson: [Rich 14,6] David [1Sam 17,34ff] - (63) [Dan 3,12ff]. Vergl. [1Mak 2,59]. - (64) David [1Sam 18,11, 1Sam 19,10.12, 1Sam 21,10] Elias [1Koe 19,1] Elisäus [2Koe 6,14ff.31ff] - (65) An Kraft zunahmen wie Samson. [Rich 16,19.29.30] oder: Aus schwerer Krankheit genasen, wie Job und Hiskias [2Koe 20, Jes 38]. - (66) Richter und Könige, die Helden David, Judas Makkabäus u. a. - (67) Die Syrer [1Mak 1,38, 1Mak 2,7] - (68) Paulus deutet wohl auf die Sarepterin hin, deren Sohn Elias [1Koe 17,17ff], und auf die Sunamiterin, deren Sohn Elimäus der Mutter wiedergab. [2Koe 4,17ff] - (69) Vergl. [2Mak 7,7, 2Mak 14,68]. - (70) An wen insbesondere der Apostel hier gedacht hat, lässt sich nicht feststellen. Jedenfalls sind wohl einige Fromme aus der Makkabäerzeit gemeint. Von früheren, welche Verhöhnung erfahren, sind Elisäus [2Koe 2,23], die Juden bei der Wiederherstellung des Tempels [Neh 4,1] zu nennen. - (71) Besonders ist wohl an Michäas [1Koe 22,17], Jeremias [Jer 20,2] u. a. zu denken. - (72) Zacharias [2Chr 24,20]. Vergl. [Mt 23,35]. - (73) Die Zersägung war eine bei Hebräern, Griechen und Römern übliche grausame Art der Todesstrafe. Der heil. Paulus hat wohl Isaias vor Augen, der so gestorben sein soll. (Justin, Tertull., Orig.) - (74) Einige Väter lassen dies Wort als zu allgemein aus. (Chrys., Theoph.) Deshalb meinen einige Kritiker, es sei aus einem schlecht verstandenen vorhergehenden Wort hier eingeschoben und stehe für das im Griech. ähnlich lautende: Sie wurden verbrannt (wie die Makkabäer oder die [2Mak 6,11] Erwähnten). - (75) Erinnerung an [1Koe 18,4, 1Koe 19,10] und an die Tötung des Propheten Urias durch Jojakim [Jer 26,23]. - (76) Der Apostel schildert eine andere Art der Not, vom minder Schlimmen zum Härteren aufsteigend. Hierher gehören David auf der Flucht vor Saul und vor Absalon, Elias, Judas der Makkabäer u. a. - (77) Konnten jene, die von so vielem Unglück verfolgt wurden und bei den Menschen keinen Platz fanden, nicht als von Gott verlassen gelten? Doch der Apostel zieht den gegenteiligen Schluss heraus. - (78) Beispiele sind Elias [1Koe 19,4ff, 1Mak 1,56, 1Mak 2,28, 2Mak 5,27, 2Mak 6,11]. - (79) Alle von V. 5 an Genannten. - (80) Das Messianische Heil. - (81) Alle diese haben durch ihren Glauben wohl die Rechtfertigung, aber nicht das dafür Verheißene nach seiner höheren Beziehung erhalten, weil Gott beschlossen hatte, dass das in höherer Weise Verheißene, das Bessere, nämlich das Himmelreich, erst später eintreten und auch uns zu Teil werden sollte, damit alle, wir hienieden, sie dort oben in dasselbe eintreten, und zuletzt alle zusammen zur Vollendung gebracht werden könnten. Die höhere Verheißung, das Himmelreich, ist hier in seinem ganzen Umfange, vom Anfange hienieden bis zu seiner Vollendung am Gerichts- und Auferstehungstage aufzufassen. Die Vollendung geschieht erst an diesem Tage, weil da erst die Erlösung des Leibes eintritt. (Aug., Hier., Chrys.) Übrigens hat Paulus schon oben [Hebr 9,8] gesagt dass, so lange der A. B. währte und bis Christus sein Opfer vollbracht hatte, der Himmel verschlossen war, die heiligen Altväter also wohl gerechtfertigt wurden, die Früchte der Rechtfertigung aber noch nicht genießen konnten, sondern das Opfer Christi erst abwarten mussten, um dann mit dem Heilande in den Himmel einzuziehen. Haben jene, obgleich ihnen Gott das Zeugnis gab, dass sie durch den Glauben gerechtfertigt waren, nach so langer Zeit die Verheißung noch nicht erlangt, so darf es euch nicht beschwerlich fallen, noch ein wenig auszuharren; ist es uns doch leichter, Geduld zu haben als den alten Gerechten!
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